Kapitel 7

Kate lag mittlerweile mit ihrer Tochter im Bett und schlief. Nach dem Schreck den ihr Exfreund ihr verpasst hatte, schaffte sie es kaum noch auf den Beinen zu bleiben. Selbst Kahlan war still und schlief mit ihrer Mutter, obwohl sie noch nichts zu Essen bekommen hatte. 

Ich wagte es aus dem Zimmer raus zu gehen und in meines zu laufen um mich dort anzuziehen. Das hatte ich ja im vorhinein nicht mehr geschafft und ich hatte ganz sicher keine Lust, den ganzen Tag mit einem Bademantel bekleidet zu sein. Also zog ich mir eine Jeans an und schnappte mir irgendein Oberteil aus dem Schrank und nahm mir die blutbeschmierten Klamotten und ging damit runter in die Küche und legte sie in die Spüle. Dort nahm ich mir das Messer heraus und legte es neben die Spüle und formte in meiner Hand ein Feuerball. Die Klamotten würde ich auf keinen Fall mehr sauber kriegen, konnte sie aber auch kaum wegschmeißen, denn sonst würden die Paparazzis diese rausfischen und gegen mich verwenden. Deshalb blickte ich nach draußen und schaute die paar Menschen an und sagte „Leck mich!", und ließ die Klamotten verbrennen. 

Nachdem ich das erledigt hatte, schrieb ich für Kate ein Brief und legte ihn an das Fläschchen von Kahlan. Auf dem Zettel stand, dass ich zu Mike ins Krankenhaus fuhr um zu schauen wie es ihm ginge. Sollte irgendetwas sein, sollte sie mich sofort anrufen und ich würde kommen. Ich würde sie nicht im Stich lassen, so wie die Jungs. Und Liam konnte nur hoffen, dass heute nichts großartiges mehr passierte. 

Auf dem Weg ins Krankenhaus malte ich mir aus, was mich dort alles erwartete. Ich hoffte einfach, dass es Mike gut ging und mir nicht auf einmal gesagt wird, dass er verstorben sei. Das würde ich definitiv nicht ertragen. Er ist Teil meiner Familie und ich konnte nicht schon wieder ein Teil meiner Familie verlieren. Ich hatte jetzt erst meine Mutter ›verloren‹, wie sollte ich es dann aushalten jetzt auch noch Mike zu verlieren. 

Im Krankenhaus wurde ich sofort zu seinem Zimmer gebracht, aber ich musste, als wir das Zimmer erreichten, erstmal ein Autogramm geben. Natürlich machte ich das gerne, obwohl es fast Anstandslos fand im Krankenhaus eines zu geben. Aber das war eine Bürde die man als Berühmtheit durchstehen musste. 

„Miley!", rief jemand durch den gesamten Gang und die Krankenschwester neben mir, schrie empört auf und fing an, den neuen Gast, zu tadeln. Ich blickte zu der Person und erkannte Diego. Sofort schossen mir die Bilder  des verblutenden Mikes in den Kopf.

Sofort nahm ich ihn in den Arm und dankte ihm dadurch erneut dafür, dass er Mike gerettet hatte. Er ließ mich grinsend los und holte sich den Dämpfer von der Krankenschwester „Sie können hier doch nicht einfach rum brüllen!" Diegos grinsen wankte leicht und nickte der Krankenschwester zu. „Wenn sie hier noch einmal die Stimme erheben, werde ich sie raus werfen!", drohte die Krankenschwester und schien wirklich sauer zu sein. „Es tut mir leid, aber ich hab mich einfach so darüber gefreut, Miley wieder zu sehen." Die Krankenschwester schüttelte nur den Kopf und wand sich dann an mich „Mr. Montana, ist hinter dieser Tür, erschrecken Sie aber nicht bei seinem Anblick. Wenn man das nicht erwartet, erschreckt man sich leicht."

„Jetzt machen Sie ihr doch keine Angst! So schlimm wird es schon nicht.", warnte Diego und trat an mich ran. „Diego ... ", seufzte ich und lief an der Schwester vorbei und legte meine Hand auf die Türklinke und atmete kurz tief durch. Wollte ich jetzt wirklich darein gehen und vor einem fast ›leblosen‹ Mike zu sitzen und seine Stimme nicht zu hören, seine Rechtfertigung zu hören, warum er verletzt wurde. 

Mein innerer Krieg  endete, als mir jemand eine Hand auf die Schulter legte und leicht zudrückte. Langsam drückte ich die Klinke hinab und drückte die Tür auf und hörte bereits jetzt das piepen und hatte Angst hinein zu gehen. Auch kam mir der Geruch von Desinfektionsmittel entgegen. Ich versuchte wirklich mit einem positiven Gedanken darein zu gehen, aber mit jedem Schritt, bröckelte mein positiver Beitrag mehr und mehr. 

