[44] Kimiko


Ein weißer Fuchs schmückte meinen Hals und hielt mich Warm, als ich langsam auf den Mann zu lief, der mir neben Satoru am wichtigsten war.
Die Herbstblätter flogen umher und tanzten im Wind. Mein langes Gewand mit verschiedene Fellansätzen, schützte mich vor der Kälte. Meine Hand glitt über das Fuchsfell, das so weiß war, wie Satorus Haare. Er hatte diesen Fuchs selbst gejagt und mir zum Geschenk darbringen lassen.

»Könnt ihr uns bitte allein lassen?« fragte ich an Sarah gerichtet. Die mit 10 weiteren Zofen hinter mir stand. Als zukünftige Kaiserin reichten wohl 6 Zofen nicht mehr aus, daher erhielt ich neben Sarah, Akane und Yui, vier weitere. Nun hatte ich 13 Zofen. Bei den Göttern, manchmal wusste ich gar nicht, wie ich sie alle beschäftigen sollte. Weshalb ich oft zumindest Akane zu ihren Tieren schickte und Yui zum Beispiel Heute frei gab. 

»Natürlich, Dame Kimiko.« sie verbeugte sich, drehte sich zu den anderen und gab ihnen ein Zeichen zu verschwinden. Sie würden in der Nähe bleiben, das stand fest, aber nicht in Hörweite.
Langsam trat ich näher an Dai, der auf den Teich sah. Ich musste lächeln, als die Erinnerung auftauchte, wie er mich hier fand und mich dann zum Kaiser bringen musste.

Es fühlte sich an, als wäre es erst gestern gewesen.

»Nicht erschrecken, ich bin es nur.« schmunzelte ich ihn an, als ich mich neben ihn stellte und zu ihm hochsah.

»Ich hab dich längst gehört«, erwiderte er und schmunzelte zurück. »Eine ganze Arme von Damen ist, um ehrlich zu sein, ohnehin nicht zu überhören.«

Ich lachte verlegen. »Das macht Sinn.« dann sah ich zum Teich. »Was tust du hier? Und über was denkst du nach?« mein Lächeln war verschwunden und Traurigkeit kehrte ein.

Er sah mich mit leicht zu mir gedrehtem Kopf an. »Über alles und Nichts, Ki. Was war und hätte sein können.« Er lachte auf. »Götter, theatralischer hätte ich es nicht formulieren können.«

Ich lächelte ihn leicht an, aber meine Augen erreichten dieses Lächeln nicht. Ich sah zu seiner Hand runter und ergriff sie. Sie war groß, rau und warm. »Es tut mir leid. Ich....ich wünschte.....es tut mir leid.« schaffte ich nur zu sagen. Ihm war klar, dass er hingerichtet wird. Und ihm war auch klar, dass Satoru immer noch versuchte, es aufzuhalten, auch, wenn es keine Hoffnung gab.

Dai erwiderte den Druck meiner Finger und verflocht sie mit seinen »Dir muss nichts leidtun. Du kannst nichts ändern, ich kann nichts ändern, Satoru kann nichts ändern. Wir wussten, wie gefährlich diese Sache war, und haben uns dennoch entschieden, die Zeit, die wir hier hatten, miteinander zu verbringen.« Er sah mich an. »Ich bereue nichts. Nicht, dass ich dich geliebt habe, nicht, dass ich dich berührt habe. Nicht, dass ich einen Weg gesucht habe, unsere Liebe zu retten. Wenn du mir jetzt die Möglichkeit geben würdest, in der Zeit zurückzukehren, würde ich es genau wieder so tun. Nur dass ich mir diesmal mehr Mühe geben würde. Ich bin weder dir noch dem Kaiser böse.«

Seine Worte waren so voller Gefühle, dass mir die Tränen kamen. »Dai.« schluchzte ich, drehte mich gänzlich zu ihm und schmiss mich in seine Arme. »Ich weiß nicht, wie ich das alles ohne dich schaffen soll. Du bist neben Satoru der wichtigste Mensch in meinem Leben.« Ich krallte mich in sein Gewand und weinte an seiner Brust. »Ich bereue es auch nicht, dass ich dich geliebt habe. Das Einzige, das ich wirklich bereue ist das ich dich nicht sofort geheiratet habe.« Ich hob mein Gesicht, mit geröteten Augen sah ich ihn an.

