Kapitel 9

Der Raum um mich herum wurde immer wärmer und ich bemerkte gar nicht, dass auch die Gegenstände im Raum wackelten. Ich ließ meine Kräfte freien Lauf und wollte sie auch gar nicht erst zurückhalten, immerhin wollte ich meiner Wut raum machen. Die unschuldigen Gesichter der beiden machte mich wahnsinnig. Sie hatten die Körper getauscht und mich hinters Licht geführt. Den Grund hatte ich bisher immer noch nicht erfahren, aber ich hoffte für die beiden - und zwar wirklich - das es einen guten Grund hatte. 

„Es tut mir Leid, Miley.", sagte Liam und schaute mich beruhigend an, als würde es ihm nun helfen mich zu beruhigen. Normalerweise schaffte er es immer mit seiner Art, aber heute brachte es mich nur zur Weißglut. Heute drehte ich nur durch, wenn ich daran dachte was ich heute erlebt hatte. 

„Wenn ihr nochmal so ein Scheiß abzieht, wirst du keine Gelegenheit mehr dazu haben, dass es dir leid tut!", warnte ich ihn und schaute dann zu Mike und seinem Bauch. Die komplette Wunde war bereits verheilt und zeigte nur noch sein zerfetztes Krankenhauskleid. Das die Wunde magisch war, hatte ich gewusst aber woher hatte er sie? Meine Wut normalisierte sich langsam wieder und ich sah mich im Zimmer um. Wir hatten hier ein ganz schönes Schlachtfeld hinterlassen. Nur das Bett auf dem Mike lag, war noch intakt und stand an seiner Stelle. Das andere Bett war zerfetzt worden und lag in seinen Einzelteilen neben dem kaputten Fenster, durch das ich Jenny geschleudert hatte. Die Wände waren eingeschlagen und der Putz türmte sich an den jeweiligen Löchern. Auch Blutspuren waren an einigen Wänden, ebenso am Boden verteilt. Die Putzfrau würde sich freuen wenn sie dieses Zimmer betrat und hier sauber machen durfte, aber auch alleine die Ärzte würden durchdrehen. Lucy war gerade dabei aus der Tür zu humpeln und schaute mich noch verächtlich an. 

„Sollen wir sie nicht aufhalten?", fragte Diego und schaute ihr hinterher. „Nein, sie wird nichts tun können, was auch? Lassen wir das ruhen.", meinte ich und war auf einmal müde. Der Tag war lange und ich wollte zurück nach Hause um mich dort endlich auszuruhen. Jetzt wo Liam wieder da war, konnte ich wieder einen normalen Alltag erleben und musste keine Angst um ihn haben. 

„Können wir gehen? Ich möchte endlich nach Hause.", fragte Mike und ich schaute ihn böse an. „Nur wenn du mir jetzt endlich erklärst, wie das passiert ist!", sagte ich und meinte damit das Chaos mit dem Körpertausch und der Verletzung. „Mein letzter Fall führte mich raus aus London und dort traf ich auf Chris der eine Hexe aufgespürt hatte die ihm bei irgendetwas helfen sollte. Was genau weiß ich nicht, die Hexe war auch schon tot als ich ankam.", erklärte Mike und schaute betrübt zu Boden. „Er hat versucht Chris aufzuhalten und hat mich gerufen als es für ihn gefährlich wurde. Chris hat kaum ein Kratzer abbekommen.", erzählte Liam und schaute zu Mike. „Genau, ich habe Nachforschungen gemacht was Chris mit dieser Hexe zu tun hatte und habe herausgefunden, dass sie im selben Heim waren als Kinder. Dort hatten wohl beide ab und zu gezaubert. Ich weiß immer noch nicht welche Gabe diese Hexe hatte und warum sie für Chris wichtig war."

„Überlebenswichtig schon mal nicht.", erwiderte ich und hörte beiden weiter zu. „Als ich zu dem Versteck zurückkehrte, fand ich eine Akte über eine weitere junge Frau. Auch sie war in dem Heim und wies eine Gabe auf. Sie hatte wohl die Gabe über Metal.", erzählte Mike weiter und ich riss überrascht die Augen auf „Eine Xylotin Hexe?"

„Ja das ist noch nicht alles, er hat Mike angreifen wollen um an seine Kräfte zu kommen, angeblich um den Kreis der sechs Elemente zu schließen.", fiel Liam ein und ich schaute ihn irritiert an. „Der Kreis der sechs Elemente? Was soll denn das sein?" Ein erschrockenes Keuchen kam von Diego und er wurde kreidebleich. „Das ist doch nur eine Legende! Du kannst das doch nicht wirklich glauben!", Diego schaute Liam an und mir wurde unbehaglich. „Liam, Diego ? Was ist der Kreis?!"

„Der Kreis der sechs Elemente bestand früher aus den sechs Hexenfamilien. Sie waren die stärksten Hexen und hatten in ihrem Blut einen Schlüssel ...", begann Diego zu erzählen und ich hörte gespannt zu. „Der Schlüssel dient dazu, die Göttin Eva herbei zu rufen. Es gibt ein Ritual um die Erde von Grund auf zu reinigen. Früher diente es dazu, um die Menschen von einer Überpopulation der Hexen zu schützen, heute und vor allem in Chris Anwendung wohl eher dem Gegenteil." Erschrocken über diese Erkenntnis schaute ich zu Liam. „Was bringt diese Reinigung?"

