Kapitel 22

i love you - Billie Eilish

Die Sonnenstrahlen die sanft durch das Fenster im 1. Stock in mein Gesicht schienen, weckten mich. Ein schwerer Arm lag auf meiner Hüfte und ich spürte seinen Atem in meinem Nacken. Daemon. Diese Nähe war nichts Neues, doch wie jeden Morgen, den wir bisher hier verbracht hatten, genoss ich noch ein paar Minuten die Nähe und wohlige Wärme, die von ihm ausging, ehe ich mich mühsam aus seiner Umklammerung löste, ohne ihn zu wecken. Ich machte mich fertig und begab mich wie immer so früh morgens und wie in alten Zeiten, in den Trainingsraum, der im Keller des riesigen Hauses war und trainierte, bis auch die Köche wach wurden um Frühstück zu machen. Ich war jeden Morgen die Erste die wach wurde und die abends die letzte die einschlief und jeden Morgen linsten die Köche einmal um die Ecke, anfangs aus Neugier, mittlerweile aus Gewohnheit und wünschten mir einen guten Morgen. Meine Fingerknöchel waren mittlerweile komplett kaputt und auch diesen Morgen bluteten sie wieder, da ich jeden Morgen ohne Bandagen auf den Boxsack einschlug oder andere Kampftechniken trainierte. Während die Köche dann das Frühstück vorbereiteten und langsam auch die anderen wach wurden, genoss ich den Luxus endlich duschen zu können, auch wenn das Wasser nur lauwarm war. Dann weckte ich Daemon, der wirklich ein Langschläfer war und gemeinsam gingen wir zum Frühstück.

Zwischen uns war nichts weiter vorgefallen. Er respektierte meine Entscheidung und so konnten wir friedlich miteinander umgehen. Von seinen nächtlichen Gewohnheiten mich als Teddybär zu benutzen, bekam er wahrscheinlich gar nichts mit.

Es waren viele Tage vergangen. Der Zaun stand mittlerweile und wir konnten uns selbst durch Obst, Gemüse und andere anbauten versorgen. Trotzdem schickten wir immer wieder kleinere Gruppen los, die andere Häuser plünderten, um uns Lebensmittel zu verschaffen.

Alles funktionierte super. Es gab keine Vorfälle. Es war scheinbar perfekt. Doch ich traute dem ganzen immer noch nicht.

Von Andrew waren alle sichtlich genervt. Unser kleiner Casanova hatte es wohl besonders nötig und so kam es das er sich froh und munter durch die Gruppe vögelte. Mit ihnen schlief, meinte ich natürlich. Nicht. Jeden Morgen kam ein anderes Mädchen sichtbar befriedigt aus seinem Zimmer. Wie er das anstellte wusste ich nicht, denn wir waren nur 6 Mädchen in der Gruppe. Und mich bekam er nicht rum. Vertraut mir, er hat es mehr als einmal probiert. Warum die anderen das mit sich machen ließen? Keine Ahnung. Scheinbar schien es sie nicht zu stören.

Nach dem Frühstück ging Daemon in die Waffenkammer, die wir provisorisch ebenfalls im Keller eingerichtet hatten und ich ging in den daneben liegenden Trainingsraum, an dem ich auch morgens und abends trainierte und welcher groß genug war um so viele Leute zu trainieren. Ich trainierte die Leute aus der Gruppe, die keinen Dienst hatten darin, den Gegner zu entwaffnen.

Wenn der Dienstwechsel stattgefunden hat, trainierten Daemon und ich die andere Gruppe im Schießen. Tatsächlich nahmen auch Andrew und Leon daran teil und das hatten sie leider auch nötig. Ganz tolle Anführer. Ich versteh nicht warum Daemon abgelehnt hat, er hätte alles was ein Anführer braucht. Er war gut im Kämpfen, im Schießen und taktisch Denken konnte er auch. Aber ändern konnte man daran jetzt eh nichts.

