Kapitel 9

"Alec?", murmle ich verschlafen, als die sanften Sonnenstrahlen mich wecken und ich mit der Kälte neben mir konfrontiert werde.

Wie erwartet kommt keine Antwort und seufzend erhebe ich mich, binde mir die Haare zu einem Dutt und schaffe es kurz darauf, mich aus dem Bett zu schleifen.

Anders als sonst werde ich nicht von einer grausamen Morgenübelkeit terrorisiert und ich bin unglaublich froh darüber.

Ich höre zwar die Stimmen von unten, blende sie jedoch total geschickt aus, denn das Chaos in meinem Kopf reicht mir komplett aus.

Immer wieder tauchen Alecs Zweifel in meinen Gedanken auf und ich würde mich am liebsten einfach hinsetzen und stundenlang weinen.

Egal wie sehr ich mich über das Verhalten meines Ehemannes aufregen mag und auch wenn er teilweise der Grund für meine Selbstzweifel ist, würde ich niemals wollen, dass er denkt, er wäre ein schlechter Vater.

Wenn er nur wüsste, wie sehr ihn die Kids lieben und da er für sie ihr Held ist, dann würde er nie wieder auch nur eine Sekunde mit solchen negativen Gedanken verschwenden.

Jedes Mal wenn ich die Augen schließe, sehe ich seine Tränen und höre seine erschöpfte Stimme und es bricht mir mein Herz in tausend kleine Stücke.

Es ist normal, dass man sich als Elternteil anzweifelt, denn letztendlich will man nur das beste frü sein Kind und auch ich bin manchmal der festen Überzeugung, dass ich einfach nicht die Kraft und Macht besitze, Mutter zu sein, aber die Tatsache, dass mein Mann denkt, er wäre der schlechteste Vater den es gibt, macht mich fertig.

Er mag zwar nicht der beste Ehemann sein, doch er ist ein geborener Vater und seit gestern ist mein einziges Ziel, ihn davon zu überzeugen.

Natürlich wird es schwer und ich hoffe einfach, dass er mit mir kooperiert, auf meine Vorschläge und Ideen eingeht, denn sonst sind alle Mühen umsonst und das will ich weder uns und vor allem nicht den Kindern antun.

Während ich mich im Bad fertig mache, denke ich die ganze Zeit über alles nach, versuche das Kopfchaos zu ordnen und als ich nach knapp zwanzig Minuten das Zimmer verlasse, geht es mir definitiv besser als vorher.

Natürlich sind meine Gedanken nicht spurlos verschwunden, doch mein Kopf ist definitiv etwas freier.

Und als ich beim Zimmer meiner Schwester und Schwägerin ankomme, hebt sich auch meine Laune augenblicklich.

Der wunderbare Klang von Tens Lache füllt den Raum und meine Brust wird augenblicklich ganz warm, während ich meinen Sohn dabei beobachte, wie er seine hellen Augen zusammenkneift und dann noch mehr in Gelächter auszubrechen beginnt.

Je älter er wird, desto mehr sieht er aus wie sein Vater und es ist einfach nur faszinierend, wie schnell er bereits gewachsen ist.

"Guten Morgen.", ertönt wie aus dem Nichts die Stimme meines Schwagers und leicht perplex drehe ich mich zu ihm.

"Gott, hast du mich erschreckt, Harry. Dir auch einen guten Morgen.", murmle ich seufzend und öffne letztendlich die Tür der Mädels.

Tens helle Augen finden augenblicklich die meine und sein Grinsen wird sogar noch breiter, als er mich erblickt.

Zusammen machen wir uns auf den Weg in die Küche, während Saphira erzählt, wie sie und Aliza sich gestern um die Kloschlüssel gestritten haben und als wir am Ende der Treppen ankommen, schmerzt mein Bauch vor Lachen.

"Und dann musste ich sie an den Haaren vom Klo wegzerren, damit ich ihr nicht in den Nacken kotze. Wir sind irgendwann im Bad eingeschlafen und dank Harry fühlen wir uns auch wieder wie normale Menschen.", murmelt meine Schwester sichtlich erschöpft, ehe sie lachend den Kopf schüttelt und ihren Sohn auf dem Boden absetzt.

