Kapitel 11
Hard To Face Reality - Poo Bear, Justin Bieber, Jay Electronica
Hätte mir vor einem Monat jemand gesagt, dass ich mit 200 Leuten in ein Experiment gesteckt werde, in dem nur eine Person überleben kann, hätte ich die Person mehr als komisch angesehen.
Hätte mir vor ein paar Wochen jemand gesagt, dass ich in genau diesem Experiment einer von Beginn an Verbündeten eine Waffe an den Kopf halte um eine Person die ich kaum kannte zu beschützten, hätte ich gelacht. Niemals würde ich jemanden eine Waffe an den Kopf halten, schon gar nicht einer Vertrauten. Dachte ich.
Doch jetzt stand ich hier. Die Waffe auf den Hinterkopf von Kim gerichtet, den Finger am Abzug. Bereit zu schießen, wenn ich es musste. Und ich hatte in dem Moment keine Schuldgefühle oder Angst. Mein Kopf war leer und mein Gesicht zeigte keinerlei Emotionen. Über Kims Schulter suchte Daemon meinen Blick. Er hatte die Hände in der Luft um Kim zu zeigen das er ihr nichts tuen wollte. Ich blickte in Daemons stechend blauen Augen. Er war in dem Moment wie ein offenes Buch. Ich konnte sämtliche Gefühle in seinem Blick erkennen. Erstaunen. Fassungslosigkeit. Schock. Bewunderung. Wut. Doch auch bei ihm fand man kein bisschen Angst. Er war genau wie wohl alle anderen im Raum geschockt darüber was hier gerade passierte. Nicht weil Kim ihn bedrohte. Nein. Weil ich bereit war alles zu tun um sie aufzuhalten.
Doch niemand wusste das ich sie nicht töten wollte. Niemand würde heute sterben, dachte ich.
"Kylie, das ist doch nicht dein Ernst oder? Du hältst mir die Waffe an den Kopf, obwohl du ihn gar nicht kennst? Und so eine soll eine Anführerin sein? ", meldete sich Kim leicht lachend zu Wort.
"Nimm die Waffe runter Kim, hier muss heute niemand sterben.", sagte ich immer noch mit einer Ruhe, die mir selber fremd war.
"Und ihr anderen? Ihr seht einfach dabei zu wie sie mich umbringt oder was?", wandte sich Kim jetzt an alle.
Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Andrew sich langsam näherte. Ich hatte meinen Blick immer noch nicht von dem von Daemon gelöst. Er versuchte mir mit seinem Blick zu verdeutlichen das ich die Waffe runternehmen sollte, doch mein Kopf war immer noch wie leer gefegt.
Mittlerweile stand Andrew neben mir, doch ich war nicht bereit meinen Blick aus Daemons Augen zu lösen.
"Kim, nimm die Waffe runter!", sagte jetzt auch Andrew. Doch er war alles andere als ruhig.
"Ist das dein Ernst? Jaja, du und deine Kylie, die geht ja immer vor, hab schon verstanden.", antwortete Kim.
Völlig unerwartet drehte sich Kim um. Jetzt hatte sie meine Waffe an der Stirn und ich blickte nun ihr statt Daemon in die Augen. Doch die Sache hatte einen Haken. Ich hatte ebenfalls eine Waffe an der Stirn. Kim hatte ihre Waffe nun auf mich gerichtet.
Doch auch hier verging kaum eine Sekunde und schon hatte Kim die Waffe von Daemon am Hinterkopf. Aber nicht nur seine. Andrew hatte seine Waffe auch schon aus dem Holster gezogen und ich merkte auch wie ein paar andere aus meiner Gruppe mit einer Hand an der Waffe näher kamen.
"Oh, ich hab schon verstanden! Kaum hat die arme kleine Prinzessin eine Waffe am Kopf, sind alle gegen mich. Öffnet doch mal die Augen! Wenn wir schlafen sind wir alle tot weil sie uns umbringen werden!", schrie Kim.
Ich sah in ihrem Blick nur eine Emotion. Angst. Sie hatte panische Angst. Und das war der Moment in dem mein Kopf wieder funktionierte.
