[29] Satoru
Am nächsten Morgen weckte ich Kimiko, indem ich ihren Hals entlang küsste. Ich leckte mir einen Weg hinab zu ihren Brüsten, saugte ihre Warzen in meinen Mund und massierte sie. Tiefer wandernd, küsste und knabberte ich an ihr und verharrte einen kleinen Moment vor der neuen Narbe an ihren Unterleib, die sie nun zu den wulstigen Striemen am Rücken trug. Ich küsste die Stelle und flüsterte ein Gebet zu den Göttern, sie mögen sehen, wie tapfer und mutig diese Frau hier war.
Von nun an würde ich jede misshandelte Stelle ihres Körper lobpreisen und der Welt damit zeigen, dass es keine Schandflecken waren, sondern Mahnmal einer Heldin.
Richtig wach wurde Kimiko jedoch erst, als ich sie mit meinem Mund, der Zunge und den Zähnen meinen Namen schreien ließ. Als sie ihr Becken an meinen Mund drückt und mehr, mehr und immer mehr verlangte. Sie war unersättlich und ich nur zu gerne derjenige, der ihre Lust stillte.
Ihr Verlangen war besser als jede Mahlzeit und ich nahm jeden Tropfen auf.
Zweimal.
Nun lief ich durch die Gänge, auf dem Weg die letzten Vorbereitungen zu treffen, als plötzlich Yuri vor mir auftauchte. Und als wäre das noch nicht genug, lief neben ihr die Kaiserin. Meine Frau hielt jedoch nicht an, wie meine Hure, sondern stolzierte an mir vorbei, als gehöre ihr die Welt und ich sei eine Made unter ihren Füßen.
Ich sah ihr nach und hörte regelrecht wieder, wie sie mich angeschrien hatte, nachdem sie herausfand, dass Kimiko meine Gemächer bewohnte.
»Du lässt diese nichtsnutzige Hure in deinem Bett schlafen?! DEINEM BETT?!«, hatte sie gelärmt und alles nach mir geworfen, was sie zu fassen bekam. »Wie sehr willst du mich noch schmähen? Wie viel Schande kann ein Kaiser seiner Kaiserin aufbürden? Was kommt als Nächstes, Satoru? Wirst du sie mit Gold und Diamanten behängen und sie auf meinen Platz neben dir setzen, wenn öffentliche Feste anstehen? Was kommt als Nächstes?! Sie ist ein genauso nutzloses Gebärwesen, wie der Rest deiner Huren!«
»So wie du auch«, hatte ich nur trocken geantwortet und dafür eine schallernde Ohrfeige verpasst bekommen.
»Ich werde dieser Hure eines Tages im Schlaf die Kehle durchschneiden! Dann kannst du einen leblosen Leichnam besteigen, wenn du sie so sehr begehrst.«
Mit dem Schlag, den die sie als Gegenleistung für ihren und als Mahnung für diese Worte bekam, hatte Suiko nicht gerechnet. Ich war schon ruppig mit ihr gewesen, ja. Aber geschlagen hatte ich sie noch nie.
Sie war zu Boden gefallen und hatte erschrocken zu mir hochgesehen. Doch alles, was ich sagte, bevor ich ging, war: »Vorsicht, Suiko. Am Ende bin ich es, der deine Kehle aufschlitzt.«
Yuri sprach mich an und ich blinzelte die Erinnerung weg.
»Mein Kaiser, endlich sehe ich euch. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, was Konkubine Kimiko mir angetan hat. Sie schmiss mich gestern einfach aus Euren Gemächern, als wäre sie die Kaiserin höchstpersönlich«, übertrieb sie und drückte ein paar Tränen aus den Augen.