„Alle Hexen, bis auf die stärksten jeglicher Elemente verlieren ihre Kräfte und werden in demjenigen gebündelt der dieses Ritual macht. Chris würde alle Macht erhalten und würde damit wohl alle Hexen umbringen wollen.", sprach Mike und ich schüttelte den Kopf. War mein Bruder zu so etwas fähig? „Das heißt das er sich jetzt einfach die fünf anderen Hexen der Elemente sucht und sie umbringt?", fragte ich geschockt. Er war eine Durusta Hexe, die zweite junge Frau eine Xylotin Hexe. Er hatte auch Mikes Blut einer Bostirl Hexe. Fehlten noch Wamed, Eruken und meine Karaka Familie. Aber wie konnte ich ihn an dem ganzen vorhaben hindern? Es gab bestimmt von jeder Familie weit mehr als nur vier oder fünf!

„Das heißt wir müssen die Familien ausfindig machen?", fragte ich und hoffte auf ein nein und auf eine bessere Möglichkeit. „Miley, ich hab dir das noch nicht gesagt, weil ich dachte das es niemals wichtig sein wird ... aber du bist die Letzte.", meinte Liam. „Was? Die Letzte die er braucht?!", fragte ich und mir wurde eiskalt. „Das bestimmt nicht, aber du bist die Letzte Karaka Hexe, du bist die Letzte deiner Blutlinie. Dein Bruder wird dich umbringen müssen, um sein Ziel zu erreichen." Ungläubig blickte ich mein Freund an. „Okay ... muss die Person sterben damit er sein Ziel erreicht?", fragte ich und dachte einen Schritt weiter. Mike war nicht tot, hatte er damit sein Ziel nicht erreicht oder ging es auch ohne zu sterben? „Die Person muss tot sein. Es entsteht im Körper dann ein Art Stein, zusammen ergeben die sechs Steine ein Herz. Das geht nur wenn er alle sechs Steine hat und sie durch sein eigenes Blut verbindet."

„Nimm mir das jetzt nicht übel, aber das klingt total abgedreht! Wie soll den Chris, falls er es schaffen würde, sein eigenen Stein kriegen?", fragte ich und lachte hysterisch auf. „Es gibt da einen Zauber ... aber das ist egal, wir müssen dafür sorgen das dir nichts passiert. Er wird schlussendlich hinter dir her sein, nachdem deine Mutter keine Kräfte besitzt." Das wurde mir zuviel. Chris war dabei, die Hexen auszulöschen und war auf dem besten Weg dort hin. Dabei ging er über Leichen und wollte selbst meine Mutter umbringen! 

„Er hat auch noch keine Bostirl Hexe erwischt, dabei hat er es nämlich auf mich abgesehen.", meinte Mike und blickte zu Diego und lächelte ihn an. Diego lächelte freundschaftlich zurück. „Ihr kennt euch?", fragte ich überrascht und schaute zwischen den beiden hin und her. „Jup, er war mein Wächter ... ist es wohl immer noch.", meinte Mike und brachte mich erneut zum nachdenken. Heute gab es mehr als genug zum Grübeln, konnte es nicht endlich aufhören? Ich wollte endlich in mein Bett!

„Können wir nicht endlich heim?" Liam nickte ebenfalls. „Guter Plan, schlafen wäre jetzt wirklich toll.", sagte Mike und schaute zu Diego. „Du kannst gerne mit zu mir kommen." Mein Stiefbruder schaute zu Diego und lächelte. Diego zog seine Jacke aus und reichte sie Mike, der sie sofort anzog und wir liefen zusammen aus dem Zimmer. Eine Unruhe lag in der Luft, die ich aber nicht einzuschätzen wusste. „Wie seit ihr hier her gekommen?", fragte Liam, vermutlich wollte er den Fans entgehen. „Ich bin her gefahren. Mein Auto steht nahe am Eingang.", sagte ich und wir fuhren mit dem Aufzug nach unten. Als der Fahrstuhl im Eingang sich öffnete, herrschte ein lauter Tumult und alle liefen wirr durcheinander. 

„Gibts es ein Unglück?", fragte Liam mich, was ich mit einem Schulterzucken beantwortete. Als ich her gefahren war, gab es nichts was auf dieses Chaos hindeutete. „Sollen wir mal nach sehen?", fragte Liam und bevor ich den Kopf schütteln konnte, liefen die drei Jungs bereits zum Eingang. Wäre Kate hier, hätte ich eine Verbündete und müsste nicht überall hinterher rennen. Aber so musste ich mit ihnen laufen. Wir liefen aus dem Krankenhaus hinaus und eine Menschenmasse, stand direkt neben dem Krankenhaus. 

