Nachwort: Wieso? Weshalb? Warum?
Da ich gerade fleißig überarbeite, sind mir ein paar Sachen aufgefallen, die ich gerne erklären möchte.
(Es hat zwar keiner gefragt, trotzdem mach ich's 😋).
1. Warum diese Fanfiction?
Ich hab ehrlich gesagt, irgendwann nach der Staffel mit Terminus (war das die 3. oder 4.?) aufgehört TWD regelmäßig zu schauen. Irgendwie fand ich's ab da nicht mehr sooo spannend, es war häufig dasselbe, viele Charaktere haben mich nicht mehr so interessiert, weil sie sich nicht mehr weiterentwickelt haben.
Als dann die 6. Staffel (oder besser: der Cliffhanger des Staffelfinales) so enorm diskutiert wurde, hab ich wieder geguckt.
Das Staffelfinale der 6. Staffel war meiner Meinung nach großartig- ja, auch der Cliffhanger! Noch nie zuvor fand ich die Serie so intensiv, stimmungsgeladen, nervenaufreibend- es war schlicht und ergreifend ein Meisterwerk.
Und ab da wurde es für mich wieder spannend.
Vor allem natürlich durch Negan, den ich als Charakter unheimlich faszinierend finde. Aber auch, dass durch ihn und die Ereignisse am Ende der 6.Staffel so viele Charaktere ins Schwanken kamen, sich selbst hinterfragt, gezweifelt haben, gebrochen wurden...
Deshalb fand ich die 7. Staffel auch wirklich gut. Es war zwar nicht so actiongeladen, aber ich fand diesen psychologische Aspekt total interessant.
Kurzum: Ich hab mich gefragt, wie man Negan wohl sehen würde, hätte man ihn schon vorher begleitet. Würde man ihn dann als den Bösen sehen, wenn man seine Perspektive kennt (sowas hat JDM auch mal in nem Interview gesagt)? Wie ist er so geworden? Was für ein Mensch ist er überhaupt? Und wie würde man die Ereignisse aus den Episoden 6.16/ 7.1 betrachten und beurteilen, wenn man Negans Vorgeschichte kennt und alles aus seiner Perspektive erlebt?
Tja...und um mir diese Fragen zu beantworten, hab ich angefangen zu schreiben. 😊
2. Und die Moral von der Geschicht?
(Das darf gerne übersprungen werden, jeder Leser soll sich ja seine eigene Meinung bilden.)
Ich beginne meine Geschichte mit einem Hannah-Arendt-Zitat, deren Gedanken mich bereits während des Schauens und Lesens von 'The Walking Dead' begleitet haben.
Arendt hat bei ihrer Dokumentation der Eichmann/NS-Prozesse die Theorie zur Banalität des Bösen aufgestellt und ich finde, dass man Zeiten des moralischen Vakuums damit reflektieren kann bzw. dass man zumindest diese Frage in den Raum stellen sollte- wie man sie beantwortet, steht auf einem anderen Blatt, Arendt wurde dafür ja selbst heftig kritisiert.
Man kann das Böse in Negan und den Saviors sehen, ich sehe es aber vor allem in der Apokalypse und all ihren Erscheinungen. Die Menschen stehen vor der Herausforderung, im Überlebenskampf an moralischen Prinzipien der untergegangen Gesellschaft festzuhalten. Früher oder später scheitern die meisten daran (s. Rick) oder sie weiten zumindest ihre moralischen Grenzen aus. Sie begründen und rechtfertigen ihr Handeln mit eben diesem Wunsch zu Überleben oder damit, dass sie die, die sie lieben, schützen wollen. Sie weisen die Verantwortung von sich.
(Das Brecht-Zitat im Klappentext bringt diesen Gedanken übrigens wunderbar auf den Punkt: Moral können wir uns nur in Zeiten des Wohlstandes leisten, wenn es um's Überleben geht, kämpft dagegen jeder für sich allein- und wenn's sein muss, mit unfairen Mitteln.)
Würde man diese Menschen als böse bezeichnen? Sind sie nur Mitläufer, Überlebende, die die Gegebenheiten der neuen, dystopischen Welt akzeptiert haben? Kann man Menschen in dieser Extremsituation moralische Vorwürfe machen? Tragen sie überhaupt Verantwortung?
