Kapitel 2
Es vergeht ein wenig Zeit, in der ich gedankenverloren meinen schlafenden Sohn beobachte, während Penelope ein Kleid anprobiert und ich hasse es, wie sehr mich dieses Thema beschäftigt, denn - letztendlich weiß ich, dass ich schwanger bin und da ich dieses Kind weder abtreiben noch sonst irgendwie loswerden will, gibt es eigentlich nichts, worüber ich mir solche Gedanken machen müsste und doch sitze ich hier komplett verloren.
Als meine beste Freundin in dem bereits dritten Kleid aus der Umkleide kommt, schaffe ich es endlich, meine Aufmerksamkeit an sie zu richten und wie aus Reflex fange ich an, so breit es geht zu lächeln.
Ob es jetzt an den Hormonen liegt oder an der Tatsache, dass meine Weggefährtin jetzt auch ein ganz neues Buch beginnen wird, mit dem Mann ihrer Träume und genau das bekommt, was sie verdient, mich so emotional macht, weiß ich nicht, doch ich versuche nicht Mal die Tränen zurückzuhalten.
"Du siehst so schön aus, Penelope.", sage ich leise schniefend und plötzlich blicken alle drei Mädchen mich an, ehe sie in leisem Gelächter ausbrechen und ich sofort mit einstimme.
Es ist jedoch so, als würde das Schicksal einfach nicht wollen, dass ich an etwas anderes denke, als meinen Ehemann und wie auf Knopfdruck spüre ich, wie mein Handy in meiner Hosentasche zu vibrieren beginnt.
Ich seufze laut auf, bevor ich mich erhebe und nach draußen gehe, nachdem ich mich kurz bei den Mädchen entschuldigt habe und den Anruf abnehme.
"Was gibt's, Alec?", frage ich ruhig und streiche mir die Haare aus dem Gesicht.
"Hey, Baby, ich muss das Mittagessen heute leider absagen, weil mir spontan etwas dazwischen gekommen ist und abends wird es dann wahrscheinlich auch ein bisschen später. Es tut mir leid.", meint mein Ehemann, als hätte er es auswendig gelernt und ich schlucke hart, versuche wirklich, die Wut und die Frustration zu unterdrücken, doch ich schaffe es einfach nicht.
"Es tut dir nicht leid, Alec, denn wenn dem so wäre, würdest du diese spontane Sache verschieben und mit deiner Familie essen, weil du letztendlich das letzte Mal vor zwei Wochen mit uns gegessen hast. Aber ja, ich verstehe schon, die Arbeit geht vor. Bis dann.", murmle ich und schlucke die Tränen herunter, ehe ich mir das Handy vom Ohr nehme, mein Mann mich jedoch am Auflegen hindert.
"Aurora...", beginnt er und einfach durch die Tatsache, dass ich will, dass er etwas tut, um die Situation zu retten, warte ich geduldig und seufze leise.
"Du verleugnest es nicht Mal, dass wir nur an zweiter Stelle stehen. Was anderes habe ich auch nicht erwartet. Pass auf dich auf.", flüstere ich nur, als von ihm nichts kommt und spüre jedoch, wie sich das Fleisch in meiner Brust bis ins letzte zusammenzieht und mir das Atmen erschwert.
"Das stimmt nicht, Aurora und das weißt du. Ihr seid in jeglicher Art meine Nummer eins. Es ist nur, dass ich keine Zeit habe.", erklärt mir mein Ehemann und ich muss die Tränen herunterzuschlucken, doch meine Kehle ist trockener als die Wüste.
"Ist schon in Ordnung, Alec. Bis dann."
"Ich liebe dich, Aurora. Bitte, mach diese Dinge nicht noch schwerer als sie sowieso schon sind.", meint er und die tiefe Trauer in meiner Brust wird mit einem Mal wieder zu Zorn und jetzt schiebe ich es liebend gerne auf die Schwangerschaftshormone, als ich genervt die Augen verdrehe und meinem Ehemann antworte.
