~Traum oder Wirklichkeit~
~Traum oder Wirklichkeit~
Manu schreckte auf und schnappte wild nach Luft, als wäre er zu lange unter Wasser gewesen. Er lag verkrampft auf dem Boden und wollte sich gerade einreden, dass es alles nur ein Traum war, aber er erstarrte, als er seine nassen Strähnen an seiner Stirn fühlte. Seine weiße Uniform sah, die feucht und schwarz von dem ganzen Ruß war. Manuels Kopf dröhnte und er setzte sich langsam auf, während er spürte, dass ihm alles weh tat. Immer wieder schwirrt ihm die Frage durch den Kopf, was genau das gerade war. Ein Traum konnte es nicht sein und doch war da wieder der Mann aus seinen Träumen. Manuel stand mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und schleppte sich langsam zu seinem Zimmer. Die Müdigkeit erschlug ihn fast, aber er zwang sich dazu noch schnell duschen zu gehen und den Schmutz von seiner Haut zu schrubben.„Erhöhter Herzschlag festgestellt. Körpertemperatur beträgt 37,2 Grad Celsius. Soll ich Dr. Samson verständigen", fragte Ahn und Manuel stöhnte genervt auf. „Informiere ihn bitte nur über mein Fieber. Er soll mir Fiebersenkende Tabletten verschreiben", murmelte Manuel als Antwort und Ahn bestätigte die Eingabe mit einem 'Verständigt'.
Manuel hatte diese Nacht keinen Traum und trotzdem fühlte er sich erschlagen, als er aufstand. Die Tabletten lagen mit einem Glas Wasser neben seinem Nachttisch und Manuel nahm sie sofort. Es fühlte sich gut an, als das kalte Wasser seiner Kehle hinab lief und er wusste, dass er innerhalb der nächsten Stunde wieder auf den Beinen war. Seine Klamotten waren nassgeschwitzt und deswegen ging er wieder duschen, bevor er sich anzog. Das was gestern passiert war, ließ ihn einfach nicht los. Es war alles so real und irgendwie dachte er, dass er sich seine feuchten Klamotten vielleicht eingebildet hatte. Doch der Geruch von dem Regen vermischt mit verbrannten Holz lag ihm immer noch in der Nase und wenn er seine Augen schloss, dann sah er den Mann mit diesen undurchdringbaren braunen Augen. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihm aus und seine Haut kribbelte angenehm. Manuel schüttelte schnell seinen Kopf und hoffte, dass so seine Gedanken verfliegen würden.Das Dröhnen seines Kopfes war nur noch ein wenig unterschwellig und er verließ schnell sein Zimmer, weil er sonst zu spät zum Essen kommen würde.
Claus wartete wieder auf ihn und sah Manuel besorgt an, als dieser immer noch ein wenig zittrig auf den Beinen zu ihm kam. „Alles gut? Du siehst extrem blass aus", murmelte Claus, aber Manuel winkte schnell ab und ging mit seinem Kumpel in die Mensa. „Ich mache mir Sorgen", flüsterte sein Nebenmann und Manuel stöhnte genervt auf. „Mir geht es gut. Ich habe nur schlecht geschlafen", erwiderte er und setzte sich an seinem üblichen Platz. „Sag mir bitte, wenn etwas ist. Ich will nicht, dass dir das Gleiche passiert, wie Markus", sprach Claus weiter und Manuel verzog sein Gesicht. Bilder tauchten wieder vor seinen geistigen Augen auf. Bilder von einem Körper, der wie ein Sandsack auf den Boden schlug. Es kam einige Male vor, dass sich Leute umbrachten oder durchdrehten. Die Alten nannten es 'menschliche Selektion'. Der Fluch unseres Bewusstseins. Oder wie Manuel es nenne würde 'Depressionen mit suizidalen Folgen'. Bei Markus war das Grausame, dass er einer von ihnen war. Sie haben seinen Zerfall mitbekommen und nichts dagegen getan. Bis er eines Tages von dem Wohngebäude gesprungen ist und das genau vor ihnen. Das Blut und der zerschunde Körper hatten Manuel nicht so viel ausgemacht, wie er eigentlich dachte. Das was ihm noch monatelang verfolgte, waren seine starren leeren Augen, die ihn direkt anblickten.
