Close, closer, the closestest.

All my Girls like to fight - Hope Tala

"Natürlich werde ich dich nicht einfach draußen verbluten lassen, Jeon!" 

13.

Jeongguk erwachte auf einem weichen Bett.

Das erste was ihm auffiel, war dass es grausam kalt war.

Das zweite, war der Fakt, dass seine Schulter unangenehm pochte.

Und zu guter Letzt, war er sich fast sicher, dass er gerade im Bett Kim Seokjins lag.

Verschlafen setzte sich der Junge auf und zischte leise auf, als er ungewollt seinen linken Arm bewegte. Ein scharfer Schmerz rann durch seine Schulter bis hoch in seinen Nacken. Der Junge blinzelte verwirrt den weißen Verband an, welcher seine linke Schulter ummmantelte. War er angeschossen worden? Würde er seinen Arm amputieren müssen? Und noch viel wichtiger, warum zur Hölle war es so scheiß kalt in Seokjins Zimmer?!

Eine sanfte Gänsehaut zog sich von seinem Hals bis runter zu seiner Jogginghose. Anscheinend hatte Jin ihm sein Shirt ausgezogen, um seine Wunde zu versorgen. Schade, dass er derweilen wohl ohnmächtig gewesen war. Seufzend blickte sich Jeongguk fröstelnd etwas im Zimmer um, bis sein Blick an einem auf dem Boden liegenden Hoodie landete. Ein schmales Lächeln huschte über sein Gesicht.

Bingo.

Es dauerte nicht viel länger, als Kook endlich Schritte im Flur hörte, welche sich hastig auf ihn zu bewegten. Der Junge umgriff etwas ängstlich das Bettlaken, atmete jedoch sofort erleichtert aus, als er die grummelnde Stimme Seokjins hörte. Dieser öffnete in eben dem Moment die Zimmertür und besah Kook mit einem fast wütenden Blick.

"Jeon. Gott, du bist so dumm! Wie konntest du angeschossen werden?! Und dann kommst du her halb am verbluten! Du bist- Du..." Jin stockte und sein Mund klappte ihm zu, "Du trägst meinen Hoodie." Der Agent blinzelte fast erstarrt auf den dunkelblauen Hoodie, welcher locker um Jeongguks Form flatterte. Der Junge war zwar etwas größer als Jin, doch der FBI-Agent war durchaus muskulöser, wodurch die meisten seiner Kleider etwas gedehnt waren. Und viel zu groß für den Jungen.

"Du hast mich ohne Shirt hier gelassen und es ist arschkalt", murmelte Jeon bloß immer noch etwas verschlafen. Seine riesigen Augen starrten dabei unentwegt Jin an, während er sein Gesicht im weichen Stoff des Pullovers versteckte. Der Agent schluckte einmal laut und wich dem Blick peinlich berührt aus. Warum zur Hölle sah der Junge so- so niedlich aus in den zu großen Kleidern mit den abstehenden Haaren und verschlafenen Augen?! 

Diese absolute Nervensäge sollte aufhören ihn so anzustarren!

"Hier, trink was." Jeon nahm die ihm entgegen gereichte Flasche dankend an, wirkte jedoch fast enttäuscht, als er bemerkte, dass es bloß Wasser sei. Während der Verbrecher laut schluckend die Flasche leer trank, starrte Jin bloß weiterhin die Wand an, trat keinen Schritt näher an Jeongguk.

"Du siehst heiß aus in deinem Pijama", Seokjin verengte seine Augen und ignorierte geflissentlich die dumme Bemerkung des Jungen. Etwas unwohl verschränkte er jedoch die Arme vor seiner Brust, welche bloß von einem alten Tanktop geziert wurde. Seine Jogginghose zog er umständlich etwas höher. Jeon legte den Kopf etwas seitlich und schenkte ihm ein schiefes Grinsen, welches überhaupt nicht zu seinem niedlichen Aussehen passte. 

"Ich glaube, du siehst noch heißer aus, ohne deinen Pijama." 

Gerade als Jin anfing den Verbrecher als niedlich zu beschreiben, musste Jeon ihn einmal mehr daran erinnern, dass er immer noch ein ekelhafter Perversling war. Aufseufzend strich sich Seokjin durch sein Haar und betrachtete den Jüngeren aus schmalen Augen. "Ich schieße dir auch noch durch deine zweite Schulter, Kind. Provozier mich nicht."

Kichernd hielt Kook seine Hände hoch, wobei der Hoodie etwas nach unten rutschte. Seokjin bemerkte zum ersten Mal ein kleines Tattoo von Hasenöhrchen gleich unter seinem Handballen, da senkte Jeongguk seine Hände wieder. "Wurde ich wirklich getroffen? Oder bloß angeschossen?", hakte der Jüngere fragend nach.