"Was habt ihr gestern nacht noch gemacht?", fragt Aliza und bindet sich die dunklen Haare zu einem Zopf.

"Das kann ich dir sagen, denn leise wart ihr ganz sicher nic-"

"Harry!", rufe ich unglaublich peinlich berührt, spüre wie mir das Blut in die Wangen rast und ich meinem Schwager nicht in die Augen gucken kann.

"Oh Baby", beginnt er jedoch plötzlich mit einer höheren Stimme und mir rutscht sofort das Herz in die Hose, "du bist so ein gutes Mädchen für mich!", fährt Harry fort und es ist, als würde sich mein ganzer Körper mit Scham füllen und ich würde so gerne einfach im Erdboden versinken.

"Fick dich, Harry!", schreie ich ihn nur an, als er anfängt, Stöhngeräusche nachzumachen und ich wirklich kurz davor bin, wegzurennen.

Während ich vor Peinlichkeit fast sterbe, brechen die Mädels in lautes Gelächter aus und als die beiden mich angucken, werfe ich ihnen mit roten Wangen einen Todesblick zu.

"Um Gottes Willen, achtet doch wenigstens ein bisschen auf eure Ausdrucksweise! Letztendlich lernen Zoe und Brooklyn gerade erst wie man spricht und nehmen jedes Wort auf, das sie zu Ohren bekommen!", ruft meine Mutter vorwurfsvoll in unsere Richtung, als wir im Wohnzimmer ankommen.

"Und ihr solltet wirklich ein bisschen leiser sein, Liebling, die Wände sind dünner als man denkt.", fügt sie total entspannt hinzu und ich halte in meiner Bewegung inne, als ich ihre Worte verarbeite.

"Mum!", kreische ich beinahe und jetzt spüre ich wirklich, wie mir vor Scham die Tränen kommen.

"Ich sage ja nichts schlimmes, Liebes, Sex in einer Ehe ist letztendlich das normalste der Welt.", erwidert sie schulterzuckend, wobei ich nur genervt von dem Gelächter und beschämt von der Thematik in die Küche laufe.

Gerade als ich mich der Frustration und dem Scham komplett hingeben will, finden meine Augen den Anblick meines Ehemannes und unserer Tochter.

Beide haben Schürzen in derselben Farbe an, während leise Musik im Hintergrund läuft, Alec Obst schneidet und Zoe damit beschäftigt ist, es zu essen.

"Mummy!", ruft die kleine sofort, als sie mich erblickt und mein Herz wird ganz warm, als auch mein Mann sich umdreht.

Mit dem breitesten Lächeln auf den Lippen gehe ich auf die beiden zu und hauche erst Alec einen Kuss auf die Wange, bevor ich mich Zoe widme.

Aus blauen Augen blickt sie mich fröhlich an, während sie immer wieder die total zerzausten Haare aus ihrem Gesicht streicht.

Als ich dann auch noch Tens Lache höre, als meine Mutter in die Küche kommt und ihn mir reicht, ist alles komplett.

Und zum ersten Mal seit Wochen, bin ich einfach nur wunschlos glücklich.

Es ist, als würde sich jede Pore in meinem Körper mit Glücksgefühlen füllen und es ist das schönste was ich je erlebt habe.

"Ich bin glücklich, Mummy.", ertönt plötzlich die sanfte Stimme meiner Tochter und sofort schießen unsere Köpfe in ihre Richtung und als ich ihre Worte verarbeitet habe, füllt sich meine Brust mit Wärme.

"Wir auch, Liebling," flüstere ich seufzend, lasse meinen freien Arm um Alecs Taille gleiten und genieße die Art, wie er seine dunklen Augen über mein Gesicht gleiten lässt, "wir auch".

Das Frühstück vergeht viel schneller als sonst und ehe ich mich versehe, sitzen wir bereits zusammen mit Noah, Mark und Tessa am Pool und reden über Gott und die Welt.

Immer wieder erwische ich Alec jedoch dabei, wie er mich beobachtet, breit grinst und sich dann wieder an seinen besten Freund wendet, während ich Tessa aufmerksam zuhöre.

