Kapitel 3: Das Eisen
Im Sanctuary, so nennen sie das alte Fabrikgebäude, leben nicht nur die Bluthunde rund um Negan, sondern auch Menschen, die durch ähnliche Umstände wie Eden in diese Gruppe gerutscht sind. Es herrscht eine strenge Hierarchie. An der Spitze steht eindeutig Negan, das zweifelt keiner an und wenn jemand das tut, dann würde er es nicht wagen, dies zu zeigen. Die Leute haben schreckliche Angst vor diesem Typen. Sie fürchten, hassen, verabscheuen ihn, aber sie respektieren und bewundern ihn auch. Was Eden wundert. Denn in der Woche, die sie nunmehr hier ist, hat sie Negan nur ein Mal zu Gesicht bekommen. Und da schlenderte er pfeifend durch die Gänge, als wäre er auf dem Weg zu einem Wochenendausflug. Jemand hatte sie unsanft auf die Knie gezogen und Negan hatte sie alle keines Blickes gewürdigt. Ein Diktator mit Gottkomplex. Eden würde zu gerne wissen, was ein Psychiater über Negan sagen würde.
Nach Negan kommen die 'Saviors', denn eigentlich nennt sich nur ein elitärer Kreis, in der Regel die besten Kämpfer, rund um Negan so. Eden nennt sie die Bluthunde. Denn das sind sie. Sie behandeln alle anderen wie Dreck. Sie nehmen, was sie wollen. Sie schlagen andere krankenhausreif. Und auch von Vergewaltigungen hatte Eden schon gehört. Sie sind entfesselte Bestien. Brutal, rücksichtlos, boshaft. Sie sind aber auch die Beschützer. Sie halten den anderen die Beißer vom Leib und beschaffen auf ihren alltäglichen Raubzügen Ressourcen, wie Lebensmittel, Kleidung, Medikamente und Benzin. Weit unter den Saviors stehen die Nummern, zu denen jetzt auch Eden gehört. Sie sind das Fußvolk. Ihr ganzer Lebensinhalt besteht darin, Punkte zu sammeln. Man bekommt Punkte fürs Putzen, Kochen, Wäsche waschen. Aber auch für Prostitution, Bespitzelung und Verrat. Je nachdem wie viele Punkte man an einem Tag gesammelt hat, fällt die Essensration aus. Man bekommt für Punkte Kleidung, Bettzeug, Medikamente, Hygieneartikel, Getränke. Und es besteht immer die Möglichkeit, in den Kreis der Saviors aufgenommen zu werden. Zumindest theoretisch. Sammelt man keine Punkte, bekommt man nichts. Und schlussendlich gibt es noch die, die keiner Nummer würdig sind. Sie tragen beige, schmutzige Lumpen auf denen ein Buchstabe gesprüht ist. Sind sind Gefangene aus anderen Gruppen, die Negan noch nicht gebrochen hat. Oder Verräter, Diebe, Ausbrecher. Eden und den anderen ist der Kontakt zu diesen Leuten verboten, nur die Saviors dürfen sich ihnen nähern. Aber Eden ist sich ziemlich sicher, dass der Alltag der Gefangenen vor allem aus Folter besteht.
Eden sitzt mit Dylan und Reena auf ihrem Lager. Die beiden haben die Nummern 56 und 57, sodass Eden mit Nummer 58 direkt neben ihnen Quartier bezogen hat. Dylan und Reena sind Geschwister, das sieht man auf den ersten Blick. Beide haben braune, kurze, struppige Haare, Sommersprossen, große, hervorstehende Schneidezähne und braune Augen. Sie sind beide groß, stämmig und haben breite Schultern, was sie allerdings eher wie flapsige, zu groß geratene Hundwelpen aussehen lässt, denn furchteinflößend. Reena ist ein Jahr jünger als Eden, Dylan drei Jahre. Die beiden sind wirklich herzensgut, auch wenn es mit ihrer Intelligenz nicht weit her ist. Sie sind beide auf einer Schweinefarm ausgewachsen und darin bestand, bis zur Apokalypse jedenfalls, ihr gesamter Lebensinhalt. Eden mag die beiden sehr gerne. Sie machen das Leben hier wesentlich erträglicher.
