The New
Die schwarze Morphmaske spannte sich über meinen Kopf, während ich die schwarze enganliegende Sporthose zurecht zupfte und die ebenfalls schwarzen Schuhe mit den weißen Schnürsenkeln zuschnürte. Um meinen Körper schlang sich eine Art Tunika, die an ein Gewand im Mittelalter erinnerte. Zitternd knöpfte ich die silberne Knopfreihe, die bis zum Bauchnabel ging, zu. Das Kleidungsstück war hinten länger, reichte bis in die Kniekehlen und die Kapuze war fest mit der Maske vernäht, damit sie nicht hinunter rutscht oder abgerissen wird.
Erneut atmete ich zitternd aus, während ich durch den dunklen Stoff in den Spiegel sah. Niemand würde mein Gesicht sehen oder mich gar erkennen, dafür hatte ich mit diesem Kostüm gesorgt. Meine Gedanken schweiften ab, zu meinem guten Freund Mark William Calaway der besser bekannt unter seinem Ringnamen 'The Undertaker' war. Durch ihn bin ich hier auf diese absurde Idee gekommen in den Ring zu steigen. Oder besser gesagt dafür zu sorgen das alles fair abläuft und niemand ernsthaft verletzt wird, was leider viel zu oft vorkommt. Schwer atmend hampelte ich in der kleinen Umkleide umher. Gleich würde es soweit sein, Mark würde als Undertaker durch diese Tür kommen und mich mit in das WWE Universum nehmen. Laut dem Management würde es für gute Schlagzeilen sorgen, wenn 'The Undertaker and the Ghostwisperer' auftauchen.
Ich könnte mich übergeben so übel war mir gerade vor Nervosität und die Tatsache, dass es an der Tür klopfte und mein guter Freund in Vollmontur eintrat machte das nicht gerade besser. Er lächelte leicht bei meinem Anblick und schloss die Tür hinter sich. Prüfend um mich schleichend nickte er zufrieden und fing mit seiner rauchigen Stimme an zu sprechen: "Great. Gehen wir nochmal alles durch. Ich werde mit Orton einen Kampf liefern und wenn er illegal nach dem Stuhl greift und auf mich einschlägt, ist deine Zeit gekommen. Wie du genau eingreifst ist nicht von Bedeutung, doch vergiss nicht das du weder reden noch deine Kampferfahrung zeigen darfst. Sonst kommt am Ende noch jemand auf die Idee dich herauszufordern und das ist schließlich nicht der Plan. Ist alles klar?" Tief durchatmend sah ich zu ihm hoch. Sofort viel mir wieder dieser Größenunterschied auf. Hier stand ein 2 Meter Mann vor meinen 163 cm. Entschlossen nickte ich schließlich und schlug in die Hand ein, die er mir entgegenhielt.
Nun war es also soweit. Ich stand alleine im Backstagebereich und beobachtete die Show auf dem Monitor. Blind versuchte ich mir die schwarzen Handschuhe über die Finger zu ziehen, was sich mit zitternden Händen als ziemlich schwer erwies. Als ich es schließlich geschafft hatte, sah ich auf dem Monitor wie ganz langsam, das Licht in der Arena dunkler wurde, so das die Zuschauer nicht bemerkten das gleich etwas auf sie zukam, und schließlich nur noch der Ring beleuchtet war. Ich machte mich bereit und stellte mich an den Eingang zur Halle, um nach einem tiefen Atemzug schließlich leise und langsam in eben diese zu schleichen. Ich hielt mich eher geduckt und konnte von Glück sagen, dass Mark das einige Male mit mir geübt hatte, denn es war wirklich finster. Als ich vorne am Ring ankam, ging ich in die Hocke und wartete im Dunkeln. Natürlich konnte ich nicht komplett unbemerkt bleiben, trotzdem war es ein unglaubliches Gefühl leises Geflüster zu hören. Nach einigen Minuten kam es dann im Ring hart auf hart. Der Undertaker ging nach einem harten Schlag von Randy zu Boden, dieser sprang aus dem Ring und holte einen Klappstuhl, mit welchen er nun auf den am Boden liegenden Mark schlug. Die Menge buhte und ich wusste, dass meine Zeit gekommen war.
