He's been killed (but he wasn't)

Stunnin' - Curtis Waters, Harm Franklin

"Jeon Jeongguk ist vor zwei Wochen gestorben."

3.

"Kim. Haben sie eine Sekunde Zeit?"

Seokjin verschluckte sich fast an seinem lauwarmen Kaffee, als er hochsah und geradewegs in die kalten Augen seines neuen Bosses sah. Der neue Direktor der Abteilung für strafrechtliche Ermittlungen, in welchem Jin arbeitete, wartete nicht mehr auf eine Antwort seitens des Brünetten. Der ältere Herr drehte sich einfach stumm um und verließ das Büro, erwartete, dass man ihm folgte.

Seine Krawatte richtend strich sich Jin nervös über den Mund und folgte dem Direktor. Als er an Aikos Bürotisch vorbei schritt, hielt diese ihm nervös beide Daumen hoch. Seokjin verzog bloß das Gesicht zu einer Fratze und streckte angeekelt die Zunge aus dem Mund, um ihr stumm zu erklären, was er von der Situation hielt.

Der neue Direktor konnte Jin aus irgendeinem ihm unbekannten Grund nicht leiden. Vielleicht weil er in der Abteilung von Raubüberfällen arbeitete und es nicht auf die Reihe kriegte, Kook zu schnappen. Vielleicht hasste er Jin auch einfach so. Aus Prinzip.

"Kim", der Direktor schloss geflissentlich die Tür, welche in den Büroteil der Abteilung führte und sah erneut aus eisig grauen Augen zu dem Braunschopf, welcher ihn um einen winzigen Zentimeter überragte.

"Ja, Sir?" Jin hatte das ungute Gefühl, dass seine Stimme etwas quietschte. "Es gab einen neuen Museumüberfall." Fast augenblicklich verkrampfte sich Jins gesamter Körper und er musste ein wehleidiges Wimmern unterdrücken. Schon wieder?! Sie waren immer noch dabei herauszufinden, wo Kook die letzten Gemälde versteigert hatte und jetzt hatte der kleine Nichtsnutz bereits ein weiteres Museum ausgeraubt?!

"Es wurde ins nationale Museum eingebrochen."

Schlagartig sackte Jin in sich zusammen. "Ins- In das neue nationale Museum?!" Wie zur Hölle war das möglich. Es gehörte mit zu den best gesichertsten Museen in ganz Korea! Es war praktisch unmöglich unauffällig rein und rauszukommen!

"In das alte sind sie ja wohl nicht eingebrochen", der Mann hob eine Augenbraue und strich sich das perfekt frisierte blond-graue Haar nach hinten. "Ich will ehrlich mit ihnen sein, Kim. Ich sehe kein Potenzial in ihnen. Seit ich hier arbeite haben sie nur vier von im ganzen sieben Überfällen aufhalten können-"

"Ja, aber sie arbeiten auch erst hier, seit dieser Kook aufgetaucht ist und der macht mir das Leben-"

"Ich arbeite seit zwei Jahren hier, Kim." Der Mann richtete seine Brille und Jin sah, wie sich die Mundwinkel des älteren Herren immer tiefer nach unten zogen. "Diesmal war es nicht Kook. Also gebe ich ihnen eine Chance, mir zu beweisen, dass es wirklich nur an dem Jungen liegt und sie eigentlich ein guter Agent sind. Enttäuschen sie mich nicht."

Erstaunt hob Seokjin eine Augenbraue und kratzte sich verlegen am Nacken. "Woher wissen sie, dass es nicht Kook war, der in das Nationalmuseum eingebrochen ist?" Auch wenn Jin es nur sehr ungern zugab, so war Kook mit Abstand der raffiniertste Einbrecher, den er bisher ermitteln musste.

"Jeon Jeongguk ist vor zwei Wochen gestorben."

Der Brünette starrte bloß mit einem erfrorenen Lächeln auf den Lippen zu seinem Direktor. Er spürte, dass seine Finger zuckten, doch der Rest seines Körpers war wie festgefroren. Jeon- Kook konnte nicht tot sein. Er hatte ihn doch erst vor zwei Wochen gesehen. Er hatte dem Kind einen scheiß Muffin aus der Hand geschossen. Wie konnte der Junge jetzt tot sein?

"Wie-", erneut ließ man ihn nicht ausreden. "Er ist wohl bei einem seiner nächtlichen Ausflüge bei die falschen Leute geraten. Es gab einen Anruf, dass sich einige Jungs auf der Straße prügelten. Die Polizei hat sich die Tapes einer naheliegenden Tanke angesehen und man sieht wie ein Bursche mit schwarzem Haar von irgendwelchen Männern umzingelt wird und man ihm die Kehle aufschlitzt. Ist alles etwas unscharf und pixelig, aber wir sind uns ziemlich sicher der Junge ist Jeon Jeongguk."

Jegliche Luft entwisch Seokjin. Seine Haltung verkrampfte, während er langsam erneut über das eben gesagte ging. Man hatte Kook die Kehle aufgeschlitzt. Irgendwelche Männer hatten in seine riesigen Bambi-Augen gesehen und den Jungen getötet. Er war doch noch ein Kind. Ein nerviges, aufdrängliches Kind. Aber immer noch so jung. Kook konnte höchstens zwanzig Jahre alt gewesen sein.

