24~Sofia

Müde hob ich den Kopf, als mein Handy klingelte. Die Nummer meiner Mutter erschien auf meinem Touchscreen. Ich drückte sie weg und ließ mich zurück in die Kissen sinken. Es ist früh morgens und ich war gestern noch etwas länger auf den Beinen. Was will die Frau? Ich wollte nicht mit dieser unsäglichen Frau reden. Wieder klingelte mein Handy. Wieder leuchtet ihre Nummer auf. Genervt drückte ich sie wieder weg. Wenig später klingelte es an der Tür. Genervt schlug ich die Decke zurück und tapste müde zu meiner Wohnungstür. Ein Fehler kaum öffnete ich die Tür, wurde ich zur Seite geschoben und meine Mutter lief mit schnellen Schritten in den Flur. Es war schon fast ein Wunder, dass sie sich bei dem Tempo in ihren Hohen Schuhen nicht hinlegte. "Warum gehst du nicht an dein Handy?" fuhr sie mich sofort an. "Du hast mich geweckt!" fauchte ich. Sie schnalzte einmal missbilligend mit der Zunge "Das ist kein Grund. Wie siehst du überhaupt aus?! Du ziehst dir jetzt erstmal etwas vernünftiges an. Zu genommen hast du auch!" nur am meckern die Frau! Schrecklich. Ich seufzte genervt und ging in Richtung Bad, während sie den Weg in die Küche einschlug. Fast, als wäre sie hier zu Hause.

Warum ist sie da? Was will sie von mir? Hat sie nicht jemand anderen zum terrorisieren? Ich zog mich an und machte mich fertig, nur um meine Mutter in der Küche sitzen zusehen.

"Bekomme ich keinen Kaffee?" fragte sie bissig. "Du weißt, wie man eine Kaffeemaschine bedient?" ich zog die Augenbrauen hoch. Sie sah mich tadelnd an. Ich seufzte und zog zwei Tassen aus dem Schrank, füllte beide mit frisch gebrühten Kaffee und ließ mich auf den Stuhl ihr gegenüber sinken. "Wo ist dein Bruder?" kam sie auf den Punkt. "Mit Papa in Berlin. Redet ihr eigentlich noch miteinander?" Sie verzog genervt das Gesicht. "Ich muss dringend mit ihm reden, aber er geht nicht an sein Handy." "Warum wohl!" murmelte ich. "Sofia! Was soll das heißen?!?" fauchte sie. "Du bist sowas von gegen Rose. Du lässt kein gutes Haar an ihm und er trägt dir alles was du uns in unserer Kindheit angetan hast immer noch nach." Sie zog keine Mine und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich wünsche diesem Flittchen nur das schlimmste" knurrte sie. "Lag sie nicht im Krankenhaus?". Ich atmete tief durch. "Ja" bestätigte ich. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, diabolischer, wie es kaum hätte seien können. "Wie schön!" in mir glomm Wut auf. "Mama. Sie hat ihr Kind verloren! Was soll daran schön seien?!" rutschte es mir raus und sie klatschte erfreut in die Hände "Das wird ja immer besser! Sie war also schwanger. Jetzt geht diese unerträgliche Beziehung endlich den Bach runter." Als ob! Ich hatte jetzt schon wieder mehr, als genug von dieser Frau. "Du gehst jetzt!" meinte ich. "Sofia. So geht man nicht mit seiner Mutter um!" sie sah mich schockiert an. "Doch! So gehe ich mit meiner Mutter um." meinte ich kühl. Mit entrüstetem Blick stand sie auf und ging zur Wohnungstür. "Gut, dann gehe ich" ich konnte mir quasi vorstellen, wie sie mit zickigem Blick schon die Klinke in der Hand hatte und nur auf ein Wort meinerseits wartete. Ich schloss die Augen. Mein Gott das würde ich noch so bereuen, aber ich knicke immer ein. Ich kann einfach nicht so stur und nachtragend seien, wie Finn. "Tut mir leid" rief ich und verdrehte über mich selbst die Augen. Ich hörte, wieder ihre Absätze auf dem Paket und sie lies sich wieder auf den Stuhl von eben sinken. "Dir tut es, also leid." das musste vielleicht eine Genugtuung für die Frau seien. Sie richtete ihre Haare und meinte, dann "Du hast einen neuen Freund?". Ich schüttelte den Kopf. Es war immer noch dieses mehr miteinander ausgehen, von einer Beziehung ist bis jetzt noch lange nicht die Rede. "Die Söhne von einigen meiner Freundinnen sind auch noch Singel...." Ich unterbrach sie. "Wag es ja nicht mich verkuppeln zu wollen" "Wieso einer von euch beiden muss es ja Richtig machen!" sie zog beide Augenbrauen hoch. "Mama! Finn heiratet aus liebe! Das ist in meinen Augen wichtiger, als alles Geld der Welt." Mama schüttelte den Kopf. "Was ist das, denn für ein Quargel! Liebe, das ist doch kein Grund jemanden zu heiraten. Geld, Macht und Position. Das sind Gründe. Gute Gründe." Eher Armselige Gründe. "War das immer alles was du wolltest?" fragte ich bissig. "Nein, nicht immer es gab auch Zeiten da wollte ich nur tanzen. Das waren, aber andere Zeiten!" damit schien das Thema Tanzen für heute durch zu seien. Was wollte ich eigentlich? Dressurreiten und mein Ding durchziehen bis zum Ende. "Sofia?" riss sie mich aus meinen Gedanken "Was macht das Training?" "Läuft" murmelte ich. "Gut!" Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zufrieden zurück. "Weißt du eigentlich schon etwas wegen der Hochzeit?" geschickter Schachzug Mutter. Ich schüttelte den Kopf. Selbst wenn ich wirklich etwas wüsste würde ich ihr keinen Ton sagen. "Ich muss, dann auch wieder. Grüß deinen Bruder wenn du etwas von ihm hörst. Ach ja ich soll dir noch von Papa sagen, dass er eine Wohnung für dich gefunden hätte." Das waren doch mal gute Neuigkeiten. Vielleicht würde ich so wieder Näher bei meiner Familie wohnen und könnte wieder im Club trainieren. Ich hassen den Stall in Hamburg! Ich trainiere da nur und ausreiten kann man nicht. D'amour tut es nicht gut und mir auch nicht. Außerdem vermisse ich meinen Bruder und meinen Vater.