Das Licht ging für wenige Sekunden aus, die Leute riefen erschrocken und ich rollte mich in den Ring, stellte mich zwischen Randy und Mark, welche sich etwas voneinander entfernt hatten. Das Licht ging wieder an und ich hatte meine Hände in eine betende Position vor meine Brust gebracht und den Kopf gesenkt. Randy starrte mich erschrocken und überrascht an. Ebenso die Leute und Kommentatoren schrien alles mögliche, von "Huh" bis "What". Ich legte den Kopf leicht zur Seite, wissend, dass man absolut nichts von meinem Gesicht sehen konnte und wartete darauf, dass Randy mit dem Stuhl erneut ausholte, was er auch tat. Den Schlag abfangend, indem ich mich um meine eigene Achse nach links drehte, dann den Stuhl festhielt und letzten Endes nach Orton trat. Dieser ließ los und stolperte rückwärts. Ich richtete mich auf und hörte einen der Kommentatoren in sein Mikro brüllen: "Das ist der Neue. Ladys and Gentleman das ist 'The Ghostwisperer'. Oh my God what is he doing here today?!" Nicht weiter darauf achtend, drehte ich mich zu Mark um und sah das er sich bereits wieder aufrappelte, jedoch die linke Schulter mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt. Randy ließ ich nicht aus den Augen und spürte nur wie mir Mark die Hand auf die Schulter legte. In meinem Kopf schoss ein Satz hervor den mir Mark oft gesagt hatte: "Wenn dich jemand im Ring verletzt, lass es einmal über dich ergehen. Wenn jemand deine Freunde im Ring verletzt, verleihe ihm Albträume und flüstere 'That's the price you pay'."
Ohne weiter darüber nachzudenken, griff ich fester um den Stuhl und schlug die Lehne Randy in die Magengrube, natürlich ist das nur Fake. Zwar schlug ich zu, damit es echt aussah jedoch noch lange nicht mit so einer Kraft, dass sich Orton ernsthaft verletzen konnte. Er ging zu Boden, hielt sich den Bauch während ich vor ihm in die Knie ging den Kopf schief legte. Als hätte Mark vorhin meine Gedanken gelesen, schrie er den Satz an den ich dachte: "That's the price you pay!" Die Menge jubelte, als der Referee das Match beendete und mein Lied gespielt wurde. Es war Natural von den Imagine Dragons. Es wurde ab dem Satz gespielt den Mark gerade gebrüllt hatte. (Ab 0:27)
Seit dem Match waren nun ein paar Wochen vergangen und ich hatte es in dieser kurzen Zeit geschafft mir vollsten Respekt einzuholen. Gerade ging ich ohne Umwege in die Umkleide, um mich wieder umzuziehen. Im Spiegel erblickte ich eine junge Frau Mitte 20 mit langen braunen Haaren. Ihre braunen Augen sahen mich leuchtend an. Mit einem dunkelblauen Top bekleidet, welches in einer schwarzen engen Jeans steckte öffnete sie den Flechtzopf und ließ ihre großen Locken über den Rücken fallen. Ich schluckte und kaute auf meiner Lippe herum. Was würden die Leute nur denken wenn sie herausfanden, dass eine junge Frau 'The Ghostwisperer' ist. All der erarbeitete Respekt wäre vergessen. Mein Freund Mark hatte sich vor wenigen Wochen eine Auszeit genommen, da er nun auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und sich einen Bruch zugezogen hatte.
Gerade marschierte ich aus der Umkleide, darauf bedacht nicht gesehen zu werden, wie ich diese verließ. Man kannte mich im WWE Backstagebereich. Ich war schon früher oft mit Mark hier und durfte ihm beim Training zusehen. Doch natürlich musste niemand gleich Verdacht schöpfen wenn ich aus der Umkleide von 'The Ghostwisperer' komme. Auch wenn ich eher denke das dann ein Gerücht einer Affäre angesetzt würde. Niemand würde glauben, dass der Neue, der für Fairness steht eine Frau ist.