Ich war gerade dabei mit Daemon die Waffen zurück in die Waffenkammer zu bringen, als ich Rufe von oben hörte. Daemon und ich liefen nach oben. Die Gruppe die draußen war um Häuser zu plündern, kam gerade von ihrer Tour zurück. Einer von ihnen schien verletzt zu sein. Er wurde von den beiden anderen gestützt und er wirkte sehr benommen vor Schmerzen. Ab dem Moment funktionierte ich einfach nur noch und arbeitete wie eine Maschine.

"Bringt ihn in das Sanitätszimmer!", ordnete ich an. Ja, auch das hielt das Haus für uns bereit. Und sämtliche Medikamente und Verbandszeug waren in den Schränken vorhanden.

Daemon löste eines der Mitglieder ab, ,welches den Verletzten gestützt hatte. Sie trugen ihn zu dem Zimmer, an dessen Tür Jayden schon auf uns wartete.

"Legt ihn auf den Tisch." , ordnete ich wieder an.

Daemon und das andere Mitglied verließen den Raum, doch blieben an der Tür stehen, wo sich schon mehrere der Gruppe versammelt haben, da sie alle wissen wollten was mit ihrem Freund passierte.

Der Verletzte hieß Marcus und er hatte eine Schusswunde in der Schulter.

Jayden und ich zogen uns Latexhandschuhe über und versorgten die Wunde. Wir entfernten die Kugel, säuberten die Wunde und nähten sie zu. Jayden legte den Verband an, als ich mich zu der Gruppe wandte.

"Durch die Schussverletzung an der Schulter und den langen Weg hat er sehr viel Blut verloren. Deswegen war er so benommen. Wir haben die Wunde versorgt und er wird wieder auf die Beine kommen. Er braucht jetzt viel Ruhe. Könntet ihr ihn bitte vorsichtig in sein Bett bringen?"

Sofort setzten Daemon und Leon sich in Bewegung und trugen Marcus aus dem Raum. Langsam löste sich auch der Rest der Gruppe auf und erschöpft schloss ich die Tür. Jayden und ich waren nun alleine und mechanisch fingen wir an den Tisch und den Boden zu putzen, denn alles war voller Blut.

Nun saßen wir beide auf den Boden, müde und erschöpft vom putzen und der Versorgung von Marcus. Ich legte den Kopf auf Jaydens Schulter, ohne mir irgendwas dabei zu denken.

Irgendwann brach Jayden die Stille. Wir unterhielten uns über oberflächliche Dinge doch es war wirklich sehr angenehm, mal wieder mit jemanden über banale Dinge zu reden. Irgendwann hob ich meinen Kopf von seiner Schulter, weshalb mein Gesicht seinem plötzlich sehr nah war. Wir atmeten die selbe Luft und ich merkte wie Jayden meinem Gesicht immer näher kam und seinen Blick starr auf meine Lippen richtete.

Wollte ich wirklich, dass das jetzt passierte? Ich mochte Jayden wirklich sehr gerne aber Daemon ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Gefangen in meinem Gedankenkarussel war es zu spät noch was zu sagen, denn in dem Moment lagen auch schon Jaydens Lippen auf meinen. Ich wollte den Kuss erwidern, wenigstens für einen kleinen Moment nicht an Daemon denken, doch plötzlich war Daemon in meinem Kopf so präsent wie noch nie. Ich fühlte mich schlecht das ich den Kuss überhaupt zugelassen hatte, und fühlte mich als ob ich Daemon betrogen hätte, obwohl zwischen uns doch eigentlich gar nichts war.

Also löste ich mich ziemlich schnell von Jayden.

"K-Kylie, es tut mir leid, das wollte ich nicht."

"Alles gut Jayden, wirklich, ich mag dich sehr, aber ich kann das nicht. Auf diese Weise habe ich einfach keine Gefühle für dich. Tut mir leid." , entgegnete ich in einem sanften Ton.

"Bitte lass uns das einfach vergessen okay? Ich möchte nicht das es komisch zwischen uns wird. Ich weiß das dein Herz Daemon gehört. Und das ist gut so. Wirklich. Du solltest ihn nicht von dir wegstoßen Kylie. Ihr braucht euch." , sagte er leise.