"Habt ihr gehört, dass Negan Amber zu einer seiner Frauen machen will?", fragt Dylan und kichert dabei wie ein Zwölfjähriger. "Ich dachte, die ist mit Mark zusammen?", fragt Reena zurück und schlingt dabei die dünne Bohnensuppe in ihrer üblichen Manier hinter. Eden hat heute nur einen Punkt gesammelt und ihr Mittagessen besteht daher nur aus einer trockenen Scheibe Brot. Sie kaut nachdenklich darauf herum und versucht das Schmatzen und Schlürfen der beiden anderen zu ignorieren. "Ja. Aber sie wäre doch blöd, wenn sie bei ihm bleibt.", entgegnet Dylan, "Er ist auch nur ne Nummer." "Moment mal.", fragt Eden dazwischen, "Zu einer seiner Frauen? Plural?" Dylan und Reena starren sie an als käme sie vom Mars. "Weißt du das noch nicht?", fragt Reena, "Negan hat sowas wie ein Harem. Er hat schon drei Ehefrauen." "Und wieso um alles in der Welt sollte man als Frau sowas wollen?", fragt Eden zurück. "Viele wollen das.", sagt Reena trocken, "Du bist dann keine Nummer mehr. Du musst keine Punkte mehr sammeln. Stattdessen sitzt du den ganzen Tag rum, siehst hübsch aus und wirst bedient. Die Ehefrauen haben es sogar besser als die Saviors." Eden kann ihren Ekel kaum verbergen. Es mag ja schön sein, nicht mehr arbeiten zu müssen und sicherlich wagt es auch keiner einen rumzuschupsen...aber Negan. Sie will sich gar nicht ausmalen, auf welche perversen Sachen dieses Arschloch steht. Er ist sicherlich nicht der Blümchensextyp. Eher der Stacheldraht - und- Baseballschläger - Typ - was auch immer das heißen mag. "Reena hofft auch schon die ganze Zeit, dass er um ihre Hand anhält", witzelte Dylan, "Aber er nimmt nur die Schönsten." Reena stößt ein verächtliches Schnauben aus. Ihre Ohren werden ganz rot. Das ist wohl ihr wunder Punkt. Sie ist wahrlich nicht die Schönste. "Mich wundert es nur, dass er dich nicht fragt, Eden. Du bist hübscher als Amber.", sagt Dylan plötzlich ernst und wirft ihr einen verstohlenen Blick zu. Eden blinzelt erstaunt. Dann lacht sie. "Oh nein. Darauf kann ich verzichten. Was will ich mit einem Ehemann, wenn der's mir nur alle paar Wochen mal besorgen kann?" Reena und Dylan sehen sie nur verwirrt an, offensichtlich haben sie ihren zynischen Unterton nicht bemerkt. "Ich wollte damit sagen, dass er den ganzen Frauen nicht gerecht werden kann. Im sexuellen Sinne...", erklärt sie seufzend und lässt dabei ihren Zeigefinger in einer eindeutigen Geste sinken. Jetzt brechen die beiden in schallendes Gelächter aus und kriegen sich gar nicht mehr ein. In dem Moment kommt ein Savior an ihrem Lager vorbei. "Warum lacht ihr so dämlich?", fährt er sie an, "Habt ihr nichts zu tun? Ich kann euch ja mal ne Runde mit den Beißern Gassi schicken." Er meint damit den Beißerkäfig vor dem Fabrikgebäude. Die Gefangenen werden öfters da hineingesperrt und sind dann die ganze Zeit damit beschäftigt, sich die Beißer vom Leib zu halten. Manchmal hört man einen schreien, wenn er erwischt wurde. Der Savior mustert Reena verächtlich. "Was bist du eigentlich für ne Missgeburt? Du siehst aus wie nen hässlicher Kerl mit Titten." Er geht weiter und bedenkt sie noch mit einem drohenden Blick. Die drei sehen sich schweigend an und essen dann schnell auf. Dann huschen sie schnell wieder zu ihrer alltäglichen Arbeit. Keiner sagt mehr ein Wort.