Diese Fragen muss sich jeder selbst beantworten, meiner Meinung nach, sind es aber genau diese Fragen, die The Walking Dead so reizvoll machen.
Edens Charakterentwicklung kommt in diesem Kontext zum Tragen.
Sie wird vom defensiven "Girl with a knive" zum offensiven "Girl with a bat"- nicht grund- oder motivlos, die Welt und die Menschen, wie sie jetzt sind, machen sie dazu.
Zu Beginn isoliert sie sich willentlich von anderen Menschen und damit auch von der moralischen Verantwortung. Sie schadet, aber hilft auch niemanden. Sie meidet Beziehungen, emotionale Bindungen. Durch die Saviors und Negan wird sie gezwungen, sich alldem wieder zu stellen. Sie erfährt dadurch die positiven Seiten, wie Freundschaft, Familie, Liebe- aber sie wird eben auch mit der vollen Härte von moralischen Konflikten, Verrat, Verlust, Grausamkeit usw. konfrontiert, eben all diesen Dingen, die zwangläufig dazugehören, wenn Menschen aufeinander treffen.
Auch sie beginnt zu töten, aktiv gegen moralische Prinzipien zu verstoßen. Einer ihrer größten Antriebsfedern ist dabei die Rache. Erst zum Schluss, nach dem Mord an Paige, realisiert sie, dass sie damit Teil einer Gewaltspirale geworden ist, die man nur durchbrechen kann, wenn man moralischer ist, als der andere (zumindest ist das mein Weltbild- auch das darf und muss man diskutieren). Und das es gerade in dieser verrohten Welt essentiell ist, moralisch zu handeln.
Mit ihrem Opfer am Ende der Geschichte tut sie das gewissermaßen. Sie tut es, um die Menschen, denen sie sich verbunden fühlt, vor dem Tod zu bewahren. Sie handelt in diesem Moment selbstlos.
Leider hat sie ihre Rechnung ohne Negan gemacht, der ihren Rat, die Spirale aus Gewalt, Hass und Rache zu durchbrechen, nicht beherzigt. Und damit, wenn man sich den weiteren Verlauf von TWD (Comics) ansieht, seinen Untergang besiegelt.
3. Negan
Ich hab ihn schon in den Comics geliebt, aber durch JDM's Performance noch viel, viel mehr (Und mal im Ernst: Dieser Mann ist einfach sexy as hell und dazu noch total sympathisch...arrw 😍
Und um die Bartfrage zu beantworten: Ich wünschte, man hätte ihn in der Serie drangelassen und in echt würde er sich ihn mal wieder stutzen...- ist aber nur meine bescheidene Meinung.).
Außerdem steh ich auf ambivalente Bösewichte, die nicht grundlos böse sind. Ich hab TVD/ TO wegen Damon und Klaus geguckt, ich fand Breaking Bad deswegen großartig...naja, eigentlich haben alle meine Lieblingsserien, -filme und -charaktere genau das gemeinsam. Das Problem ist aber meistens, dass die Serien oft langweilig werden, sobald der Bösewicht seinen Frieden findet und seine innere Zerrissenheit überwindet (siehe TVD...Gott, als Damon und Elena zusammen waren und Klaus weg war, ist's total langweilig geworden, hab nach der wirklich gelungenen 4. Staffel aufgehört zu gucken).
Deshalb gab's für meinen Negan kein Happyend. Außerdem wollte ich von Anfang an ein Prequel zur 7. Staffel schreiben und Negan hätte Abraham und Glenn wohl kaum die Birnen eingeschlagen, wenn er gerade selig mit Eden in den Sonnenaufgang reitet (oder vielleicht doch😊).
Seine Hintergrundgeschichte habe ich zum Teil aus den Comics (v.a. Here's Negan) entnommen, der Großteil ist aber meiner Fantasie entsprungen. Sebastian, Eden und das, was ich mir über seine Kindheit/ Jugend/ Studentenzeit zusammen gereimt habe, tauchen in den Comics nicht auf- zumindest noch nicht 😉.
