Kapitel 8

Verwirrt blickte ich zu meinem Freund und zweifelte langsam an seinem Verstand. Hatte er etwa was auf den Kopf bekommen, als er verschwunden war? Gesund schien er aber zu sein und eine Beule konnte ich auch nicht erkennen. 

„Geht es dir gut, Mann?", fragte Diego und schaute zu Liam. „Ich weiß warum du ihn nicht heilen kannst.", meinte Liam und zeigte auf Mike. Diego schien interessiert zu sein und trat nun neben mich und schaute fragend zu Liam. „Das bin ja nicht ich, nur deine Schützlinge kannst du heilen!"

„Du willst mich wohl völlig verarschen, oder? Du kannst doch nicht nach gefühlten zwei Wochen auftauchen und sagen du wärst mein baldiger Stiefbruder! Ich sollte dich dafür umbringen, dafür das du mich hast hängen lassen.", schrie ich aufgebracht. Es war zu viel für mich. Ich liebte Liam, aber das er so eine Kacke abzog, machte mich mehr als nur wütend. „Aber Miley ...", meinte er und ich schrie einfach weiter „Nicht nur das ich einfach in Gefahr war, hast du mich alleine gelassen als Kates Ex aufgetaucht war! Du hast mich mit dem völlig alleine gelassen und wo sind überhaupt die Jungs?! Kate ist völlig außer sich und Kahlan braucht endlich wieder ihren Vater!" Sauer schloss ich meinen Mund wieder und ich überlegte bereits wie ich ihm das Fell über die Ohren ziehen könnte.

„Miley, deine Mutter hat, als sie dich das erste mal verloren hatte, geschworen das nie wieder zu tun. Erinnerst du dich an den ersten Satz als du wieder aufgenommen wurdest und ich mit dabei war?", fragte Liam und schaute mich eindringlich an. Ohne groß zu überlegen hatte ich den Satz im Kopf, aber davon konnte Liam nichts wissen, da er nicht dabei war, weshalb ich ihn damit konfrontierte. 

„Deine Mutter sagte, du bist das wertvollste das passieren konnte. Wie ein Rubin hast du geglüht bei deiner Geburt, weshalb sie dich immer ihren kleinen Rubin nennt!", drängte er und ich hörte langsam die Angst in seiner Stimme. Machte er sich sorgen, dass ich ihn tatsächlich umbrachte. „Deine Mutter hatte mir erzählt das bei deiner Geburt das Haus auf einmal komplett heiß wurde, weshalb sie mit dir sofort in die eiskalte Badewanne stieg. Sie wäre fast erfroren und ging mit dir erst hinaus, als du langsam abkühltest." All das waren schöne Geschichten und an die konnte ich mich gut erinnern. Meine Oma hatte mir davon erzählt wie ich auf die Welt kam und anschließend hatte meine Oma meiner Mutter das Gedächtnis genommen um sie zu schützen. Aber auch Liam konnte das erfahren haben, da er ja seit meiner Geburt an meiner Seite war, dass war immerhin einer seiner Sätze als wir uns kennen lernten. 

„Okay, also noch ne Schippe drauf legen ... Du hast mir von Selena erzählt und davon berichtet, dass sie mit einem Zauberspruch in ihre Zeit versetzt wurde, in der Tochter stand. Du hast das Datum der Zeugung ausgerechnet anhand der wenigen Informationen die du von Selena erhalten hast. Ebenso hast du den Zauberspruch um sie zurück zu schicken, in das Buch der Schatten geschrieben um Selena damit die Geschichte zu erzählen wie sie dein Leben veränderte.", erklärte er und redete sich um Kopf und kragen und hörte sogar auf zu atmen. All das hatte ich Liam nie erzählt um ihm kein Druck zu machen, außerdem wollten wir es immer noch langsam angehen in unserer Beziehung. Aber woher wusste er es dann? Es würde nur eine Möglichkeit geben, ich musste in den Kopf des neben mir liegenden um herauszufinden, wer es war. 

„Diego, behalte ihn bitte im Auge.", meinte ich und zeigte auf Liam und richtete mich dann um zu Mike. „Was hast du vor?", fragten beide sofort und wäre Situation nicht so todernst, hätte ich angefangen zu lachen. „Es gibt nur Möglichkeiten die ich benutzen könnte um herauszufinden ob er die Wahrheit sagt. Die einfachste jedoch ist es, in sein Kopf zu gehen.", erklärte ich und legte bereits meine Hand auf die Schulter von Mike. Es war immer noch gefährlich für mich diese Kraft zu nutzen, da ich diese nicht oft genug testete und trainierte. 