Ich sah Yuri an und lief weiter. Sollte sie mir doch folgen. »Ich hörte, was sie sagte«, erklärte ich ihr. »Und Kimiko sprach in meinem Namen, Yuri. Ich war erschöpft und wollte keinen Besuch empfangen.«
Sie sah mich kurz verwirrt an. »Ihr habt es gehört?«, wollte sie etwas beschämt wissen. »Bitte verzeiht mir, ich habe euch nur so vermisst. Ihr habt mich schon sehr lange nicht mehr aufgesucht.«
Yuri sah traurig zu mir hinauf und ich seufzte.
Irgendwas musste ich ihr sagen und da ich kaum laut äußern konnte, dass ich Kimiko wirklich liebte, entschied ich mich für die plausible Lösung. »Kimiko ist in Gefahr. Jemand von außerhalb des Palastes und damit außerhalb meiner Reichweite – zumindest noch – wollte sie tot sehen. Sie ist in meinen Gemächern, wird von meinen Männern bewacht und weicht mir nicht von der Seite, weil ich nur so gewährleisten kann, dass ihr nichts passiert. Ich habe auch deine Wachen verstärken lassen, wie du weißt«, sagte ich gleich nur für den Fall, falls sie etwas in der Richtung äußern wollte.
»Und ich besuche dich nicht mehr, weil wir momentan eine Ausnahmesituation haben. Krieg steht vor der Tür und der Feind an unseren Grenzen. Einen Erben zu zeugen, hat gerade keine Priorität.«
»Es geht mir nicht um einen Erben!«, wurde Yuri etwas laut und ich runzelte die Stirn. Sie presste die Lippen zusammen und versuchte, offensichtlich, sich zu besinnen. »Bitte verzeiht, ich wollte nicht laut werden«, erklärte sie auch prompt und nahm meine Hand, sodass ich stehen blieb. Sie legte sie auf ihr Brustkorb und sah mich intensiv an. »Ich ... Liebe euch. Ich will nicht, dass ihr mich aufsucht wegen eines Erben. Ich will an eurer Seite sein. Ich will wieder eure Berührung spüren.« Yuri atmete tief ein und drückte meine Hand fester an ihren Körper. »Bitte stoßt mich nicht weg.«
Der verzweifelte Unterton ihrer Stimme ließ mich selbst tief ein- und ausatmen. Ich löste die Hand von ihr und legte sie auf ihre Wange.
»Sobald der Krieg gewonnen ist, wird sich einiges ändern, Yuri«, sagte ich und es war die Wahrheit. Nur nicht so, wie sie es sich jetzt ausmalen würde. Ich ließ meine Stimme extra neutral klingen, doch ich schenkte ihr ein kleines Lächeln. Immerhin war sie meine Hure und auch wenn ich Kimiko liebte, musste sie nicht mehr leiden als nötig.
Ihr zu sagen, dass Kimiko sehr wahrscheinlich meine Kaiserin werden wird, wenn ich denn alles geregelt bekam, und ich dann sicher keine Konkubine mehr an meiner Seite wollen würde, wäre ein fataler Fehler und ungerecht Yuri gegenüber.
»Warte ab und sieh, was die Zukunft bringt, Yuri. Bis dahin aber, werde ich dich nicht mehr aufsuchen. Kimiko ist im Rang über dir und genießt demnach die Vorteile. Egal für was sie angeklagt ist. Es ändert nichts daran, das sie bereits einmal schwanger war und du nicht. Deshalb werde ich vorerst, wenn es denn nötig ist und ich Lust empfinde, sie benutzen.«
›Benutzen‹.
Das klang so falsch für das, was wir taten.
Ich nahm ihre Hand und küsste sie zum Abschied, bevor ich mich abwandte und weglief. Es war keine Zeit für so etwas. Ich hatte zu tun.
***
»Wir haben es gleich geschafft«, sagte ich und hielt sowohl die Zügel von Kimikos hellbraunem Pferd, als auch von meinem dunkelbraunen Tier.
Am Liebsten wäre ich den Weg wieder mit ihr vor mir geritten, doch da wir diesmal nicht alleine waren, war das leider keine Option.
