Kapitel 6

Ein leises schnarchen neben mir weckete mich langsam. Wach schien nicht der richtige Ausdruck zu sein. Müde öffnete ich mich meine Augen und schaute das Schnarchende etwas neben mir an. Erst jetzt erkannte ich, dass es eine kleine Gestalt war. „Kahlan?", fragte ich irritiert und überlegte was das Baby meiner besten Freundin hier nur machte. Sie würde mir Kahlan doch niemals freiwillig überlassen, ohne ein Auge drauf zu haben ob sie es sicher und vor allem gut bei mir hätte. Vielleicht vertraute sie mir aber doch so viel um mir Kahlan zu überlassen.  

Dann fiel mir aber wieder ein, dass ich Kahlan gestern genommen hatte, um Kate eine ruhige Nacht zu schenken, damit sie endlich mal ausschlief. Vielleicht würde sie mir es ja tatsächlich danken. Gestern war aber auch ein ereignisreicher Tag den ich vermutlich nicht so schnell vergessen würde.

„Das ist aber ein süßer Anblick.", schwärmte Kate als sie die Tür aufgemacht hatte und ins Bett schaute. Leise, um die Kleine nicht zu wecken, drückte ich mich nach oben und setzte mich ans Kopfende, gegen die Wand gelehnt hin, und schaute lächelnd zu meiner besten Freundin. „Guten Morgen Kate, gut geschlafen?", fragte ich lächelnd und klopfte aufs Bett, damit sie sich auch hinsetzte. „So gut wie schon lange nicht mehr. Ich danke dir, Süße.", antwortete sie und kam ins Zimmer hinein und setzte sich zu mir aufs Bett. Wir schauten beide auf Kahlan hinab und musterten sie eingehend.

„Hat sie die Nacht durch geschlafen?", fragte Kate irritiert und schaute mich fast schon entsetzt an, als ich nickte. „Ja, sie hat, bis auf ihr Schnarchen, kein Ton von sich gegeben.", meinte ich und lächelte meine beste Freundin an. „Das freut mich richtig für dich, vielleicht macht sie das ja jetzt immer?", fragte sie sich und schüttelte gleich wieder ihren Kopf und verneinte es selbst. „Vermutlich nicht, vielleicht kommt sie aber auch gut mit Tante Miley aus.", antwortete ich ihr und lächelte wieder. „Das kann auch sein. Ich hab dich gestern gar nicht gesehen, alles okay bei dir?", fragte Kate und schaute mich fragend an. „Wenn du wüsstest.", sagte ich und schloss kurz die Augen und ließ mein Kopf nach hinten fliegen und knallte an der Wand an. „Was war denn los?"

„Du kennst doch Mike? Meinen Stiefbruder...", meinte ich und wartete auf eine Erwiderung von meiner besten Freundin. „Ja klar Mike, er war doch kurz mal an Weihnachten da.", antwortete sie. „Genau, er hatte seit Wochen nicht mehr geschlafen und Yannick hat sich solche Sorgen gemacht um ihn und hat mich deshalb darüber informiert. Er schüttet sich mit EnergyDrinks zu und arbeitet einen Fall nach dem anderen ab." Ich wurde kurz leiser, als Kahlan sich räkelte, aber gleich wieder einschlief. „Er kam von einem Einsatz zurück und hat eine Lebensgefährliche Bauchverletzung, er wäre fast verblutet.", erzählte ich und dachte an die Blutlache, in der ich gesessen hatte. 

„Das klingt ja furchtbar! Wie geht es ihm?", fragte Kate aufgebracht. „Er liegt im Krankenhaus, ein Wächter hat ihn gerettet, aber er wollte irgendwas sagen...", meinte ich und ließ den Satz offen Enden. „Wer? Mike?" Kate kam nicht mehr mit und schaute irritiert zu mir. „Nein, Diego, der Wächter. Er hat irgendetwas gesagt und wurde dann von den Sanitätern gestoppt." 

„Warum hast du Liam nicht gerufen?", fragte Kate verwirrt. „Dieser ... ", ich blickte erneut kurz auf Kahlan runter, „ ... Schwachkopf hat uns hängen lassen! Er ist nicht aufgetaucht als ich ihn gerufen habe. Der hat mich gestern den ganzen Tag sitzen lassen!" Der würde sein blaues Wunder erleben, wenn er sich mal wieder traute her zu kommen. „Ja, aber die Jungs waren gestern allgemein nicht da. Niemand. Selbst Niall war weg.", meinte Kate und zuckte mit den Schultern. „Hat er dir auch nichts gesagt?" Kate schüttelte den Kopf und zuckte dann mit den Schultern. „Ich nehm das nicht so einfach hin! Ich hab ihn tausendmal gerufen und wenn jetzt etwas mit mir gewesen wäre, hätte er mich sterben lassen?"