Sacht strich er mir eine Strähne hinters Ohr. »Ich liebe dich Kimiko. Bis in alle Ewigkeit und weit darüber hinaus. Und selbst wenn dein Herz jetzt nicht mehr meins ist, war ich doch der glücklichste Mann der Welt, als es mir gehörte.« Er beugte sich hinab und legte seine Lippen auf meine. Sacht nur. Es war ihm egal, wer es sah, denn was sollten sie schon tun? Ihn hinrichten?

Ich erwiderte den Kuss, dabei brach ein kleines Stück meines Herzens. Das kleine Stück, dass noch Dai gehörte.
Ich wünschte mir tief im Inneren, dass wir uns im nächsten Leben wiedersehen mögen, wenn die Götter es zulassen würden.

Als er sich von mir löste, waren seine Augen geschlossen. Dennoch wischte er mir eine Träne aus dem Gesicht. Es brauchte einen Moment, ehe er mich ansehen konnte. Doch dann lächelte er. »Kimiko, ich hab da etwas gehört und ich weiß, dass derjenige, von dem ich es weiß, es dir noch nicht sagen will, aber ...«

Ich fuhr mit meiner Hand hoch, legte sie auf seine Wange und strich sanft über seine Haut. »Was hast du gehört, Dai?« fragte ich und hatte einen kurzen Augenblick die Hoffnung, dass die Hinrichtung doch abgesagt wurde.

Er grinste, breit und wirklich von ganzem Herzen. »Man wollte es dir erst nach der Ernennung und der Eheschließung sagen und nach ...« er räusperte sich. »Nun, nach allem eben, aber ... Ki, du erwartest ein Kind.« Seine Hand legte sich auf meinen Bauch und kurz gab er sich der Fantasie hin, dass es seines hätte sein können. »Der Heiler hat es schon im Lager vermutet, ist sich aber jetzt sehr sicher. Und diesmal ist niemand hier, der dir dieses Wunder wegnehmen wird.«

Ich starrte ihn an.

Ein...Kind?

Ich bin schwanger?

Meine Hand rutschte zu meinem Bauch und ich legte sie auf Dais Hand. Wir sahen wirklich für einen Moment so aus, als würden wir gemeinsam ein Kind erwarten.

Ich ging davon aus, dass ich wegen dem ganzen Stress meine Blutung nicht bekam. Aber ich war ...

»Ist das wirklich wahr?«

Als Dai mit einem Lächeln auf den Lippen nickte, fing ich wieder an zu weinen. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

Das ich nochmal so etwas spüren dürfte.

Ich danke euch Götter.

Dai lachte leise und legte seinen Kopf auf meinem ab. »Warum weinst du denn, Ki? Du wirst Mutter, du heiratetes den Mann, den du liebst und wirst Kaiserin. All das, ist wunderbar.«

Ich schüttelte den Kopf. »Nein.« schluchzte ich. »Du wirst nicht dabei sein. Ich will aber, dass du dabei bist. Bitte... kannst du nicht einfach fliehen?«

Sein Lachen verstummte. »Nein. Nein, das kann ich nicht und das weißt du.« Er seufzte und schob mich von sich, er beugte sich etwas runter und forderte meinen Blick. »Das ich nicht hier sein werde, heißt nicht, dass ich nicht HIER bin, okay? Ich werde immer«, er tippte auf die Stelle, unter der mein Herz schlug, »Hier sein.« Dann tippte er mir auf die Stirn. »Hier bin ich auch und ich werde immer«, er deutete in einer ausladenden Geste um uns herum, »Hier sein. Es wird mir eine Freude sein, von Land der Götter aus zuzusehen, wie du dieses Kind und viele weitere großziehen wirst und ihnen von dem tapferen General Dai erzählst.«

Unzählige Tränen kullerten meiner Wange hinab. Ich konnte nur weiter den Kopf schütteln. Ich wollte es einfach noch nicht wahrhaben, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Er hatte das nicht verdient.

»Dai...« schluchzte ich. Ich legte meine Hände an seine Wangen und küsste ihn noch einmal innig. »Du wirst für immer in meinem Herzen bleiben. Und ein kleiner Teil meines Herzens wird für immer dir gehören.«

»Ich weiß«, antwortete er und diesmal konnte er ein eigenes Zittern seiner Lippen nicht verbergen.

Er räusperte sich und streckte den Rücken durch. »Und jetzt ... Du solltest gehen, Ki. Ich ... Du solltest gehen.«

»Ach und Kimiko«, fügte er hinzu, als er sich wieder dem See zuwandte, »tust du mir einen letzteren gefallen?«

»Natürlich, alles, was du willst.« erwiderte ich und starrte ihn weiter an. Meine Augen von Trauer zerfressen, auch, wenn ich eigentlich glücklich sein müsste. Doch....

