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Ich folgte seinem Blick zum Bildschirm, ein kalter Schauer lief mir den Rücken hoch. Es liefen gerade Nachrichten, es war zu leise um was zu verstehen.

Aber es war ganz klar, wen ich da auf dem Fahndungsfoto sah. Noch nie zu vor wusste ich wie Alex aussah, aber alleine von Bastis Reaktion her...

Das musste er sein.

Mir war schlecht, allein diese Gesicht zu sehen und zu wissen was er meinem Freund angetan hat! Es wurde aber nur noch schlimmer, als ich die Unterschrift lesen konnte.

-Verbrecher auf der Flucht-

Alex war raus? Nein! Fuck! Fuck, nein! "Basti-" Stotterte ich raus und blickte zurück zu ihm, er saß noch genau da wie zuvor.

Eingekauert auf der Couch, sich selbst haltend und stark zitternd. Nur dass er zusätzlich noch weinte. "Basti, es ist okay- Dir kann nichts passieren... Er weiß nicht wo-"

Basti schüttelte den Kopf und weinte leise auf, bevor er sein Gesicht in seinen Armen versteckte und wieder und wieder sen Kopf schüttelte.

Ich musste stark schlucken, Alex hatte Bastis Adresse bereits schon mal heraus gefunden... Könnte er das jetzt wieder tun!?

"I-ich..." Was sollte ich tun? Was konnte ich tun?! Türen und Fenster... wenigstens irgendwas-

"Bleib hier." Schnell stand ich auf und schnappte mir die Schlüssel um die Eingangs-Tür richtig ab zu schließen.

Dann überprüfte ich alle Fenster und zog die Vorhänge zu. Mein Herz hämmerte stark, ich hatte angst. Was ist wenn Alex her käme?

Überfordert griff ich nach meinem Handy, ich wollte gerade die Nummer des Polizisten wählen, der bei Bastis Fall ermittelt hat, als es laut klingelte.

Erschrocken fuhr ich zusammen und ließ mein Handy fallen, mit schwerem Atmen und großen Augen starrte ich zur Tür.

Wer war das? War das Alex? Aber der würde doch nicht einfach klingeln... Aber was wenn doch?! Was wenn er wollte dass ich so denke und ihm dann einfach die Tür öffnete?!

Es klingelte erneut, diesmal gefolgt von einem lauten Klopfen. "Herr Teller? Hier ist die Polizei." Ein Stein fiel mir vom Herzen.

Trotzdem war ich noch zu unsicher um die Tür zu öffnen. Langsam, mit leisen Schritten trat ich näher.

"Wir sind der Annahme, dass Sie und Ihr Mitbewohner in Gefahr sein könnten. Bitte machen Sie auf." Wahrscheinlich wurde direkt eine Streife zu uns geschickt.

Die Polizei ging also auch davon aus, dass Alex vielleicht direkt zu uns wollte. Oder eher, direkt zurück zu Basti.

Das kann nicht passieren. Das darf nicht passieren!

Statk schluckend griff ich den Schlüssel und schloss auf, öffnete die Tür aber nur für einen kleinen Spalt. "Zeigen Sie... b-bitte erst Ihre Marken."

Meine Stimme war schwach und zitterte leicht, aber wenigstens funktioniert mein Gehirn noch so weit, um an unsere Sicherheit zu denken.

"Natürlich." Es raschelte hinter der Tür, dann wurden mir zwei Polizei-Marken durch den Spalt gereicht.

Ich betrachtete sie, die wirkten definitiv echt... "Okay... danke..." Kurz zögerte ich nochmals, dann brachte ich mich selbst dazu die Tür zu öffnen.

Zwei Polizisten standen dort, in Zivilkleidung, aber trotzdem sah man ihnen das sofort an.

"Dürfen wir eintreten, wir würden Ihnen die Lage geren genauer erklären. Privat." Mit einem Nicken trat ich zur Seite und ließ die beiden Beamten rein.