„Ach was. Vielleicht wurde er verhindert." 

„Kate, den ganzen Tag? Wers glaubt.", meinte ich nur böse und sah wie Kahlan langsam aufwachte und anfing zu weinen. „Och Kahlan.", meinte ich und nahm sie in den Arm und wiegte sie ein bisschen hin und her. „Soll ich ihr eine Flasche machen?", fragte ich Kate, die uns beide gerührt anblickte. „Nein, dass mach ich. In der Zeit wickelst du sie, ok?" Ohne auf eine Antwort zu warten, sprang sie auf und verließ mein Zimmer und stürmte die Treppe runter. „Dann bleibt uns ja nichts anderes übrig.", sagte ich an die Kleine gerichtet und ging in Kates Schlafzimmer und dort in das Bad und wickelte Kahlan. 

Als ich fertig war, lief ich mit Kahlan und meinen Klamotten, die ich immer noch von gestern anhatte, hinunter. „Du bist ja voller Blut!", rief Kate aus und ich blickte genervt an mir hinab und über Kahlan drüber. „Das ist Mikes Blut, ich hatte gestern keine Lust mehr mich umzuziehen. Dafür kann ich die Hose wegschmeißen." Kate nickte, und ich reichte ihr ihre Tochter und verabschiedete mich um duschen zu gehen. 

Gerade als ich fertig wurde mit duschen und mir wenigstens die Unterwäsche angezogen hatte, rief Kate „Miley!" Den Morgenmantel warf ich mir über und flitzte nach unten um zu schauen, warum sie denn nun nach mir schrie. Sie war an der Tür und versperrte jemandem den Eintritt. „Kate?", fragte ich und lief auf sie zu. „Miley, kannst du zu Kahlan gehen und schauen ob es ihr gut geht?", fragte sie. „Ja klar, alles ok?", fragte ich sie, da sie sehr aggressiv war. „Du verpiss dich jetzt endlich von diesem Haus! Das du es überhaupt wagst, hier her zu kommen!", zischte sie und dann hörte ich nur ein klatschen und Kates Kopf flog zur Seite. Dieser jemand hatte sie geschlagen!

„Okay, was ist hier los?!", fauchte ich und zog Kate zurück und drehte sie um. Sie hatte Tränen in den Augen und zitterte am ganzen Körper vor Angst. So hatte ich sie noch nie erlebt, nicht mal als ein Dämon sie angegriffen hatte. Meine Wut steigerte sich und ich schob Kate weiter hinter mich in den Flur und sah gerade wie eine Gestalt rein laufen wollte und versperrte ihr den Durchgang. 

„Wer bist denn du?", fragte die Gestalt und ich konnte sie nun endlich erkennen, es war der gewalttätige Exfreund von Kate. Bevor sie mit Niall zusammen kam, hatte sie ihn verlassen. „Ich bin Miley, du solltest mich eigentlich noch kennen.", zischte ich und hoffte das Kate bereits zu Kahlan gegangen war um auf sie aufzupassen. „Schickes Outfit, machst du immer so die Türen auf? Gefällt mir." er leckte sich genüsslich über die Lippen und schaute gierig an mir herunter. „Träum weiter, Schmierlappen.", giftete ich und sagte noch dazu „Und wenn du nicht sofort von unserem Grundstück runter gehst, werde ich dir die Bodyguards an den Hals hetzen." Die Warnung war ins leere gegangen, alle Bodyguards waren momentan weg, wir hatten nur noch meinen und den von Kate hier, alle anderen waren mit den Jungs verschwunden. Aber ich würde auch die Polizei rufen oder wenns hart auf hart kam, meine Kräfte einsetzen. 

„Die sind doch gar nicht da, also droh nicht so leichtfertig, wenn du nicht in der Position dafür stehst.", leichtfertig zuckte er mit den Schultern und trat auf mich zu. Überrumpelt davon, dass er das wusste, kapierte ich zu spät das er schon wieder rein wollte und reagierte kaum als er mir einen Schlag in den Magen verpasste und rein marschierte. Ich krümmte mich keuchend und hustete. Was wollte der denn hier?