Die junge Britin geht seit fast drei Stunden sicher, dass ich genug Wasser trinke und Essen zu mir nehme, seit ich ihr erzählt habe, dass ich Schwanger bin und es ist das amüsanteste der Welt.

Doch es fühlt sich gut an.

Ich fühle mich gut.

Kein Streit, kein Geschrei, keine Diskussionen, kein Gefluche und keine Vorwürfe.

Diese Ruhe wirkt regelrechte Wunder für das Chaos in meinem Kopf und während ich seit Wochen dachte, ich würde nie wieder solche Tage sehe, sitze ich doch hier und beobachte Alec mit einem breiten Lächeln dabei, wie er sich in der hitzigen Diskussion über Sport mit seinen Freunden verliert.

In seinen Armen ist Ten bereits eingeschlafen, mit den hellen Locken vom Duschen noch ganz nass hat er das Gesicht in der Halskuhle seines Vaters versteckt und ihn scheint es nicht Mal zu interessieren, dass dieser immer wieder heftig gestikuliert.

Auch Brooklyn liegt bereits auf der Couch im Wohnzimmer, fertig fürs Bett, während er krampfhaft versucht seine großen Augen offen zu lassen, um ja nichts zu verpassen, doch das fällt ihm dann doch unglaublich schwer, sodass er in innerhalb von zwei Minuten einschläft.

Nur meine kleine Zoe ist immer noch putzmunter, spielt seit zwanzig Minuten mit den langen blonden Haaren von Tesse, erlaubt ihren Tanten nur so, sie anzuziehen und wiederum ihre Haare zu machen.

Gedankenverloren beobachte ich meine Tochter und genieße die Art wie ihre pure Lache immer wieder meine Ohren erfüllt, sodass das Glück in regelrechten Strömen meinen Körper umgibt.

Erst die Stimme von Tessa holt mich wieder zurück und als ich in ihre hellen Augen blicke strahlt sie breit.

"Darf ich dich etwas fragen, Aurora?", meint sie ruhig und sofort nicke ich, während ich mein Glas auf dem Tisch vor und abstelle und sie angucke.

"Als wir uns in Seattle getroffen haben, schien es so, als würde es zwischen euch nicht gut laufen. Bitte, versteh mich nicht falsch, aber ich frage mich seitdem, was an dem Tag los war. Deine Augen waren so - traurig und müde, nicht annähernd so wie jetzt. Dürfte ich vielleicht den Grund wissen?", fragt Tessa und ich spüre, wie die Blicke der Mädels zu mir gleiten und ich atme tief durch, bevor ich die Arme um meinen Bauch schlinge, habe irgendwie das Bedürfnis mich zu bedecken, vor allem wenn es um dieses Thema geht.

"Alec - arbeitet sehr viel und lang, vernachlässigt nicht nur mich, sondern auch die Kinder und egal wie oft ich es ihm sage, er ändert sich einfach nicht. Seit Monaten lebe ich diese Ehe allein und erst, als ich eine Scheidung erwähnt habe, hat er den Ernst der Lage verstanden. Und dadurch dass er mit dieser weiblich dominierten Firma gearbeitet hat, kam auch noch Eifersucht ins Spiel und - es wurde einfach sehr chaotisch.", erkläre ich ihr und schlucke hart, als ich an die vergangenen Tage denke und die immensen Gefühle die die Erinnerungen daran mitbringen überwältigen mich regelrecht.

"Warum hast du ihn nicht einfach für ein paar Tage verlassen, vielleicht wäre ihm dann eingefallen, was für ein Glück er eigentlich hat, wenn er nicht jeden Abend zu euch nach Hause kommt.", erwidert Tessa ruhig und ich sehe den Hauch von Zorn in ihren hellen Augen, der sie um einiges sympathischer macht.

"Das habe ich getan, aber - ich bin nach nur zwei Tagen wieder nach Hause, weil die Kinder seine Abwesenheit dadurch noch mehr spüren, als sowieso schon.", antworte ich und beobachte meine Schwester dabei, wie sie Ten aus den Armen meines Ehemannes nimmt und dann ins Haus bringt, während Zoe in ihrem Schlafanzug auf mich zukommt.