Ich sah sie grinsend an, während sie sich am Sattelknauf festhielt. »Du musst dringend reiten lernen. Jetzt wo du schwimmen kannst, wie ein Frosch, sollten wir das in Angriff nehmen.«
Etwas überfordert sah sie mich an und lachte ängstlich. »Nun, ich lerne ja gerne dazu. A ... Aber-«, das Pferd wieherte, und Kimiko zuckte zusammen. »Ich glaube, hier habe ich das erste Mal wirklich Angst.«
Ich betrachtete sie in ihrer Reitkleidung und dem hochgebundenen Zopf und grinste. Ich musste zugeben, dass sie niedlich aussah. »Was haltet Ihr davon, dass ich Bogen schießen lerne?«, fragte sie und ich lachte auf.
Dai warf einen Blick über seine Schulter, doch ich ignorierte ihn und schenkte ihm nur einen kurzen Blick, bevor ich ihr entgegensah.
»Rein gar nichts halte ich davon, Kimiko. Was soll dir das bringen?«
Sie nahm ihren langen geflochtenen Zopf und legte sich ihn auf die Schulter. »Ich glaube, ich würde dabei gut aussehen.« schmunzelte sie. »Vielleicht würden meine Pfeile das passende Ziel erreichen.« Sie linste zu mir. Wollte anscheinend, dass ich in ihren Augen sah, dass sie damit die Kaiserin meinte.
Ich sah sie an und schmunzelte breiter. »Ich verstehe, was du meinst, nur denke ich, das du eher deinen eigene Hintern treffen würdest, als das Ziel, das du auserkoren hast«, witzelte ich und sah dann, das die Männer nickten, als das Dorf in Sichtweite kam.
Ich wandte mich wieder ihr zu. »Ich schätze deinen Hintern zu sehr, als das ich das riskieren würde, Kimiko.« Ich nickte auf die Häuser, die hinter den Reisfeldern auftauchten. »Wir sind da.«
Sie schmollte etwas. »Ich habe nur verstanden, dass ihr Euch um mein Wohlergehen sorgt. Eure Hoheit.« Dann sah sie zu den Häusern und spannte sich merklich an. Kimiko sah sich besorgt um, als wir weiter vordrangen und letztlich die Straße passierten, die sich zwischen den Hauser durch fädelte. An einem Haus angekommen, vor dem ein Mann stand und sich tief verneigte, blieben wir stehen.
»Mein Kaiser«, grüßet der Lehnsherr, der wohl das Sagen in dem Dorf hatte. »Was verschafft uns die Ehre Eures Erscheinens.«
Ich stieg vom Sattel ab und gab Dai, der ebenfalls abstieg, die Zügel von Kimikos Pferd. Er hielt sie, sah kurz zu Kimiko auf und lenkte sie mit dem Tier etwas auf die Seite.
Ich nickte dem Mann zu und zog die Handschuhe aus, die ich für den Ritt angezogen hatte. Ich trug keine Rüstung, jedoch eine edlere Version meiner kriegstauglichen Reitausrüstung. Weißes Leder mit goldenen Platten, die an Armen, Beinen, Brust und Bauch befestigt waren. Zudem waren Mustern einer Großen Drachen eingestanzt und graviert worden.