Das Essen fiel ihm schwer. Sein Magen war mehr als gereizt und jetzt wo ihn Claus an Markus erinnert hatte,musste sich Manuel wirklich zwingen das Essen in seinem Körper zu behalten. Ereilte ihm vielleicht das selbe Schicksal wie sein Kollege? Er wusste, dass es ihm gut ging und er keine Depressionen hatte, aber was war das hier alles? War das wirklich die Vergangenheit, die er gesehen hatte? Und in welcher Verbindung stand der Mann in seinem Träumen mit diesem Geschehnis? Hatte er die gleichen Träume und vielleicht auch diese Fähigkeit wie er selber?War er real? Manuel wusste nicht mit welcher Frage er anfangen sollte und irgendwie verwirrte ihn alles nur noch mehr. Er musste irgendwelche Fähigkeiten haben, die ihm Sachen zeigten. Die ihm die Vergangenheit vorhielt und er fragte sich, ob er diese vielleicht beeinflussen kann. Doch die wichtigste Frage war eigentlich, wie das alles funktionierte. Es kam alles so plötzlich und er hatte an nichts bestimmtes gedacht.
„Manu. Rede mit mir", murrte Claus neben ihm und Manuel seufzte auf. „Mir geht es gut. Die Träume machen mich momentan einfach fertig", sprach er und stand endlich mit seinem Kumpel auf. „Vielleicht solltest du einfach mal mit dem Dr. Klein reden", schlug Claus vor und stellte mit Manuel sein Tablett auf die Vorrichtung. „Und dann? Schreibt er mir Schlaftabletten, die ich mein Leben lang einnehmen muss. Ich bin jetzt schon kein wichtiges Mitglied der Gesellschaft. Wie wird es dann erst, wenn ich Tabletten abhängig bin", zischte Manuel und sah Claus danach entschuldigend an, weil sein Kumpel nichts für seine Laune konnte. „Tut mir Leid", murmelte er und Claus sah ihn mitleidig an. „Wir schaffen das schon. Heute Abend kommst du mit und vertreibst endlich mal deine Gedanken. Du grübelst viel zuviel", warf sein bester Freund ein, während Manuel mit den Schultern zuckte. „Von mir aus, aber bitte keine Verkupplungsversuche", murrte der Braunhaarige und Claus grinste ihn frech an.
Genervt blickte er sich um. Sie hatten sich mit ein paar Leuten versammelt und irgendwie mieden sie alle Manuel, aber das war gut so. Er hasst es die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und das tat er oft mit seinen giftgrünen Augen oft. Claus unterhielt sich gerade mit irgendeiner Frau, die mit ihrer Freundin wohl in der Mensa arbeiteten. Manuel war das ziemlich egal, weil er eigentlich nur auf sein Zimmer wollte. Vielleicht würde er dann wieder träumen. „Manu. Komm", rief ihm Claus zu und der Braunhaarige seufzte schwer, während er langsam zu Claus ging, der einen Arm um die eine Frau gelegt hatte. „Das sind Klarissa",fing er an und zwinkerte der Frau in seinen Armen zu. „Und Sabrina", sprach er weiter und deutete auf die Freundin, die Manuel schüchtern anlächelte. Er selber nickte ihnen nur kurz zu und sah dann Claus fragend an. „Wir wollten uns ein bisschen umschauen. Ich wollte ihnen den einen Park zeigen", sprach Claus und deutete kurz auf die Frau neben ihm, weshalb Manu die Augen zu Schlitzen verengte.„Claus", fing er warnend an, aber wurde sofort von seinem Kumpel mitgezogen.
Sie gingen durch die Stille der Nachtund Manuel fühlte sich unwohl. Er war niemand der die Regeln missachtete und das hier war eindeutig nicht mal mehr in der Grauzone. Sie nährten sich dem Hauptgebäude viel zu sehr, welches umschlossen wurde von einem Park. Hier waren die einzigen Pflanzen neben den Nutzpflanzen in der gesamten Kuppel und sie wurden täglich gehegt und gepflegt. Er wusste, dass seine Uhr bald vibrieren würde und ihm dann anzeigte, dass sie in einem gesperrten Bereich waren,aber Claus und die beiden Frauen schien das nicht zu stören, da sie viel zu sehr auf die bunten Blumen achteten. „Claus", zischte Manu flüsternd, aber sein bester Freund winkte ab. „Mach dich locker. Du könntest Sabrina den Brunnen zeigen", zwinkerte ihm Claus zu und Manuel bedachte ihn mit einem bösen Blick. „Das würde ich wirklich gerne", sprach sie erfreut und wollte Manuel schon anfassen. Er wich ihrer Berührung aus und sah sie warnend an. „Mir egal was ihr wollt. Das hier ist gegen die Regeln", sprach Manuel ernst und wollte sich schon umdrehen, als er eine Gestalt erblickte. Die Person stand im Licht einer Lampe, die von dem Hauptgebäude hing. Er lehnte lässig gegen die Mauern des alten Gebäudes und blickte stur auf seine Uhr.