Eden behält den Savior, der vorhin so gemein zu Reena war, die ganze Zeit im Auge. Sie hat das dringende Bedürfnis, es diesem Idioten heimzuzahlen. Sein Name ist Ched. In der Hierarchie der Saviors steht er nicht besonders weit oben. Wie ein Schatten heftet sie sich an seine Fersen. Sie beobachtet jeden seiner Schritte. Innerhalb kürzester Zeit, weiß sie, dass Ched mit einer Savior namens Lea zusammen ist und sich ein Zimmer mit ihr teilt. Sie weiß, dass die beiden heute auf einem Raubzug waren und Abgaben eingetrieben hat. Sie weiß, dass Ched und einige andere beauftragt wurden sich um eine Gruppe der Oceanside zu kümmern, da die wohl Ärger machen. Ched raucht gern, trinkt viel. Aber sie kann nichts finden, was Ched in Schwierigkeiten bringen könnte. Sie muss in sein Zimmer. Endlich, gegen Abend, als sich alle in der ehemaligen Produktionshalle einfinden, um zu essen, bietet sich die Gelegenheit. Auf jedem Gang sind Wachen aufgestellt, doch es ist ein leichtes für Eden an diesen vorbei zu kommen, ohne bemerkt zu werden. Dann steht sie auch schon vor Cheds Zimmer. Es ist verschlossen. Zum Glück ist Schlösser knacken zu einer ihrer Spezialitäten geworden. Sie schiebt ein Stück Draht in das Schlüsselloch, zwei kleine Drehungen und ein leises Knacken verrät ihr, das die Tür offen ist. Okay, jetzt muss ich etwas finden. Etwas was ihn bloßstellt oder ein wenig Ärger macht, denkt Eden. Sie will ihn nicht wirklich in Schwierigkeiten bringen. Er soll nur ein wenig für seine Blödheit büßen. Leise und zügig durchsucht sie den Raum. Das einzig Peinliche, was sie finden kann, sind ein paar Pornohefte, ein Analplug und ein Stoffteddy. Nicht besonders spektakulär. Dann fällt ihr eine kleine Holzkiste auf. Sie sieht edel aus. Das Holz ist dunkel, glatt, die Beschläge sind fein gearbeitet. Ein aromatischer Duft umgibt das Kästchen. Vorsichtig öffnet sie die Kiste. Darin liegen vier kubanische Zigarren. In diesen Zeiten ist dies ein wahrer Schatz. Eden kann sich nicht vorstellen, dass Ched würdig ist, so etwas zu besitzen. Da hat sie, was sie sucht. Sie nimmt eine der Zigarren aus dem Kästchen, legt es wieder an seinen Platz (und den Analplug gleich daneben) und verlässt das Zimmer wieder. Zwei Drehungen mit dem Draht und Schloss schließt mit einem leisen Klicken. Es ist so, als wäre nie jemand hier gewesen.
Negans Zimmer ist wesentlichen besser bewacht und Eden muss beinahe eine Stunde ausharren, bis sich die passende Gelegenheit ergibt. Dann ist Wachablösung und sie kann unbemerkt vorbeischlüpfen. Auch das Schloss an Negans Zimmer lässt sich leicht öffnen. Der Raum hat sich seit ihrer Ankunft nicht verändert, nur die Blumen sind ausgetauscht worden. Eden legt die Zigarre gut sichtbar auf den Schreibtisch. Dann nimmt sie ein Stück Papier und schreibt darauf:
Damit du auch in den Genuss kommst. Ergebenst, Ched.
Eden begutachtet ihr Werk für einen Moment. Wie sehr es Negan wurmen wird, dass jemand einfach in seine Räumlichkeiten spazieren konnte! Und sie hofft, dass der Umstand, das Ched etwas besitzt, was eigentlich seinem Anführer zusteht, eine kleine Tracht Prügel wert ist. Zufrieden huscht sie aus dem Zimmer.