Ich hab mich übrigens die ganze Zeit gefragt, warum er so ne Bandage am linken Handgelenk trägt (tut er in den Comics auch). Eine mögliche, aber meiner Meinung nach sehr schnöde, Erklärung ist, dass er das tut, um sein Handgelenk beim "Baseballspielen" zu schützen (Aber warum dann links? Er ist doch Rechtshänder, oder?)
Nun, meine Erklärung ist: Eden hat ihm ja bei der Geburt von Dean die Arme zerkratzt. Zunächst war's also nur ein Verband. Aaaaber, er hat ihn danach nicht abgenommen, weil's ihn an sie erinnert, weil es sonst nichts weiter gibt, was ihn an sie erinnert und sie somit noch ein Teil von ihm ist...so oder so ähnlich, seid kreativ, denkt euch selbst was Romantisches aus ^^.
Im Comic hat er übrigens noch ne ziemlich große Narbe an der Seite, es wurde bisher noch nicht geklärt, woher die kommt- die kommt in meiner Geschichte durch den Schuss und die anschließende Operation. Jaja, ich weiß, ich bin ein Nerd.
4. Eden
Wir schreiben das Jahr 2017 und dennoch findet man in Geschichten ständig weibliche Figuren, die, wenn sie nem heißen (und noch besser: reichem) Kerl begegnen, zu weinerlichen, unsicheren, notgeilen Prinzessinnen mit niedrigem Selbstbewusstsein mutieren, die beschützt, ausgenutzt und gerettet werden wollen (Ja. 50 Shades of Grey- ich schaue zu dir). Ääääh- nope! Hallo, wofür haben denn unsere Vorfahrinnen bitte gekämpft, wenn unsere Frauenfiguren selbst inmitten der Zombieapokalypse sich nur Sorgen darüber machen, was sie als nächstes anziehen und wie sie dem heißen (reichen) Typen gefallen können?
Dennoch sind Männer, die sehr dominant, arrogant und besitzergreifend sind, Charisma und Selbstbewusstsein haben, eben sehr attraktiv. Das Spiel um Macht und Unterwerfung ist irgendwie reizvoll, erotisch. Das heißt aber nicht, dass die Frau all ihre Überzeugungen über Bord werfen muss, nur weil sie scharf auf den Typen ist. Und sich von ihm herumschubsen (oder stalken) lassen muss.
Ich hab versucht, diese Gedanken in Edens Charakter einfließen zu lassen und die Beziehung/Liebe zwischen den beiden trotz Negans speziellem Charakter irgendwie ebenbürtig zu gestalten. 🙂 Ich denke, dass die beiden bis zum Schluss eine Art Hassliebe füreinander empfinden. Sie sind beide sehr dominant und willensstark, wodurch sie immer wieder aneinander geraten.
Und trotzdem- den anderen für seine Schwächen zu lieben ist eine der pursten Liebesbeziehungen überhaupt. Dafür braucht es weder Kosenamen noch ständige Liebesbekundungen. Würde auch nicht zu den beiden Charakteren passen.
Warum musste ich sie schwängern?
Dies ist eine Frage, die ich mir selbst oft gestellt habe, zumal eine Schwangerschaft in vielen Fanfiction der Höhe- oder Wendepunkt der Liebesbeziehung zwischen den Charakteren ist.
Bei mir ist das nicht so. Die Schwangerschaft wird von Eden sogar eher als Last empfunden (tja- hätte sie mal verhütet).
Letztendlich hab ich's aus zwei Gründen getan: Ich wollte Eden von Anfang an umbringen und dachte, dass es dadurch noch trauriger wird (Ich hab mich wirklich sehr ungern von ihr getrennt 😢😭) Zum anderen finde ich, dass es der Negan-Carl-Beziehung noch zusätzliche Facetten gibt, wenn man im Hinterkopf hat, dass er kurz zuvor seinen eigenen Sohn verloren hat.
Sidenote: Obwohl Eden trotz Schwangerschaft raucht und trinkt, finde ich das überhaupt nicht gut. Also an all die Schwangeren unter euch: Macht das nicht!