»Wenn es so weit ist«, erklärte er und der Wind wehte ihm sein dunkles Haar um die Stirn, »Will ich nicht, dass du dabei bist. ich will dich an deiner Hochzeit und der Ernennung zur Kaiserin das letzte Mal sehen. Wunderschön und lächelnd. Nicht um mich weinend.« Er straffte sich und sah in den Himmel. »Tust du das für mich?«

Ich öffnete meine Lippen. »Aber...« Ich wollte widersprechen, ihm sagen, dass ich dabei bin. Doch sein Blick zeigte mir, dass das wirklich sein letzter Wunsch war.

Ich zögerte, bevor ich einknickte. »Ich werde es tun.«

Ich tupfte mir mit meinem Ärmel meine Wangen ab. »Ich bete dafür, dass du mit offenen Armen von den Göttern willkommen geheißen wirst.«

Dann wandte ich mich ab und ging. Ich lief mit schnellen Schritten durch den Palast. Immer noch kullerten die Tränen. Meine Zofen schafften es kaum Schritt zu halten, bis ich endlich vor Satorus Arbeitszimmer anhielt.

Ich nickte sein Dienern zu, die mich daraufhin ankündigten.

Ich trat in das Arbeitszimmer ein und sah Satoru weiter auf die Schriftrollen blicken, die er aus den anderen Reichen erhalten hatte. Durch den Sieg der drei Feinde, gehörten die drei Reiche nun auch ihm. Er brütete vor sich hin und schien in Gedanken versunken zu sein.

Die Schiebetüren schlossen sich hinter mir. Ich total verschnieft und verheult trat ich näher. »Satoru.« schluchzte ich und zog wieder die Nase hoch. Schmollend sah ich ihn an.

Sein Kopf wirbelte auf der Stelle herum und er suchte den Raum ab. Als er mich dort stehen sah, total verheult, schrillten alle Alarmglocken. »Was ist passiert?!«

»Ich .... Ich habe mich von Dai verabschiedet.« schluchzte ich und trat noch näher. Ich zog wieder die Nase hoch, dann wischte ich über meine Augen und fügte hinzu. »Und ich trage ein Kind unter dem Herzen?« fragte ich, weil ich dachte, dass Satoru davon wusste.

»Ich verstehe«, sagte er und weil ihn die Erleichterung, dass nichts Schlimmes passiert war, noch gefangen hielt, begriff er meine letzte Aussage erst ziemlich spät. Seine Augen weiteten sich und er sah auf meinen Bauch. »Du ... du was? Kimiko, du ... trägst ein Kind?«

Völlig sprachlos starrte er mich an. Die Schriftrollen völlig vergessen auf dem Tisch. Ihm klappte der Mund auf und wieder zu. Es war wohl gut, dass sonst niemand hier war, vor dem er den großen ruhigen Kaiser geben musste.

Ich blinzelte paar Mal und sah ihm verwirrt an. »Ich dachte, du wusstest davon.« meinte ich und wischte mir wieder übers Gesicht. Langsam ging ich auf ihn zu, nahm seine Hand und legte sie auf meinen Bauch. »Aber ja, wir bekommen ein Kind. Diesmal bekommen wir wirklich ein Kind.« Ich lächelte weinend.

Satoru sah auf die Hand und seine Finger zuckten. »Denkst du nicht, nach allem, was wir besprochen haben, würde ich dir SOWAS sagen?« Sein Blick hob sich und er legte den Kopf schief. Dann zupfte ein Lächeln an seinen Lippen, doch es verschwand wieder und diesmal verzog sich sein Gesicht gequält. »Ich ... Ich muss gehen.«

Er lief zur Tür, hinaus, nur um dann wieder reinzustürmen, zu lächeln und mich innige zu küssen. »Ich liebe dich! Aber jetzt, muss ich gehen.«

»Ja...schon, aber...« Ich stoppte und sah ihn verwirrt an. Ich erwiderte den Kuss und hob dann meine Hand.

Erneut stürmte er hinaus.

»Warte! Wohin ....« mit offenem Mund starrte ich auf die offene Tür. Seine Diener und meine Zofen schwenkten den Kopf zu mir.

Sprachlos stand ich in seinem Arbeitszimmer und wusste nichts mit mir anzufangen.
»Was hat er nur vor?« nuschelte ich.