„Soll ich mit dir rein?", fragte Diego und schaute mich bestimmt fragend an. Würde ich vielleicht mit ihm stärker sein? Oder eher ohne ihn? Er drückte mir erneut die Schulter und drehte mich zu sich um. „Soll ich mit kommen?" Ich gab ein Nicken von mir und ich drehte mich erneut zum Zimmer hin und lief weiter rein. Das Zimmer war schlicht weiß, aber ich erkannte ein schwarzen Tisch mit Stühlen, was ein totaler Kontrast war. Und dann erschrak ich und blieb wie angewurzelt stehen. Eine Krankenschwester hatte die Bettdecke auf den Boden geschmissen und seine Krankenhauskittel komplett aufgerissen und sie war gerade dabei, die Nähte von Mikes Wunde wieder aufzuschneiden. 

„Was machen sie da?!", schrie Diego und die Krankenschwester taumelte erschrocken zurück und ließ die Schere fallen. Die Wunde fing erneut an zu bluten und auch der Herzschlag von Mike wurde schneller, was man auf den Monitoren erkannte. Ich blickte fassungslos zu der Wunde die anfing zu leuchten, als hätte Mike eine Taschenlampe verschluckt. Auch Diego schien es zu erkennen, denn er lief sofort zu Mike und ich versuchte ihm zu folgen. Die Krankenschwester schaute mich mit bleichem Gesicht an und richtete ihren Blick dann Hasserfüllt auf Diego. 

„Du wirst ihn nicht retten!", schrie sie sauer und formte in ihrer Hand ein Feuerball und schleuderte ihn auf Diego zu. Dieser Jedoch war komplett abgelenkt und bekam den Feuerball sofort ab und flog auf mich zu. Ich würde ihn nicht auffangen können, weshalb ich ein Schritt zur Seite trat und dann diese Frau anschaute. „Was willst du von Mike?!", rief ich sauer und dachte sofort an die Krankenschwester von draußen, die vermutlich jeden Moment hier rein kommen würde um uns zu ruhe zu beten. Sie würde ein Tobsuchtsanfall bekommen, wenn sie bemerken würde, dass Mike hier gerade wieder stark blutete. 

„Willst du ihn etwa retten, Hexe?", fragte sie und hob eine Hand in Mikes Richtung und ein Feuer loderte unter seinem Bett auf. „Pryokinese, damit komme ich klar.", lächelte ich und hob ebenfalls eine Hand in die Richtung meines Freundes und schloss kurz die Augen. Mit meinem Geist befahl ich das Feuer auszugehen und dort weiter zu brennen, wo es hergekommen war. Aber ich spürte eine Barriere die nicht von mir stammte, sondern von der Frau. Sie war ebenfalls eine starke Feuerhexe, aber gegen mich würde sie nicht ankommen.

Das Feuer wurde kleiner als ich die Augen öffnete und sah ihr frustriertes Gesicht als sie sauer in die Flammen starrte, die bald verschwinden würden. „Was fällt dir ein!", schrie sie sauer und die Tür ging auf und eine Wutentbrannte Krankenschwester betrat das Zimmer. „Habe ich mich vorher denn nicht klar ausgedrückt?!", rief sie sauer und trat völlig ins Zimmer ein. Sie überflog schnell mit ihren Augen das Zimmer, sah Diego neben mir am Boden liegen. Mike blutend auf dem Bett und die Frau am Fenster. 

„Jenny? Was tust du hier?", fragte die freundliche Krankenschwester und trat neben mich. „Ich werde nicht zulassen das dieser Mann gerettet wird!", rief Jenny und hob erneut die Hand und ein Feuerstrahl schoss aus dieser. „Runter.", ich drückte die Krankenschwester neben mir runter und trat noch einmal auf die Seite und fragte „Warum soll er nicht gerettet werden?"

„Chris hat es mir verboten zu sagen!", schrie sie und versetzte mir ein Stich ins Herz. Chris hatte damit also wirklich etwas zu tun, aber warum? Was würde es ihm bringen wenn er Mike umbrachte. Natürlich, er war mein Stiefbruder und ich würde niemals zulassen das ein Teil meiner Familie umgebracht wird, aber was hatte er sonst noch davon? „Jenny, hör doch damit auf!"

„Zu spät, Lucy!", spuckte Jenny und der nächste Feuerball flog in unsere Richtung. Jemand musste sie aufhalten, bevor sie wirklich noch Mike umbrachte. „Es tut mir leid, Lucy.", sagte ich zu der Krankenschwester, die mich verständnislos anblickte. Ich würde Jenny aufhalten, und der einzige weg war, sie umzubringen. Sie stand immer noch kampfbereit vor dem Fenster. „Du kannst meinem Bruder sagen, er wird niemals gewinnen!", zischte ich und hob meine Hand und ließ meine Kraft strömen. Sie schoss direkt aus mir heraus und traf Jenny und schleuderte sie nach hinten, durch das Fenster und ließ es zerbrechen. 