Am Trinkautomaten ließ ich mir einen Eistee raus und wartete auf mein Wechselgeld. Dies dauerte wie immer etwas, weshalb ich auch mitbekam wie die Usos mit zwei weiteren Jungs, in Vollmontur, den Raum betraten. Ich blickte auf und bekam ein strahlendes Lächeln von Jimmy und Jey. "Na Kleine. Strapaziert der Automat mal wieder deine Geduld?", fragte mich letzterer und klopfte auf meine Schulter. "Ach Jey du weißt doch, dass ich ein sehr geduldiger Mensch bin. Ich kann warten.", lächelte ich und schwang meine Hüfte gegen den alten Kasten, der daraufhin mein Geld ausspuckte. Die vier Jungs lachten, was mir die Zeit verschaffte die anderen beiden zu begutachten. Den einen kannte ich. Es war Jorge Arias oder auch Sin Cara. Mit ihm verstand ich mich sogar recht gut. Ich mochte seine ruhige Art. Seinen Begleiter jedoch hatte ich hier noch nie gesehen.
"Hallo Liv, wie geht es dir?", fragte mich Jorge. "Sehr gut danke. Und wie geht es eu-" eigentlich hatte ich vor alle vier Jungs zu fragen, doch die Usos lachten immer noch. "Gut dann lass ich die Zwei außenvor. Wie geht es euch beiden?", fragte ich freundlich zurück und schraubte die Flasche auf. Während Jorge mit einem "Mir auch" antwortete kam von dem anderen nur ein bestätigendes Nicken. "Ach wie unhöflich von mir. Liv, das ist Emanuel Alejandro Rodriguez. Er wird ab heute als 'Kalisto' im Ring antreten und mein Tag Team Partner sein.", stellte Jorge den Neuen vor. Dieser reichte mir mit einem freundlichen Lächeln die Hand, welches ich erwiderte: "Freut mich dich kennenzulernen Emanuel alias Kalisto. Ich bin Olivia eine gute Freundin des Undertaker. Aber nenn mich bitte Liv." "Freut mich auch dich kennenzulernen Liv. Nenn mich bitte Manu."
Verstehend nickte ich und ließ seine Hand wieder los, um endlich mal einen Schluck zu trinken. "Hast du heute noch was vor Kleine?", fragte Jimmy, der sich scheinbar beruhigt hatte. Während ich weiter trank schüttelte ich mit dem Kopf, hob den Zeigefinger als Zeichen, dass er einen Moment warten soll. Als ich die Flasche in einem Zug ausgetrunken hatte und dabei war sie dem Automaten zurückzugeben, antwortete ich ihm: "Nein ich war nur hier um meine Tasche zu holen, die hatte ich heute Früh vergessen. Wieso?" "Wir wollten nachher noch zusammen essen gehen. Willst du mit?", fragte dieses Mal Jorge. Kaum hatte er den Satz beendet antwortete ich ihm: "Klar gerne! Wenn alle damit einverstanden sind." "Wer sollte denn nicht einverstanden sein?", fragte Jey und mein Blick verfing sich in Manus. "Oh nein also ich würde eine Normale unter diesen Spinnern begrüßen.", erklärte dieser lachend, und wurde von Jimmy auf die Schulter geboxt. Lachend nickte ich: "Gut dann komme ich sehr gern mit. Was habt ihr euch denn vorgestellt?" Die Usos sahen sich vielsagend an und ich schlug mir nur die Hand auf die Stirn, was Jorge mit einem Lachen und Manu mit einem fragendem Blick kommentierte. "Wirklich? Schon wieder italienisch?", fragte ich gequält, "Ihr wisst wie gern ich Nudeln esse aber langsam hängen die mir aus den Ohren raus und die Pizzen schmecken mir bei euren Möchtegern-Italiener nicht." Jey legte einen Arm um mich und wollte gerade antworten als die Musik von High Hopes von Panic! At the Disco ertönte. Ich sah die Anwesenden entschuldigend an, während ich mein Handy aus meiner Tasche kramte und auf eben diesem Marks Namen las.