"Wie zur Hölle mache ich die Dinge denn noch schwerer? Ich bin den ganzen Tag zuhause, kümmere mich um unsere Kinder, tue alles was du von mir willst und trotzdem bin ich das Problem? Kein Wunder, dass du viel lieber bei all diesen Frauen bist, so wie es scheint bin ich eine schlechte-"
"Genug, Aurora. Was soll denn diese Scheiße? Ich denke jedes Mal, dass alles gut ist, wenn ich das Haus verlasse, aber immer wenn ich mit dir rede oder nach Hause komme, tust du so, als wäre ich der schlimmste Mensch auf Erden. Ich arbeite, Aurora. Diese Frauen sind meine Geschäftspartner und Auftraggeber, sonst nichts. Ich weiß wirklich nicht, was im Moment mit dir los ist, aber du machst es nicht besser, indem du mich ständig ins schlechte Licht zu stellen versuchst.", unterbricht Alec mich und ich schlucke die Tränen mit aller Kraft herunter, bevor ich mir durch die Haare fahre und nach Luft ringe.
"Stimmt. Du hast recht. Tut mir leid. Bis dann.", sage ich nur und lege letztendlich auf.
Meine Brust zieht sich zusammen und ich hasse es, wie schwer es mir fällt, mich zusammenzureißen.
Jetzt stehe ich vor Alec auch noch als die Böse da, wenn alles was ich will doch nur ein bisschen Aufmerksamkeit ist.
Genervt wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht und begebe mich dann wieder in das Brautmodengeschäft, ignoriere natürlich total geschickt das Vibrieren meines Handys in meiner Hand, denn jetzt noch mit ihm zu reden wird mich nur noch mehr nerven.
"Was ist los, Rory?", fragt Liza verwirrt und setzt ihr Glas auf dem Tisch ab, bevor sie sich an mich wendet.
Ich seufze laut auf und schüttle einfach nur den Kopf, merke wie Erschöpfung sich in meinem Körper breit macht.
"Alec hat mir gerade abgesagt, also - wenn es für euch in Ordnung ist, werde ich jetzt kurz zu meiner Frauenärztin fahren, um einen Bluttest machen zu lassen und wollte euch fragen, ob ihr Ten zu meinen Eltern fahren könnt.", sage ich und fahre mir durch die Haare.
Die drei Frauen gucken mich alle mit dem genau gleichen Gesichtsausdruck an, sodass es fast unmöglich für mich wird, meine Tränen zurückzuhalten.
"Wenn du willst, kann ich mitkommen, Rory.", meint Saphira sofort und ich schüttle nur den Kopf.
"Ich brauche ein bisschen Zeit für mich allein. Er kann doch bei euch bleiben, oder?", frage ich nervös und greife nach meiner Tasche.
Alle drei nicken sofort und ich lächle erschöpft, bevor ich mich zu meinem Auto begebe.
Es dauert genau dreißig Minuten, ehe ich mich bei meiner Frauenärztin bedanke und dann die Praxis verlasse; die Gedanken immer noch so beschäftigt und angespannt, dass die Müdigkeit die mich überkommt, nicht mehr von dieser Welt ist.
Ich lächle Aaron seufzend an, bevor ich mich in das Auto setze und erstmal lauthals seufze.
Noch bevor ich es realisieren kann, fließen die ersten Tränen an meiner Wange herunter; brennen wie Feuer auf meiner Haut und ehe ich mich versehe, bin ich ein schluchzendes Häufchen Elend.
Aus irgendeinem Grund ist da diese tiefe Sorge und Trauer in meiner Brust, die mir das Atmen regelrecht erschwert und ich weiß nicht einmal, ob es jetzt an Alec oder am neuen Baby liegt.
Was auch immer es ist, ich muss irgendwas tun, um diese Gefühle loszuwerden, denn erstens kann ich nicht so vor meinen Kindern und meiner Familie antanzen und zweitens auch nicht so weitermachen.
Im Unterbewusstsein bitte ich Aaron darum, einfach eine Weile rumzufahren, damit ich mich beruhigen kann, bevor ich zu meinen Eltern fahre, weil ich jetzt alles gebrauchen kann, nur nicht die ganzen Fragen die kommen werden, wenn ich dort so auftauche.
Nach gefühlten Stunden komme ich endlich wieder mit mir selbst klar und auch wenn man mir ansieht, dass ich geweint habe, brauche ich jetzt unbedingt meine Kinder um mich herum, weil diese Trauer mich sonst verschlingen wird und das kann ich nicht zulassen.