Ich schloss meine Augen und ließ meine Kraft fließen. Bei dieser Gabe schien es mir unmöglich zu sein, zu sagen wo ich raus kam. Bei meiner Abstammungslinie hatte ich erfahren, dass ich die Gabe der Airkinese beherrschte und meine Telekinese ein Teil dessen war. Auch meine zweite Gabe, über das Feuer hatte ich beherrscht durch die Hilfe von James aus einer anderen Realität und Welt, aber Bodkinese war mir noch völlig fremd. Sicher wusste ich nur noch von zwei Anwendungen dieser Gabe. Aber ich konnte nie sagen, wie diese Macht wirkte. Das letzte mal als ich sie nutzte, war ich im Körper eines Dämons und hatte seine Kräfte anzapfen können, aber auch meine eigenen noch benutzen, was nur ginge, solange ich in der Nähe meines Körpers war. Mein Geist projizierte ich somit in den Körper des anderen. 

Auch dieses mal ließ ich meinen Geist durch meine Hände in Mikes Körper fließen, alles wurde dunkel um mich rum und spürte die Schmerzen im Bauch die brannten als stünden sie in Feuer. Oft hatte ich solche Schmerzen noch nicht gespürt und wenn, wusste ich das sie nicht lange anhalten würden. Solange ich aber in Mikes Körper war, müsste ich diese Probleme behalten. Schnell arbeitete ich mich vor zu Mikes Wunde um nach einer Ursache zu forschen woher sie stammte und wie man diese Blockierung umgehen konnte und spürte eine mir bekannte Magie. 

„Miley?", hörte ich eine Stimme in der Finsternis und versuchte sie zu lokalisieren. „Mike? Bist du das?", fragte ich perplex und versuchte in dem wabernden schwarzen Meer irgendetwas zu entdecken wo auf seinen Standpunkt schließen lies. Selbst meine Stimme klang nicht mehr wie meine. Sie klang verzerrt und männlicher als sie der Fall war. „Miley, bist du das?", fragte die Stimme aus der Finsternis und ich bekam das Gefühl nicht los beobachtet zu werden. Meine Magie drang weiter durch den Körper um nach dieser Stimme zu forschen, aber ich hatte einfach keine Chance sie irgendwie zu finden. 

„Mike, wenn du mich hörst, ich bin auf der Suche nach dir ... oder soll ich Liam sagen?", fragte ich durch meinen Geist und hoffte auf eine hilfreiche Antwort, aber die Dunkelheit blieb stumm. Wo konnte ich denn nur so eine Stimme finden? Wo konnte ich den Geist des anderen finden, ich wusste nicht mal wo ich den Geist bei mir im Körper finden sollte, geschweige dann in anderen. „Okay, wo kannst du sein?", fragte ich mich und kämpfte mich weiter durch die unendlichen weiten des Körpers von Mike. Ich war in seiner Schulter aufgetaucht und war dann zu seinem Bauch vorgedrungen, nun suchte ich aber das Herz um dort seinen Geist zu suchen. 

Das unendliche schwarze Meer wurde langsam heller und wechselte, je näher ich dem Herz kam, einem roten Meer. Das gefiel mir schon besser, da ich das Gefühl hatte, dass dies eher leuchtete und somit meine Umgebung heller machte. Ob ich mich da aber täuschte oder nicht, würde ich wohl nie herausfinden. Der starke und gleichbleibende Herzschlag brummte in meinen Ohren und ich wünschte mir tatsächlich wieder, aus seinem Körper zu verschwinden. Diese gesamten Eindrücke schienen mich zu erdrücken. Immerhin hatte ich noch immer seine Schmerzen aus dem Bauchbereich und dann dieser Herzschlag der meinem sehr ähnlich war, obwohl ich behaupten würde, dass sich mein Herz diesem hier anpasste. 

Dort bin ich nicht.", rief die Stimme plötzlich und ich schaute mich verwirrt umher. „Menschenskinder, wo soll ich denn noch suchen?!", rief ich laut und mir brummte der Schädel. Es war ja nicht nur seine Befindlichkeiten die mich ebenfalls nun betrafen. Ebenso spürte ich noch meinen Körper und spürte dort einen stich in meinem Rücken. Wäre es möglich mir an den Rücken zu fassen, würde ich das vermutlich machen, da es nicht normal schien diesen Schmerz auch noch zu spüren. 