"Hallo Mark. Was gibt's?", begrüßte ich den Undertaker und grinste Jorge an, welcher schmunzelnd näher kam, um das Gespräch mitverfolgen zu können. Manu tat es ihm gleich, während die Usos uns ein Zeichen gaben, dass sie jetzt in die Umkleide gehen würden.
"Liv gut das du ran gehst. Wie du weißt komme ich in ein paar Wochen wieder und ich hätte eine kleine Bitte an dich.", ertönte die raue Stimme des Anrufers, worauf ich das Telefonat auf laut stellte.
"Aber sicher. Was kann ich für dich tun?", fragte ich neugierig und ließ meine Finger mit einer Hand knacksen, was Jorge ein Knurren entlockte, da er es hasste wenn ich das tat, weshalb ich ein lachendes "Sorry" von mir gab.
"Lass mich raten. Jorge?", fragte Mark belustigt woraufhin ihn dieser begrüßte. "Also nochmal. Was soll ich machen?", nahm ich das eigentliche Thema wieder auf.
"Ich würde gern ein neues Lied für den Entrence aufnehmen. Wann passt es dir, dass ich vorbei komme?" Lächelnd schüttelte ich den Kopf: "Gar nicht Mark. Du bleibst schön daheim und kurierst dich aus. Lass mich nur machen."
"Du bist die Beste, Kleine. Ich schulde dir was.", bedankte er sich erleichtert und man konnte im Hintergrund hören, wie er eine Tür öffnete.
"Gut wenn das alles war, dann leg ich jetzt auf. Die Jungs wollen jetzt nämlich mit mir essen gehen. Machs gut Mark, wir sehen uns.", beendete ich das Gespräch und legte nach einer Verabschiedung seiner Seits auf. Das Handy ließ ich in die Tasche fallen während Jorge und Manu sich ebenfalls umziehen gingen. Ich sah mich in dem Raum um. Es befand sich eine Tischtennisplatte in der Mitte des Zimmers, sowohl Trainingsgeräte, ein Sofa und ein Sitzsack in welchen ich mich plumsen ließ. Da ich sowieso nichts zu tun hatte, holte ich mein Taplet mit Kopfhörern heraus und fing an die neue Musik des Undertakers zu gestalten. Ich hatte schon viele Lieder von Wrestlern erstellt, unteranderem die von Finn Bálor, John Cena und auch die der Usos, mit welchem ich vor wenigen Tagen fertig geworden bin. Da fiel mir ein, ich hatte es ihnen noch gar nicht gezeigt.
Schulterzuckend packte ich die Sachen summend wieder in meine Tasche, als die Jungs frisch geduscht, umgezogen und quatschend durch die Tür kamen. Die Vier nahmen ihre Sporttaschen, während ich geduldig wartete und leise "Bang Bang" von Ariana Grande sang. Auf der Stelle wippend, merkte ich Jimmy nicht, der sich zu mir gesellte und mir ins Ohr flüsterte: "Lauter." Gespielt genervt legte ich meinen Kopf zur Seite und sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an, während ich an der Stelle, bei der ich gerade war lauter wurde und die höchste Note mit Absicht in Jimmys Richtung rief. (Ariana Grande)
"Wuhu", rief Jorge und klatschte zusammen mit Manu, der zusammen mit Jey ein "Yeah" brüllte. Lachend machte ich eine wegwerfende Handbewegung und schnappte mir meine Tasche. Lächelnd blickte ich in die Runde und musterte die Jungs unauffällig. Jimmy und Jey hatten wie so oft das selbe an. Ein schwarzes T-Shirt und eine Jeans. Ihre langen Haare hatten beide zu einem Zopf gebunden. Jorge trug ein schwarz-weißes T-Shirt und eine schwarze Jeans. Er hatte einen Dreitagebart und kürzere dunkle Haare, welche unter einem rot-weißen Cap verborgen wurden. Manu dagegen hatte ein schwarz-graues Cap in der Hand, welches er gerade aufsetzen wollte. Auch er hatte dunkle kurze Haare, trug ein dunkelrotes T-Shirt und eine lockere Dreiviertelhose.