"Du kannst nach Hause fahren, Aaron. Ich werde heute Nacht höchstwahrscheinlich mit den Kindern hier schlafen.", sage ich und greife nach meiner Jacke, bevor ich ihn anlächle, jedoch auf ein besorgtes Augenpaar treffe.
"Ist alles in Ordnung, Mrs Hadley?", fragt er ruhig, blickt mich aus blaubraunen Augen an und ich schlucke hart.
Mrs Hadley.
Ich wünschte, dieser Name würde sich genau so gut anfühlen, wie er sich anhört, doch durch die Tatsache, dass ich mich nicht wie seine Ehefrau fühle, wird das nicht passieren.
"Nein, aber das werden wir schon schaffen.", erwidere ich nur, glaube mir diesen Scheiß zwar nicht einmal selbst, doch lächle es geschickt weg, "hoffentlich", füge ich noch hinzu, bevor ich letztendlich aus dem Auto steige.
Gedankenverloren begebe ich mich zu den Aufzügen, spüre wie der Schmerz in meinem Körper langsam abzudämmen beginnt, weil ich weiß, dass ich gleich meine Babies sehen werde und ich kann es kaum noch erwarten.
Allein bei dem Gedanken an Zoes blaue Augen und Tens zuckersüßes Lächeln wird meine Brust ganz warm und ich lächle leise seufzend.
Gerade als ich in den Fahrstuhl steige, fängt mein Handy erneut zu klingeln an, doch geschickt drücke ich auf den Knopf an der Seite und merke erst dann, dass ich nicht alleine bin.
"Welche Nummer?", fragt der junge Mann ruhig und lächelt mich breit an.
"Dreizehn, bitte.", murmle ich nur, senke den Blick, als ich merke, wie er seine Augen über mein Gesicht wandern lässt.
"Das kommt vielleicht komisch, aber sind Sie die Tochter von den Kingsleys?", fragt er plötzlich und leicht überfordert hebe ich den Kopf und nicke.
"Woher wissen Sie das?", erwidere ich ruhig und erlaube mir, seine Gesichtszüge zu inspizieren.
Die dunklen Haare fallen ihm leicht zerzaust vor die blauen Augen, die Lippen und Nase perfekt auf seine markanten Züge abgestimmt und das tiefe Grübchen macht ihn jünger als er zu sein scheint.
"Ich habe Ihren Eltern dabei geholfen, die Küche aufzubauen und da habe ich ein Familienbild von Ihnen gesehen.", erklärt er und aus irgendeinem Grund mag ich den Klang seiner Stimme.
"Und Sie sehen sich unglaublich ähnlich.", meint er ruhig, fährt sich mit der ringbeschmückten Hand durch die zerzausten Haare, bevor er hinzufügt: "Eine schöner als die andere."
Sofort lasse ich meine Augen zu Boden gleiten, als ich aus irgendeinem Grund merke, wie Blut meine Wangen zu füllen beginnt.
"Dean", beginnt er als wir beim zwölften Stockwerk ankommen, "Dean Winchester. Ich wohne direkt gegenüber von Ihren Eltern.", fährt er fort und reicht mir die Hand, welche ich leicht nervös entgegennehme. (Ich musste es tun. Wo ist meine Spn Familie?)
"Aurora Hadley, das Formelle können wir gerne sein lassen.", erwidere ich nur und lächle ihn an.
"Gut, dich zu Siezen wäre auch irgendwie komisch.", meint er nur und grinst zurück.
"Ach dann - bist du die Mutter von Ten und Zoe?", fragt er plötzlich und die Namen meiner Kinder aus seinem Mund zu hören ist so ungewohnt und komisch, dass ich leicht perplex nicke.
"Warum ist das so überraschend?", erwidere ich und bin einerseits froh, endlich im dreizehnten Stockwerk angekommen zu sein, werde jedoch nicht verleugnen, dass ich mich gerne mit Dean unterhalte.
"Du siehst nicht aus wie eine zweifache Mutter.", meint Dean total ehrlich und ich habe keine Ahnung, wie ich das aufnehmen soll.
"Nicht böse gemeint; ich meinte damit nur, dass du - beinahe zu attraktiv bist, um eine Mutter von zwei zu sein.", lacht er und erneut schießt das Blut in meine Wangen, sodass ich seufzend den Blick zu Boden wende.