„Süßes Baby, ist das unseres?", fragte er und ich hörte Kate irgendetwas erwidern. Erst als ich erneut einen klatschen hörte und dann das kreischen von Kahlan, stand ich auf, vergaß meinen Schmerz und lief zurück. „Hey!", rief ich und schnappte mir einen Stuhl und zog ihm den über den Kopf als er sich gerade umdrehte. Den Stuhl ließ ich auf ihn fallen und ging sofort zu Kate, die mittlerweile sogar zwei knallrote Wangen hatte. Sie weinte genauso wie Kahlan. „Süße, nimm Kahlan und geh nach oben und schließe dein Zimmer ab, ich werde mich um den kümmern!", meinte ich und lief zum Babysafe, den Kate hier runter gebracht hatte, nahm dort Kahlan heraus und drückte sie Kate in die Arme. „Los."

„Danke.", keuchte sie und lief zitternd mit ihrem Baby im Arm die Treppen hoch, ob das so gut ging, war die nächste Frage. „Du elendes Miststück!", zischte ihr Ex und rappelte sich langsam auf. Er sah verdammt sauer aus, aber das würde ihm nichts bringen. „Ja? Wolltest du was sagen?", fragte ich und schaute ihn fragend an. „Das wirst du büßen!", zischte er und kam mit breiten Schultern auf mich zu. Kate hatte früher ein Faibel für muskulöse Männer. Der hier, hatte aber dafür nichts im Hirn. „Wo ist Kate?!", fauchte er und trat weiter auf mich zu. Die Distanz war schon zu minimal um im Nahkampf viel anrichten zu können, aber ein Tritt zwischen die Beine wäre noch machbar. 

„Weg!", ich funkelte ihn böse an. Er sollte es nicht noch einmal wagen, meine beste Freundin anzufassen. „Soll ich dann anstatt ihr, lieber dich nehmen?", fragte er und packte meine beiden Oberarme grob und küsste mich hart auf den Mund. Erst als er seinen Unterkörper an mich presste, reagierte ich, da ich es wirklich widerlich fand. Ich versuchte es grob aus seinen Fingern zu kommen, aber es brachte nichts, er wurde nur noch stärker und aufdringlicher. Weshalb ich eine andere Taktik benutzte um aus seinem Griff zu gelangen. Meine Hände legte ich auf seine muskulöse Brust und drückte ihn leicht weg. Er ließ tatsächlich kurz von mir ab und schaute mich fragend an. Innerlich musste ich mir ein würgen verkneifen, damit er nicht merkte wie eklig das war. 

„Im stehen ist das aber nicht so gemütlich, findest du nicht?", fragte ich und schaute ihn lasziv an. Seine Augen weiteten sich, als er checkte, dass ich mit machen würde und ließ mich los. Sehr dumm für ihn. Ich lächelte ihn noch an und entfernte mich zwei Schritte von ihm, drehte mich blitzschnell wieder um und trat ihm mit voller Wucht gegen den Kopf. Er taumelte ein paar Schritte zurück und stieß an unserer Kochinsel an und schaute mich wieder wütend an. Schnell rannte ich auf ihn zu und stieß ihn auf den Tisch und setzte mich rittlings auf ihn drauf. Überrascht über dieses Spiel, wehrte er sich kein Stück mehr und ließ sich alles gefallen. 

Ich beugte mich zu ihm runter und flüsterte in sein Ohr „Mach die Augen zu." Ohne zu widersprechen, schloss er die Augen und ich grinste breit. Er spielte perfekt mit. Mein Blick flog auf den Messerblock den wir in der Küche stehen hatten und richtete meinen Arm in die Richtung und ließ ein großes Messer in meine Hand fliegen. Blitzschnell drückte ich es ihm an den Hals und zischte „Wenn du mir, geschweige denn Kate, noch einmal zu nahe kommst, schwöre ich dir, dass du tot bist! Haben wir uns verstanden?" Er riss, als er das Metall an seinem Hals spürte, sofort die Augen auf und schaute mich böse funkelnd an. „Hattest du tatsächlich geglaubt, dass ich das Spielchen mitspiele? Ich bin selber in einer Beziehung und finde dich sowas von abstoßend, verpiss dich, aber ganz schnell!" Ich sprang von ihm runter und ließ ihn aufstehen, dass Messer hatte ich immer noch in der Hand und legte es auf den Glastisch für die Couch und ließ ihn nicht aus dem Auge. 

