~Besonders sein~ (Überarbeitet)

  Das ist das erste Kapitel nochmal überarbeitet :)  

~Besonders sein~


Die Luft lag schwer in seiner Lunge, während er in einem weißen Raum stand und versuchte einen Punkt auszumachen. Seine Ohren rauschte, während der Raum jeden Ton, der aus seinen Mund kam, verschluckte. Er war starr und seine Glieder fühlten sich unfassbar schwer an, als wäre er unter Wasser und würde versuchen sich zu bewegen, doch er wurde immer weiter in die Tiefe gezogen. Ein warmes Gefühl breitete sich in seinem Brustkorb aus und brannte sich in seinen Adern, während er versucht zuschreien, aber da war nur dieses Rauschen. Tränen bildeten sich in seinen Augen und verschwammen die Sicht, als er eine Person vor sich sah. Ein Mann, der seine rechte Hand nach ihm ausgestreckt hatte und während er versuchte diesen Mann zu erkennen, breitete sich ein Schmerz in ihm aus, dass er kaum atmen konnte, während der Mann ihn immer noch mit seinen stummen Gesichtsausdruck ansah. Er fasste sich an die Brust und krallte sich in sein Shirt, während er auf die Knie sank und das Rauschen in seinen Ohren unerträglich wurde.


Er sah mit Tränen überströmten Gesicht auf seine Hand und sie verfärbte sich von blutrot zu komplett schwarz, bis er keinen Schmerz mehr spürte und es auf einmal Still wurde. Vorsichtig hob er seinen Blick und sah in das grinsende Gesicht von dem Mann. Braune Haare, die ihm in einer Welle an die Stirn fiel und braune Augen, die unergründlich dunkel wirkten, während er ihn anlächelte. Und dann war da wieder der Schmerz. Er schreckte schweißgebadet in seinem Bett auf. Seine braunen Haaren klebten ihm in seinem Gesicht und der Druck auf seiner Brust pochte leicht auf seiner Haut. Schmerzerfüllt hielt er sich den Kopf, als das dröhnende Gefühl sich von seiner Schläfe zum Hinterkopf ausbreitete und ihm schlecht von dem Schmerz wurde. Tränen strömten über sein Gesicht, während er leise schluchzte und sein ganzer Körper zitterte. Er wusste, dass es nur wieder ein Alptraum war. Kein normaler Alptraum, denn dieser verfolgte ihn schon seit Monaten und immer war da der Schmerz, der von Nacht zu Nacht schlimmer wurde. Er wusste selber nicht, ob es an dem Traum lag oder an die Erinnerung von diesem Mann.


Das Licht flackerte leicht und das leise Surren der KI in seinem Zimmer, half ihm nicht wirklich bei seinen Kopfschmerzen, aber er wusste, dass dieses Geräusch immer da war. „Guten Morgen, Manuel", klang die sachte Stimme der installierten künstlichen Intelligenz und der junge Mann seufzte,während er sich nochmal über das Gesicht fuhr. „Blutdruck und Herzfrequenz erhöht. Diagnose: Parasomnie in Form eines Alptraums. Soll ich Doktor Klein informieren", fragte die Stimme und Manuel setzte sich an die Bettkante. „Nein", sagte er bestimmend und stand dann auf. Er war noch extrem wackelig auf den Beinen und das Schwindelgefühl ließ ihn kurz stocken, aber er fasste sich schnell und ging zum Display, während sein Bett in den Boden fuhr. Manuel wollte nur noch warm duschen und dann hoffen, dass es ihm besser gehen würde, denn bis jetzt hatte es immer funktioniert. Er drückte auf der kleinen Fläche herum und die Stimme der künstlichen Intelligenz meldete sich wieder: „Wassertemperatur bei 35 Grad.Optimale Temperatur..." Manuel drückte weiter auf den Display und unterbrach somit die KI. „Wassertemperatur liegt nun bei 40 Grad. Erhöhte Wassertemperatur schädigt...", fing sie an, während Manuel ihre letzten Worte nachäffte: „die Hautstruktur und den PH-Wert. Ich weiß, Ahn!" Manuel zog sich aus und stellte sich auf die Fläche der Dusche.