Plötzlich hetzte er wieder um die Ecke und blieb in der Tür stehen, schwer atmend. »Komm in das Besprechungszimmer! Nein! Nein, komm in den weißen Saal. Das ist besser, viel besser!«

»Was? Aber wieso.... Satoru, was hast du vor?« fragte ich überfordert. Selbst die Diener und Zofen sahen ihn verwundert an.

»Vertrau mir einfach«, er sah mich ernst an. »Bitte.« Dann wandte er sich an eine Wache und einen der Diener. »Holt meine Berater und Dai. Wer was übernimmt, ist mir gleich, nur tut es schnell. Bringt sie ebenfalls in den weißen Saal«

»Ich... ich vertrau dir natürlich.« meinte ich, verstand aber immer noch nicht, was er vorhatte. Eigentlich war ich wegen der Sache mit Dai, nicht wirklich in Feier Laune. Aber ich würde in den weißen Saal gehen, wenn mein geliebter mich darum bat.

Satoru grinste und ging Rückwerts weg. »Bis gleich.«

Ich erwiderte das Grinsen nicht. »Bis gleich.«

Als Satoru aus der Reichweite war, seine anderen Diener ihm gefolgt waren, sah ich zu meinen Zofen. »Ich möchte mich gerne noch umkleiden, beeilt euch. Ihr habt den Kaiser gehört.« sprach ich ernst und ging voraus. Sie folgten mir bis zu meinem und Satorus Gemach. Das Umkleiden dauerte nicht lange und ich trug ein neues Kleid und trat wieder hinaus. Meine Zofen hinterher, bis wir neben dem weißen Saal stand. Ich atmete tief ein. Es wird schon alles gut werden. Redet ich mir ein, bevor ich dann um die Ecke bog und den Saal betrat.

Satoru sah mich und gab sofort meinen Zofen mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie draußen bleiben sollten.

Seine Berater saßen schon, Dai stand in der Mitte des Raumes und er sah mir zu, wie ich mich neben ihn stellte. Nun war er wieder der Kaiser des Reiches und kein überforderter Mann, dessen Gedanken sich im Kreis drehten. Er lächelte. »Ihr habt sicher keine Idee, warum ich euch habe rufen lassen, nicht wahr?«

Seine Berater nuschelten verneinend und sahen aus, als würden sie nichts hiervon verstehen.
Sein Grinsen wurde bereiter und er richtete sich mächtiger und in voller große auf.
Dann sah er sie Nacheinander an. Die Berater, seinen Onkel, mich - etwas länger als nötig und danach Dai, der völlig irritiert zu Satoru blickte.
»Ich bin hier, um Kazuko Dai, meinen ersten General und Heerführer aller meiner Armeen, zu begnadigen. Er wird nicht hingerichtet.«

Ich stand einfach nur da. Regungslos. Verstand nicht auf Anhieb, was Satoru gerade gesagt hatte.
Erst als es plötzlich laut im Saal wurde, weil jeder etwas in den Raum warf, fuhr ich mit meinem Kopf zu Satoru herum.

Meine Augen weit aufgerissen, starrte ich ihn an. Dann trat ich näher und legte meine Hand auf seinen Arm. »Was.......hast du gerade gesagt?« fragte ich überfordert.

Habe ich es richtig verstanden?

Er wollte Dai begnadigen?

Wieso?

Warum auf einmal?

Meine andere Hand legte sich auf meinen Bauch.
Wegen dem Kind?

Nein.

»Satoru, meinst du das wirklich ernst?«
Ich ignorierte die lauten Rufe der Berater.
Zumindest blieb mein Vater ruhig.
Er hatte sein Ziel erreicht. Ich werde Kaiserin. Er damit der Vater der Kaiserin. Dadurch bekam auch er einen neuen Status am Hofe.  Und jetzt war ich auch noch schwanger, würde dem Kaiser hoffentlich endlich einen Erben schenken. Meine Pflicht als zukünftige Kaiserin und Gemahlin erfüllen.

Meine Fingernägel krallten sich in sein Gewand und ich sah ihn immer noch wartend an, dass er mir bestätigte, dass er das ernst meinte.