»Wir hörten, dass es einen großen Überfall gab, und ich wollte mich selbst davon überzeugen, dass es nicht der Feind war.«
Die Augen des Lehnsherren weiteten sich überrascht und er wirkte reichlich verdattert. »Dafür seid Ihr selbst angereist?« Er warf sich vor mich auf die Knie und presste den Kopf auf den Boden. »Ich danke Euch, Eure Hoheit. Doch das wäre nicht nötig gewesen. Es waren Räuber, die es auf Vorräte abgesehen hatten. Es tut mir leid, dass Ihr Eure Zeit verschwendet habt, mein Kaiser.«
»Nun, mit was ich meine Zeit verschwende, liegt bei mir«, entgegnete ich zwar freundlich, jedoch mit der Stimme eines Kaisers. »Ich würde mich dennoch gerne mit meinen Männern umsehen. Sei so gütig und richte uns ein Haus ein, indem ich und die Männer die Nacht verbringen können, und schaff unsere Pferde in einen Stall. Wir werden erst morgen wieder aufbrechen. Während du das alles einrichtest, werden mein General und die Dame Fujiwara dich begleiten. Der Rest meiner Männer und ich, werden uns Umsehen und prüfen, ob wir herausfinden können, was und wer dahinter steckt.«
Der Bauer nickte, noch immer auf dem Boden kniend. »Ja, mein Kaiser.«
Er stand auf und lief los. Doch bevor Dai und mit Kimiko auf dem Pferderücken hinterherlaufen konnten, stoppte ich sie. Ich sah zu Dai und dann zu Kimiko und wieder zurück. »Sollte es Probleme Geben oder dir etwas seltsam erscheinen, General, hat ihre Sicherheit oberste Priorität.«
Er sah mir entgegen. »Das hatte sie schon immer.«
Gut.
Ich nickte, wandte mich meinen Männern zu und lief los, um herauszufinden, was es eben herauszufinden gab.
Am Ende des Tages, das hieß eigentlich mitten in der Nacht, war die Antwort, auf die Frage, was passiert war, einfach.
Es waren normale Räuber, die dieses Dorf überfallen hatten. Keine der Feinde. Zumindest gab es keinen Hinweis darauf. Es würden Vorräte geklaut und der Menge dessen, was fehlst, ließ sich auf eine Gruppe von nur der bis vier Mann schließen. Es war vieles genommen worden, aber dennoch etwas da. Wäre es der Feind gewesen, so hätten sie alles genommen. Inklusive der Waffen, oder was man in einem Dorf als solche bezeichnen könnte. Aber es fehlte nichts und es wurde, bis auf drei verprügelte Männer, keiner verletzt. Es war nicht wie bei den Dörfern, am Rande des Reiches. Den Göttern sei Dank.
Ich lief gerade mit meinen Männern zu dem Haus, das der Lehnsherr uns geräumt hatte, als ich Dai vor der Tür stehen sah. Mit dem Körper an die Wand gelehnt, bewachte er die Tür des kleinen Hauses.
Als ich bei ihm ankam, sah er mich an. »Die Wachen und ich werden bei den Pferden schlafen. In diesem Haus ist kaum Platz für drei Personen und es ist schon das Größte, das es hier gibt.«
Ich nickte. Mir war auch aufgefallen, dass die Häuser und Hütten des Dorfes besonders klein waren. Noch ein Grund mehr, den Feind als Täter auszuschließen. »Du kannst-«
»Nein«, lehnte er mein Angebot, mit in dem Haus zu schlafen, sofort ab. »Ich bleibe hier und halte mit einem der Männer Wache. Die Hütte hat nur einen Eingang und ein Fenster im Küchenbereich.«
Wir sahen den Männern zu, die sich von einer jungen Dame in den Stall führen ließen, und ich kniff die Augen zusammen, als ich die Blicke der Männer auf das Bauernmädchen sah. Sie würden nichts tun, das wusste ich, doch ich würde mit ihnen sprechen und ihnen beibringen, wie man eine Frau diskreter ansah.
Mein Blick wanderte, wieder zu Dai. »Habt ihr gesprochen?« Er schüttelte den Kopf und ich fragte: »Warum?«
»Sie hat nichts gesagt, außer das Nötigste. Und wie ich bereits sagte, dränge ich Kimiko nicht.«
»Ich rede mit ihr und-«
»Nein.«
Meine Lider verengten sich. »Dein Ton wird etwas scharf, General.«
Ja, wir waren Freunde und ja, der durfte verletzt und sauer sein, Doch ich war immer noch der Kaiser.