Wohlig seufzte er auf, als das warme Wasser seinen Körper traf und er sich automatisch entspannte. Er liebte es warm zu duschen und genau das hatte der junge Mann geradegebraucht. Seine Kopfschmerzen pochten noch leicht gegen seine Schläfe, aber klangen langsam ab. Er würde bestimmt zu spät zum Frühstück kommen, aber er brauchte das gerade, während der Traum langsam ins Vergessene abdriftete. „Frühstück beginnt in 10 Minuten", erklang die sanfte Stimme der KI und Manuel zog sich schnell seine Uniform an, bevor er seine Schlafsachen in den gleichen Schacht schmiss. Sanft strich er über den schwarzen Strich an seiner linken Brust und glättete nochmal die weiße Uniform. Er war ein Aufseher für die Herstellung. So etwas wie der Polizist aus der alten Welt. Sie überprüften die Arbeiten und griffen ein, sollte einer der Arbeiter durchdrehen. Es war eine Befehlskette. Man konnte fünf Striche erreichen, bis man zum Captain befördert wird und damit die höchste Instanz erreicht hat. Die Captains trugen einen schwarzen Stern und verdeutlichten die 5 Ecken ihrer Stadt.


Manuel sprintete den Gang entlang und sprang die Treppen nach unten, bis er zum Ausgang des Gebäudes kam.Die Mensa seiner Einheit war nur ein paar Schritte entfernt und der junge Mann lächelte, als er eine Gestalt vor der Tür des Gebäudes sah. Claus war sein bester Freund und irgendwie auch der einzige von den Leuten hier, der Manuel nicht mied. Die giftgrünen Augen waren etwas außergewöhnliches, besonders in ihrer Gesellschaft. Der Großteil der Leute hier hatten braune Augen und braune Haare, weil die Leihmütter keine anderen Merkmale weitergaben. Es gab ab und zumal eine Ausnahme und die war in diesem Fall Manuel. Die Leute um ihn herum hatten Angst vor ihm, weil er anders war und verfluchten ihn dafür. Einige hielten ihn sogar für ein schlechtes Zeichen, aber meistens außer Beschimpfungen ließen sie ihn in Ruhe. In seiner Einheit war es ein wenig lockerer. Natürlich hielten sich seine Kollegen von ihm fern, aber manchmal sprachen sie mit ihm, wenn es um bestimmte Aufträge und Einsätze ging. Viel mit den anderen hatte Manuel sowieso nicht zu tun, da er seine ganzen Schichten mit Claus teilte.


In der Mensa setzten sich Claus und er dann an den Tisch ihrer Einheit und standen dann nochmal auf um die Gebote der Urväter zu ehren. Es waren einfache Regeln, an denen sich jeder in der Kuppel halten mussten, den sie waren die Zukunft der zerstörten Welt und versuchten diese nicht weiter zu schädigen,damit sie wieder bewohnbar werden würde. Ihre Geschichte war grausam, aber es war immer wieder die selbe Geschichte. Von egoistischen Menschen, die Krieg führen mussten und damit nicht nur sich schadeten, sondern allen Anderen. Manuel war das alles ziemlich egal. Er war niemand, der komplett hinter den Urvätern und ihren Regeln stand. Hinter ihr System, aber er war auch niemand, der dafür kämpfen würde. Warum auch? Momentan lief alles super und die Welt würde sich immer weiter erholen. Sie hatten schon 30 Prozent der Welt wiederbeleben können und die Zahlen stiegen immer weiter. Es war gut so wie es war. Abgesehen von seinen Alpträumen, aber darum würde er sich schon irgendwie kümmern. Er ließ sich nicht gerne Medikamente verschreiben, aber er könnte mit Dr. Klein reden, denn einige von ihnen hatten noch Träume. Wohl noch etwas, was Manuel von den anderen unterscheidet, denn seine Träume fühlten sich echt an.