Finn und ich waren irgendwie schon immer ziemlich eng mit einander und jetzt meinen Bruder nicht mehr fast jeden Tag um mich zu haben ist komisch. Ich habe das jetzt lange genug ausgehalten finde ich.

Ich hätte meine Freunde auch wieder um mich, nur zur Uni würde es wieder länger dauern.

Sie war genauso schnell weg, wie sie gekommen ist. Zum Glück noch länger und ich hätte die Frau erschlagen können. Leider hatte ich mich verplappert. Ich hoffte nur sie würde ihr neu erlangtes Wissen Rose nicht unter die Nase reiben. Zu zutrauen wäre es ihr und ich hätte dann richtig Stress mit beiden. Es war mir einfach rausgerutscht. Ich könnte mich Ohrfeigen.

Mein Handy gab einen Ton von sich. Ein weiches lächeln legte sich auf meine Lippen. Er hatte mir geschrieben "Wann bist du am Club?". Schnell flogen meine Finger über die Tastatur auf meinem Display "Leider erst nächstes Wochenende ;( Du vermisst mich doch nicht etwa?!" ein aufgeregtes Kribbeln machte sich in mir breit. Was würde er wohl antworten? Er tippte. Ich wurde immer nervöser. Wahrscheinlich war es nur ein Wort oder nur ein Satz, aber es kam mir vor als ob er einen halben Roman tippen würde. Ich ließ mein Handy sinken und wollte mich wieder etwas anderem Widmen, bevor ich noch durchdrehte. Kaum hatte ich es weggelegt ging eine Nachricht ein. Mit Herzklopfen griff ich wieder danach und öffnete sie. "Natürlich! So selten wie wir uns sehen. Kannst du wirklich erst nächstes Wochenende?" ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. War das Süß von ihm. Am liebsten würde ich irgendwem davon erzählen, mein Glück in die Welt hinausschreien, aber wir wollten das ganze erst einmal ruhig angehen lassen.

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