"Wenn du willst kann ich Mal mit ihm reden?", bietet die junge Baldehefrau mir an und leicht überrascht gucke ich sie an.

"Ich kenne Alec schon seit über zehn Jahren und auch wenn wir uns nicht wirklich oft sehen ist er immer noch einer der besten Freunde meines Verlobten. Vielleicht wäre es sogar besser, wenn ich Mark Mal darauf anspreche und ihn darum bitte. Aber nur wenn du willst. Deine Ehe geht mich nichts an.", sagt Tessa lächelnd und ich seufze leise, während ich mir das Angebot durch den Kopf gehen lasse.

Einerseits ist es einen Versuch wert, denn Mark ist einer der wenigen, festgebundenen Männer in Alecs Leben und sie kennen sich auch schon viel länger als sonst irgendjemand, aber die Frage ist, ob es denn irgendwas bringen wird?

Doch nicht bevor ich die ganze Sache überdenken kann, ertönt Alizas Stimme neben uns.

"Es auszuprobieren wird nicht schaden, Rory.", sagt sie ruhig und ich nicke kurz darauf, bevor ich meinen Blick aus den blaugrünen Augen meiner Schwägerin in die von Tessa gleiten lasse.

"Ich werde mit ihm reden, damit er morgen beim Abendessen für ein paar Minuten mit Alec verschwindet und diesem gestörten Workaholic ein bisschen Verstand einredet.", sagt Tessa und lachend greife ich nach ihrer Hand, bevor ich ihr dankbar zunicke.

Gerade als ich die beiden Damen anfangen, über irgendwas zu reden, gleiten meine Augen zu dem Tisch der Männer und genau als sie den Anblick meines Ehemannes finden, fängt dessen Handy an zu klingeln.

Ich beobachte ihn dabei, wie das Lächeln auf seinen Lippen wortwörtlich verblasst und kurz darauf Ärgernis seine Züge prägt.

Er entschuldigt sich bei den Männern, bevor er sich erhebt und das Haus betritt und fuck, ich kann mich einfach nicht davon abhalten, ihm zu folgen, obwohl ich doch weiß, wie scheiße das von mir ist.

Wortlos setze ich meine Tochter neben ihrer Tante ab und begebe mich auch wieder rein, sehe noch rechtzeitig wie mein Ehemann die Küche beritt und dann den Anruf abnimmt.

"Was willst du?", faucht er, die sonst so sanfte Stimme vor Wut total tief und angespannt.

Mit nervösen Fingern kralle ich mich in der Wand fest, versuchend so leise wie nur überhaupt möglich zu sein, doch ich habe das Gefühl, dass mein rasendes Herz mich verraten wird.

"Ich werde mich natürlich nicht entschuldigen, wieso denn auch, wenn weder ich ncoh meine Ehefrau etwas falsch gemacht haben.", höre ich ihn sagen, merke wie mein Magen sich zu verkrampfen anfängt als eine böse Vorahnung in meinem Kopf auftaucht.

"Was zur verfickten Hölle, Amanda? Ich habe dir nie etwas getan und du willst wirklich so eine Scheiße abziehen?", zischt er weiter und mein Herz zieht sich zusammen als der Name bei mir ankommt.

Sofort spanne ich meinen ganzen Körper an und halte die Luft an, hasse es, wie mein Hals bereits zu trocknen beginnt und die Tränen sich zu Wort melden, nur weil er diesen Namen ausgesprochen hat.

"Ist dir meine Familie wirklich so egal? Ich habe Kinder, verfickt nochmal, Aurora ist schwanger!", brüllt er beinahe schon und in meinem Leben habe ich Alec vielleicht zwei Mal so sauer erlebt.

Sein ganzer Körper ist steif und die Art wie er sich ständig frustriert durch die Haare fährt, macht mich unglaublich nervös und das Gefühl von Unruhe wird immer stärker.

"Zwischen uns lief noch nie etwas, Amanda! Alles was du dir da zusammengesammelt hast sind Resultate deiner kindischen Fantasie und ich werde nicht zulassen, dass dein gebrochener Stolz meine Familie zerstört.", zischt er und es ist eigenartig, wie seine Worte mich zwar beruhigen, doch auch das komplette Gegenteil bewirken, denn ich will wissen, was sie denn so schlimmes vorzuhaben scheint, dass meinen Mann so aus der Ruhe gebracht hat.