„Du bist heute wieder so schweigsam", bemerkte Claus, während er mit Manuel die Gänge der Näherei entlang ging. Er vertraute Claus, aber die momentanen Träume waren ihm in diesen Sinne zu intim. Manuel kannte diesen Mann nicht mal, der immer wieder vor ihm stand und ihm geschockt in die Augen blickte. „Nur schlecht geschlafen", murrte er dann und Claus hob ungläubig eine Augenbraue. „Okay", erwiderte sein Freund und sah ein mal kurz durch die Scheiben. „Du solltest nicht immer so starren", sprach Manuel ruhig und Claus sah ihn grinsend an. „Mach dich endlich mal locker. Ich glaube, dass dir so ein kleines Techtelmechtel wirklich mal gut tun würde. Vielleicht kannst du dann wieder besser schlafen", höhnte Claus lachend und der Braunhaarige schnaubte. „Als wenn ich so etwas nötig hätte", zischte Manuel und brachte damit seinen Kumpel zum Lachen. „Du wirst noch als Jungfrau sterben", meinte sein Nebenmann locker und Manuel verschränkte die Arme. „Ich habe nun mal nicht solche Gelüste wie du. Du solltest dich viel mehr auf die wichtigeren Dinge konzentrieren. Eine gute Leistung und... ." „Kondition fördern die Geburtenrate. Man Manu. Fängst du jetzt auch schon damit an",warf Claus ein, während der Braunhaarige mit den Schultern zuckte.„Wir leben doch nur, damit wir unsere Gesellschaft unterstützen können", erwiderte Manuel und Claus schnaubte.


Er wusste, dass es ein leidiges Thema war und auch wie Claus dazu stand. Ganz abgesehen davon, dass er sowieso nie in Betracht kommen würde, die Gesellschaft mit seinem Erbgut zu unterstützen. Dafür war ihr Rang zu niedrig und seine grünen Augen waren auch ein Makel, der nicht gerne gesehen wurde. Manuel wusste, dass er sich austoben konnte, wenn er wirklich wollte. Sex war in ihrer Gesellschaft nicht verboten. Es galt hier nicht zu Fortpflanzung, da alle Frauen außer die Leihmütter sterilisiert wurden, sondern viel mehr zum Zeitvertreib. Sie führten keine Beziehungen oder Partnerschaften, denn es gab keine wirkliche Liebe mehr zwischen den Menschen hier. Eine gewisse Zuneigung vielleicht, aber Menschen verliebten sich auch nur in den Menschen, mit dem sie potenziell stärkere Nachkommen zeugen konnten. Sie waren im Allgemeinen auch nur Tiere, doch in ihrer Gesellschaft entschied die KI, welches Erbgut das Beste zur Fortpflanzung war. Die Leihmütter wurden dann künstlich befruchtet und kurz nach der Geburt wurden die Kinder zu ihren 'Müttern' gebracht. Frauen, die sie aufzogen und ihnen das Wichtigste beibrachten, bevor sie in die Schule kamen und dann sortiert wurden.


Die einzigen Leute, die wussten, wer ihre Väter waren, waren die 'Unantastbaren'. Sie waren gesetzlose und die Kinder der Urväter. Ihre Merkmale waren der Stern und eine schwarze Blume. Es rankten sich viele Gerüchte um sie und keiner hatte jemals irgendwie einen zu Gesicht bekommen. Sie waren die meiste Zeit bei den Urvätern in dem Herrschaftsgebäude, welches in der Mitte stand und dem sich keiner von niederem Rang nähren durfte. „Du bist schon wieder viel zu sehr in Gedanken", brummte Claus und schnipste vor Manuels Augen, was diesen aufschrecken ließ. „Was ist denn", fragte er genervt und Claus grinste ihn breit an. „Wenn du willst, dann kannst du heute Abend mit zu dem Treffen kommen. Anna bringt eine Freundin mit", zwinkerte ihm sein bester Freund zu, weswegen Manuel die Augen verdrehte. „Ich brauche keine Frau", murrte der Braunhaarige und strich sich seufzend die Haare von der Stirn. „Gut, dann nehme ich mir beide Frauen", grinste Claus breit, während Manuel abwinkte. „Mach das, aber quatsch mich dann bitte nicht am nächsten Tag damit voll", sagte Braunhaarige und folgte Claus weiter in die Hallen.