Ich nahm meine Waffe runter, was Kim mit einem verwirrten Blick beobachtete. Ich hatte keine Angst vor dem Tod. Vor dem der anderen viel eher, weshalb ich kein Problem mit der Waffe an meinem Kopf hatte.
"Nehmt die Waffen runter.", sprach ich jetzt, immer noch ruhig, zu Andrew und Daemon.
Beide guckten mich verwirrt an, doch machten was ich sagte.
Kim bewegte ihre Waffe keinen Zentimeter. Brauchte sie auch nicht. Sie würde mich niemals töten können. Ich griff die Waffe und schob sie runter, sodass sie auf mein Herz zielte.
"Na los Kim, erschieß mich. Und dann Daemon und Andrew. Und wenn du willst auch alle anderen denen du nicht vertraust." Ich war immer noch komplett ruhig.
Mittlerweile hatte Kim angefangen zu weinen. Die Waffe in ihrer Waffe zitterte, ehe sie sie komplett sinken lies. Ihren Blick senkte sie gleich mit.
"E-Es tut mir s-so leid!", flüsterte sie.
Ich antwortete nichts darauf, sondern steckte die Waffe zurück und nahm mir einen Stuhl vom Tisch um mich in eine Ecke zu setzen. Vom Tisch griff ich noch nach einem Stück Stoff und einer Flasche Wasser.
Ich riss den Stoff auseinander und tränkte ein Stück in Wasser, ich krempelte meinen Ärmel hoch und wollte gerade meine Wunde säubern, als Daemon sich mit einem Stuhl neben mich setzte.
"Komm lass mich das machen", sagte er sanft.
Ich lächelte ihn leicht an, was er erwiderte und gab ihm das Stück Stoff.
Vorsichtig nahm er meinen Arm und begann die Wunde zu säubern.
Ich sah in den großen Raum und erkannte Andrew, Jayden und Leon die gerade wild am diskutieren waren. Kim hatte sich ganz klein in einer anderen Ecke verkrümelt. Man sah das sie weinte.
"Du warst ganz schön beeindruckend gerade", sagte Daemon leise.
"Ich habe getan was ich musste.", antwortete ich neutral.
"Niemand hätte den Mut gehabt sowas zu machen. Du bist die einzige die den Mut hat mir zu vertrauen."
"Aber ich weiß doch nicht mal warum ich dir vertraue. Ich weiß gar nichts über dich. Ich kenne dich gar nicht. Trotzdem habe ich dein Wohl vor ihres gestellt. Sorry, so sollte das nicht rüberkommen.", sagte ich schüchtern.
Er grinste mich mit seinem Grinsen an. "Mir geht es doch nicht anders. Trotzdem hätte ich jedem die Waffe an den Kopf gehalten um dich zu beschützen. Kann ich dir sagen warum? Nein. Einfach weil ich dir jetzt mehr vertraue als jedem einzelnen in diesem Raum."
Er hatte Recht. Ich vertraute ihm genauso wie ich Andrew vertraute. Und ich kannte Andrew schon seit der Grundschule. Ja, er war mein bester Freund. Ich würde für ihn sterben.
Verzweifelt fuhr ich mir mit meiner freien Hand durch die Haare. Das hier war alles unglaublich verwirrend.
Daemon guckte mich an und ich erwiderte seinen Blick. Unsere Blicke verhakten sich und keiner von uns wollte weggucken. Und in dem Moment hatte ich endlich wieder das Gefühl atmen zu können. Seit der Sache mit Kim gerade eben, hatte ich gar nicht gemerkt wie es mich belastet hatte.
Gerade als Daemon etwas sagen wollte, wurde er mal wieder unterbrochen. Er schüttelte darüber nur lächelnd den Kopf.
"Leute kommt mal bitte alle zum Tisch", rief Andrew durch den Raum.
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Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!
Wie ihr merkt bin ich wieder back im Game und ich hoffe ich schaffe es jetzt mal die Geschichte nach vorne zu bringen!
Lasst gerne Feedback da!
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