„Jenny!", kreischte Lucy und sprang auf. Gemeinsam rannten wir auf das Fenster zu und schauten nach unten. Lucy wollte schauen was passiert war, ich wollte ganz klar sehen, ob sich Jenny im letzten Moment gerettet hatte, oder ob sie nun tot dort unten lag. Als ich nach unten Blickte, erkannte ich Jenny, wie sie dort mit verdrehten Gliedmaßen lag und eine Blutlache sich ausbreitete. Lucy brach in sich zusammen und weinte nur noch. 

„Miley.", hörte ich Diego sagen und drehte mich zu ihm um. Er hatte ein großen Brandfleck auf seiner Brust, jedoch keine Wunde darunter, weil diese schon verheilt war. „Kannst du Mike helfen?", fragte ich ihn und wir begaben uns gemeinsam zu ihm. Seine Wunde hörte nicht mehr auf zu bluten und ich hatte die Angst, dass er genauso wie in meinem Büro, vor sich hin blutete und mich verließ. „Nein, meine Heilungskräfte müssen sich regenerieren, ich kann noch nichts tun.", meinte er traurig und schaute auf Mike runter. „Wie, du kannst ihm nicht helfen? Willst du mich hier verarschen?"

„Nein, du musst wissen, dass ich noch nicht lange ein Wächter bin und meine Heilungsgabe ist noch nicht so ausgereift wie bei Liam.", erklärte er und brachte mich dabei wieder auf den Gedanken, ihn zu rufen. Weshalb ich lauthals brüllte, dass es Mike schlecht ginge. Würde er nicht auftauchen, würde ich ihn umbringen, sobald ich ihn sah. Zur Not würde ich ihn heraufbeschwören und dann umbringen. 

„Wieso taucht er denn nicht auf?!", rief ich sauer und schaute Diego fragend an. „Bist du vielleicht gar nicht mehr sein Schützling?" Zweifelnd sah ich den Wächter des Lichts an und fragte mich was wohl hinter seinem verschwinden steckte. Die Tür wurde erneut aufgeschlagen und ich vermutete schon, dass weitere Krankenschwestern hier auftauchten, aber als ich die Person im Zimmer erkannte, fiel mir ein Stein vom Herzen. 

„Liam um Gottes willen!", rief ich und er lief sofort auf uns zu und schaute mit weit aufgerissenen Augen auf Mike hinab. „Heil ihn.", befahl ich und nahm Mikes Hand und drückte sie, „Dir wird es gleich wieder besser gehen." Glücklich über das bisschen Glück, schaute ich lächelnd zu Liam und sah ihn wie versteinert dort stehen. „Ich kann ihn nicht heilen ... ", gestand mir Liam und mein lächeln verschwand aus dem Gesicht und ich schaute ihn zornig an. „Was soll das heißen, du kannst ihn nicht heilen?! Du bist ein verdammter Wächter des Lichts! Du hast mich zwei Tage lang hängen lassen und jetzt tauchst du hier auf und willst mir weiß machen, du könntest ihn nicht heilen?!"

Er schaute mich mit Tränen in den Augen an und mein Herz zerbrach langsam immer mehr. Ich würde also doch ein Teil meiner Familie verlieren. „Miley ... ", Diego hob seine Hand über Mikes Wunde um mich zu beruhigen, aber es brachte nichts. Aus seiner Hand schossen keine Lichter so wie es sonst immer der Fall sein sollte. Es brach mir das Herz und ich musste an das Versprechen von Chris denken, er würde mir mein Leben nehmen, mir jeglichen Grund daran nehmen weiter zu kämpfen. Er würde alle Menschen töten die ich liebe, solange ich mich gegen ihn und mein Vater stelle. Er gewann immer mehr und vernichtete mich jeden Tag ein Stück mehr. Allein dieser Blick in Diegos Augen brachte mich dazu zu weinen. Er gab nicht auf, merkte aber, dass es keinerlei Sinn hatte, weiter zu machen. Der einzige, der Mike nun retten konnte war Liam und der verweigerte seine Hilfe komplett. 

„Mann, tu doch was!", rief Diego und schlug Liam gegen die Brust. „Du kannst doch nicht zu sehen, wie Mike stirbt!" Liam schüttelte traurig den Kopf. „Du hast Recht, ich kann nicht dabei zu schauen.", meinte er und trat ein Schritt auf mich zu, anstatt auf Mike. „Ich kann ihn aber nicht heilen. Ich weiß nicht wie ich diese Kraft freilassen kann, dort liegt nicht Mike, sondern Liam.", sagte er und schaute mich eindringlich an. Mein Freund wollte mir weiß machen, er sei nicht er? „Miley, ich bin Mike." 

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