„Du hast mich schön verarscht, aber glaubst du, dass ich dich damit davon kommen lasse?", fragte er und ging um die Kochinsel rum und entdeckte ebenfalls den Messerblock. Er riss sich schnell ein Messer heraus und warf es in meine Richtung. Geistesgegenwärtig, riss ich meine flache Hand dort hingegen, und ließ meine Kraft fließen, damit das Messer zurück flog. So schnell konnte er nicht reagieren und hatte anschließend das Messer im Bauch stecken. Er schrie laut auf und schaute mich geschockt an. 

„Ach ja stimmt, hast du das noch nicht gehört? Ich bin eine Hexe.", ich lächelte zuckersüß und zog das Messer mit Telekinese aus seinem Bauch raus und schleuderte ihm ein Geschirrtuch entgegen. „Schön drauf pressen, wir wollen ja nicht das du verblutest, oder nicht?" Er lief um die Kochinsel rum und brummte irgendetwas vor sich hin, kam aber wieder auf mich zu. „Kein Schritt weiter, oder du bereust es!", warnte ich ihn und formte in meiner Hand bereits ein Feuerball. Er sollte nicht glauben, dass diese Drohung, ins leere ging, wie die zuvor. Angsterfüllt schaute er auf den Feuerball und lief sofort Richtung Tür, drehte sich aber erneut um. „Schade, dass du so drauf bist, wir hätten unseren Spaß gehabt." 

„Da gebe ich dir sogar recht, wenn du nicht so ein Schlägertyp wärst und ich nicht in einer Beziehung wäre. Dann kommt aber noch dazu, dass du mit Kate zusammen warst, also definitiv keine Chance für dich.", meinte ich und sah wie er die Tür öffnete und fügte noch hinzu „Komm, ich helfe dir raus." Meine Hand, die nicht den Feuerball hielt, nahm ich ebenfalls hoch und schleuderte ihn aus der Tür und über die Tore. Er landete schwerfällig auf dem Asphalt und Autos hupten. Ohne jegliches Mitleid, schloss ich die Tür und ließ den Feuerball verpuffen. 

„Kate.", flüsterte ich, als ich die Messer aufräumte und das blutige Messer in die Spüle legte und lief sofort nach oben zu meiner besten Freundin und klopfte an die Tür. „Süße, er ist weg.", sprach ich an die Tür und hörte sie hinter dieser schluchzen. „Wirk-lich?", fragte sie und hickste. Es war ernst, nur wenn sie große Angst hatte und dabei weinte, hickste sie. „Kate, er ist weg und er wird es nicht wagen, nochmal hier her zu kommen!", meinte ich und hoffte wirklich das ich damit recht hatte. „Er hat wohl Angst vor mir, was dir helfen sollte.", sagte ich und grinste. Das hicksen war erneut zu hören, aber ein kurzes lachen auch. „Öffnest du bitte die Tür? Oder muss ich weiter mit ihr sprechen?"

Ein Bett knarrte und dann hörte ich Schritte. Das Türschloss knackte ebenfalls und dann wurde die Tür von einer verheulten Kate aufgemacht. „Och Süße, alles ist gut. Er ist weg.", sprach ich und sofort lag sie in meinen Armen. Beruhigend fuhr ich mit meiner Hand über ihren Rücken und tröstete sie. Aber wo um alles in der Welt waren die Jungs? Kein Lebenszeichen, seit über einem Tag. Irgendwas stimmte da doch schon wieder nicht mehr, aber was?
_____
Hallo Leute, ich wünsche euch noch einen guten Rutsch ins neue Jahr! Hoffe ihr seit gut rein gekommen. Es tut mir echt wahnsinnig leid, dass ich solange nicht mehr geupdatet habe, aber ich hatte weder die Zeit, noch die Muse für meine laufenden Storys. Jedoch war ich nicht ganz unnütz unterwegs. Hab eine neue Story angefangen zu schreiben, die mit viel Glück auch bald kommt. Möchte aber erst mal vorschreiben ;D  
Zu dem Kapitel jetzt, es viel mir wahnsinnig schwer, das Kapitel jetzt noch zu beenden, ich hätte weiter schreiben können, aber es wäre einfach schlechter geworden und das wollte ich euch, die wenigen die es noch lesen werden, nicht antun. Ich hoffe das wir uns dieses Jahr öfters lesen, versuche dieses Jahr mal mehr zu schreiben, kann aber nichts versprechen, da ich dieses Jahr Prüfungen habe :( 



Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top