"D-Dankeschön.", murmle ich nur und überlege, wie ich mich am besten Verabschieden könnte, ohne es unnötig komisch zu machen.
"Wenn irgendwas ist, dann könnt ihr euch gerne bei mir melden. Ich helfe immer gerne.", erwidert Dean jedoch geschickt und ich danke ihm leise, bevor ich bei meinen Eltern klingle und mich von ihm verabschiede.
"Rory, endlich bist du da, das Essen ist fast kalt geworden!", ruft meine Mutter mir entgegen und schließt mich in ihre Arme, ehe sie auch schon Dean hinter mir erblickt.
"Dean, mein Junge, hast du schon etwas gegessen?", schreit sie zu ihm rüber, so als würde er nicht nur knapp zwei Meter von uns wegstehen.
Als ich jedoch realisiere, worauf sie hinauswill, schlucke ich hart und blicke sie sofort warnend an.
"Sie fragen mich das jeden Abend, Mrs Kingsley und ich weiß es sehr zu schätzen, aber ich fühle mich wie eine Last, deswegen passe ich hier. Danke trotzdem.", meint er höflich und guckt meine Mutter mit einem unglaublich herzlichen Ausdruck in den Augen an.
"Ach was, kommst du bitte her, damit wir alle zusammen essen können. Außer du hast etwas vor, dann will ich dich nicht aufhalten, sonst nehme ich keine Ausreden an.", meint meine Mutter nur stur und leicht überfordert mit allem was losgeht, blicke ich zwischen den beiden hin und her.
"Sie müssen aufhören mich so zu verwöhnen, sonst gewöhne ich mich noch daran.", lacht er plötzlich und schließt seine Haustür wieder, ehe er doch tatsächlich in unsere Richtung kommt.
"Du hast von Anfang an so viel für uns getan, da ist das hier doch das mindeste.", meint meine Mutter ruhig, ehe sie mir meine Sachen abnimmt und wir uns beide ins Esszimmer begeben, wo meine Babies bereits in ihren Stühlen sitzen und total konzentriert auf das iPad vor sich starren, während sie sich irgendwelches Obst in den Mund schieben.
Mein Herz geht sofort auf und im Unterbewusstsein binde ich meine Haare zu einem Dutt, bevor ich mich zu den beiden begebe und das erste was ich natürlich tue ist meine Nase in Zoes Halskuhle zu verstecken, welche sich augenblicklich aus ihrer Starre löst und leise zu kichern anfängt.
Die blonden Haare total ordentlich zu zwei französischen Zöpfen gebunden mit einem Lätzchen um ihren Hals blickt sie mich aus blauen Augen an und sofort fange ich an, Küsse auf ihren dicken Wangen zu verteilen.
"Hallo, Baby.", lächle ich streiche ihr Strähnen aus dem Gesicht.
"Hi.", erwidert sie nur breit lächelnd, bevor sie sich schon wieder an ihren Cartoon wendet und ihr kleiner Bruder bereits auf meine Aufmerksamkeit zu warten scheint.
Ich setze mich zwischen ihn und meinem Vater, welchem ich kurz einen Kuss auf die Wange gebe, bevor ich mich an meinen Sohn wende.
Das Essen vergeht relativ ruhig und ich spüre zwar die ganze Zeit die besorgten Blicke meiner Mutter in meiner Seite, während ich Dean und Dad bei ihrem Gespräch zuhöre, doch das ignoriere ich geschickt.
Als ich mich jedoch um das Besteck kümmere, lässt sie sich diese Chance nicht nehmen und kommt mit Ten auf ihrem Arm auf mich zu, ehe sie den Teller aus meiner Hand nimmt und mich aus blauen Augen seufzend anguckt.
"Ich bin höchstwahrscheinlich schon wieder schwanger, Mama.", sage ich noch bevor sie die Möglichkeit bekommt zu fragen und die Überraschung ist ihr ins Gesicht geschrieben.
Die Tränen haben sofort ihren Weg an meinem Nasenrücken nach oben gefunden und einen Schleier vor meinem Blick gebildet, sodas sich leicht genervt den Kopf schüttle, so als würde ich dann nicht weinen.
