Geheimnisse
Meine Augen trafen auf Hermines die mich nachdenklich betrachtete.
„Er hat dich also all die Jahre versteckt. Warum?" wollte sie schließlich wissen.
Ich seufzte. „Wegen Harry."
„Harry?" Hermine zog erstaunt ihre Augenbrauen hoch. „Was hat Harry damit zu tun?"
Ich senkte wieder meinen Blick auf die Tischplatte vor mir. Weiße Zuckerkristalle bedeckten zum Teil die braune Oberfläche. Langsam zog ich Linien durch den Zucker.
„Harry sollte mich nicht kennen lernen. Er sollte mich nie sehen." erklärte ich angespannt.
„Aber warum?" kam es schon wieder von Ginny.
„Mensch Weasley. Hast du es immer noch nicht verstanden? Bella ist Snapes Tochter. Snape's wahre Liebe war allerdings Lily Evans, Harry's Mutter. Er hat sich bei ihrem Tod geschworen immer auf Harry aufzupassen. Verstanden?" knurrte Cat ungeduldig und hob ihre Tasse Cappuccino an ihren Mund und nippte daran.
„Ihr solltet uns beobachten." Stellte Hermine nüchtern fest.
„Ich muss sagen, Granger: Respekt. Du bist wirklich so intelligent wie alle sagen." Amy gab einen beeindruckten Laut von sich.
Hermine verdrehte nur herablassend die Augen. „Also stimmt es?"
„Jein."
„Was?"
„Nicht ganz." Verbesserte ich sie.
„Was soll das bedeuten ‚Nicht ganz'? Solltet ihr uns beobachten oder nicht?" fauchte Ginny ungehalten.
„Ich würde es nicht beobachten nennen. ‚Euch-den-Arsch-retten' trifft's wohl eher." spottete Catrice mit einem schiefen Grinsen.
Amy seufzte theatralisch und starrte nostalgisch in die leere während von ihrer Tasse schwarz Tee Dampf aufstieg.
„Das war eine tolle Zeit," schwärmte sie. „Das Rätseln, lauern und unsere Streiche: gebt doch zu Hogwarts war eine tolle Zeit."
„Unser erster Streich war am genialsten. Was sagst du Bella?" lachte Catrice und drehte sich mit leuchtenden Augen zu mir.
„Was war das für ein Streich?" wollte Hermine wissen.
Lächelnd drehte ich mich zu Cat. „Das war in unserem ersten Jahr," ich wandte mich wieder zu Hermine. „Also in deinem zweiten. Es war das Jahr in dem die Kammer des Schreckens geöffnet worden war."
Einen kurzen Moment hielt ich inne. Meine Gedanken drifteten zurück. Mein Blick verschwamm und ich sah vor mir wie sich die schweren hölzernen Flügeltüren vor mir und der riesigen Schar Erstklässler öffneten. Vor uns erstreckte sich eine hell erleuchtete Halle, gefüllt mit hunderten Schülern die alle ihre Schuluniform in der Farbe ihres Hauses trugen. Wir folgten Professor McGonagall den langen Flur entlang bis vor den Lehrertisch. Nachdem sie uns begrüßt hatte, der Sprechende Hut seinen Willkommensgruß aufgesagt hatte, wurden wir in Alphabetischer Reihenfolge nach vorne gerufen und vom Sprechenden Hut einem Haus zugeordnet.
„Foscarini, Isabella Marie." Ich zuckte zusammen als mein Name ausgerufen wurde. Mit Beinen wie Wackelpudding, ging ich langsam nach vorne. McGonagalls Augen betrachteten mich neugierig. Ich spürte wie alle Augen mir folgten. Ängstlich ließ ich mich auf den Hocker nieder als auch schon die Krempe des Huts über meine Augen glitt.
„Aha, hier haben wir also die Tochter von Professor Snape. Interessant, interessant." Hörte ich die Stimme in meinem Kopf. „Mal sehen wo wir dich hinstecken. Du bist schlau, loyal und Mutig. Eine schwere Entscheidung."
„Wie erstarrt lauschte ich den Grübeleien des alten Hutes.
„Slytherin oder Ravenclaw? Wo soll ich dich hinstecken?"
„Slytherin." rauschte es durch meinen Kopf.
„Slytherin? Bist du dir sicher? In Ravenclaw würde dein Wissensdurst gestillt werden."
„Nein. Slytherin." bettelte ich.
Ich hörte den Hut seufzen. „Aber sag mir später nicht das du es bereust." Der Hut erhob seine Stimme. „Slytherin." dröhnte es durch die Halle.
