Daisy - Ashnikko

"Nur um das klar zu stellen, ich komme nie wieder zu einem Jeon-Jeongguk-Fanmeeting."

2.

"Dieser Jeon macht mir das Leben zur Hölle."

Hoseok tätschelte sanft den Rücken Seokjins und drückte ihm auffordernd ein Glas Wein in die noch leere Hand. "Komm, trink etwas, Jin. Das hast du dir nach diesem Tag verdient." Hobis strahelndes Lächeln wurde erwidert von verwirrtem Stirn runzeln. 

"Hobi, ich habe dir gerade erklärt, dass wir Jeon wieder nicht geschnappt haben. Wo habe ich mir da irgendetwas verdient." Der Schwarzhaarige zuckte bloß unbekümmert mit den Schultern, setzte das Glas an und kippte es in einem Zug runter, schmatzte danach genüsslich. "Dann hab' ich es mir wohl verdient, weil ich deinem Gejammer immer wieder zuhöre." Schon schnappte er sich das Glas aus Seokjins Hand.

Sarkastisch lachend richtete sich dieser auf, "Sehr witzig, Hobi. Ich lach mich schlapp." Die beiden Männer blickten hoch, als ein laut niesender Ryu in den Raum spazierte und sich schniefend mit einem Ärmel über die Nase fuhr. Angeekelt rückte Aiko von ihrem Bruder weg und setzte sich lieber auf den Sessel, als sich zu den drei Jungen auf der Couch zu gesellen.

"Ja, so langsam geht mir der Kleine echt auf die nerven. Der verdient doch locker mehr als wir indem er unseren Job anstrengend macht. Hast du gesehen, was er in der Hand hielt?" Ryu blickte mit rötlich verfärbten Augen zu Seokjin hoch.

"Klar haben wir das", setzte Aiko sofort an und kämmte sich mit ihren Fingern einmal durch das schulterlange, orange Haar. "War definitiv ein Rembrandt. Das ist locker mehrere Millionen wert." Jin nickte zustimmend, lehnte sich nach hinten in die Couch und nahm endlich das Weinglas entgegen, das ihm Hobi erneut in die Hand drückte.

Aiko schnappte sich den Teller voller Chips und fing fröhlich an zu maufeln. Ryu blickte aus großen, braunen Augen hoch. "Wirst du das alles alleine essen?" Aiko stoppte kurz und blickte misstrauisch hoch zu ihrem Bruder. "Nein."

"Krieg ich was davon-"

"Nein."

Bevor das Gespräch der Geschwister in einem Streit ausarten konnte, meldete sich Hobi seufzend wieder zu Wort. "Ach, was für anstrengende Arbeit ihr doch habt, hm?" Sofort kicherte Ryu belustigt und beugte sich an Jin vorbei, um zu dem Schwarzhaarigen zu sehen. "Tut mir leid, Hobi. Erzähl uns doch ruhig über deine Arbeit. Sind die Leichen bereits auferstanden? Ist jemand in einem Klo ersoffen?"

Hoseok arbeitete als Pathologe und half dem FBI immer wieder aus. Seine Arbeit war es Leichen zu untersuchen, Todesursachen festzustellen und Theorien aufzustellen. Er mochte es zu sagen, seine Arbeit sei die Drecksarbeit der Agenten. Jin, Ryu und Aiko mussten die Toten bloß finden, Hobi musste sich danach manchmal tagelang mit verwesenden Personen beschäftigen.

"Leider ist noch keiner meiner Patienten wieder auferstanden. Sehr schade. Aber ich gebe die Hoffnung noch nicht auf", schmunzelnd griff Hoseok nach einer handvoll Chips und stopfte sich diese in den Mund. Jin versuchte sich nicht vorzustellen, wie gruselig es wohl in so einem Autopsie-Saal war, wenn man da ganz alleine mit Toten hantieren musste.

"Ist denn seit unserem letzten Treffen irgendetwas makaberes passiert?" Aiko sah mit nun offenem Haar neugierig zu Hoseok. "Kiko", das Mädchen blickte bei ihrem Spitznamen interessiert hoch, "Meine Arbeit ist es Leichen zu betatschen. Jeder meiner Arbeitstage ist makaber."