"Warum bist du darüber so traurig, Liebling?", fragt sie besorgt und streicht mir über die Wange.
"Ich glaube, Alec betrügt mich und ich habe angst, dass - ich dann irgendwann allein mit den Kindern dastehe. Wie soll ich ihnen denn dann eine gute Mutter sein, wenn ich jetzt schon so maßlos überfordert bin.", schluchze ich, ignoriere den Druck in meiner Brust und versuche regelmäßig zu atmen, doch irgendwann ist auch das eine Herausforderung.
"Wie kommst du darauf, dass er dich betrügen könnte, Aurora?", fragt Mutter ruhig, während sie die Tür schließt und Ten langsam in den Schlaf zu wiegen beginnt.
"Er kommt jeden Tag so spät nach Hause, diese weiblichen Geschäftspartner und die Tatsache, dass er seine Arbeit über uns stellt. Ich weiß auch nicht mehr, was ich denken soll.", sage ich leise, weine vor mich hin und gebe letztendlich auf, mir die immer mehr werdenden Tränen aus dem Gesicht zu wischen.
"Beruhig dich, Liebling. Hast du ihn mit deinen Bedenken konfrontiert?", fragt sie ruhig, streicht mir eine Strähne hinters Ohr und leise schniefend nicke ich nur.
"Natürlich hat er es abgestritten, aber Mama, auch wenn er es jetzt noch nicht getan hat - guck mich doch nur an. Zwei Kinder haben mich und meinen Körper so verändert, da ist es nur eine Frage der Zeit, bis er sich während meiner dritten Schwangerschaft das holt, was er von mir nicht mehr bekommen kann."
"Und was wäre das?", fragt sie verwirrt und guckt mich an.
"Befriedigung.", sage ich offen und ehrlich, spüre jedoch, wie meine Wangen sich mit Blut füllen und seufze genervt auf.
"Aurora-"
"Tut mir leid, dass ich euch unterbreche, aber ich wollte mich nur kurz für das Essen bedanken und verabschieden.", ertönt plötzlich die tiefe Stimme von Dean hinter mir und ich bin viel zu froh, dass ich mit dem Rücken zu ihm stehe, sodass er nicht mein Tränenüberströmtes Gesicht sehen muss.
Ich wische mir kurz über die Wangen, bevor ich mir die Haare aus dem Gesicht streiche und dann an ihn wende.
"Aurora, sei doch so lieb und begleite Dean bis zur Tür, während dein Vater und ich die Kinder schon Mal schlafen legen.", meint meine Mutter und ich nicke wortlos, ehe die beiden sich voneinander verabschieden und wir uns wortlos zur Tür begeben.
"Wir werden und also demnächst öfter sehen, hm?", fragt Dean lächelnd und leicht verplant nicke ich nur.
"Falls du Mal jemanden zum zuhören brauchst, dann - kannst du gerne Mal bei mir vorbeischauen, ohne Hintergedanken.", fügt er noch hinzu und ich lächle ihn ehrlich und sanft an, bevor ich ihm danke.
"Ich glaube, ich werde auf dieses Angebot früher zurückgreifen, als erwartet.", sage ich ehrlich und seufze leise.
"Auf welches Angebot?", ertönt wie aus dem Nichts die tiefe Stimme meines Ehemannes neben mir und als hätte mich ein Blitz getroffen, schießt mein Kopf zur Seite.
Für ein paar Sekunden scheint alles stillzustehen und ich halte sogar den Atem an, versuchend das Rasen meines Herzens zu beruhigen.
Meine Augen finden augenblicklich die von Alec und wie erwartet treffe ich auf vor Wut geladenes Braun, das mir Gänsehaut über den ganzen Körper jagt.
Mit langsamen, eleganten Schritten bewegt er sich in seinem Dreiteiler zu uns, ehe er sich an Dean wendet und diesen mit seinem falschen Lächeln anblitzt.
"Uhm - Alec, das ist - Dean, Dean Winchester. Er ist der Nachbar meiner Eltern. Dean, das ist mein - Ehemann, Alec Hadley.", murmle ich und die beiden geben sich kurz die Hand, doch mit meinem Körper passieren irgendwelche Dinge, die ich nicht erklären kann.