Zugegeben meine Jungs hier waren schon ziemlich attraktive Männer. Dieser Gedanke brachte mich zum schmunzeln. "Was ist denn so lustig?", ertappte mich Jorge und legte den Arm am vorbeigehen um meine Schultern. "Nichts weiter. Hab mir nur gedacht welches Glück ich mit euch Süßen habe.", lächelte ich und lehnte mich an seine Seite "Naw. Habt ihr gehört Jungs.", fragte Jey in die Runde, drehte sich im Gehen um, formte ein Herz in meine Richtung und wäre fast über den Bordstein gestolpert, hätte ihn Manu nicht vorgewarnt. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen und zeigte hicksend auf den Mann, welcher verdattert über den Randstein sprang und in die kichernde Runde blickte. Lachend haute ich mir auf den Oberschenkel und steckte die anderen mit meiner Laune an, welche kurze Zeit später ebenfalls gackernd mit mir den Weg zu den Autos gingen.
Nachdem wir uns beruhigt hatten blieben wir erstmal außer Atem stehen. "Okay. Wer fährt?", fragte Jorge ernst und sah jeden kurz an. "Immer der der fragt.", antwortete ihm Manu ebenso ernst, bei genauerem hinsehen konnte man aber ein Zucken seiner Mundwinkel sehen. "Eigentlich fährt immer der Neue.", schloss sich Jimmy an, fing kurz darauf aber an zu lachen und steckte die Anderen an. Ich schmunzelte nur und streckte mich: "Schon gut Jungs. Ich trink eh nichts." Die Usos zuckten mit den Schultern und liefen zu meinem weißen Range Rover.
"Ich sitz vorne!", schrie Jey und schlitterte mit seinem Bruder um die Ecke. "Nein ich!", hörte man Jimmy nur noch. Ich klatschte mir die Hand auf die Stirn und ging den beiden mit Jorge und Manu nach, welche sich das Lachen verkniffen.
Als wir an meinem Auto ankamen, rangelten die Usos vor der Beifahrertür. Kopfschüttelnd verschränkte ich die Arme vor der Brust, während ich den Schlüssel in der Hand hielt: "Also Erstens habe ich den Autoschlüssel ohne den ihr logischerweise nicht rein kommt. Zweitens wenn ihr noch mehr Aufstand macht könnt ihr auch zur Pizzeria gehen. Und Drittens sitzt Jorge vorne weil er die längsten Beine hat. Klar soweit?" Da die Sache für mich beschlossen war, öffnete ich das Auto, setzte mich auf die Fahrerseite, startete den Motor und fuhr aus der Parklücke. Die Türen öffneten sich und neben mir nahm Jorge platz, hinter diesem stieg Manu ein, der in die Mitte rutschte, um Jimmy Platz zu machen, während es sich sein Bruder hinter mir bequem machte. Ich drehte mich um und nickte in Manus Richtung: "Seht ihr, Manu kann mitdenken." Dieser war nämlich der Kleinste von den Jungs. Er presste die Lippen aufeinander, hob etwas die Arme und nickte bescheiden.
Die Strecke zur Pizzeria betrug ca. 8 km und war in knappen 10 Minuten gefahren. Als wir ankamen schloss ich das Auto zu und folgte den Jungs in das Haus. Die stickige Luft ließ mich schlucken und es roch nach Knoblauch und anderen Gewürzen. Jimmy ging zu einem Kellner, welcher uns einen Tisch in einer Ecke zuwies. Da wir ziemlich oft hier waren, bekamen wir immer den selben Tisch wenn dieser frei war. Umso besser so war die Chance sehr gering für die Jungs erkannt zu werden.
