Kapitel 18
Living Life, In The Night - Cheriimoya , Sierra Kidd
"Können wir jetzt trainieren?", fragte er.
Daemon.
Nervös fuhr ich mir durch die Haare. Ich wollte ihm doch aus dem Weg gehen! Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen und es mir nicht so schwer machen? Ich war froh das ich in der Zeit, in der ich mit Jayden trainiert hatte mal nicht die ganze Zeit an unseren Kuss denken musste.
Doch jetzt wo er wieder so vor mir stand, musste ich wieder an den Kuss denken, an seine traumhaften und perfekten Lippen, die sich so gut- Okay das reicht! Sollten seine Lippen doch sein wie sie wollten, es interessierte mich nicht. Wirklich nicht. Nein, absolut gar nicht. Wie sie so perfekt geschwungen waren und wie sie sich immer zu diesem umwerfenden Lächeln verzogen, wenn er über irgendwas lachte. Okay, vielleicht interessiertenmich sie -die Lippen- und er ein bisschen. Aber wirklich nicht viel. Ich schwöre.
Und Daemon lächelte genau in diesem Moment das Lächeln von dem ich gerade geträumt hatte. Und erst da fiel mir auf, dass ich ihn die ganze Zeit angestarrt haben muss.
Wie unglaublich peinlich. Und um diese Situation zu umgehen und um ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln, setzte ich zum ersten Schlag an, den er ohne Probleme mit seinen Armen blockte.
"Ey! Das war unfair!", quengelte er. Doch ich ignorierte es und setzte zum Kick an, welchen er auch ohne Probleme blockte. Daraufhin setzte er zum Schlag an, welchen ich ohne Probleme blockte.
Und so ging es die ganze Zeit weiter. Manchmal, wenn er kurz seine Deckung vernachlässigte, konnte ich ein paar Treffer erzielen, doch auch ich musste einiges einstecken.
Verdammt, er war wirklich gut. Ich wusste, dass wenn es so weiter geht, es niemals einen Gewinner geben würde. Wir waren einfach gleich gut. Er überzeugte mit Stärke, doch ich überzeugte mit Technik und Schnelligkeit. Und genau diese beiden Vorteile musste ich jetzt gegen ihn benutzen, wenn ich gewinnen wollte. Und so sammelte ich meine kompletten Kraftreserven zusammen und kratzte alles an Schlagkraft zusammen was ich aufbringen konnte, duckte mich unter einem Schlag von ihm hindurch und riss ihn mit einer Schlag-Kick-Kombi von den Beinen. Vor Erschöpfung ließ ich mich neben ihn ins Gras fallen. Mein Atem kam stoßweise und meine Lunge brannte. Ich schielte rüber zu Daemon und ich traf auf seinen stechenden Blick. Ihm ging es anscheinend genauso wie mir.
Einige Minuten verstrichen bis wir beide allmählich wieder vernünftig Luft bekamen. Ich merkte wie Daemon sich neben mir auf die Seite rollte und mich wieder mit diesem stechenden Blick anguckte. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und erwiderte seinen Blick. Und noch bevor er den Mund öffnete wusste ich was folgen würde.
"Kylie...", setzte er an, doch ich unterbrach ihn sofort.
"Nein Daemon, lass gut sein, lass uns das einfach vergessen und uns auf unser Ziel konzentrieren. Wir dürfen uns so eine Ablenkung nicht erlauben."
Bevor ich den Blick abwendete konnte ich noch einen Ausdruck von Schmerz in seinen Augen sehen. Aber ich musste mich getäuscht haben, das konnte nicht sein.
Ich stand auf und setzte zum Gehen an, doch ich kam nicht weit. Er hatte sich genauso schnell erhoben und dreht mich nun an meinem Handgelenk wieder in seine Richtung, dass ich ihn angucken musste. Da ich ihm aber nicht in die Augen blicken wollte, da ich Angst hatte das vielleicht Wut in ihnen liegen könnte, starrte ich stur auf seine Brust vor mir. Mein Handgelenk hielt er immer noch umklammert und ein wohliges Kribbeln lag auf meiner Haut unter seinem Griff.
"Kylie, sieh mich an." Ich bewegte meine Augen um keinen Millimeter. Seine Brust, welche von seinem schwarzen T-Shirt bedeckt wurde, war wirklich interessant.
"Kylie!", knurrte er schon fast und in seiner Stimme lag etwas, was mich sofort aufblicken ließ.
Und in seinen Augen lag anders als ich erwartet hätte kein Ausdruck von Wut, sondern von Bewunderung. Sein Blick war so intensiv, dass ich meinen Blick nie wieder aus seinem Lösen wollte, geschweige denn konnte.
"Kylie...", wiederholte er, dieses Mal war es kaum ein flüstern. "Guck mir in die Augen und sag mir, dass dir dieser Kuss nichts bedeutet hat und das er ein Fehler war. Sag es und ich lass dich in Ruhe."
Ich blieb stumm. Ich konnte es nicht. Ich konnte nicht in seine Augen gucken und ihn anlügen. Nicht bei diesen blauen Augen und diesem Blick, mit dem es scheint als könnte er selbst in die tiefsten und dunkelsten Stellen meiner Seele blicken. Ich konnte es nicht, doch trotzdem wusste ich das ich es musste, wenn ich wollte das er mir auch aus dem Weg geht. Bei dem Gedanken das er mich dann wirklich in Ruhe lässt, zog sich mein Magen schmerzhaft zusammen. Das war definitiv nicht das was ich wollte.
Unbewusst waren wir uns noch näher gekommen, unsere Schuhspitzen berührten sich schon. Wir hatten die Blicke kein einziges Mal gelöst. Er löste die Hand von meinem Handgelenk und legte sie mir auf die Wange. Sein Blick lag mittlerweile auf meinem Lippen und unsere Gesichter kamen sich immer näher.
Doch es musste sein.
"Daemon. Dieser Kuss war ein Fehler und wird nicht mehr vorkommen. Er hat mir absolut nichts bedeutet und jetzt lass mich bitte in Ruhe."
Und dann drehte ich mich um. Ich ging und ich hörte mein Herz förmlich schreien, mich verspotten warum ich so unglaublich dumm war. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und baute eine unglaublich dicke, unsichtbare Mauer um mein Herz und verdrängte alle Gewissensbisse und Gedanken an Daemon in der hintersten Ecke meines Bewusstseins.
Es musste so sein.
Oder?
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Ich glaub dieses Kapitel hat mein Herz wirklich bluten lassen :(
Was sagt ihr zu Kylies Verhalten? Hat sie recht und tut sie das Richtige?
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