"Freut mich. Auf Small Talk muss ich leider verzichten, weil ich noch eine Arbeit zu Ende korrigieren muss. Entschuldigt mich.", sagt Dean, verabschiedet sich und verschwindet dann schon hinter seiner Tür.
Gefühlte Stunden starre ich auf den Boden, wage es nicht, den Kopf zu heben und meinem Ehemann in die Augen zu sehen.
"Willst du mich nicht angucken?", fragt er ruhig, doch ich kenne ihn zu gut.
Seine Stimme ist von Wut und Ärgernis geprägt; ich höre regelrecht in jedem seiner Worte, wie genervt er ist.
"Warum bist du nicht an meine Anrufe rangegangen, Aurora? Ich versuche seit Stunden dich zu erreichen.", meint er und ich seufze laut, bevor ich mir nervös eine Strähne aus dem Gesicht streiche und dann endlich aufgucke.
"Weil ich nicht mit dir sprechen wollte.", erwidere ich offen und ehrlich, bin überrascht von mir selbst, doch auch stolz.
Es ist zwar nicht so, als würde Alec mich unterdrücken, doch es wäre gelogen zu sagen, dass er mich nicht einschüchtern würde.
Die Arme vor der Brust verschränkt, mit einem Ausdruck in seinen Augen der nur so vor wütendem Verlangen und zurückgehaltenem Frust trotzt.
"Und hat das einen expliziten Grund oder hast du dir schon wieder irgendwelche Dinge ausgemalt, die nicht existieren?", meint er schnippisch und mit einem erstarre ich.
Die Wut und Enttäuschung finden ihren Weg in meine Adern aus dem Nichts und mein ganzer Körper scheint sich anzuspannen.
"Wie redest du eigentlich mit mir? Du tust so, als wäre ich irgendeine Geisteskranke.", fauche ich ihn an und gehe einen Schritt nach hinten, habe Angst, dass die Nähe meine Gedanken und Worte beeinflussen kann.
"Beruhig dich, Aurora, das habe ich nicht so gemeint und das weißt du.", meint mein Ehemann um einiges ruhiger als ich und es kotzt mich an.
Für ihn scheint all das eine auf die leichte Schulter zu nehmende Sache zu sein, während ich allein heute mehr als eine Stunde nur wegen ihm geweint habe.
"Ich wollte dich nicht sehen, weil du mir weh tust, Alexandre.", zische ich wie aus dem Nichts und hasse es, dass die heißen Tränen im selben Moment meine Wange herunterlaufen.
Es ist, als würde er endlich seine Maske abnehmen und ich kann beobachten, wie er regelrecht sanfter und besorgter wird.
"Aber - wie tue ich dir weh, Baby? Du musst mit mir sprechen damit-"
"Ich spreche doch die ganze verfickte Zeit mit dir, aber du nimmst mich ja nicht ernst! Du bringst mich jedes Mal zum Schweigen, lenkst mich mit - Sex ab und dann bin ich am Ende diejenige, die in den Spiegel guckt und hasst was sie sieht!", schreie ich ihn an und bin überrascht, dass meine Stimme weder bricht, noch herausgibt, wie traurig mich die ganze Situation macht.
Es ist, als würde man nur die tiefe Wut und intensive Frustration heraushören.
"Es tut-"
"Nein, Alec, lass es einfach. Wenn du die Kinder sehen willst, dann kannst du das tun, aber danach muss ich dich einfach bitten zu gehen. Ich ertrage deine Anwesenheit nicht.", murmle ich nur und seufze laut.
"Warte Mal - ihr bleibt hier? Für wie lange?", fragt mein Ehemann hörbar überfordert und ich zucke nur mit den Achseln.
"Ich weiß es nicht, aber heute Nacht gehe ich ganz sicher nicht nach Hause. Abstand wird uns gut tun. Zumindest mir.", sage ich nur und schüttle seufzend den Kopf.
"Lass uns nochmal über alles reden, Baby, ich werde dir zuhören und versuchen dich zu verstehen.", sagt Alec und ich sehe ihm die Verzweiflung in den Gesichtszügen an.