Jimmy und Jey setzten sich an die linke Seite des Tisches, während Jorge sich an das Kopfende ganz hinten auf der Eckbank setzte. Manu sah mich fragend an und bot mir an mich neben Jorge zu setzten. Ohne zu überleben schüttelte ich lächelnd den Kopf und schob ihn sachte auf die Eckbank und somit neben Jorge. Abgelehnt hatte ich ganz einfach aus dem Grund, da ich nicht wollte das Manu das Gefühl bekam ausgestoßen zu sein, weshalb ich ihn lieber in der Mitte unserer Runde sah. Das hörte sich vielleicht ziemlich übertrieben an, er ist schließlich ein erwachsener Mann, dennoch achtete ich schon immer darauf, dass es den Leuten gut ging die ich mochte. Ich sorge mich zuerst um andere und dann um mich. Einer der vielen Gründe, weshalb ich den Ghostwisperer erschuf.
Jorge lächelte mich wissend an und flüsterte Manu etwas zu, was ich über die Speisekarte hinweg sehen konnte. Kurze Zeit später lehnte sich eben dieser zu mir: "Danke." Lächelnd wank ich ab und überließ ihm die Speisekarte. "Jorge bestellst du bitte für mich mit.", fragte ich und stand auf. "Klar. Wie immer?" Nickend bedankte ich mich bei ihm. "Manu kannst du auf meine Tasche aufpassen.", fragte ich den Neuen, welcher zu mir aufsah: "Ja klar." Mit seiner Antwort, nahm er diese und legte sie sich auf den Schoß, was mich zum schmunzeln brachte. Ich drehte mich um, ging die zwei Stufen runter und schlug den Weg Richtung Toiletten ein. Diese befanden sich ums Eck und die Treppen in den Keller.
Vor dem Spiegel blieb ich stehen und betätigte den Wasserhahn. Ich wusch mir die Hände mit Seife und hielt sie anschließend in den Trockner. Als ich die Tür wieder öffnete und heraustrat, rannte ich in jemanden hinein. "Oh tut mir leid.", entschuldigte ich mich und blickte auf, nur um zu Stein zu erstarren. Erschrocken blickte ich in das Gesicht mit den blauen Augen und den blonden Haaren.
Es war mein Ex, Brayn. Sein überrumpelter Gesichtsausdruck wich einem Grinsen. Ich hasste dieses Grinsen. Ohne ein weiteres Wort, wandte ich mich ab und schaffte zwei Stufen, als mich eine Hand zurückzog. "Ey Süße warum hast du es so eilig.", hörte ich Brayn flüstern und ich versuchte aus seinem Griff zu kommen: "Lass mich los." "Ach komm schon, wir hatten früher immer soviel Spaß. Warum also nicht in ner Pizzeria.", raunte er und drückte mich gegen die Wand. "Wir hatten nie Spaß. Du hattest Spaß. Such dir wen anderen für die niedernen Dienste ich bin nicht dein Püppchen.", fauchte ich zurück, duckte mich unter seinem Arm weg und rannte die Treppe hoch. Oben angekommen versuchte ich meine Atmung unter Kontrolle zu bringen und nicht so aufgewühlt auszusehen.
Als ich glaubte, die anderen würden nichts merken, ging ich wieder zu ihnen und setzte mein schönstes Lächeln auf, als ich sah, dass das Essen schon da war. "Was hat bei dir denn so lange gedauert? Hast du deine Tage?", fragte Jey leise lachend, während Manu mir meine Tasche reichte, die er noch immer auf seinem Schoß festgehalten hatte. Ich lächelte ihn dankend an und wollte gerade Jey eine Antwort geben, von wegen das es unhöflich wäre eine Frau auf so etwas anzusprechen, als sich ein Schatten über mich legte.
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