3.

Yoongis Sicht:

Ich hatte die letzten Tage in meinem Hotelzimmer verbracht und nur durch die sozialen Medien etwas von der Außenwelt mitgekriegt. Es war irgendwie ein echt seltsames Gefühl, nicht zu wissen, wo man hin sollte. Ich hatte im Moment weder einen Rückzugsort, noch irgendjemanden mit dem ich reden oder ihn um Hilfe bitten konnte. Ich war komplett auf mich allein gestellt und fühlte mich so verloren. Und einsam. So langsam zweifelte ich wirklich an meiner Idee, einfach abzuhauen. Ich hatte gedacht, wenn ich erstmal weg wäre, würde alles besser werden, aber so war es nicht. Im Gegenteil. Die halbe Welt machte sich jetzt Sorgen um mich und die andere Hälfte war super happy und hoffte, dass ich tot war. Vielleicht sollte ich mehr nachdenken, bevor ich etwas so unüberlegtes tat. Aber ich wollte in dem Moment einfach nur weg. Weg von den Hatern und dem enormen Druck. Ich seufzte leise und schaute aus dem Fenster. Es war Nacht in Seoul und einzelne Sterne waren am Himmel zu sehen. Ob sie sich auch so einsam fühlten wie er? Schließlich waren die Sterne viele Kilometer voneinander entfernt und auch immer allein. Ich ging zu meinem Bett hinüber und ließ mich rücklings drauf fallen. Ein kleines Problem war noch, dass mir langsam, aber sicher das Geld ausging und ich mir diesen weichen und trockenen Schlafplatz wohl bald nicht mehr leisten konnte. Ich drehte mich auf den Bauch und nahm mein Handy zur Hand. Ich scrollte ein bisschen durch Twitter, als ich plötzlich etwas entdeckte. Geschockt starrte ich auf den Beitrag. Agust D wieder aufgetaucht! stand da als Überschrift und darüber war ein Bild von einem jungen Mann mit braunen Haaren. Er war ungefähr in meinem Alter und sah mir verdammt ähnlich. Aber das war nicht ich. In dem Beitrag stand etwas davon, dass ich wieder aufgetaucht war, es mir gut ging und ich bald mein nächstes Konzert haben werde. Wtf?! Das ist doch nicht möglich... Ich war komplett verwirrt und wählte schnell die Nummer meines Managers, um herauszufinden, was hier vor sich ging. "Hallo?", hörte ich Mr. Chang am anderen Ende sagen. "Mr. Chang, was haben Sie-" "Yoongi, wo bist du? Wie konntest du es wagen, wegzulaufen!?", unterbrach er mich, als ich gerade eine Frage stellen wollte und atmete tief durch. "Das geht sie nichts an", sagte ich leicht zornig in den Hörer. "Ach, ist eigentlich auch egal. Hauptsache, du kommst jetzt sofort wieder zurück!", sagte mein Manager und seine Stimme klang streng. "Niemals!", meinte ich wütend und legte auf. Ich würde nicht zurück gehen, das konnte er vergessen. Aber nun wusste ich immer noch nicht, warum er erzählte, dass ich wieder da sei. Ich beschloss, noch ein bisschen spazieren zu gehen, um den Kopf frei zu kriegen. Es war zwar mitten in der Nacht, aber ich war weder müde, noch könnte ich jetzt schlafen. Also zog ich mir Jacke und Schuhe an und verließ mein Zimmer. Ich ging gerade die Treppen ins Foyer des Hotels runter, als ich hörte, wie die Eingangstür lautstark geöffnet wurde. Mehrere Männer gingen zur Rezeption und der erste von ihnen fragte die Frau dahinter etwas. "In welchem Zimmer ist Min Yoongi?" Und plötzlich erkannte ich ihn. Das war mein Manager! Wie hatte er mich gefunden? Panik kam in mir auf und ich versteckte mich schnell hinter den großen Topfpflanzen, die hier im Foyer standen. "Min Yoongi?", fragte die Dame hinter der Rezeption müde. "Bei uns ist zur Zeit kein Min Yoongi", sagte sie. Ich musste lächeln. Ich war natürlich nicht so blöd und checkte mit meinem echten Namen ein. Sicher ist sicher. "Aber er muss hier bei Ihnen sein!", rief Mr. Chang wütend aus. "Hier, das ist er. Erkennen Sie diesen Mann?", fragte er und hielt der Rezeptionsfrau ein Foto unter die Nase. Sie rückte ihre Brille zurecht und schaute es sich an. "Ja...ja, ich kenne ihn. Dieser Mann hat sich hier vor zwei Tagen ein Zimmer genommen. Allerdings heißt er Kim Soobin", antwortete und mein Manager atmete genervt aus. "Geben Sie mir bitte einfach den Zweitschlüssel für sein Zimmer", bat er und die Frau gab ihm einen Schlüssel. Als Mr. Chang und seine Männer damit die Treppen hinauf gingen, schlich ich mich schnell zum Ausgang. Dann rannte ich los. So schnell ich konnte weg von dem Hotel. Daran, dass alle meine Sachen noch in meinem Zimmer waren, dachte ich in diesem Moment dummerweise nicht.

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