Wer konnte denn in sein rundes Gesicht sehen und ihn umbringen?

"Hat man seine Leiche schon gefunden?" Vielleicht war er bereits in einem Autopsy-Saal. Jin musste sofort Hobi fragen, ob er Kook untersucht hat. Er musste mit eigenen Augen den leblosen Körper sehen, um zu glauben, dass der nervtötende Räuber wirklich tot sei.

"Nein. Auf den Tapes wird er von den Männern weggeschleppt." Ein eiskalter Schauer rann über Jins Rücken, als ihm Bilder eines flehenden Kooks in den Kopf kamen. Wie er weinend um sich trat und wimmernd versuchte von den Verbrechern wegzukommen. Wie heiße Tränen aus seinen Augen quollen und über seine roten Wangen kullerten. Wie die Männer ihn festhielten, so viel stärker als der zierliche Bursche-

"Da Kook nun aus dem Bild ist, erwarte ich von ihnen, dass sie mir nicht nur das Bild wiederfindet, welches gestohlen wurde, sondern mir auch sagt, wie die Verbrecher rein und rauskamen. Ich will alle Details." Der Direktor trat etwas näher an Seokjins immer noch versteinerten Körper. "Ach, und Kim. Sehen sie das hier als eine Probe. Das Resultat wird entscheiden, ob sie ihren Job behalten. Jetz gehen sie weiter arbeiten."

"Ja, Sir." Seokjin spürte, dass sich seine Beine steif und mechanisch bewegten. Er realisierte jedoch erst, dass er zwischen Aiko und Ryus Schreibtischen stand, als diese neugierig hochblickten. "Hat die Ratte dich wieder genervt? Ich weiß echt nicht, warum er ausgerechnet dich immer runtermachen muss." Ryu seufzte schüttelnd den Kopf und drehte sich in Jins Richtung.

"He, Jin!" Aiko fuchtelte mit einer Hand vor dem starren Gesicht ihres Arbeitskollegen herum. "Was hat der denn mit dir gemacht? Er hat dich doch wohl nicht gefeuert, oder?! Diese Abteilung geht unter ohne dich!" Seokjin schluckte laut.

"Er glaubt Kook sei tot."

Augenblicklich sank Aikos Hand zurück in ihren Schoß. Ryus Stuhl quietschte leise, als der Junge kerzengerade sitzen blieb. Der gleiche Ausdruck von purem Schock huschte über Aikos Gesicht, wie über das Gesicht ihres Zwillings. Beide starrten aus riesigen Augen zu Jin.

"W-Was? Aber... Er war doch vor zwei Wochen noch in dem Museum...", Ryu klang unsicher. Seine Hand umgriff einen Bleistift, welchen er anfing zu biegen. Jin nickte überwältigt und zuckte mit den Schultern. "Anscheinend hat man ihn auf Tapes wieder erkannt. Er bekam die Kehle aufgeschlizt. Es wurde noch keine Leiche gefunden."

Aiko lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, ihre Finger flogen gleich wie ihr Brüder über einen Stift. "Ist es komisch, dass ich um einen unserer größten Feinde trauere? Ich mochte Kook. Er war so... anders, als die anderen Verbrecher." Ryu legte seiner Schwester tröstend eine Hand auf die Schulter und drückte kurz zu.

"Du brauchst nicht zu trauern, er ist nicht tot."

Verwirrt richteten sich beide Geschwister zu Jin. "Aber der Direktor hat doch gesagt-" Stumm schüttelte Seokjin das dunkelbraune Haar. Er spannte den Rücken durch und starrte finster auf den Boden unter sich, "Er ist nicht tot." Sein Gesicht wurde noch etwas finsterer.

"Kook, welcher aus dem dritten Stockwerk springt, als wäre das Gras ein Trampolin und sich schon zweimal als griechische Statue verkleidet hat um unauffällig in einem Museum zu sein, soll einfach so angegriffen worden sein? Er war ohne seine Gruppe unterwegs? Und das komischerweise genau vor einer Kamera, in welcher man nur verschwommen sehen konnte, was eigentlich passierte? Ich glaube es nicht. Und jetzt hat er das Nationalmuseum ausgeraubt und niemand denkt, dass er es war, wo er doch vermeintlich tot ist."

Weder Aiko noch Ryu sagten etwas, sahen sich bloß bedeutsam an.

Vielleicht hatte Jin ja doch etwas mehr an Kook gehangen, als gedacht.

"Er ist so widerstandsfähig wie eine Kakerlake. So leicht wird man ihn nicht los."

Jin blickte wieder zu den zwei Geschwistern und knackte mit seinen Knöchel. Die leiseste Spur eines Lächelns umspielte seine Lippen, als er dunkel kicherte. Ryu und Aiko starrten immer noch bloß leicht besorgt zu ihrem Freund.

"Und ich werde diese scheiß Kakerlake finden und ihn zerquetschen."

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Ooooops, was ist denn hier passiert? Lmao, so war das Kapitel eigentlich nicht geplant aber auch gut. Ach, wer kennt es nicht, man weiß genau was man schreiben will und auf einmal machen die Charaktere doch was sie wollen. Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen! Meinungen wie immer gerne hier lassen.

Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

1418 Wörter


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