Jin atmete einmal tief durch und strich sich in einer erschöpften Geste über sein Gesicht. "Du würdest definitiv nicht einfach ruhig ein Gespräch mit mir halten, hätte man deine Schulter durchschossen. Es ist bloß ein Streifschuss gewesen." Jeon gab ein verstehendes 'Ah' von sich und strich sanft über seine Schulter, welche unter dem Hoodie versteckt war.

"Was mich auf meine eigentliche Frage zurück bringt", Seokjin setzte sich müde auf das Fußende seines Bettes, starrte Kook an, "Warum zur Hölle tauchst du am heulen, mit Streifschuss um Zehn Uhr abends an einem Samstag bei mir auf. Falls das eine Routine werden soll, muss ich dich leider enttäuschen, nächstes Mal öffne ich dir die Tür nicht."

Obwohl Seokjin den letzten Teil wahrscheinlich mehr als spöttenden Sarkasmus gemeint hatte, so versteifte sich Kook trotzdem sofort, sein Kopf schnellte praktisch nach oben. Seokjin konnte mitansehen, wie jegliche Farbe aus dem Gesicht des Jungen wich. "Das- Das ist ein Witz, oder? Bitte, lass mich nicht allein draußen, wenn ich hilfe brauche, bitte! Ich weiß, dass du mich nicht leiden kannst, aber bitte, du bist FBI-Agent, du kannst mich nicht-"

Seokjin zuckte vor den Kopf gestoßen zusammen, seine Augen weiteten sich erschrocken. Was war denn mit Jeon los? War er etwa wirklich so sehr in Panik?  Dabei hatte Jin angenommen als professioneller Dieb sei man sowas vielleicht schon gewohnt!

"Natürlich werde ich dich nicht einfach draußen verbluten lassen, Jeon!" Der Junge schien ihn nur halb zu hören. Sein Atem ging auf einmal viel zu schnell, heiße Tränen stauten sich in seinen Augen und seine Lippe bebte dramatisch. Scheiße. Der Junge stand unter Schock. Anscheinend hatte dieser in verspätet überrumpelt.

Der Agent hielt praktisch seine Luft an, während er sich zögerlich etwas näher an den zitternden Jungen saß. "Hey, Jeon", der Verbrecher blickte nicht hoch. Sein blasses Gesicht verfärbte sich mittlerweile ungesund grün, während seine Finger heftig über den Stoff Seokjins Hoodies kratzten. Na gut, Jin konnte das regeln. Er war ein FBI-Agent! Er redete dauernd mit Leuten, die unter Schock standen.

"Jeongguk, kannst du bitte für mich hochsehen?" Der Schwarzhaarige blinzelte, ein, zwei, dreimal, bevor er immer noch zitternd hochsah. Seokjin versuchte sich an einem beruhigenden Lächeln, strich dem Jungen zögernd über das aschfarbene Haar, ließ seine Finger in dem weichen Durcheinander liegen. "Alles ist gut. Du bist drinnen, in Sicherheit, ja? Sieh zu mir." Kooks fanatisches Atmen wurde etwas langsamer, als er den Blick des Brünetten aus riesigen Augen erwiderte.

"Wer auch immer das gemacht hat ist nicht hier. Du bist bei mir. Sicher." Jeongguk nickte etwas mechanisch, wisperte die Worte vor sich hin, wie um sich selbst davon zu überzeugen. Irgendjemand hatte versucht ihn zu erschießen. Jetzt war er in Sicherheit. Bei Jinnie. Jinnie würde auf ihn aufpassen.

"Atme langsamer, Jeongguk." Jin konnte mit ansehen wie das leiseste Lächeln die Lippen des Jungen umspielte. "Du hast mich Jeongguk genannt", nuschelte der Verbrecher, strich sich immer noch in hektischen Bewegungen über die zitternden Arme. Seokjin rollte bloß übertrieben mit den Augen und ließ seine Hand aus Jeons Haaren fallen. Es schien, als würde der Junge wieder zu sich kommen. "Normalerweise nennst du mich immer Jeon. Oder Kind. Ich mag beides nicht."

Jin hörte dem etwas leisen Murmeln des Jungen zu. Hatte er ihn wirklich noch nie bei seinem eigentlichen Namen genannt? Es war ihm nie aufgefallen. "Dann nenne ich dich von jetzt an ausschließlich Nervensäge, wenn dir die anderen beide Varianten nicht zusprechen." Das leiseste Kichern zwang sich aus Jeongguks Kehle. Der Junge strich sich einmal über sein Gesicht, um die wenigen Tränen zu verschmieren. "Yoon hat mich immer-"

Ein weiterer Ruck ging wie ein Blitzschlag durch seinen Körper.