"Warten Sie bitte kurz..." Murmelte ich und ließ sie mitten im Flur stehen. Mir war egal wie unhöflich das sein musste, meine Gedanken waren gerade woanders.

Bei Basti. Er hockte noch immer auf der Couch, sich selbst so haltend, als würde er am liebsten verschwinden. "Hey, Basti? Kannst du mich hören?"

Trotz seines leisen Weinens und des eher starken Zitterns, nickte er ganz leicht. "Die Polizei ist hier, wir haben Schutz. Ja? Wir werden beschützt. Er kann dir also nicht tun, du bist hier sicher."

Ich blickte zur Seite und nahm die Decke die ordentlich auf dem kleinen Hocker zusammen gefaltet war.

In den letzten Wochen hat Basti hier immer mal wieder aufgeräumt, anders als ich kam er mit Unordnung eher weniger klar.

Vorsicht legte ich ihm die rüber. "Wir sind im Flur, bleib ruhig hier. Hab keine Angst. Falls etwas ist, kom gerne rüber... oder ruf einfach. Okay?"

Wieder bekam ich nur ein kleines Nicken als Antwort, ich konnte mir nicht vorstellen wie viel Angst er gerade haben muss.

Seufzend legte ich eine Hand auf sein Knie, um ihn irgendwie etwas Komfort zu geben, dann ging ich zurück zu den Polizisten.

Beim vorbeigehen schielt ich den Fernseher aus, ich wollte nicht, dass er die ganze Zeit das Bild diese Monsters ansehen musste.

"Herr Teller, ist ihr Mitbewohner anwesend?" "Ja, aber er braucht Ruhe... Wir haben es bereits gesehen. Sie sind wahrscheinlich wegen Alex hier..."

Die Beamten nickten. "Ganz genau. Der Verurteilte wurde nach der gestrigen Gerichtsverhandlung zum Gefängnis transportiert. Während des Transports kam es dann zu seiner Flucht."

Der andere Polizist redete weiter. "Aufgrund der Vergangenheit die ihr Mitbewohner mit dem Entflohendem teilt, sind wir der Annahme dass Sie womöglich in Gefahr sind."

Nervös blickte ich rüber zum Wohnzimmer. Ganz unterschwellige konnte ich Basti Schluchzen hören.

"Was... Was sollen wir tun?" Fragte ich ängstlich und spürte wie mir selber fast die Tränen kamen. Schnell schluckte ich stark und unterdrückte sie.

"Als erstes ruhig bleiben. Ich und mein Kollege werden uns vor Ihrem Haus setzen und stetig die Gegend im Auge behalten falls etwas passiert. Wir bleiben bis der Flüchtige wieder inhaftiert ist. Versuchen Sie als so gut es geht ruhig zu bleiben und machen Sie sich nicht zu viele Gedanken."

"Falls Sie etwas ungewöhnliches bemerken, sind wir direkt da. Bitteschön." Mir wurde eine Karte hin gehalten, mit den Nummern drauf.

Tief atmend nickte ich. "D-danke..." "Sehr gut, dann werden wir sie nun in Ruhe lassen." Es wirkte gerade alles so surreal auf mich.

Bis zu dem Moment wo ich die Polizisten zur Tür brachte, wieder abschloss und zurück ins Wohnzimmer ging, klang alles wie unter Wasser.

Ich konnte diese Situation einfach nicht glauben, ich konnte es einfach nicht verstehen. Alex war auf freiem Fuß? Nein, fuck, nein!

Jetzt da die Beamten draußen waren, brannten mir selbest auch die Tränen in den Augen.

Ich drückte meine Fäuste zusammen und starrte runter zu Basti, der noch immer weinend auf der Couch lag.

Und damit knallten die Geräusche zurück auf mich ein. Sein Schluchzen klang so verzweifelt, es brach mir das Herz.

"Basti..." Flüsterte ich leise. Er zog seine Hände etwas von seinem Gesicht weg, da war so viel Angst in seinen Augen.