"Du willst das ich was tue? Fick dich, Amanda.", faucht er fassungslos, seine Stimme vor Zorn inzwischen so tief, dass ich sie kaum wieder erkenne.

"Du weißt ganz genau, dass ich dir alles nehmen kann, was du jemals hattest und du willst es wirklich darauf anlegen, huh?", seufzt er hörbar fassungslos und ich schlucke hart, versuche immer wieder runterzukommen, doch jede Sekunde scheint nur schlimmer als die andere.

"Dann geh mit diesem verfickten Bild halt an die Presse, Amanda. Ich werde mich nicht von meiner schwangeren Ehefrau trennen, nur weil du beleidigt bist. Aber sei dir sicher, dass ich dich verklagen werde und du weißt, dass ich jeden Fall gewinne."

Sofort erstarre ich, als ich seine Worte verarbeitet habe und tausende von Bildern meinen Kopf füllen.

Wer weiß, was die beiden zusammen auf diesem Foto tun, sodass es so relevant für die Presse wäre, doch allein bei dem Gedanke daran wird mir schlecht.

"Oh, mein Gott", zischt Alec und lässt seinen Hand so fest gegen die Kochinsel knallen, dass ich heftig zusammenzucke und beinahe aufschreie, weil es so aus dem Nichts gekommen ist, "warum gebe ich mir diese Scheiße überhaupt? Tu was auch immer du willst, Amanda. Ach ja, bitte, fahr doch bitte in die verfickte Hölle, denn dort gehörst du hin.", ist das letzte was er sagt, bevor er auflegt und sein Handy mit einem erneuten Knall auf die Platte wirft.

Ohne zu zögern gehe ich auf ihn zu und die Art, wie sehr er seinen Körper angespannt hat, macht mir beinahe schon Angst.

"Was für ein Bild, Alec?", frage ich und gucke lasse meine Hand an seinen Oberarm gleiten, während er sich nur noch mehr anspannt und mit einem Mal umdreht.

Die Augen vor Zorn, Wut und Frustration nur so funkelnd lässt er seinen Blick über mein Gesicht gleiten und an der Art wie er seine vollen Lippen aufeinanderpresst, kann ich erkennen, dass er durch meine Frage nur noch wütender ist.

"Hast du mir etwas zugehört?", faucht er und sofort meldet sich mein Temperament zu Wort.

"Ja, das habe ich und gut, dass ich es getan habe, weil es so aussieht, als hättest du nicht vorgehabt, mir davon zu erzählen!", zische ich sauer und begebe mich in Angriffsmodus, spüre, wie Wut mein Blut zu füllen beginnt.

"Du musst deine Nase nicht immer in mein Kokain stecken, Aurora! Manche Dinge haben dich einfach nichts anzugehen!", schreit er mich an und auch wenn er mich unglaublich einschüchtert, lasse ich mir nichts anmerken; bin viel zu stolz um jetzt einzuknicken.

"Sie will, dass du dich von mir trennst und will deinen Namen in der Presse beschmutzen, aber natürlich, angehen tut mich das ja nicht!", erwidere ich genau so laut und beobachte ihn dabei, wie er sich verzweifelt durch die vollen Haare fährt bevor er den Kopf schüttelt.

"Von welchem Bild spricht sie, Alexandre. Ich will eine Antwort.", zische ich ihn an und gehe auf ihn zu, bin ehrlich gesagt überrascht, als er nach seinem Handy greift und es entsperrt.

Kurz darauf atmet er tief durch, bevor er es umdreht und meine Augen ein Bild von ihm und dieser verfickten Barbie finden.

Viel zu nah aneinander gepresst, kann man beinahe ihre Brüste sehen und meine Brust wird schwer, als ich Alecs Hand an ihrer Taille erblicke, während sie ihre Arme um seinen Hals geschlungen hat und ihm einen Kuss auf die Wange gibt.

Wie zwei verdammte Teenager posen sie für eine Kamera und je länger ich es angucke, desto schlimmer wird der Würgereiz.

