21. Josephine
Nackt lag ich unter ihm, zitterte vor Glück und ließ das alles auf mich und meinen Körper wirken. Ich spürte seinen Biss, doch diesmal wusste ich, das es kein Schmerz, sondern reine Liebe war, die ich empfand.
"Alles okay?", fragte er mich und erhob sich von mir, um mir tausend kleine Küsse über mein Gesicht zu verteilen, die mich zum Kichern brachten. Nichts hätte ich lieber gewollt, als ihn so nah bei mir zu haben und es würde auch nichts mehr geben, das mich von ihm trennen könnte, das dachte ich zumindest.
"Ja, es könnte gar nicht besser sein", hauchte ich ihm lächelnd zu und bekam dafür ein Strahlen von ihm zurück, das alles schlechte aus der Vergangenheit wegzauberte.
"Komm."
Er stand auf, half mir behutsam auf die Beine und hob mich dann vorsichtig auf seine Arme, um mich auf ihnen ins kühle Meer zu tragen.
Die Kälte brachte mir eine Gänsehaut und kurz zuckte ich von ihr zusammen, doch dann spürte ich das Wasser, wie es mir den Schweiß vom Körper wusch und kuschelte mich dabei an seine starke Schulter, während ich hoch zum Mond schaute und die frische Luft tief in mich einzog.
Es war einfach nur zu schön, um wahr zu sein und hätte ich nicht gewusst, das ich wach war, hätte ich es für einen Traum gehalten. Nach so viel Leid, Kummer und Tränen war ich endlich einfach nur rundum erfüllt von Glückseligkeit, bis er plötzlich etwas sagte, was alles in mir erschüttern ließ.
"Willst du auch mal Kinder haben?"
Ich hielt erschocken die Luft an und antwortete ihm nicht, sondern stellte ihm daraufhin eine Gegenfrage.
"Möchtest du denn welche?"
Das Lächeln, was auf seinem Gesicht entstand, war mir Antwort genug und sofort brach meine ganze Welt zusammen.
"Natürlich, am besten einen ganzen Wurf. Bei uns Wölfen liegt es ja in der Natur, die Gene weitergeben zu wollen", erklärte er mir und schaute dabei mit funkelnden Augen zu mir herab.
Ich drückte mich noch fester an seine Brust, spürte dabei sein schlagendes Herz und eine innere Unruhe machte sich in mir breit. Wie sollte ich ihm erklären, dass ich ihm das niemals bieten könnte? Sollte ich es ihm überhaupt erklären?
So viele Fragen rasten mir durch den Kopf und die Vollkommenheit, die ich eben noch empfand, fing an, sich in tausend Teile zu zersetzen.
Ich schmiegte mich an ihn und tat so, als würde ich schlafen, um weiteren Fragen über dieses Thema aus dem Weg zu gehen. Ich spürte seine Blicke auf meinem Gesicht, hörte sein zufriedenes Seufzen und bekam jedesmal Gänsehaut, wenn eine Welle der Kälte über meinen Körper schwabbte.
Gedankenverloren bekam ich dann mit, dass er mich zurück zum Strand trug und vorsichtig auf unserem Handtuch runter ließ, um sich Mühe zu geben, mich wieder anzuziehen. Er stellte sich dabei so doof an, dass ich fast hätte lachen müssen, aber dafür waren meine Gedanken zu sehr in der Dunkelheit gefangen.
Mein Gefährte ließ sich neben mir nieder, legte dabei seinen Arm unter meinen Kopf, sodass ich auf seiner Brust lag und seiner ruhigen Atmung zuhören konnte und erst, als ich mir sicher war er würde schlafen, öffnete ich meine Augen, aus denen die gesammelten Tränen herausliefen.
Wer hoch fliegt, kann tief fallen und wer in der Vergangenheit Fehler macht, der bereut sie noch in der Zukunft.
Was mein Fehler war? Ich war zu naiv. Immer wieder dachte ich, mein Ex würde sich ändern und aufhören mich zu schlagen. Doch es hörte nicht auf und die Strafe dafür, dass ich ihn nicht verlassen hatte, bekam ich dann vor ein paar Wochen beim Arzt, der mir sagte, ich wäre unfruchtbar. Es waren die Tritte in den Unterleib, die mich auf seiner perfekten Brust weinen ließen.
Er will Kinder, das habe in an seinem Strahlen bemerkt. Ich kanns ihm nicht geben und er kommt mir zu gut dafür vor, mich deswegen zu verlassen. Sollte ich ihn verlassen? Musste ich ihn verlassen, damit er glücklich werden kann, ohne auf etwas verzichten zu müssen?
Ich konnte es nicht, ich wollte es nicht, doch ist es mein Recht, ihn für mich haben zu wollen und ihm nichts zu bieten, außer meinem kaputten Körper?
Vor lauter Schmerz bekam ich keine Luft mehr und musste mich aufsetzen. Das Meer rauschte nur so vor sich hin, während ein angenehmer Wind wehte und ich hoch zum Mond schaute.
Ich musste gehen ...
Ihn verlassen, damit er alles im Leben bekommt, was er verdient hatte.
Ein Kuss auf seine warme Wange und schon rannte ich den Strand entlang, weit weg von meiner Zukunft...
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