13. Josephine

Das erste, was ich spürte, war die Kälte um meine Waden und eine Hand, die auf meiner Stirn lag. Normalerweise wäre ich sicher sofort aufgesprungen oder zusammengezuckt, aber ich war so erschöpft und durcheinander, das ich kaum die Augen aufbekam.

Mein Blick fiel auf die Decke des Wohnwagens und ich konnte mich sofort entspannen, weil ich wusste, dass ich nicht alleine auf dem Feld lag und jämmerlich erfriere.
"Hey", hörte ich dann die dunkle Stimme von Jayden neben mir, der auch derjenige war, der seine Hand auf meiner Stirn liegen hatte.

"Bin ich tot?", krächzte ich und musste bei seinem Lächeln, das er mir auf meine Frage entgegen brachte, auch müde grinsen.
"Nein, alles ist gut", sprach er total ruhig und umfasste dann vorsichtig mein Handgelenk, als wolle er meinen Puls fühlen.
"Wo ist Ethan", hauchte ich und fühlte mich sofort unwohl, beim Gedanken an ihn, doch irgendwas in mir wollte ihn einfach nur bei sich haben.

"Ich hab ihn mit Chiara rausgeschickt, damit du dich ausruhen kannst und kein Zeuge von diesen nervigen Streitereien sein musst."
Er strich mir vorsichtig die Haare aus dem Gesicht und stand dann auf, um rüber zum Tisch zu laufen und etwas in einen Becher zu füllen.

"Trink das und ruh dich aus, wenn was ist, wir sind vor der Tür."
"Ich kann kaum flüstern und du erwartest, das ich nach euch schreie?", fragte ich ihn verwirrt und war mir sicher, dass mein erschöpftes Murmeln niemand dort draußen hören könnte.
"Vertrau mir, ich werde dich hören", lächelte er und reichte mir dabei das Wasser, während er mir mit der anderen Hand hochhalf. Ich war so durstig, das ich mich zum Ende des Bechers sogar noch verschluckte, woraufhin er mir leicht auf den Rücken klopfte.

Erst als ich wieder lag, entfernte er sich, stellte den Becher auf den Tisch und wollte gerade raus, da räusperte ich mich kurz, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Danke", hauchte ich und ich meinte es wirklich Ernst. Ich war der festen Überzeugung, ich würde sterben, doch ich hatte Menschen, zumindest einen, um mich herum, die sich besser um mich kümmerten, als mein Vater oder mein Ex es je taten.
"Du bist jetzt eine von uns", zwinkerte er mir entgegen und zuckte zusammen, als Ethan plötzlich reingestolpert kam und nach der Wasserflasche griff.

Mit ihm zusammen, kam ein so unangenehmer Geruch mit in diesen Kasten, dass ich mich zusammenreißen musste, mich nicht zu übergeben.
"Chiara hat sich übergeben, ich wollte ihr-"
Er unterbrach sich selbst, als seine Augen auf meine trafen und bei seinem Anblick wurde mir sofort wieder so heiß, das mir davon sogar schwindelig wurde.

"Ich mach das", meinte Jayden zu ihm, nahm sich die Flasche Wasser und einen Becher, um dann einen letzten Blick auf mich zu werfen und den Wohnwagen zu verlassen.

"Hey", flüsterte Ethan mir schüchtern zu und kam langsam auf mich zu, während ich einen Blick auf seine Füße warf und meine Nase rümpfen musste.
"Chiara...", erklärte er, als er meinem Blick gefolgt war und verdrehte dabei genervt die Augen.

"Ist sie auch krank?"
Ich wunderte mich selbst  über meine Frage. Eigentlich sollte ich ihn doch anschreien oder ignorieren, dafür, was ich durchmachen musste, aber ich hatte die Dunkelblonde schon so in mein Herz geschlossen, das mir ihr Wohlergehen wirklich wichtig geworden war.
"Sie hat wohl etwas falsches gegessen."

Er zuckte unwissend mit den Schultern und stand mittlerweile genau vor mir, um mich besorgt zu Mustern und seine Hand auf meine zu legen. Ich wollte sie wegziehen, wollte so vieles erstmal beantwortet haben, aber es ging mir immer noch so schlecht, das ich nichtmal die Kraft dazu hatte, in diesem Augenblick eine Diskusion anzufangen. Dazu kam, das mir sein Anblick und seine Nähe irgendwie gut tat, als könnte ich endlich wieder entspannen.

"Legst du dich zu mir?", fragte ich ihn mit schwacher Stimme und rutsche dabei ein Stück nach hinten, doch mir fiel auf, das es viel zu eng für zwei Personen gewesen wäre.
"Ich setz mich lieber."
Mit einem Strahlen in den Augen schaute er mich an und ließ sich auf der unteren Seite nieder, um meine Füße auf seinen Schoß zu nehmen, die er anfing zu massieren.

"Du stinkst, Ethan", lachte ich leise und schaute ihm erschöpft entgegen, während er grinsend den Kopf schüttelte und leise über Chiara fluchte.
"Dafür riechst du umso besser", flüsterte er dann und sah mir dabei tief in die Augen.

Ich überlegte, ob er das wirklich Ernst meinte, immerhin hatte ich gefühlt die halbe Nacht auf den dreckigen Feldern gesessen und geschwitzt ohne Ende, doch als ich dann neugierig meinen Kopf zur Seite neigte, um an meiner Armbeuge zu riechen, fiel mir sofort etwas merkwürdiges auf.

Ich hatte einen Geruch an mir, der sich in meiner Nase entfaltete und mir sofort Ethan vor Augen rief. Sein natürliches Parfum überzog meinen gesamten Körper und verwirrt schaute ich ihn an und runzelte dabei die Stirn.

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