Am nächsten Morgen erfährt sie zufällig, dass Cheds Zimmer durchsucht wurde. Sie will gerade in das Stück Brot beißen, welches Reena ihr mitleidig zugesteckt hat (schließlich konnte sie gestern keine Punkte mehr sammeln), als ein seltsames, dumpfes Geräusch ertönt. Plötzlich springen alle um ihr herum auf, um dann auf die Knie zu sinken. "Eden!", zischt Reena ihr zu. Sie ist bereits auf den Knien. Widerwillig lässt Eden sich auch auf die Knie sinken. Wie bescheuert. Es ist Negan, natürlich. Er steht an der Balustrade und schlägt mit dem Baseballschläger dagegen, daher das Geräusch. Holz auf Eisen. Bum. Bum. Bum. Er schaut auf die Nummern herab als wären sie Ungeziefer. Es ist muchsmäuschenstill im Speisesaal. Negan nickt zufrieden.
"Ihr wisst, es gibt Regeln. Warum?", bellt er.
"Weil die Regeln uns am Leben halten!", brüllen plötzlich alle im Chor.
"Verfickt richtig!", donnert er. "So ist es! Diese Regeln mögen uns nicht immer gefallen, aber wir müssen uns daran halten, denn sonst sind wir alle am Arsch."
Er macht eine kleine Kunstpause und lässt seinen Blick über die Menge schweifen. Sein Blick bleibt einen kurzen Moment an Eden haften, was wohl daran liegt, dass sie ihn als einzige ansieht. Der Anflug eines Lächelns zeichnet sich auf seinem Gesicht ab.
"Ich bin hier, weil ihr das verstanden habt. Daher bekommt ihr heute alle zum Mittagessen frisches Gemüse - egal, wie viele Punkte ihr habt."
Alle klatschen.
"Einer von euch soll aber besonders belohnt werden. Einer von euch hat dafür gesorgt, dass der Verrat einer meiner Leute aufgedeckt wurde. Ich möchte wissen, wer das war. Also: Wer hat mir den Hinweis zukommen lassen, dass Ched etwas vor mir versteckt?"
Alle sehen sich verwirrt an. Eden kann ein Grinsen nicht verbergen. "Ched? Ist das nicht das Arschloch von gestern?", flüstert Reena neben ihr. "Ich glaube es. Tja...Karma.", entgegnet Eden fröhlich. In dem Moment sieht Negan sie direkt an- und sieht ihr triumphierendes Grinsen. Nun breitet sich auch auf seinem Gesicht ein breites Lächeln aus.
"Keiner? Nun, dann sollte ich euch mal verraten, was mir Loyalität und Ehrlichkeit wert sind: 100 Punkte!" Negan klingt jetzt, als wäre er auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung. 100 Punkte sind viel. Davon kann man fast zwei Wochen gut essen. Edens Magen knurrt genau in diesem Moment, als wolle er dem zustimmen. Sie hat in den letzten Tagen fast nur trockenes Brot gegessen. Trotzdem. Es ist zu riskant. Sie ist schließlich auch in Negans Zimmer eingebrochen, darüber wird er nicht so einfach hinwegsehen.
"Immer noch keiner?", ruft Negan heiter, "Dann lege ich nochmal 100 Punkte drauf!"
200 Punkte! Wow. Jetzt muss sich Eden wirklich beherrschen. In dem Moment meldet sich ein kleiner Junge, höchstens 12.
"Ich war's.", sagt er mit piepsiger Stimme. Für einen Moment ist Eden empört. Dieser kleine Drecksack greift ihre 200 Punkte ab! Dann sieht sie den kleinen Jungen noch einmal an: Er ist winzig, trägt kaputte Kleidung und sieht wirklich hungrig aus. Für so einen kleinen Kerl ist es sicherlich nicht leicht an Punkte zu kommen. Er braucht diese Punkte viel dringender als Eden. Und da sie sowieso nicht vorhat, sich zu melden, hat die ganze Sache dadurch noch etwas Gutes. Negan mustert den Jungen.
"Wunderbar!", ruft er dann und klatscht in die Hände, "Nehmt euch alle ein Beispiel an diesem jungen Mann!"
Alle klatschen.
Bum! Sofort kehrt wieder Ruhe ein. Negan wird augenblicklich ernst.