Dai nickte und wiederholte ruhiger. »Ich warte, bis sie zu mir kommt. Lass sie das bitte selbst entscheiden.«
Wir schwiegen einen Moment, ehe ich mich streckte und dann aufrichtete. »Wie du willst.«
Ich ließ ihn stehen und öffnete vorsichtig die Tür des Hauses. Die Müdigkeit, die meine Glieder festhielt, war zu groß, als das ich mich mit ihm auseinandersetzen würde. Dai wollte warten, bitte. Das er damit für ihn wertvolle Zeit verschwendete, sollte ich ihm nicht sagen müssen.
Der Raum der ebenerdigen Hütte war klein und kaum so groß wie mein Ankleidezimmer und hatte keine räumliche Trennung. Dennoch gab es hier alles, was man brauchte.
Rechts eine Feuerstelle mit Kessel darüber, die im Winter auch als Wärmespender diente, einen Tisch, ein paar Schränke und drei Betten, links an der Wand. Und in einem davon lag Kimiko und schlief.
Achtsam, dass sie nicht aufwachte, ging ich zu ihr und legte mich voll bekleidet in dasselbe, kleine Bett neben sie. Ich zog sie an mich und vergrub meine Nase in ihren Haaren. Einen tiefen Atemzug später, seufzte ich und gähnte dann an ihren Hinterkopf.
»Wie kann ein Kaiser beim Schlafen so niedlich aussehen?«, hauchte sie müde, während ihre Lippen meinen Hals berührten.
»Ich schlafe nicht«, verbesserte ich sie und hob den Kopf höher, um ihren Küssen mehr Spielraum zu geben.
Sie küsste sich hoch bis zum Ohr. »Seit wann liegst du neben mir? Ich habe dich gar nicht gehört.«
Ich schnurrte und ließ meine Hand ihren Rücken hinaufwandern. Kimiko hatte das Nachtgewand an, das ich für sie hatte einpacken lassen. Mich störte es nicht, zwei Nächte in meiner Kleidung zu schlafen, doch sie musset das nicht.
»Ich habe mich eben erst hingelegt.« Ich küsste ihre Stirn. »Verzeih, wenn ich dich geweckt habe. Es hat etwas länger gedauert als gedacht. Schlaf weiter, meine kleine Fijiwara.«
Sie drückte sich etwas weg und musterte mich. Sanft strich sie mir meine Spitzen aus dem Gesicht. »Alles in Ordnung? Hast du herausfinden können, ob es sich nur um normale Räuber gehandelt hat?«
Ich nickte, schloss die Augen und genoss das Gefühl, das Fingerspitzen auslösten. »Normale Räuber«, erklärte ich knapp. Seufzte dann aber. »Sie haben viele Vorräte mitgenommen, die dem Dorf im Winter das Überleben sichern würden. Ich werde ihnen Ersatz zukommen lassen. Ansonsten sterben einige Bewohner am Hunger.«
»Verstehe. Das ist wirklich freundlich von dir.« Ihre Hand rutschte über mein Gesicht und Kimiko berührte sanft meine Wange. »Wer hat dich eigentlich zu so einem liebevollen Kaiser und Mann erzogen?« Sie schien die Frage zu bereuen, denn Kimiko setzte direkt hinterher »Vergiss die Frage, verzeih.«
Ich lächelte und das Bild meiner Mutter tauchte vor meinem inneren Auge auf.