„Claus", zischte Manuel und deutete auf den Mann. Sein bester Freund sah in die Richtung von ihm und blickte dann geschockt in Manuels Gesicht. Er deutete den Frauen an,dass sie leise sein sollten und wollte schon weggehen, als der Mann aufblickte und sie direkt ansah. Weiße Uniform und die schwarze Blume neben dem schwarzen Stern. Manuel war wie erstarrt. Das war der Mann aus seinen Träumen und er bewegte sich mit schnellen Schritten auf sie zu. Claus zog an seinem Arm und weckte ihn somit aus der Starre. Die beiden Frauen rannten schon in das dunkle der Nacht,während sein bester Freund ihn mitziehen wollte. „Stehen bleiben",rief der Mann und Manuel zuckte erschrocken zusammen bei der lauten Stimme von ihm. Er war zu nah und jemand den man eigentlich gehorchen musste, aber wenn er sie erwischen würde, dann würden die beiden Männer sehr hart bestraft werden. „Er wird uns bekommen", rief Claus, der ihm immer noch am Arm hatte und Manuel blickte sich kurz nach hinten um. Claus hatte Recht. Der junge Mann hinter ihnen war schneller als sie und hatte sie immer noch im Blick. Er würde sie beide bekommen und da Claus schon eine Verwarnung hatte, würde ihm die härtere Strafe drohen.
Manuel riss sich von Claus los und blieb ruckartig stehen, während sein bester Freund weiter lief und zuspät bemerken würde, dass er nicht mehr hinter ihm war. „Habe ich dich", sprach der Mann knurrend und umfasste Manuels Arm, währender ihn grob umdrehte. Überraschte braune Augen blickten ihn an und der Griff um seinen Arm lockerte sich. „Du weißt, dass es verboten ist in diesem Bereich zu sein", fing der Mann an und Manu nickte, während der Griff um seinen Arm stärker wurde. „Ich weiß, Sir", sagte er und seine Stimme klang nicht halb so fest, wie sie es sonst immer war. „Wie ist dein Name", fragte der Mann und Manuel sah ihn überrascht an. Wollte er ihn vielleicht einsperren? Gab es hierfür schon die Gefängnisstrafe? „Manuel, Sir", antwortete er ängstlich und blickte in die dunklen braunen Augen von dem Mann. Der Mann lächelte und verwirrte ihn damit nur noch mehr. Der Druck um seinen Arm verschwand und Manuel sah den Mann vor ihm fragend an. „Du solltest dich an die Regeln halten. Das nächste Mal muss ich dich leider mitnehmen", sprach der Mann ruhig und Manuels Herz klopfte wild in seiner Brust, während das ganze Adrenalin ihn zum Zittern brachte. „Ähm... Danke, Sir", stotterte er und stand trotzdem noch unschlüssig vor dem Mann aus seinen Träumen. „Vielleicht sieht man sich wieder, Manuel", raunte der Braunhaarige und jagte ihm damit einen kalten Schauer über den Rücken.
Der Mann drehte sich um und wollte weiter gehen, während Manuel noch unschlüssig auf der Stelle stand.Er kannte nicht mal den Namen von ihm und er wollte immer wieder ansetzen. Manuel wollte ihn fragen, aber sein Mund blieb geschlossen und er sah schweigend dem Mann hinterher, der ihn von Anfang an in den Bann zog. Noch nie hatte Manuel so auf eine Person reagiert. Lag es daran, dass er ihn in seinen Träumen sah? Verband die beiden Männer vielleicht irgendetwas? Die einzige Frage, die Manuel nun beantworten konnte, war die, dass dieser Mann wirklich existierte. Er war hier und keine Einbildung seines Unterbewusstseins und irgendwie wusste der Braunhaarige, dass er ihm noch öfters begegnen würde.Nicht nur in seinen Träumen.
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Wie schon mal geschrieben, kommt zu dieser Story nicht jeden Tag ein Kapitel :) Ich versuche mindestens ein mal die Woche eins hochzuladen, weil sie doch ein wenig anspruchsvoller ist, als meine anderen Storys :D
Yeah :) Wer könnte bloß der mysteriöse Mann sein? ;D Und wie gefällt euch Manu bis jetzt? :) Mir fällt es irgendwie mega schwer nicht andauernd 'Manu' zuschreiben xD Das muss ich mir echt abgewöhnen :D
Ganz liebe Grüße
Muffin <3
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