"Ched dagegen...hat nicht so viel Glück. Verrat muss bestraft werden. Auf ihn wartet heute Abend das Eisen. Ich erwarte euch alle." Er schlägt ein letztes Mal mit dem Baseballschläger an die Eisenstangen und schlendert dann pfeifend davon.
"Das Eisen?", fragt Eden verwirrt. Reena sieht sie traurig an. "Ja. Er meint damit ein altes Bügeleisen, welches erhitzt wird, bis es glüht. Und dann...drückt er es dem Verräter ins Gesicht...damit ist er gebrandmarkt." "Er tut was?",entfährt es Eden und sie schlägt die Hände vor den Mund. "Es ist grausam...Der Geruch und die Schreie...also Ched mag ja wirklich ein Arschloch sein, aber das wünsche ich nicht mal ihm.", sagt Reena. "Nein. Ich auch nicht.", flüstert Eden und ihr Grinsen ist ein für allemal verschwunden.
Alle finden sich in der kleinen Halle ein. Eine bedrückende Stimmung liegt in der Luft. Es gibt kein Gelächter, nur ab und an ist ein Flüstern zu vernehmen. Wo man hinsieht, sieht man Angst. Eden steht da mit Reena und Dylan, dem ausnahmsweise keine Scherze einfallen. Auf einem Stuhl sitzt Ched. Er wimmert leise vor ich hin. Zwei Saviors sind mit dem Feuer und dem Eisen beschäftigt. Es ist so heiß im Raum, dass Eden der Schweiß auf der Stirn steht. Sie will das nicht, sie wollte das nie. Dass Ched eins auf die Fresse bekommt, ein paar Tage mit einem Veilchen rumläuft, ja, das war ihr Ziel. Aber nicht, dass er ein glühendes Bügeleisen ins Gesicht gedrückt bekommt. Und das alles wegen ein paar Zigarren. Sie kann es immer noch nicht fassen. Dann hört sie das Geräusch. Holz auf Eisen. Negan liebt seine großen Auftritte. Alle sinken auf die Knie. Er schlendert zu dem Ofen, in dem das Eisen liegt, zieht sich schwere, feuerfeste Handschuhe über und sieht dann ernst in die versammelte Menge. "Man...das macht mir echt keinen Spaß. Wenn es nach mir ginge, würden sich alle verfickt noch mal an die Regeln halten- dann wäre das hier nicht notwendig. Die Regeln halten uns am Leben. Das ist die neue Ordnung, das bringt uns die Zivilisation zurück- das müssen wir alle akzeptieren- oder wir gehen drauf." Er streckt die Hand aus, einer der Saviors reicht im das Eisen. Er steht nun direkt vor Ched, der Negan flehend ansieht. "Negan...bitte...", wimmert er. "Tut mir leid, Ched. Aber es ist, wie es ist.", sagt Negan sanft, als würde er seinem Sohn erklären, dass er Abends keine Bonbons mehr essen darf. Dann drückt er Ched das Eisen an die Schläfe. Es zischt. Cheds gellende Schreie hallen durch den Raum. Im nächsten Moment riecht es nach verbranntem Fleisch und versengten Haaren. Dann nach Urin. Eden spürt Übelkeit in sich aufsteigen. Negan drückt das Eisen immer noch auf den sich windenden, schreienden Ched. Dann, endlich, lässt er ab. Ched fällt schluchzend in sich zusammen. "Na, siehst du, Ched? War doch alles gar nicht so schlimm.", sagt Negan im väterlichen Ton, "Du wirst dich jetzt immer an deinen Verrat erinnern. Und es nicht noch einmal wagen, nicht wahr?" "Nein.", heult Ched. "Guter Junge.", Negan tätschelt ihm die Schulter, das Eisen, auf dem noch Fetzen von Cheds Haut verbrutzeln, noch immer in der Hand, "Und sonst wagt es hoffentlich auch keiner. Ich hab nämlich keine Lust, das nochmal zu machen." Er reicht den Saviors das Eisen und die Handschuhe. Eden hält es nicht mehr aus. Sie muss hier raus, sonst kotzt sie diesem Scheusal noch vor die Füße. Sie hört Dylan ihren Namen zischen, als sie ihre kniende Haltung aufgibt und aus der Halle stürmt.
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