Satoru sah mich seitlich an und betrachtete dann wieder die Unruhe vor sich. Allem voran hielt sein Blick aber den von Dai gefangen. »Ich meine es ernst, aber ... du musste einfach das tun, was auch ich mache, verstanden?«

Er richtete sich weiter auf und sagte ruhig in die Runde der Männer: »Gibt es diesbezüglich Probleme?«

Sofort wurden Einwände gebracht, die mehr oder minder alle darauf hinausliefen, dass man einem Mann, der den Kaiser betrogen hat und ersetzbar ist, kein Vertrauen mehr schenken konnte. So, wie ich es vermutete hatte.

Satoru hob die Hand und sie verstummten. Dann stützte er sich mit beiden Händen am Tisch ab und sah sie über die Nase hinweg an. »Ihr hab recht. Mit allem. Ich kann dem General nicht mehr trauen, nachdem er meine Favoriten benutzt hat, doch ... gegen ein Gesetzt, komme ich nicht an.«

Sein Onkel zog eine Braue hinauf und der Schatten eines Lächelns umspielte seinen Mund. Er wusste anscheinend, was Satoru herausgefunden hatte. Satoru sah Dai an, doch ein anderer Berater forderte seine Aufmerksamkeit.
»Welches unserer Gesetzt schützt einen Verräter?!«

»Nicht die unseren Schützen ihn«, setzt er an.

Ich nickte verwirrt, sah aber Satoru noch kurz an. Meine Hände wieder vor meinem Körper ineinandergeflochten, sah ich nun auch die Berater an und dann Dai.

Hatte Satoru wirklich ein Gesetz gefunden, der Dai schützen würde?

Mein ganzer Körper kribbelte vor Aufregung. Wenn das wahr sein sollte, es würde mich wortwörtlich zu glücklichster Frau im ganzen Reich machen.

»Mein Kaiser?«, fragte Dai etwas zögerlich, verstummt dann aber erhobenen Hauptes, weil die Männer ihn zur Ruhe mahnten.
Satoru hob die Hand und brachte Ruhe in den Raum. Dann erklärte er: »Kato Hoshi. Dai hat ihn getötet.«

Meine Augen weiteten sich, als ich verstand, worauf Satoru hinauswollte. Ich fuhr nur mit dem Kopf zu ihm herum, sah ihn an. Doch er sah weiterhin geradeaus.

»Und im Land der Kraniche ist es das Gesetzt, dass derjenige den Platz des Herrschers einnimmt, der ihn tötet. In diesem Fall ...« Satoru sah Dai an, der ihn verwirrt anblinzelte.

Ich folgte seinem Blick.

»Es wird jedoch gemunkelt, dass Ihr Hoshi umgebracht habt, mein Kaiser.«

Satoru wandte den Blick ab. Ich jedoch sah weiterhin Dai an. »Hoshi hatte mir das Auge herausgeschlagen. Ich lag am Boden. General Kazuko war es, der ihn erledigte.«

»Wer kann das Bezeugen?!«

»Ja! Wer?«

Gemurmel wurde wieder lauter, doch auch das stoppte Satoru mit bestimmtem Ton. »Neben mir, eurem Kaiser? Meine Favoritin und zukünftige Kaiserin, der General selbst und die zwei Soldaten, die dabei waren. Reicht das?«
Satoru sah mich an, dann Dai ... Und schien zu hoffen, dass wir diese Lüge mit ihm aufrechterhalten würden.

Ich schluckte, nickte jedoch und sah langsam wieder zu den Beratern und räusperte mich. Okay, ich schaff das. Wenn es Dai retten würde, würde ich meine Rolle zu diesem Stück spielen.
»Meine Herren, ich kann bezeugen, dass General Kazuko Dai meinen Entführer und Kriegsfeind des Reiches Hoshi Kato umgebracht hat.« Ich stand mit gestrafften Schultern da und fuhr mit ernster Stimme fort. »Nachdem dieser abscheuliche Mann unserem erhabenen Kaiser das Auge herausgeschlagen hatte, hat der General seine Pflicht erfüllt und den Kaiser vor schlimmeren Schaden bewahrt.« meine Hände würden zittern, hätte ich sie nicht ineinandergeflochten, so nervös war ich. »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.«

»Die Frau, die zuvor sein Bett geteilt hat, beschützt ihn! Ihrem Wort sollten wir nicht glauben!«

Satoru fuhr mit dem Kopf herum, doch er konnte nicht mehr ausmachen, wer das gesagt hatte. Dennoch knurrte er. »Vorsicht. Ihr sprecht nicht nur von der Frau, die mit dem General das Bett teilte, sondern auch das meine. UND diese Frau wird in drei Tagen die neue Kaiserin.«

Die Worte dieser alten Männer trafen mich. Natürlich sahen sie mich immer noch so. Das würde sich wohl erst legen, wenn ich Satorus Gemahlin war und Kaiserin. Meine Hand glitt wieder zu meinem Bauch hoch und ich lächelte leicht vor mich hin. Diese alten Berater würde mich schon bald nicht mehr so sehen.