"Es hat jetzt gerade keinen Sinn-"
"Wie soll ich etwas gut machen, wenn du dich so von mir abwendest, Aurora? Sag mir was ich tun muss, damit du glücklich wirst und beim Namen Gottes, ich werde es tun.", unterbricht Mein Ehemann mich nervös, legt seine Hände an meine Wangen und bringt mich dazu, in seine aufgeregten Augen zu blicken.
Und wie erwartet werde ich sofort um einiges weicher und merke wie meine Brust bei seinem Anblick warm wird, sodass ich nur nicke.
"Wir können morgen früh zusammen frühstücken gehen, ohne die Kinder und dann darüber reden. Aber - Alec, wenn du vorhast mir abzusagen, dann lass es einfach.", meine ich nur und streiche ihm sanft über die Lippen, bevor ich mich von ihm löse.
"Danke, Baby.", erwidert er leise, die Stimme abgehackt und wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich sagen, er steht auf der Schwelle zum Weinen.
"Willst du die Kinder noch sehen?", frage ich schluckend, wende den Blick aus seinen Augen und wortlos nickt mein Ehemann, ehe wir uns zusammen in das große Apartment meiner Eltern begeben.
"Alexandre, dich habe ich nicht erwartet!", ruft meine Mutter lachend, bevor sich die beiden umarmen.
"Hallo, Karen. Ich wollte die Kinder unbedingt nochmal sehen, deswegen bin ich spontan vorbeigekommen, ich hoffe, das ist nicht schlimm.", erwidert Alec ruhig und sie schüttelt nur den Kopf.
"Ten schläft schon, aber Zoe ist etwas unruhig, deswegen hat dein Vater ein paar Schwierigkeiten sie zu Bett zu legen.", erklärt meine Mutter und wir nicken beide auf Kommando.
Im Gästezimmer angekommen, lächle ich meinen Vater dankbar an, bevor dieser Zoe meinem Ehemann reicht und dann den Raum verlässt.
Ich beobachte Zoe dabei, wie sie erst ihr Gesicht in der Halskuhle ihres Vaters versteckt, bevor sie mit einem Mal hochblickt und anfängt, mit einer Hand sein Gesicht zu streicheln, während die andere mit seinem Ohr spielt.
"Du musst schlafen, Liebling.", flüstert Alec ruhig, fängt an ihr den Rücken zu streicheln, während die beiden sich in die Augen gucken und mit einem leisen Seufzen legt Zoe sich wieder auf die Brust ihres Vaters, die Finger jedoch immer noch an seinem Kinn.
Durch Alec ist es eine Sache von nur ein paar Minuten, dass die Kleine einschläft und doch bleibt er fast fünfzehn Minuten mit ihr im Arm auf der Couch sitzen, ehe er sie in das große Bett legt und sich von ihr verabschiedet.
Er lässt nur ganz kurz seine Augen zu Ten gleiten, wissend, dass dieser sofort aufwachen wird, wenn er die Berührung seines Vaters spürt, bevor ich meinen Ehemann, schweren Herzens, aber leichten Gewissens, zur Tür begleite.
"Ich liebe dich.", sagt er plötzlich und ich seufze leise.
"Wenn du es morgen beim Frühstück nicht verbaust, ist das die einzige Nacht, Alec. Ich liebe dich auch.", erwidere ich und strecke mich zu ihm hoch, ehe ich unsere Lippen zu einem Kuss vereine.
Sofort geht mein Ehemann auf die Liebkosung ein, küsst mich so sehnsüchtig, als würde er sterben, wenn er es nicht täte.
Ich seufze in seinen Mund und lasse meine Finger in seine Haare gleiten, genieße die Art, wie mich seine Küsse beruhigen, doch als ich merke, wie er mich fester an sich zieht, löse ich mich augenblicklich von ihm.
Nach gefühlten Stunden in denen wir uns nur anschauen, geht er endlich und auch wenn er einen Teil meines Herzens mitnimmt, weiß ich, dass das die richtige Entscheidung war und bereuen tue ich nichts.
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Hier ist Nummer 2! Ich hoffe wirklich, dass es euch gefallen hat und würde mich riesig über Feedback freuen, also lasst mir doch eure Gedanken da.
Danke für alles und Forced wird morgen hoffentlich weitergehen; war diese Woche einfach zu müde um irgendwie an etwas zu arbeiten.
Love, S.
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