Bevor das Gespräch weiter geführt werden konnte, unterbrach Ryu sie mit einem weiteren lauten Niesen. "Awww, was bist du denn für eine Süße! Kommst du hallo sagen?", schnurrend rieb sich Jins Kater an Ryus langen Beinen, verrieb sein glänzend schwarzes Haar mit den weißen Tupfen über der blauen Hose des Jungen. "So ein süßes Baby! Bist du ein süßes Baby? Oh ja, oh ja!" Knutschgeräusche imitierend fing Ryu an dem verspielten Kater über den Rücken zu streichen.

"Sag mal, Ryu...", der Lockenkopf blickte kurz hoch, "Bist du nicht allergisch auf Katzen?" Seokjin sah schmunzelnd, wie der Junge mit dem schwarzen Haar den Kopf abwandte und weiter den Kater streichelte. Ein lautes Niesen wurde gefolgt von einem weiteren trockenen Husten.

"... Vielleicht."

Ryu jedoch streichelte den Kater ungestört weiter. "Ist doch egal. Seit Aiko ihre kleine Katze hat bin ich eh ständig dabei zu niesen und mich zu kratzen. Doja ist echt niedlich, Aiko hat sich eine echt schöne Katze gekauft. Fast so niedlich wie Chicken."

Die Augen rollend nahm Seokjin seinen Kater hoch und stellte ihn auf Hoseoks Schoß ab, welcher sofort erstarrte. "Na los, Hobi. Streichel ihn. Sonst wird Chicken traurig." Der Kater blickte kurz hoch, als sein Herrchen seinen Namen erwähnte, war kurz darauf jedoch wieder damit beschäftigt sich an Hobis bewegungsloser Hand zu reiben.

"Du weißt, dass ich Katzen nicht mag", presste der Pathologe zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und sah mit der Angst eines Soldaten auf dem Schlachtfeld in die großen, blauen Kulleraugen. 

Sich erbarmend nahm Aiko dem erfrorenen Jungen die Katze vom Schoß und kraulte diese summend. "Weißt du, als du Kooks Muffin auf den Boden befördert hast, da hätt' ich fast angefangen zu heulen. Die kleine Nervensäge ist viel zu niedlich."

Kichernd sah Hoseok zu seinem besten Freund und hob spottend eine Augenbraue. "Dein Vereher hat sogar angefangen dir Sachen zu backen? Wie romantisch." Jin grunzte bloß wenig hilfreich und trank einen großen Schluck des Weins.

"Oh ja, und wie romantisch. Er hat versucht den Muffin mit seinen schwitzigen Händen wieder zusammen zu kleben, als ich ihn ihm aus der Hand geschossen habe."

Prustend beugte sich Hoseok nach vorne und haute sich kraftvoll aufs Knie, was Chicken laut maunzen ließ. "DU HAST SEINEN MUFFIN ERSCHOSSEN?!" Hobi schnappte nach Luft und quietschte laut, während er sich fast neben einem sehr wenig amüsierten Jin kugelte vor Lachen.

"Ich wusste ja nicht was es war! Es hätte ein verdammtes Messer sein können!", verteidigte sich Seokjin sofort, doch Hoseok schien ihn über sein helles Lachen gar nicht zu hören. "Oh ja. Weil Kook dir auch definitiv die Kehle durchschneiden würde. Jin, du könntest ihn überfahren und er würde dir danken."

Chicken maunzte erneut protestierend, als Aiko kichernd in die Hände klatschte und sprang flink von ihrem Schoß. Schnurrend ließ sich der Kater unter dem Tisch nieder und leckte sich geflissentlich die Pfoten sauber.

"Weißt du noch, das eine Mal? Als Kook ihm ein Diadem schenken wollte, dass er aus einem Juweliersgeschäft gestohlen hatte?!" Aikos Grunzlachen erklang durch die gesamte Stube, wurde immer wieder unterbrochen von Hoseoks Quieken und Ryus nasalem Lachen.