Ich sah wieder Satoru an und sah, wie sein Blick zu Dai schweifte.
»Entspricht die Aussage der Wahrheit, General?«

Ich konnte regelrecht Satorus Gebete hören. Er wusste nur zu gut, dass Dai das Lügen leid war.

Dai erwiderte seinen Blick und es dauerte, aber als seine Aufmerksamkeit auf mich fiel, nickte er kaum wahrnehmbar. »Es ist so passiert.«

Wieder brach Tumult aus und Satoru sagte ungehört von den anderen zu mir: »Ich habe den beiden Soldaten eine erhebliche Menge Gold zukommen lassen, für eine Aussage zugunsten Dais. Und ... eine unmissverständliche Drohung ausgesprochen, sollten sie ihre Meinung ändern.« Er verzog den Mund, denn er hasste das.
Wahrscheinlich dachte er gerade, dass wir gerade nicht besser als Suiko und ihre gesponnenen Intrigen waren, doch ... »Es geht um Dai«, sagte er, als müsste ich seine Gedanken kennen.

»Ich verstehe.« flüsterte ich zurück.
Ich sah zu Dai und lächelten ihn ermutigend an. Während die Berater am Diskutieren waren.

»Zeig uns dieses Gesetzt!«, forderte einer der Berater und Satoru nickte. Er holte die Schriftrolle hervor und reichte sie seinem Onkel. Dieser las vor und tatsächlich war der Teil seines Plans keine Lüge. In Kato Hoshis Reich wählte man den Herrscher nicht nach Blutlinie, sondern Stärke. Besiegte man den Herrscher, übernahm man seinen Platz. Es war eine barbarische Regelung und doch ... Rechtens.

Sein Onkle war fertig mitlesen und bestätigte allen knapp, dass dieses Gesetzt also existierte.
»Und wenn schon!«, brüllte einer. »Wenn ihr es zum Reich hinzufügt, gelten unsere Gesetzte, nicht die eines Verstorbenen!«

»Ja!«

Alle bestätigten, doch damit hatte Satoru anscheinend gerechnet. »So ist es, doch es würde den Unmut eines ganzen Volkes, sogar eine Revolution auslösen, wenn ich als neuer Kaiser alle ihre Gesetzte auf einem Schlag auslöschen würde. Anpassung ist der Schlüssel, um die drei Nachbarreiche an unseres zu binden. Sie zu Verflechten. Reiße ich einfach alles an mich und unterwerfe, werden wir niemals geeint sein.«

Er sah sie alle an. »Es wäre unklug so zu handeln. also lassen wir ihnen ihre Regeln und Gesetzte vorerst und werden einen langsamen Wandel anstreben. Des Friedens willen.« Er sah Dai an. »Und deswegen wird Kazuko Dai der vorläufige Herrscher in Hoshis Reich sein.«

»Was!?«

»Das ist unmöglich!«

Satoru grinste. »Vorläufig. Doch Ihr seht, Berater«, betonte er das letzte Wort, um sie zu erinnern, wer sprach. »dass Gesetzt will es so. Der General wird nicht hingerichtet. Er wird nach der Eheschließung in den Norden reisen und unter meinem Namen regieren, bis wir uns ein geeintes Land nennen. Erst DANN werde ich neu über die Situation nachdenken.«

»Das kann Dekaden dauern!«, beklagte sich jemand, doch Satoru nickte nur.

»Ich weiß.«

Ich sah Satoru an. Überrascht und stolz zu gleich. Dass er so etwas herausgefunden hat.
Und dass er so weit ging, um Dai zu retten.
Was für ein Mann.
Allein dieser Erfolg, machte mich glücklich und erregte mich.
Satoru erregte mich.
Er war ein wahrer Kaiser und ein unglaublicher Mann.
Ich lächelte noch breiter und musterte ihn einfach.
Dann öffnete ich meine Lippen und flüsterte: »Ich liebe dich, mein Drache.«

Er grinste zurück und dann hatte er plötzlich alle Hände voll damit zu tun, die Berater zu beruhigen, die sich immer weiter in ihre Unzufriedenheit und ihre Überraschung brabbelten.

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