Der Flug
Beim Laufen fällst du hart.
Beim Fliegen fällst du tief.
Ich habe schon einige Male die großen Landestationen gesehen. Sie ragen wie monströse Berggipfel in den Himmel und sehen nicht so aus, als seien sie noch Teil dieser zerstörten Welt.
Ich weiß nicht warum, es sind noch gut zwei Kilometer bis zur Plattform, doch plötzlich habe ich das Gefühl, ich müsste rennen. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie auch Skip überrascht schneller wird.
Wir nähern uns dem Stahlmonster, da beginnt Rauch aus dessen Richtung zu strömen. Im nächsten Moment wird es ohrenbetäubend laut. Der Antrieb wurde gestartet. Mehrere Male habe ich den Raketen beim Landen und Starten zugesehen und mir gewünscht, ich wäre in ihnen und nicht der Zuschauer aus der Ferne.
Ich renne jetzt, doch als wir am Tor angelangen, ist dort niemand mehr. Die Wachen und Soldaten sind alle bereits an Bord. Und meine Rakete fliegt ohne mich. Ohne mich gen Himmel und zum Mars.
Es ist eine solche Ironie: Ich hätte drei Monate oder einen Tag zu spät kommen können, stattdessen sind es gerade einmal zehn Minuten. Zehn Minuten, die mich und Skip vom Inneren dieser Maschine trennen.
Ich bleibe stehen, es lohnt sich nicht weiterzurennen. Dies kostet mich nur unnötig Kraft und Energie. Und die benötige ich jetzt, wenn ich nicht hier mit Skip sterben möchte.
Es ist zwar absolut nicht mein Plan gewesen, noch länger hier zu bleiben, doch wenn ich eines in meiner Zeit hier gelernt habe, ist es, dass der überlebt der sich anpassen kann. Es kommt noch eine Rakete, in drei Jahren. Mit der werden wir fliegen.
Es ist in Ordnung, wir schaffen das.
Was sind schon drei Jahre?
Definitiv nicht genug Zeit, um sich zu langweilen.
Genug Zeit, um zu vergessen, was war und was kommen wird.
Genug Zeit, um sich hoffnungslos zu verlieben.
Genug Zeit, um zu sterben.
Ich nehme Skip in meine Arme und trage ihn ein Stück. Er ist schwerer geworden und sein Fell erscheint bereits etwas grau.
„Auf ein Neues, Skip."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top