Ich nickte.Es tat mir leid für ihn, aber ich war noch nie ein so sensibler Mensch um in dieser Situation das richtige zu tun oder zu sagen. Ich lächelte ihm zu und ging aus dem Raum. Gleich würde es Abendessen geben, doch das würde ich ausfallen lassen. Ich hatte einfach keinen Hunger. Ich musste Nachdenken und das konnte ich am Besten bei einer ganz bestimmten Sache.

:::

Ich schlug jetzt schon gut 2 Stunden auf den Boxsack ein und gönnte mir nur kleine Pausen. Doch ich wurde abgelenkt, als ich plötzlich eine Präsenz hinter mir -wahrscheinlich an der Tür- bemerkte. Und ich wusste das es Daemon war. Davon lies ich mich jedoch nich beirren, sondern penetrierte den Boxsack einfach weiter. Irgendwann legten sich 2 Arme um meinen Bauch und hinderten mich daran weiter zu machen. Ich war so überrumpelt und eingenommen von seiner Nähe, dass ich nicht mal daran dachte weiter zu schlagen.

Seine Lippen berührten mein Ohr, als er das Sprechen anfing.

"Du siehst wirklich heiß aus wenn du so schweißüberströmt trainierst, aber meinst du nicht das du es allmählich mit all dem Training übertreibst?", flüsterte er mir anziehend ins Ohr.

Mein Körper schien wieder zu funktionieren und ich machte kurzen Prozess und nutze aus, dass er abgelenkt war und dachte das er mich an der Angel hätte.

Mit einem fetten Grinsen beförderte ich ihn auf die Matte. Es kam so überraschend, dass er nicht reagieren konnte und es somit für mich sehr leicht machte so einen riesigen Muskelklops auf die Matte zu befördern.

Er lag mit verschränkten Armen vor mir und schmollte wie ein Kind. Der Anblick war so lustig das ich mir ein lautes Lachen nicht verkneifen konnte.

Er löste die Arme, stand in einer unglaublichen Geschwindigkeit auf und sah mich an als wäre ich ein Ufo.

"Das ist das aller erste Mal das ich dich so lachen höre und es ist wunderschön.", sagte er auf einmal todernst.

Er kam mir wieder Näher und mein Lachen vererbte. Er stand direkt vor mir und ich konnte meinen Blick einfach nicht von seinen Lippen lösen. Im Gegensatz zu Jayden fühlte sich das so verdammt richtig an und ich hatte noch nie so ein starkes Bedürfnis jemanden so Nahe sein zu wollen.

Vorsichtig legte Daemon die Hände auf meine Hüften und zog mich noch näher, sodass kein Blatt mehr zwischen uns passte. Sein Atem ging schwer, genauso wie meiner und er hatte die Lippen leicht geöffnet. Unsere Lippen kamen sich immer Näher....


... bis er es mir heimzahlte und ich keine Sekunde später auf der Matte lag. Triumphierend stand er über mir, und als er dann anfing einen Siegestanz aufzuführen, war es um mich geschehen und ich fing das zweite Mal das Lachen an. Daemon stieg in das Lachen mit ein und irgendwann konnte er sich vor Lachen nicht mehr auf den Beinen halten und legte sich zu mir.

-

Der Magen tat mir weh vom ganzen Lachen, als wir einfach nur dalagen und uns über alles mögliche unterhielten. So erfuhr ich, dass Daemon früher der Badboy der Schule war, was mich wirklich nicht gewundert hat, oder das er eine kleine Schwester hat, die er sehr vermisst.

Langsam tat mir der Rücken vom Liegen auf der harten Matte weh, weshalb ich aufstand. Daemon tat es mir gleich. Dadurch standen wir wieder sehr nah zusammen und ich bemerkte wie er meinen Körper abscannte. Eigentlich fühlte ich mich in meinem Körper sehr wohl, aber unter seinem intensiven Blick und nur einem Sportbh und einer Sporthose bekleidet, fragte ich mich dann doch das erste Mal in meinem Leben, ob ich jemandem so gefalle. Mir war Daemons Meinung über mich auf banale Weise sehr wichtig, auch wenn er sich noch nie wirklich dazu geäußert hat. Ich wollte ihm gefallen.