"I-ist okay... Ich bin bei dir..." Stark schluckend hockte ich mich runter, um ihn besser sehen zu können.

"Nicht schon wieder..." Wimmerte er und schluchzte, bevor er sich selbst von der Couch runter schubste und dann nach meinen Schultern griff.

Basti warf sich förmlich in meine Arme, suchte Schutz und Komfort. Was mir einfach nur weiter das Herz brach.

"Bitte nicht..." Ich drückte ihn an mich, versuchte ihm den Trost zu geben den er gerade so stark brauchte, aber hatte das Gefühl, dass rein gar nichts gerade helfen konnte.

"Shh, schon gut. Schon gut. Ich lass nicht zu, dass er dir weh tut. Nicht nochmal mal. Shh, du bist sicher... Ich bin bei dir." Für die nächsten Stunden saßen wir da einfach so.

Am Boden, uns gegenseitig haltend und weinend. Wir beide trauten uns kaum in die Nähe der Fenster, geschweige den Raus.

Die nächsten Tage waren schlimm. Ich konnte kaum schlafen, die Angst aufzuwachen und zu merken, dass Basti wieder weg war, war einfach zu groß.

Er selber wich kaum mehr von meiner Seite, die Angst vor Alex schien so groß zu sein, dass sie alles andere überdeckte.

Auch die Angst vor dem Schlafzimmer. Basti und ich schliefen mittlerweile in meinem Bett, nicht mehr auf der Couch.

Zum einen war das Schlafzimmer weiter von der Tür entfernt, was es sich sichere anfühlen ließ. Zum anderen waren wir so in der Nacht nicht alleine.

Zum Glück war Basti mit Heiko vorher nochmals einkaufen, weil rausgehen kam für uns nicht in Frage.

Es war bereits spät, prüfend blickte ich aus dem Fenster. Vorsichtig um von draußen nicht gesehen zu werden, zog ich den Vorhang leicht zur Seite.

Der Wagen der Polizei stand noch da. Es war schon etwas beruhigend zu wissen, dass falls etwas war, sie direkt hier wären um zu helfen.

Seufzend trat ich vom Fenster weg und lief ins Schlafzimmer, wo Basti bereits im Bett lag. Die Decke lieblos über seine Beine geworfen. Die Augen rot und angeschwollen vom weinen.

Er sah müde aus, erschöpft und noch immer ängstlich. Zwar zitterte er nicht mehr, aber... Basti sah ein bisschen so aus als hätte er aufgegeben.

Wie jemand der beim Wandern im Winter verloren ging, die Kälte den Körper zerstört und die Kraft zum laufen weg war. Sodass man einfach auf gab... einfach auf das Ende wartete.

"Na, Großer?" Sprach ich leise um zu checken, ob er mental noch anwesend war oder dissoziert ist. Sein Blick ging zu mir rüber, er war also noch da.

"Müde?" Fragte ich nach und lief um das Bett herum. "Mh hm." Murmelte er und legte sich hin, was ich ihm gleich tat.

Ich schielt das Licht am Nachtisch aus, steckte mein Handy ans Ladekabel und rollte mich auf die Seite. "Kuscheln?"

"Bitte..." Flüsterte er und rutschte an mich ran, wir kuschelte uns aneinander an und so langsam schlief ich ein.

Mein Schlaf war tief, die Angst und Sorge der letzten Tage ließ mich völlig erschöpft zurück.

Trotzdem war der Schlaf nicht tief genug. Als ich das Knacken der Tür hörte war ich sofort wach.

Völlig verschlafen setzte ich mich auf, Basti neben mir starrte mit großen Augen in den Flur. Ich folgte seinem Blick und erstarrte.

Mitten im Türrahmen stand jemand, ich konnte nur die Silhouette des breiten Mannes erkennen... ein Messer in der Hand.

"Bastian..." Flüsterte eine tiefe Stimme, was Basti stark zum zusammen zucken brachte. Das war Alex...

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