„Miley, beeil dich!", hörte ich Liams Stimme, jedoch nicht durch meine Ohren, sondern durch meinen Kopf. Hatte er gerade mit meinem Körper gesprochen? Egal wie ich diese Stimme gehört hatte, dass drängen in seiner Stimme hatte ich gehört. Was war dort schon wieder los? Ich konnte jetzt nicht zurück, nicht ohne zu wissen ob ich gerade in Liams Geist rum schlich, oder in Mikes. Ich erkannte ein Licht das direkt vor mir aufleuchtete und arbeitete mich darauf hin. War das der Geist? Das Licht wurde mit jedem Millimeter den ich näher kam, heller und entpuppte sich schließlich wie eine weißglühende Ellipse. 

Miley, da bist du ja endlich!", sprach die Ellipse vor mir und ich spürte ein lächeln, obwohl ich es nicht sehen konnte. „Mike?", fragte ich und sah um mich. Wir waren wieder in einem schwarzen Nichts getaucht, jedoch strahlten wir beide in diesem weißen Licht, was mich darauf schließen ließ, dass ich ebenso eine Ellipse war. „Mike hat die Wahrheit gesagt, ich bin Liam.", sprach er fröhlich. „Wenn du Liam bist, warum habt ihr die Körper getauscht?", fragte ich irritiert und spürte einen erneuten brennenden Schmerz in meinem Bein und spürte wie ich einsackte. „Miley, bist du verletzt?", fragte vor mir die Ellipse. „Warum habt ihr die Körper getauscht?"

Mike traf in seinem letzten Fall auf Chris, dass zweite mal haben wir ausgemacht das er nicht dort hin geht, sondern ich. Mich kann man nicht so leicht töten ... dachte ich. Ich hab vergessen das meine Kräfte hier zwar existieren, aber ich sie nicht raus entwickeln kann um sie einsetzen zu können.", erklärte er und ich glaubte ihm langsam. „Wie bekommen wir dich wieder in deinen Körper, damit du dieses ganze Chaos bereinigen kannst?", fragte ich prompt, ich wollte meinen Freund und meinen Stiefbruder wieder haben. „Mike und ich haben, solange wir die Körper tauschen, eine Verbindung. Du kannst sie umkehren mit deiner Gabe."

„Miley!", schrie Diego und das unendliche Meer von Nichts umfing mich komplett als ich spürte das die Verbindung zu Mikes Körper gekappt wurde und ich zurück in mein Körper geschleudert wurde. Völlig am Rande eines Nervenzusammenbruches lag ich auf dem Boden und erkannte nur wenige Lichter über mir. Benommen blinzelte ich um wieder klarer sehen zu können, aber eher der Nachteilige Effekt passierte. Ich sah immer weniger. Der Schmerz in meinem Bauch war ebenso weg und ich spürte nur noch die Schmerzen in meinem Rücken und in meinem Bein, was war hier nur passiert?

„Steh auf!", brüllte mir Diego ins Ohr und das Klingeln brachte mich dazu, endlich wieder klarer zu sehen. Ich lag tatsächlich auf dem Boden und sah Diego über mir aufragen. „Diego, was ist passiert?", fragte ich und hob eine Hand an meinen Kopf der brummte als wäre einer mit einem Vorschlaghammer hindurch gewalzt. „Lucy hat uns angegriffen, sie ist am Boden zerstört darüber das du ihre Freundin umgebracht hast." Lucy hatte ich komplett vergessen, als ich in Mikes Körper eingedrungen war. 

„Leute, in Deckung!", schrie Liams Körper und ich sah nur noch blau-weiße Pünktchen und fragte mich was nun schon wieder los war. Wir tauchten an einer anderen Stelle im Zimmer auf und Diego half mir beim Aufstehen. Erst jetzt erkannte ich das ich direkt vor dem Fenster stand und hinter mir die Leiche von Jenny liegen würde, wenn ich aus dem Fenster blicken würde. Lucy stand direkt vor Mikes Körper und ich starrte entsetzt zu ihr. „Fass ihn an und ich bringe dich um!", zischte ich und trat wutentbrannt einen Schritt nach vorne und bereute es sofort. Lucy hatte mich am Bein erwischt, das jetzt unter mir nachgab. Diego und Liams Körper waren sofort an meiner Seite und stützten mich. 