Ich wollte ihn.

"Kylie, ich weiß nicht wie lange ich mich noch zusammenreißen kann. Du siehst in diesen Klamotten und so verschwitzt echt unglaublich heiß aus." , flüsterte er mir wieder ins Ohr, nachdem er wieder näher gekommen war.

Dieses Mal lehnte ich mir vor.

"Was hast du da für ein Tattoo auf deinem Rücken?" , flüsterte ich, wie er es vorher bei mir getan hat, in sein Ohr.

Er rückte ein bisschen von mir ab.

"Möchtest du es sehen?"

Ich nickte nur. Seitdem er einmal vor mir gelaufen ist habe ich die kleinen Enden einer Tätowierung in seinem Nacken gesehen und wollte schon die ganze Zeit wissen was für ein Tattoo er da hat.

Daemon drehte sich um und zog sich sein T-Shirt über den Kopf. Zum Vorschein kam ein riesiges und wunderschönes Tattoo, was den größten Teil seines Rückens bedeckte. Es waren viele verschiedene Formen und Linien und ich strich sanft über jede Einzelne.

Langsam drehte er sich wieder um. Nun schaute er mir auf meine Lippen.

Ich konnte und ich wollte mich nicht länger von ihm Fernhalten. Ich hatte viel über Jaydens Worte nachgedacht und wahrscheinlich hatte er Recht.

Also schloss ich die letzten Zentimeter zwischen Daemon und mir und legte meine Lippen auf seine. Er erwiderte sofort und so viele Gefühle lagen in diesem Kuss. Irgendwann löste sich Daemon von mir. Er blickte mir tief in die Augen und in seinem Blick lag ein unglaubliches Verlangen.

Dieses Mal schloss er die Lücke zwischen uns und dieser Kuss unterschied sich gewaltig von den anderen beiden. Das war kein sanfter Kuss. Der Kuss war heiß. Geprägt von Leidenschaft und Verlangen. Er hob mich an den Hüften hoch und ich schlang meine Beine um seine Hüfte. Meine Hände vergruben sich in seinen Haaren. Seine Hände erkundeten meinen Körper. Für diesen Moment vergaß ich alles und gab mich einfach nur den Gefühlen hin. Das hier war alles was ich wollte. Ich wollte ihn. Ich wollte Daemon. Und das auf alle erdenklichen Weisen. Er war meine zweite Hälfte und machte mich vollständig. Und in diesem Moment waren auch all meine Bedenken darüber wie das alles sein konnte, obwohl wir uns doch eigentlich gar nicht kannten, und dann auch noch alles so schnell ging, völlig egal.

Jedoch lösten wir uns nach einiger Zeit, bevor wir beide komplett die Kontrolle verlieren würden. So weit waren wir beide noch nicht und es schien in dieser Situation im Experiment komplett unpassend zu sein. Wahrscheinlich wurden wir dauerhaft überwacht.

Wir lösten uns wohl auch gerade rechtzeitig, denn gerade als ich meine Beine wieder am Boden hatte und Daemon und ich uns noch verliebt ansahen wurde panisch nach uns gerufen.

"Kylie! Daemon! Bitte! Ihr müsst schnell hoch kommen! Andrew will Kim töten!"

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Dadammm! xD Cliffhanger sind doch immer toll! :D

Endlich sind Kylie und Daemon wieder vereint! Ob das wohl so bleibt?

Und schon wieder so ein langes Kapitel! Obwohl ich morgen meine Englisch Prüfung habe :D

Und wir haben ein neues Coveeeer! Das habe ich selber gemacht, eure Meinung könnt ihr mir gerne mal da lassen!

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, Kritik ist wie immer erwünscht!

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