Gespräch mit Thomas

Ich drehte den Wasserhahn auf und sofort plätscherte Wasser in das Becken.
Da die Jungs tatsächlich nichts zu Essen gefunden hatten, wollte ich mir den Hunger wenigstens ein bisschen wegtrinken, obwohl irgendetwas in mir sagte, dass das nichts bringen würde.
Ich hielt meine Haare im Nacken zusammen und beugte mich runter zum Wasserstrahl.
Während ich trank fiel mir auf, dass wir nicht mal wussten, wie spät es war, da in den fünf für uns erreichbaren Räumen keine Uhr war und wir selbst auch keine hatten.
Die einzige Orientierung hätte uns der Stand der Sonne geliefert, doch durch die vermauerten Fenster war diese Möglichkeit auch keine Lösung.
Ich stellte das Wasser wieder ab und sah auf.
Ich schnappte mir ein Handtuch, mit dem ich mir den Mund trocken und über mein ganzes Gesicht wischte, um mir die Müdigkeit ein bisschen aus dem Gesicht zu rubbeln.
Wie ich schon zu Minho sagte, einen Tag Ruhe wollte ich. In den letzten 48 Stunden ist doppelt so viel passiert, wie ich mir jemals hätte vorstellen können.
Ich atmete tief durch und sah hoch in den Spiegel.
An vielen Stellen sah ich Thomas wirklich ähnlich.
Die Muttermale auf der Wange, die Augen, die Haarfarbe...
Nur im Charakter gab es eindeutige Unterschiede.
Thomas ist viel mutiger als ich, hat scheinbar fast keine Angst bei dem ganzen und er kann viel besser mit den Leuten umgehen als ich.
Ich wandte mich vom Spiegel ab und verließ das Bad.
Im Schlafraum saß jemand auf einem Bett, was mich nur wenig wunderte.
Als ich ins Bad ging, hatte Thomas noch geschlafen, inzwischen war er aufgewacht.
"Hey, Schlafmütze", sagte ich und schloss die Tür zum Bad. "Wach?"
"Ja, ziemlich. Was hab ich verpasst?", antwortete Thomas.
"Wir kommen hier nicht weg. Alles verschlossen. Und zu Essen haben wir auch nichts. Mehr haben wir in den drei Stunden, die du weg warst, nicht gefunden", sagte ich seufzend.
"Na ganz toll...", meinte Thomas.
"Von Teresa fehlt auch jede Spur", sagte ich und setzte mich neben ihn aufs Bett.
"Was machen die anderen? Wie geht's dem Anführer?", fragte er.
"Die anderen sind draußen. Lenken sich irgendwie ab.", meinte ich. "Minho hat das Kommando für's erste übernommen, aber ganz glücklich scheint er mir nicht dabei..."
Eine Pause entstand in der wir einfach nur ruhig dasaßen.
Gelegentlich hörten wir gedämpfte Schritte und Stimmen von draußen.
"Ich...", begann ich nach ein paar Minuten wieder, "ich hab euch letzte Nacht belauscht"
"Wie belauscht?", wollte Thomas wissen und sah mich an.
"Na dich, Winston, Newt und Minho wie ihr geredet habt. Da war ich noch wach."
"Oh, ja...", sagte er etwas verlegen. "Weiß das Minho schon oder...?"
"Nein, nein, ihm hab ich noch nichts gesagt.", sagte ich. "Ich warte noch ab. Was wolltest du eigentlich erzählen, als du das mit meinem zweiten Tag auf der Lichtung begonnen hast?"
"Oh, das ist eine längere Geschichte. Die sollte dir lieber Minho erzählen."
"Okay...", sagte ich. "Vorhin da hab ich kurz mit Aris gesprochen. Und er stellt sich die selbe Frage wie ich; wieso bei den Jungs zwei Mädchen sind, doch bei den Mädchen nur ein Junge."
"Warum fragst du mich das?", antwortete Thomas lachend.
"Naja, du hast mit mir und Teresa irgendwas gemeinsam. Teresa kann sich an dich erinnern und ich bin deine Schwester. Vielleicht hängt das ja irgendwie zusammen."
"Warte, glaubst du, du bist bei den Jungs, weil du meine Schwester bist?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Schon möglich. Ich meine, ich hab keine Ahnung. Aber wenn wir keine Antworten bekommen..."
"Was hat dann Teresa mit dem ganzen zutun?", fragte er.
"Thomas, ich weiß es nicht", sagte ich. "Wir können nur hoffen, dass wir bald erfahren was los ist. Und dass wir hier nicht verhungern und weg kommen. Und Teresa finden."
"Ja, da hast du wohl recht...", seufzte Thomas.
Es entstand erneut eine kurze Pause in der wieder die Gespräche von draußen leise zu hören waren.
"Ich geh wieder raus. Falls es dir nichts ausmacht.", meinte ich.
"Nein, geh. Ich komm gleich dann nach", sagte Thomas nickend.
"Gut" Ich stand vom Bett auf und ging zur Tür, die in den Aufenthaltsraum führte.
Ich sah Thomas nochmal an, er mich ebenfalls, und wir mussten lächeln.

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