14~Sofia

Es nervte mich allein schon der Ort, an dem die Feier statt fand. Ein etwas größeres Ferienhaus am Bodensee mit weitläufigen zum Ufer des Sees hin fallendem Garten. Ich weiß auch nicht wer auf die dumme Idee gekommen ist dort zu feiern, obwohl mehr als die Hälfte der Familie aus Norddeutschland kommt.

Natürlich mussten wir, als erstes unserem 'Lieblingscousin' über den Weg laufen. Sein erster Blick fiel auf mich "Lieblings cousinchen" rief er und grinste mich frech an. Seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Ich zeigte ihm einfach den Mittelfinger und begrüßte ihn mit einem freundlichen "Arschloch!". Frederik hatte wohl keine andere Begrüßung erwartet, denn er würdigte mich nur eines kurzen Blickes und zuckte mit den Schultern und wandte sich dann Finn und Rose zu. Meinen Bruder musterte er erst mit einem etwas oberflächlichen Blick und grinste ihn, dann auch frech. Bevor Frederik etwas hätte sagen können, meinte Finn nur "Halt einfach die Klappe! Besser für alle" und warf ihm einen Blick zu der alles sagte. Frederik verdrehte die Augen und dann viel sein Blick auf Rose. Er zog leicht die Augenbrauen hoch und musterte sie interessiert. Rose hielt Finn's Hand fest in ihrer und würdigte Frederik nur einen kurzen Blick, bevor sie sich wieder Finn zu wandte. Sie gingen schließlich weiter in Richtung der weiteren Familie. Frederik konnte den Blick nicht von Rose recht fraulich gebauten Hüften nehmen "Die würde ich auch gerne mal flachlegen" rutschte es ihm raus und ich guckte ihn komisch von der Seite an. Warum müssen die meisten Jungs und Männer einen nur auf das äußere Degradieren. Ich verdrehte die Augen und folgte meinem Bruder und seiner Verlobten.

"Hallo Sofia. Du bist ja richtig erwachsen geworden!" begrüßte mich meine Tante Ingrid, wegen der wir auch alle da waren. "Alles Gute!" beglückwünschte ich sie und umarmte sie kurz. Ingrid ist eine groß gewachsene Frau mit strahlenden braunen Augen und Nussbraun gefärbtem Haar, das sie zu einem Dutt hochgesteckt hatte. "Ist dein Bruder auch da?" fragte sie, als ich sie los ließ. "Ja mit seiner Freundin" antwortete ich. "Warum hast du, denn deinen Freund nicht auch mitgebracht?" fragte sie etwas irritiert. Ein Kloß bildete sich in meinen Hals und wurde immer größer. "Wir haben uns getrennt" murmelte ich und sie ließ zum Glück von mir ab, um Finn zu begrüßen und dann Rose näher in Augenschein zu nehmen.

Beide waren wieder bei mir, als Mama  zu uns kam. "Hallo Sofia-Maus" sie umarmte mich, wobei sich die Umarmung kühl und aufgesetzt wirkte, dann wandte sie sich Finn zu. Sie wollte wohl mal heile Familie spielen, dabei waren wir inzwischen alle mehr oder weniger gegen sie. "Hallo mein Großer. Lange nicht mehr gesehen!" sie klang kühl und abfällig. Finn würdigte sie keines weiteren Blickes, genauso wie sie Rose keines weiteren Blickes würdigte. So zog sie auch wenig später wieder ab. Zum Glück! Ich bin froh, dass mich normalerweise über eine Stunde fahrt von dieser unsäglichen Frau trennt. Das beste war, aber als Papa zu uns kam. Er begrüßte uns beide sehr freundlich und auch Rose begrüßte er herzlich. Das beste war der Moment in dem er Rose und Finn zur Verlobung beglückwünschte. Beide starrten ihn verwundert an. "Oma" erklärte ich kurz und ihre Gesichter erhellten sich etwas.