Seokjin ließ die Tortur still über sich ergehen und funkelte seine drei Gäste einfach stumm an. Aiko und Ryu hatten beide die schmalen Augen geschlossen und die Sommersprossen auf ihren Gesichtern verzogen sich zu tanzenden Punkten. Wären die Sommersprossen und die Augenform nicht, würde man sie nie für Geschwister halten. Noch viel weniger für Zwillinge.

"Ja, ja, sehr lustig. Er hat es mir nicht gegeben. Er hat es mir irgendwie in die Hosentasche gesteckt mit einem Zettel, auf welchem stand 'Für die Liebe meines Lebens' und ich musste dann dem Direktor erklären, warum ich ein geklautes Diadem in der Tasche hatte!"

Den Kopf schüttelnd beruhigte sich Aiko wieder und versuchte breit grinsend ihr Kichern unter Kontrolle zu bringen. "Ich finde, du solltest dich geehrt fühlen. Jeon ist zwar mit Abstand der nervtötendste Räuber des Jahrhunderts, aber er ist schon niedlich, nicht?"

Sofort nickte Ryu zustimmend und kratzte sich über den rötlich schimmernden Arm, mit welchem er Chicken gestreichelt hatte. "Oh ja! Ich meine, hast du seine riesigen Augen schon gesehen? Manchmal kriegt man echt Mitleid mit ihm."

Seokjin blickte deutlich verwirrt von einem Zwilling zum anderen. "Was zur Hölle ist denn mit euch los? Bin ich hier etwa auf einem Jeon-Jeongguk-Fanmeeting, oder was?" Ryu nickte sofort breit grinsend, während Aiko den Daumen nach oben streckte.

"Vor einigen Minuten habt ihr euch doch noch beschwert, ihr würdet ihn hassen", gab Hoseok reichlich amüsiert zu bedenken. Doch weder Ryu noch Aiko schienen sich daran zu interessieren. "Ach was", fing das Mädchen schulterzuckend an, "Das war doch bloß für die Dramatik. Die kleine Nervensäge ist echt süß. Und er sieht aus als wäre er vielleicht zwölf Jahre alt, ich kann doch keine kleinen Kinder hassen!"

Seokjin zuckte unbestimmt mit den breiten Schultern. "Also ich weiß ja nicht. Manchmal fällt es mir ziemlich leicht Kinder zu hassen. Zum Beispiel, wenn sie Rembrandt-Bilder im Wert von Millionen stehlen."

Ryu jedoch schien sich ausnahmsweise auf die Seite seiner Schwester zu stellen und schüttelte harsch den Kopf. "Komm schon, Jin! Das sind doch bloß kleine Details! Wenn juckt denn sowas?" Aiko fiel ihrem Bruder sofort ins Wort, "Manche Leute haben Alkoholprobleme-", ein Blick in Richtung Hoseok, welcher bereits bei seinem dritten Glas Wein saß, "-andere sind launisch und Kook stiehlt halt manchmal unbezahlbare Kunst und macht uns das Leben zur Hölle. Jeder hat seine kleinen Probleme!"

Seokjin erhob sich stumm und sammelte die leere Tüte Chips wieder ein. Er schenkte Aiko einen letzten pikierten Blick und schnappte sich die halbleere Weinflasche aus Hoseoks Griff.

"Nur um das klar zu stellen, ich komme nie wieder zu einem Jeon-Jeongguk-Fanmeeting."

"Zu spät. Du bist jetzt offizielles Mitglied des Fanclubs."

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Ach, wollen wir nicht alle Teil des Jeongguk-Fanclubs sein? Hey, meine Mäuschen! Hier kriegt ihr auch noch eine offizielle Begrüßung zu dieser neuen Geschichte von mir (Melly), nachdem Miko das letzte Kapitel bereits geschrieben hat. Ich hoffe, dass es euch soweit gefällt und wie immer müsst ihr etwas Geduld haben, da am Anfang immer wenig passiert. Man muss ja zuerst alles erklären, neh?

Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

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