»Sie war eine weise Frau. Sie hat mich Anstand und Vernunft geleert und vor allem Gerechtigkeit. Sie sagte immer, nur weil wir gesegnet sind und immer Essen auf dem Teller haben, heißt das nicht, ich dürfte die Menschen vergessen, denene wir eben jenen Reichtum verdankten.«
Ich verzog die Lippen, als ihr schönes Lächeln verschwand und dafür ein Lebloser, am Balken hängender, blau verfärbter Körper erschien. Meine Lider öffneten sich und ich sah in jadegrüne Augen. »Sie war anders als mein Vater. Auch er war ein vernünftiger Kaiser, aber ... er vergas manchmal, wie wichtige auch der einzelne Bauer sein kann.«
»Das sind schöne Worte, gesprochen von einer wahren Kaiserin.« Wir sahen uns an. »Ich kann mich leider an den vorherigen Kaiser kaum erinnern. Aber mein Vater sprach nie schlecht über ihn«, gestand sie nachdenklich. »Darf ich dich etwas fragen?«
Ich grinste. »Weiß du denn noch immer nicht, dass du«, ich legte meine Lippen sanft auf ihre, »mich alles fragen darfst?«
Sie erwiderte den Kuss, aber sah mich dann etwas unbehaglich an. »Wieso hat sich deine Mutter umgebracht?«
Ich versteifte mich augenblicklich und zog mich etwas zurück. Es war wohl etwas vorlaut von mir, ihr zu gestatten mich alles zu fragen.
»Ich-« ein räusper meinerseits brachte meine Stimme wieder auf Kurs. Nun, da die Frage gestellt war, konnte ich sie wohl auch beantworten. »Sie liebte meinen Vater und als er in einer kleinen Schlacht an der Grenze umkam, brach ihr das Herz.«
Ich betrachtete Kimiko. »Man hielt ihren Selbstmord für eine Schwäche und redete eine lange Zeit schlecht über sie. Doch ... Sie war nach seinem tot eine andere Frau. Müde. Traurig. Sie sah keine Schönheit mehr im leben und wurde blind für die wichtigen Dinge. Meine Mutter versuchte es für mich durchzuhalten, doch als man darüber sprach, dass sie meinen Onkel, also den Bruder ihres Mannes Heiraten und zum neuen Kaiser machen solle, da ...« Ich schluckte. »Ihr war klar, dass ich nur zum Kaiser ernannt werden würde, wenn ich der einzige Erbe bliebe. Denn wenn mein Onkeln und sie ein Kind gezeugt hätten, wäre dieses in der Rangfolge über mir gestanden, weil ja mein Onkeln dann der amtierende Kaiser gewesen wäre.«
Ich ließ das so stehen, fügte aber hinzu – nur damit Kimiko nicht schlecht von meinem Onkel dachte: »Der Bruder meines Vaters hat nie nach dem Platz seines Bruders oder nun nach meinem gestrebt. Aber ich war damals noch sehr jung und man hätte es ihm nahegelegt. Dinglich, wie ich vermuten würde. Er ist ein loyaler Berater und die einzige Familie, die ich noch haben. Aber all das ist jetzt bereits lange her. Ich ... rede nur nicht gerne darüber.«
Sie sah ihn mit großen Augen an. Schien froh zu sein, dass ich es ihr erzählte habe. »Verzeih mir, dass ich gefragt habe. Ich möchte nur...« Sie hielt inne, schluckte schwer. Dann nahm Kimiko mich in den Arm, drückte mich ganz stark an sich und strich mir sanft über meinen Kopf. »Ich möchte nur so viel wie möglich über dich wissen, dich noch besser kennenlernen.«
Meine Konkubine atmete tief ein. »Deine Mutter ist eine unglaubliche Frau gewesen. Sie wäre sicherlich stolz auf dich.«
Ich schob sie nur so weit von mir, das ich meine Lippen auf ihre legen konnte, um sie in einen zärtlichen Kuss zu ziehen. Meine Zunge bewegte sich langsam und genüsslich in ihrem Mund, aber als ich spürte, wie sie sich gegen mich schmiegte und meine Lust erwachte, zog ich mich zurück.
»Dai steht vor der Tür und ... Wir sollten wohl einfach noch ein paar Stunden schlafen.«
Sie blinzelte, sah dann an mir vorbei zu Tür und wieder zurück. »Wie du wünschst. Ich liebe dich, Satoru.«
Ich schmunzelte, weil sie kaum, dass sie die Augen geschlossen hatte, schon halb eingeschlafen war, und schloss selbst meine Augen. »Mein Herz gehört dir, kleine Drachenbändigerin.«
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