Beim Essen wurde es sogar noch besser. Wir saßen alle an einem langen Tisch. Oma vor Kopf, Papa, Mama, Finn, Rose und ich links von ihr und der andere Teil der Familie an dem anderen Kopf Teil und der rechten Seite. Es wurde über die neusten Entwicklungen in der Familie gesprochen. Mit einem Mal meldete sich Papa zu Wort "Wir haben auch gute Nachrichten" sofort sahen ihn alle gespannt an "Unser Sohn Finn und seine Freundin Rosalie haben sich verlobt". Rose wurde mit einem Mal rot und Finn guckte etwas gequält. Mama hatte inzwischen auch eine etwas ungesunde Hautfarbe angenommen. Sie war bemerkenswert still im Gegensatz zur Restlichen Verwandtschaft. "Wie lange schon?" fragte meine Tante sofort in einem sehr überraschten Tonfall. Rose und Finn wechselten kurze Blicke um die Frage wer von ihnen antworten würde zu klären. Finn übernahm diese Aufgabe "Seit vier Wochen" man sah Rose an, dass sie diese neugierigen Blicke nicht haben konnte. "Wie lange seit ihr jetzt zusammen?" ging die Fragerei seitens meiner Tante weiter. "Ungefähr fünf Jahre" fand Rose ihre Sprache wieder. "Fünf schreckliche Jahre!" hörte ich Mama murmeln, aber wir ignorierten sie alle. "Wie habt ihr euch kennen gelernt? Ihr seit euch ja wohl nicht auf der Straße über den Weg gelaufen." "Eigentlich ne ganz lustige Geschichte. Außer für Sofia" fing Finn grinsend an. "Es ging nämlich alles damit an, dass Sofia mir vor die Füße gefallen ist und nicht besonders amused darüber war und ein paar Tage später wäre Finn mir fast vor die Füße gefallen, weil Pico ihn loswerden wollte." meinte Rose und warf meinem Bruder einem dieser verliebten Blicke zu, die sie nach dieser Zeit immer noch zu gut drauf hatte. Ich hätte kotzen können. "Und dann haben wir angefangen mit Pico zu trainieren und da hat es irgendwie gefunkt." erklärte Finn weiter und Mama sah man an, dass sie eigentlich nur weg wollte und Rose am liebsten auch Köpfen würde, denn wie kommt so ein Flittchen nur auf die Idee ihren Sohn heiraten zu wollen?!?. "Sofia?" mein Cousin zog meine Aufmerksamkeit auf sie. "Wo ist dein Freund?" fragte er mit einem diabolischen grinsen. Das war zu viel für mich ich stand kurzer Hand auf und ging runter ans Seeufer. Finn wollte mir wohl nach, wurde aber von jemanden zurück gehalten. Zumindest schnauzte er jetzt unseren Cousin an und bekam von allem Seiten recht.

Ich war einfach bis and Ufer gelaufen und ließ mich dort auf ein umgedreht am Ufer liegendes Ruderboot sinken. Der Tränenschleier wurde immer undurchsichtiger. Ich merkte erst gar nicht, dass sich jemand neben mich sinken ließ. Rose saß ruhig neben mich und schien nur darauf zu warten, dass ich jetzt wirklich anfing zu weinen. Ich konnte die Tränen auch nicht mehr lange zurück halten. Wild rannen sie mir über das Gesicht und vermischten sich mit meinem Make-Up, aber das war mir egal. "Komm her Maus!" Rose zog mich in ihre Arme und ich war irritiert. Was ging, denn jetzt ab? Allerdings war ich nicht irritiert genug um mit dem weinen aufzuhören. "Da musst du drüber stehen! Vergiss ihn! Er ist ein Arsch und kann dich mal. So jemand wie er hat dich doch gar nicht verdient gehabt!" redete sie beruhigend auf mich ein, dann herrschte Stille zwischen uns, aber keine unangenehme. Meine Tränen wurden weniger, bis sie schlussendlich endgültig versiegten. "Wie hat Miranda eigentlich reagiert, als du ihr von der Verlobung erzählt hast? Oder hast du das noch nicht?" fragte ich um auf ein anderes Thema zu kommen. "Sie hat total überrascht reagiert und war dann etwas überfordert, schließlich hat Jake ihr endlich gesagt, dass er schwul ist." meinte sie und grinste schief. " Jake ist schwul? Dann muss er ja seinen Freund mit zu eurer Hochzeit mitbringen." Rose musste lachen "Ich glaube nicht, dass er das tun wird. Er hat ja schon ein Problem damit ihn Miranda vorzustellen."

Wenig später waren wir bei den andern und Mama kam auf uns zu. "Rose? Können wir reden?" ihr Gesicht wirkte, wie aus Stein gemeißelt. "Ich wüsste nicht warum" entgegnete Rose so unterkühlt, wie ich sie selten erlebt habe. "Du willst meinen Sohn, also wirklich heiraten?" auch Mama war kühl. "Ja und es ist mir egal, ob sie etwas dagegen haben oder nicht" mit den Worten stolzierte Rose an meiner Mutter vorbei zu Finn, der bei Papa und unserm Onkel stand. Mama schnaubte einmal verächtlich auf. "Wie siehst du eigentlich aus?" fuhr sie mich an. "Mama! Ich habe geweint, weil ich ständig nach meinen Ex-Freund gefragt werde, aber das ist dir ja scheiß egal! Du wüsstest ja noch nicht einmal, wie man jemanden tröstet! Es ist echt ein Armutszeugnis für dich als Mutter, dass mich die Verlobte meines Bruders trösten musste, weil du es nicht mitbekommen hast!" fauchte ich und ging auch an ihr vorbei zu Papa, der sofort väterlich einen Arm um mich legte.

Scheiß Tag!!!

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