Manuel warf einen Blick auf sein Handgelenk, wo seine Uhr war, die jeder hier trug.Ahn bestätigte ihr Feierabend und Claus zwinkerte schon der Näherin zu, der er schon seit einigen Wochen schöne Augen machte. Er mochte seinen besten Freund wirklich, aber diese Eigenschaft war eine der, die Manuel nicht wirklich verstand. Manchmal nervte ihm die Offenheit von Claus, vielleicht weil er selber so nicht war. Trotzdem waren sie ein sehr gutes Team und das schon seit einigen Jahren. Sie hatten damals dieselbe 'Mutter' gehabt und Claus war das einzige Kind, welches nicht vor Manuel davon gelaufen ist. Ihre Freundschaft hielt und sie unterstützten sich, obwohl es meistens damit endete, dass Manuel sich eine Ausrede für Claus Verschwinden einfallen lassen musste,während sein bester Freund mal wieder auf Wanderschaften war. Dafür beschützte Claus ihn vor den stechenden Blicken und bissigen Kommentaren seiner Mitmenschen. Manuel hatte sich schon längst darangewöhnt, aber es verletzte ihn trotzdem irgendwie, dass er dafür verurteilt wurde, weil er nicht so aussah wie alle anderen. „Ich gehe auf mein Zimmer", verabschiedete sich der Braunhaarige von Claus, welcher zuerst nickte. Claus hielt ihn noch kurz am Arm fest und fragte nochmal nach, ob er nicht doch mitkommen möchte, aber eigentlich wusste Claus, dass so etwas nicht zu Manuel passte.Trotzdem verneinte der Braunhaarige die Frage und ging dann aus dem Gebäude und in Richtung seines Zimmers.



Manuel schritt den langen Flur entlang.Er war so in Gedanken und blieb dann stutzig stehen, als er Rauch roch. Schnell blickte er sich um und dachte schon, dass er irgendwo ein Feuer finden würde, aber hier war nichts. Langsam schritt er weiter und fasste sich an die Stirn, wo ein Tropfen an seiner Stirn herunterlief. Ein unfassbarer Schmerz machte sich in ihm breit und Manu schrie erstickt auf. Ihm wurde schlecht vor Schmerzen und er sackte auf die Knie, während die Sicht durch seine Tränen verschwamm. Sein Kopf dröhnte und mit einem Schlag wurde ihm die Luft aus den Lungen gepresst, während ein leises Summen in seinen Ohren erklang. Und mit einem Mal war der Schmerz weg, während Manu langsam seine Augen öffnete und sich die Tränen wegwischte. Manuel stutzte als er den Betonboden sah, der ziemlich zerstört war und strich vorsichtig über den nassen Untergrund. Vorsichtig setzte er sich auf, während das Wasser weiter gegen sein Gesicht prasselte. Die Welt um ihn herum war düster und immer wieder wurde der Himmel erhellte, während sich Manuel umblickte. Er war in einer zerstörten Stadt. Häuser waren eingestürzt und brannten schwer vor sich hin, obwohl es regnete.



Es erinnerte Manu an die alte Welt.Wohl eher den Untergang dieser. Der große Krieg, der alles vernichtete und jeden mit sich riss. Langsam stand der Braunhaarige auf und der zerbrochen Beton schmerzte seinen Füßen, während er weiter zu den Häusern schritt. Alles hier fühlte sich so real an. Der Regen. Der Geruch von Rauch und Staub. Der sanfte kalte Wind gegen seiner Haut. Der Regen schmeckte salzig und irgendwie nicht richtig und doch konnte er ihn schmecken. Eine Gestalt ließ Manu stocken und er sah geschockt in das vertraute Gesicht. In ein Gesicht, was ihn seine ganzen Träume verfolgten und ihn nun lächelnd ansah. Braune Haare, die ihm selber wild und nass gegen die Stirn klebten. Braune Augen, die ihn sanft musterten. Er hatte ein markantes Gesicht und Manuel würde schon sagen, dass er schön aussah. Doch was Manu mehr überraschte war seine Uniform. Weiß und mit einem schwarzen Stern, sowie einer schwarzen Blume.  


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Hallo meine Lieben :) Endlich melde ich mich mit einem Kapitel von dieser Story und das zweite folgt auch noch, weil dieses wie schon geschrieben einfach eine überarbeitet Version von dem ersten Kapitel ist :) Wie findet ihr es? Besser als die alte Version? :D

Ganz liebe Grüße
Muffin <3  

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