„Was ist dort los?", fragte Mike und lief darauf zu. „Mike, warte!", warnte ich und schaute mich um, obwohl nicht irgendwo etwas zu finden war, warum sie dort alle standen. Aber ich entdeckte nichts, nichts wies darauf hin weshalb sich dort so viele Leute tummelten. 

„Sie ist tot!", hörte ich als ich näher trat und schaute geschockt zu den drei Jungs die mir gefolgt waren. Wer war tot? Ich trat weiter auf die Menge zu und hörte ein Knirschen unter meinen Füßen und entdeckte dort Glas. Mir wurde eiskalt als ich eins und eins zusammen zählte und nach oben blickte. Dort erkannte ich das kaputte Krankenhausfenster aus dem ich Jenny geschleudert hatte. Würde sie dort liegen, wenn ich nach sah? Ich drängte mich weiter durch die Menge und hörte jemand weinen. Als ich endlich eine freie Sicht hatte, verschlug es mir den Atem. Lucy saß auf dem Boden und hatte Jennys leblosen Körper auf ihrem Schoß und weinte. Lucy war durchtränkt mit Jennys und ihrem eigenen Blut, aber das interessierte sie in dem Moment gar nicht. Gerade als ich mich umdrehen wollte um zu verschwinden, erhaschte Lucy meine Bewegung und schaute mir wütend ins Gesicht. „Bist du jetzt Glücklich? Warum hast du sie umgebracht?!"

„Lucy, sie ist kein normaler Mensch gewesen!", versuchte ich mich zu rechtfertigen, aber Lucy wollte nichts davon hören und schrie laut „Du hast sie umgebracht! Ich hoffe damit kannst du Leben!" Die Menge um mich rum hatte ihren Mitleidigen gegen einen Verständnislosen Blick eingetauscht und schauten mich alle an. Die Dynamik in der Menge veränderte sich, als sie verstanden was ich getan hatte. Feindselige Blicke wurden mir zugeworfen und alle traten einen Schritt von mir weg. Lucy hatte es geschafft, sie hatte die Menge hier dazu gebracht, mir zu misstrauen, obwohl ich gerade dabei war, dass Vertrauen wieder aufzubauen. 

„Miley komm!", rief Mike und krallte sich meinen Arm und zog mich von der Masse weg. „Stehen bleiben." Wir waren nicht einmal weit gekommen, als die Polizei uns ergriff und mit Waffen auf uns zielte. „Officer, wir waren das nicht!", sagte Mike und zeigte auf Jennys Leiche. „Halt den Mund!", zischte ich ihm zu und wartete darauf das die Polizei etwas sagte. Diese zielten weiterhin mit ihren Pistolen auf uns und führten uns zu ihrem Wagen. Mein Blick flog zu meinem, an dem Diego und Liam standen und anstallten machten, zu uns zu kommen. Ich schüttelte den Kopf und hoffte das Liam das als Zeichen verstand, nicht einzugreifen. 

„Was ist hier passiert?", fragte ein Wachmann und schaute Mike zuerst an. Er berichtete, was alles vor seinem Krankenhaus Aufenthalt passiert war, und wie er in Verbindung zu Jenny stand. Anschließend erklärte ich, was im Krankenzimmer passiert war und was Jenny war. Die Polizisten hörten sich alles genaustens an und entschieden, uns erst einmal laufen zu lassen, da sie bereits eine Berichterstattung von einem anderen Polizisten erhielten, der sich das Zimmer anschaute. 

„Wir brauchen jemanden, der das Zimmer magisch untersucht!", sagte der eine Officer zum anderen und er nickte. „Ironie des Schicksals das ich die Magische Abteilung eingerichtet habe!", flüsterte ich wütend und schaute zu Mike. Er wurde bleich. „Geht es dir gut?", fragte ich ihn prompt und schaute ihn mitfühlend an und legte ihm eine Hand auf die Stirn. Er hatte kein Fieber, aber er schien erschöpft zu sein. „Es war ein langer Tag, Miley. Ich möchte einfach nur nach Hause."

„Das können Sie gleich. Wir werden Sie jedoch kontaktieren, falls wir noch weitere Aussagen benötigen." Wir nickten und liefen zu meinem Auto wo Liam und Diego schon warteten. „Alles in Ordnung? Was wollte die Polizei?", fragte Liam und nahm mich in den Arm. Mir kullerten Tränen über die Wange. Ich konnte diesen Tag einfach nicht mehr verarbeiten, es war so vieles passiert heute. Es fühlte sich an als würde dieser Tag bereits mehrere Wochen andauern. Eine Mütze voll schlaf wäre jetzt nicht schlecht. 

„Komm, ich fahr uns nach Hause.", meinte Liam und stieg ins Auto ein. Erschöpft blickte ich zu der Masse um Lucy herum. Der zornige Blick von ihr traf mich selbst auf die Distanz und strafte mich damit, weil ich ihr einfach ihre Freundin genommen hatte und jetzt heimfuhr. Ich hatte aber auch schon Verluste erleiden müssen. Diego und Mike waren ebenfalls schon im Wagen, als ich endlich die Beifahrertür aufmachte und einstieg. „Bring uns endlich nach Hause."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top