"Was soll diese Scheiße, Alec? Ist es das, was du tust, wenn du sagst, dass du länger im Büro bist?", schreie ich ihn an und die ganzen Gefühle überwältigen mich zu sehr, sodass ich mit einem frustrierend Schrei sein Handy gegen die Wand hinter ihm werfe.

"Beruhig' dich, Aurora, ich-"

"Du gehst in Clubs und betrinkst dich mit dieser verfickten Hure, während ich mich um unsere Kinder kümmere? Warum fickst du sie nicht gleich, würde mir einiges an Arbeit ersparen.", sage ich bitter, merke, wie Gleichgültigkeit den Schmerz in meinem Körper ersetzt und ich hasse es.

Das Gefühl ist so viel schlimmer als alles andere, denn wenn ich wütend bin, fühle ich wenigstens etwas, sobald alles gleichgültig wird - hat nichts mehr Bedeutung.

Ich registriere kaum, wie die Tränen über meine Wangen zu laufen beginnen, doch jedes Mal wenn ich einatme, zieht sich meine Brust zusammen.

"Aurora, bitte hör mir zu. Ich schwöre bei allem was ich habe, dass das nur eine einmalige Sache war. An dem Abend haben wir mit dem ganzen Team das Projekt gefeiert und sie hat es ausgenutzt. Außer diesem Bild ist niemals irgendwas zwischen uns passiert, bitte glaub es mir.", sagt er und ich bin viel zu froh darüber, dass wenigstens er sich beruhigt hat, denn sobald wir beide auf 180 sind, kann es nur in einem Chaos enden.

"Was will diese Fotze von uns, Alec? Warum kann sie uns nicht endlich in Ruhe lassen. Ich habe es verfickt nochmal satt mit dir wegen ihr zu streiten.", zische ich und lege mir leise wimmernd die Hände vors Gesicht, will nicht, dass er sieht, wie sehr mich dieses Bild eigentlich zerstört hat.

Doch jedes Mal wenn ich die Augen schließe taucht es auf, jagt ein Messer durch meine Brust und scheint mir mit jedem Stich noch ein bisschen mehr die Luft abzuklemmen.

"Sie ist einfach nur bitter, weil ich ihr nicht am Arsch hänge wie der Rest der Welt. Bitte, Baby", flüstert er leise, kommt ganz ruhig auf mich zu und ich erlaube es ihm, bin viel zu erschöpft von all dem hin und her, "hör auf zu weinen. Sie ist ein nichts in meinem Leben. Und du bist alles.", haucht er und lässt ganz langsam seine Arme um meine Schultern gleiten, bevor er mich an seine starke Brust drückt und ich mit einem lauten Schluchzen das Gesicht in seiner Halskuhle verstecke.

"Egal was passiert, sie wird nichts  zwischen uns kaputt machen können; den Triumph können wir ihr nicht gönnen, Baby. Du vertraust mir doch, oder?", fragt er ruhig, während er meine Kopfhaut massiert, ehe er mich sanft wegdrückt und dann tief in meine Augen guckt.

Sofort umgibt mich das Gefühl von Sicherheit und Zuneigung, sodass ich wortlos nicke und meine Hände in seinen Seiten festkralle.

"Und solange du mir vertraust, kann sich die ganze Welt gegen mich stellen und es würde mich nicht interessieren.", haucht er mir zu, bevor er meine Tränen wegwischt und dann unsere Lippen zu einem Kuss vereint und ich merke, wie ich mich langsam aber sicher zu beruhigen anfange.

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Ist es wahr?
Habe ich tatsächlich The Hadleys geupdatet?
Tatsache.
Also, meine Lieben!
Hier ist es endlich, das lang ersehnte, jedoch unglaublich kurze Kapitel.
Ich hoffe sehr, dass es euch gefallen hat und würde mich über Rückmeldung freuen.
Lasst mir doch Ideen, Wünsche, Vorschläge und Ratschläge da, damit ich nicht wieder in einem ewigen Kreis der Blockade stecken bleibe.
Ich danke euch von ganzem Herzen für eure Geduld und euer Verständnis.
Love, S.

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