Achso...falls ihr euch fragt, wie Eden aussieht: Ich hab am Anfang selbst nicht gewusst, wie sie aussehen soll, fand das irgendwie gar nicht so wichtig. Dann hab ich irgendein Foto von Jennifer Weist (die Sängerin von Jennifer Rostock) gesehen und dachte: Ja, so ungefähr (vielleicht mit weniger Tattoos und Piercings). Ich bewundere diese Frau, finde gut, wofür sie einsteht...also: Eden sieht ihr zumindest ähnlich. Auf dem Cover ist ja auch ein Bild von JR- Album "Mit Haut und Haar". Fand ich irgendwie passend für die Geschichte.
(Das Bild stammt von ihrer Facebookseite und ich besitze natürlich keinerlei Rechte daran)
5. Oceanside
Die gesamte Oceanside-Storyline ist frei erfunden. In den Comics spielt die Community kaum ne Rolle und in der Serie wurde ja bisher noch nicht geklärt, warum Negan dort alle Männer gekillt hat. Da er sowas nicht ohne triftigen Grund machen würde (Rick hat so viele seiner Leute getötet und er war bisher sehr, sehr gnädig), hab ich mich gefragt, was ihn wohl dazu bringen würde, sowas zu tun. Vielleicht wird's irgendwann in der Serie geklärt.
Aber als Rick und Co in Folge 7x15 in Oceanside waren und Natania sich so vehement dagegen ausgesprochen hat, zu kämpfen, dachte ich: Das, was du dir ausgedacht hast, passt dazu.
6. Die Scavengers
Eigentlich hab ich nur irgendeine Gruppe gebraucht, die Oceanside unterstützen könnte. Die Scavengers sind die Wölfe in den Comics, in der Serie gab es sie bisher nicht. Manche sagen Jadis und Co nennen sich Scavengers- hab ich aber nicht mitbekommen. Ich fand's nur total witzig, dass die Scavengers in meiner Geschichte ihre Verbündeten verraten haben- und Jadis Rick dann auch verraten hat! Ich wette, die haben bei mir abgeguckt 😂😂😂.
7. Musik, Filmreferenzen und Augen
Ich weiß nicht, wie oft das Wort "Augen" in meiner Geschichte fällt, aber es ist auf jeden Fall ziemlich, ziemlich oft. Abgesehen davon, dass Augen nun mal das Tor zur Seele sind, finde ich auch, dass sie das faszinierendste Körperteil an einem Menschen sind und durch sie alles, was in uns vorgeht, nach außen transportiert wird. Und, festhalten!, sie sind eine Metapher (deuten dürft ihr sie selbst).
Musik und Poesie spielen zum einen durch Edens Hintergrund eine große Rolle in dieser Geschichte, aber auch für mich selbst. Ich höre ständig Musik, vor allem beim Schreiben, hab zwar leider keine Ahnung von Musik, kann ein bisschen auf der Gitarre klimpern, dass war's. Aber ich hab viele Freunde, die leidenschaftliche Musiker sind. Und sie haben immer dieses Leuchten in den Augen, wenn sie über Musik sprechen. Außerdem habe ich durch Musik bereits die tollsten, prägendsten Menschen kennengelernt...Musik ist eben das Schönste, was es gibt (neben Literatur und Poesie).
Ich empfehle euch auf jeden Fall ein paar Kapitel mit der Musik zu lesen (besonders die letzten) ^^.
Ein paar Filmreferenzen konnte ich mir nicht verkneifen. Ich bin eine totaler Tarantino-Fan und hab Negan kurzerhand auch dazu gemacht (was gar nicht sooo abwegig ist, oder?). Naja und dann noch "The Boondock Saints", weil's so gut gepasst hat 😉.
*****
Sooo, das war's auch schon. Ich überarbeite dann mal weiter... Wenn ihr Fragen habt, fragt, ich beantworte oder diskutiere gerne 😀 Falls ihr ne Antwort auf diese Negan-Bandagen-Sache habt: Lasst's hören!
(Die weiße Bandage am linken Arm meine ich. Und jaaaaaa, das Bild ist zuckersüß 😢🙂)
Katha 💋
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