„So eine mächtige Hexe und dann doch so schwach!", spuckte sie und hob die Schere in der Hand die wir vorher Jenny abgenommen hatten. „Tu es nicht! Das wird Jenny nicht zurück bringen!", rief Diego und schaute sie flehend an. „Okay es reicht!", zischte ich und konzentrierte mich auf die Schere und machte eine kleine Handbewegung und die Schere flog aus ihrer Hand und bohrte sich in ihr Bein. Lucy kreischte hysterisch auf und hielt ihr Bein fest. Diego ließ mich plötzlich um und ich suchte halt hinter mir um nicht umzukippen und sah dabei zu, wie er laut schreiend auf Lucy zu rannte und sie um rannte. Mit seinem Schwung rannten sie beide zur Wand und knallten gegen diese. 

„Was war denn das?", fragte Mike in Liams Körper und ich schaute ihn böse an „Wir haben ein Hühnchen zu rupfen wenn das hier vorbei ist!" Schuldbewusst blickte er zu Boden und ich befahl ihm, mir zu seinem Körper zu helfen. „Du weißt wie du die Verbindung umkehren kannst?", fragte er und schaute mich zweifelnd an. „Nein, aber so sterben wir. Lucy mag keine starke Hexe sein, aber es werden stärkere kommen und wir können nicht darauf hoffen das du Liams Kräfte aktivieren kannst und er deine.", sagte ich wütend und befahl Mike sich zu seinem Körper zu setzen. 

„Gut, nimm seine Schulter und reiche mir deine Hand.", befahl ich und nahm seine Hand entgegen und nahm die seines Körpers und ließ erneut meine Kraft fließen. Dieses mal funktionierte es schon besser, jedoch war die Schwierigkeit sich auf drei Körper aufzuteilen. Es war schon schwierig wenn ich in einen Körper eindrang und immer noch mein Körper dazu hatte. Auf noch einen das auszuweiten war schwieriger aber ich fand diese Verbindung und konzentrierte mich darauf die glühenden Ellipsen zu spüren und als hätte ich sie herbeigerufen, tauchten sie direkt vor mir auf. Wir waren in keiner schwarzen leere, sondern in einem kleinen Raum, der als Dreieck konzipiert wurde und an jeder Wand erschien ein Gesicht. Links erschien Mikes Gesicht, rechts Liams, hinter mir vermutlich meines. Die Ellipsen vor mir änderten sich und ich erkannte wer welcher Geist war und befahl ihnen zu ihrem Gesicht zu schweben. Als das geschehen war, verließ ich die Verbindung und tauchte wieder in meinem Körper auf.

„Liam?", fragte ich an seinen Körper und schaute in sein Emotionsloses Gesicht. „Was hab ich denn jetzt falsch gemacht?", rief ich entsetzt aus und sah an der Wand gegenüber von mir, dass sich Diego aufrichtete und stark am Kopf blutete. „Hast du es geschafft?", fragte er und kam taumelnd auf mich zu. „Ich weiß es nicht.", flüsterte ich und war den Tränen nahe. Ich wollte nicht schon wieder versagt haben. 

„Miley.", flüsterte Liam und sein Gesicht spiegelte meine Gefühle wieder und er brach in Tränen aus. War es nun mein Freund oder immer noch mein Stiefbruder? Die ersten Tränen liefen über meine Wange und ich schaute ihn fassungslos an, hatte ich es nun geschafft oder nicht? „Siehst du das?", stieß mich Diego an und zeigte auf Liams Hand die anfing zu leuchten. „Liam!", keuchte ich erfreut und sah dabei zu, wie er Mikes Bauch heilte. Die Wunde schloss sich langsam und nur sehr zögernd, aber sie wurde kleiner und hörte schlussendlich komplett auf. Auch Mike erwachte so langsam und lächelte mich an. Grimmig lächelte ich zurück, da ich die Frechheit absolut nicht ab konnte die sie mir beide entgegen brachten. Erst tauschten sie die Körper, brachten alle in Gefahr und dann lächelten sie mich auch noch an. „Wie könnt ihr es eigentlich wagen, so einen Dreck zu machen!", schrie ich und ließ meiner Wut freien Lauf. 

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