"YOON!" Seokjin hatte gerade noch Zeit den Jungen an seiner Hand zurückzuhalten, als sich dieser laut zischend vom Bett stürzte, auf dem Weg aus dem Zimmer. "Halt! Wohin willst du bitte so schnell?!" Jeongguk riss heftig an dem Griff um sein Handgelenk, doch Jin ließ nicht locker.

"Yoon! Yoon ist auch weggelaufen, er- Was wenn dieser Verrückte hinter ihm her ist?! Oh mein Gott, was wenn Yoongi tot ist. Ich bringe diesen Verrückten um. Ich werde ohne Yoon sterben. Ich kann nicht ohne Yoongi-" Pfeifend atmtete er ein, wieder aus und innerhalb der selben Sekunde wieder ein. Jin zog den hyperventilierenden Jungen sachte zurück, wo dieser sofort schluchzend zurück auf die Matratze fiel. Toll. Jetzt hatte er einen heulenden Einbrecher auf seinem Bett sitzen.

Jin wollte doch bloß einmal einen normalen Abend mitsamt Schlaf.

"Ruf ihm an. Wenn du jetzt raus rennst, bringt dir das gar nichts." Jeon sah wimmernd zu ihm hoch, nickte dann panisch. Glänzende Tränen rannen über sein rundes Gesicht, seine Finger zitterten, als er nach seinem Handy griff, welches in seiner Hosentasche steckte. Ein Blick auf den Display, ließ ihn trocken schluchzen.

27 verpasste Anrufe und 36 neue Nachrichten.

Seokjin hockte sich vor den Jüngeren auf den Boden, hielt seine Hand immer noch um dessen Handgelenk geschlungen, malte sanfte Muster gegen dessen Haut. Auch wenn der Junge ihn normalerweise vor Wut schäumen ließ, so war er gerade nur ein sehr ängstliches Kind. Und Jin war kein Monster. Er konnte ihn nicht einfach schluchzend rausschmeissen.

"Y-Yoon?!" Seokjin spürte, wie Jeongguk tief ausatmete, der Puls an seinem Handballen wurde auch etwas langsamer. "Gott sei- Mir geht es gut. Naja, diese Person hat mich angeschossen, aber-" Jin hörte das fast kreischende Brüllen auf der anderen Seite des Gesprächs nur sehr genuschelt. "Nein, nur ein Streifschuss. Bei Seokjin! Er- Nein, hör zu-" Doch Yoongi schien Kook nicht zuzuhören, da Kook den Mund wieder zuklappte.

"Gut, dann sag ihm er soll mich abholen kommen. Ja, er kennt die Addresse. Okay. Ich dich auch, bis dann." Kook legte auf und atmete einmal mehr tief durch. Wenigstens zitterte er nicht mehr. Und sein Puls war fast wieder normal. Seine glasigen Augen wandte er fast peinlich berührt von Jin ab. Als sei es ihm unangenehm beim Weinen gesehen zu werden.

"Kommen deine Eltern dich abholen? Ich kann dich auch nach Hause fahren, wenn du willst." Jeongguk sah immer noch von Jin weg, als er sanft den Kopf schüttelte. "M-Mh. Taetae kommt mich holen, er wohnt am nahesten von dir." Taehyung kam ihn abholen? Vielleicht waren sie ja Brüder oder so. Seokjin ließ sanft von der Hand des Jungen ab um ihm gegen die Strin zu schnippsen. "Am nächsten. Nah, näher, am nächsten. Gott, du hast wirklich Glück, dass du ein Naturtalent im Stehlen bist."

Kichernd zuckte Kook mit den Schultern und erwiderte etwas unsicher den Blick des Agenten. Die rosigen Wangen glänzten dabei feucht und das schwarze Haar stand ihm wild vom Kopf ab. Er sah wirklich süß aus. Fast fiel es Jin schwer genervt mit ihm zu sein. "Tut mir leid, dass ich dich vom Schlafen abhalte. Wirklich, das war nicht geplant." Seokjin rollte zwar mit den Augen, doch der kalte Zug um seine Mundwinkel, mit welchem er sonst Kook betrachtete, war nicht vorhanden. 

"Ich gehe ja stark davon aus, dass 'Jin vom Schlafen abhalten' nicht auf deinem Kalender stand!"

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Naaaw, Jinnie wird so langsam ein ganz kleines wenig soft für unseren liebsten Kook. Auch wenn es natürlich noch eine ganze Weile dauern wird, bis er den Jungen wirklich leiden wird. Kann ja auch nicht zu schnell hier vorangehen!

Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

1856 Wörter





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