Der Hut wurde mir vom Kopf gezogen und ich wankte unsicher zum Tisch der Slytherins.
„Foscarini?" ertönte eine schnarrende Stimme an meiner rechten Seite als ich mich hingesetzt hatte.
„Wie die Foscarinis? Die große Italienische Zauberfamilie?"
Steif drehte ich mich zur Stimme. Eisgraue Augen trafen auf meine. Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln. „Malfoy. So sehen wir uns wieder."
Malfoys Mund verzog sich hämisch. „Also: Jetzt sag schon? Stimmt es?"
„Was?" fragte ich ihn mürrisch während ich mir Kartoffeln auf meinen Teller häufte und ihm keinen Blick würdigte.
„Habe ich recht oder nicht?" knurrte ich.
Langsam drehte ich mich zu ihm und sah ihn mit gespielter Unterwürfigkeit an. „Natürlich, Mr. Malfoy. Ihr habt immer Recht, Mr. Malfoy. Oh großer Mr. Malfoy was würden wir nur ohne ihnen machen." Ich klimperte mit meinen Augen und betrachtete belustigt Draco's verärgertes Gesicht während der halbe Slytherintisch in schallendes Gelächter ausbrach. Grinsend erwachte ich wieder aus meiner Erinnerung.
„Harry und Ron haben nicht mit Malfoy gesprochen an dem Abend." Erzählte ich.
„Mit wem dann?" fragte Ginny erschrocken.
„Mit mir." Erklärte ich. „Ich bin ein Metamorphmagus."
Hermine und Ginny saßen mit geöffneten Mund vor mir.
„Wie oft habt ihr das gemacht?" fragte Hermine als sie sich wieder gesammelt hatte.
„Wie hätten wir euch manche Informationen sonst zukommen lassen sollen?" fauchte Cat.
„Genau. Wir hatten keine andere Wahl." rechtfertigte sich Amy.
„Nicht so oft wie du jetzt glaubst, Hermine." beruhigte ich sie.
Hermine betrachtete mich eine Weile, dann atmete sie tief ein. „Gut. Lass uns wieder zu der Frage kommen warum du uns hierhergebeten hast."
Ich nickte und richtete mich in meinem Stuhl auf.
„Mein Dad hat mir einen Auftrag hinterlassen."
Hermine hob interessiert ihre Augenbraue. „Wie lautet dieser Auftrag?"
„Es hat mit dem Todesfall zu tun der sich neulich ereignet hat."
„Der Mord an der Frau?" fragte Hermine.
Ich nickte zustimmend.
„Was haben wir damit zu tun?" kam es von Ginny.
„Wir brauchen eure Hilfe." Seufzte ich.
„Unsere Hilfe? Bei was?"
„Am Tatort wurde ein magisches Artefakt gefunden. Es gibt nur eine Person die sich damit auskennt. Nur ist es schwierig an ihn heranzukommen. Vor allem für mich." Gab ich zerknirscht zu.
„Von wem sprechen wir?" wollte Hermine wissen.
„Es gibt nur eine Person der alles über schwarzmagische Artefakte weiß. Er ist quasi damit aufgewachsen: Draco Malfoy."
„Warum sollten wir dir helfen Isabella? Ich habe gesehen was du mit ihm gemacht hast: Du hast ihn abgewiesen als er alles verloren hat." Maulte Hermine.
„Es war ein Fehler. Das weiß ich, aber es ging nicht anders." Zischte ich.
„Aber jetzt brauchen wir ihn." Stellte Cat fest.
„Warum?" wollte Hermine wissen.
„Es wird nicht der letzte dieser Art sein." Erklärte ich ihr.
„Wir brauchen also Malfoy." Stellte Hermine fest. Ich seufzte.
„Ja wir brauchen Malfoy. Und das so schnell wie möglich." Ich schaute von einer meiner Mitstreiterinnen zur nächsten. Alle nickten überzeugt.
Es war eine unsichtbare Bindung die uns alle Verband. Auch wenn wir uns nicht kannten, wir hatten unbeschreibliches in der Vergangenheit zusammen erlebt und überlebt. Das wird uns auf ewig miteinander verbinden. Jetzt war es Zeit zusammen zu arbeiten, denn um diesen Fall aufzuklären würden wir alle Kräfte vereinen müssen. Auch mit Menschen die uns schon abgeschrieben hatten.
Dieser Gedanke ließ mich innerlich erschaudern.
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