[10] Kimiko
Nächster Tag
»Verehrte Kimiko!« rief mir meine oberste Zofe Yui hinterher. Als ich mit schnellen Schritten aus meinen Gemächern lief. Das Kleid hochgehoben, rannte ich regelrecht durch den Palast. Ich hatte meinen Zofen befohlen, mich mit dem Vornamen anzusprechen, da ich es nicht mochte, wenn man mich nur mit dem Nachnamen ansprach. Immerhin waren sie meine Zofen und somit für mein Wohlergehen verantwortlich.
Ich bog um eine Ecke, wartete an dem Stein gelehnt, bis meine Zofen vorbeigerannt waren und ging dann eine andere Richtung entlang. Als ich Dai kurze Zeit später in der Nähe der Ställe bei seinem Pferd fand, nahm ich seine Hand und zog ihn mit hinter den Ställen. Es waren ein Glück nur kleine Diener in der Nähe, die sich nicht weiter für uns interessierten.
Ich drückte mich an das Holz und zog Dai zu mir runter, ich küsste ihn mit viel Leidenschaft und Liebe. »Bitte pass auf dich auf. Ich liebe dich« hauchte ich an seine Lippen.
Es war dumm. Es war so dumm. Aber ich wollte diesen Moment mit Dai noch haben, bevor ich ihm und dem Kaiser meine Entscheidung mitteilte, die für uns wahrscheinlich keine Zukunft mehr hergab.
Dai blinzelte verwirrt. Dann lächelte er auf mich herab und beuge sich zu mir runter. Seine Lippen auf meine, fuhr er mit der Zunge in meinen Mund. Er küsste mich lange und zärtlich.
»Mir wird nichts passieren. Der Kaiser und ich ... mir passiert nichts.«
Ich strich ihm über die Wangen, nickte und küsste ihn wieder. Wieder ließ ich ihn mit seiner Zunge in meinen Mund eindringen. Ich keuchte und erwiderte diesen wundervollen und vielleicht letzten Kuss. Meine Hände glitten hoch zu seinen Haaren. Ich liebte seine dunklen Haare. Als ich von seinen Lippen abließ, küsste ich seinen Hals entlang, soweit ich rankam. Seine Rüstung stand etwas im Weg. Ich küsste mich wieder hoch und blieb an seinem Ohr stehen. »Ich liebe dich, bitte vergiss das nicht«
Ich flüsterte diese Worte.
Mit einem Lächeln sah ihn an.
»Und ich liebe dich, Ki.«
Als weitere Schritte erklangen, Schritte, die ihm anscheinend nur allzu bekannt waren, ließ er von mir ab. Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf mich, richtete er sich auf und ging.
Ich sah ihm nach, hob ein Stück meine Hand zum Winken. Einen Moment sah ich ihm noch nach. Ich würde für seine sicherere Rückkehr beten.
Langsam drehte ich mich weg und ging selbst in die gegengesetzte Richtung. Ich lief traurig zurück zu meinen Zofen, die mich bereits überall suchten.
Die Oberste Zofe hielt mir selbstverständlich eine predigt, dass ich nicht einfach verschwinden durfte. Nachdem ich ihr halb in Gedanken an Dai zustimmte, gingen wir zu den anderen Konkubinen und zu Kaiserin.
Viele Diener hatten sich ebenfalls versammelt.
Wir standen seitlich vor den Toren des Palastes. Doch bevor ich mich bei den Konkubinen eingliederte, blieb ich vor der Kaiserin stehen, die, wie alle anderen den Kaiser verabschieden wollte und verbeugte mich. »Eure Hoheit« begrüßte ich sie. Meine Zofen, die hinter mir standen, taten dasselbe. Ich wusste, dass ich mich erst wieder erheben durfte, wenn die Kaiserin es mir erlaubte.
Sie sah mich an und verzog die Lippen. »Hinter mich, an deinen Platz, Hure.«
Ich sah sie wieder an. Verzog leicht das Gesicht, aber nickte. »Ja, eure Hoheit«
Ich ging um sie herum zu den beiden Konkubinen. »Guten Morgen« begrüßte ich beide mit einer Verbeugung und stellte mich dann neben Yuri.
Danach warteten wir auf den Kaiser und meinen Dai.
Der Kaiser sah die ihn verabschiedende Mannschaft an den massiven aber schön geschmückten Toren des Anwesens stehen. Er lenkte seine schneeweiße Stute die knapp hundert Meter breiten und knapp ein Meter langen Stufen hinab und mit jedem Schritt klappernte ihre Hufe im Einklang mit seiner metallisch glänzenden, ebenfalls weißen Rüstung. Der Drache, der in, dass Metall eingearbeitet war, genau dort, wo direkt darunter auf seiner Haut das Tattoo lag, schimmerte Golden.
General Kazuko ritt in einer dunklen Version seiner Kleidung und einer ebenfalls dunklen Version seines Pferdes rechts hinter dem Kaiser.
Bei uns angekommen, verneigte er sich im Sattel. »Frau, die Damen, es ehrt mich, dass ihr euch solche Mühe gebt, mich zu verabschieden.«
Die Kaiserin schnaubte. »Als würden wir freiwillig in der Sonne stehen.«
Seine Hoheit hob eine Braue und sah auf den Diener, der ihr einen kunstvollen Schirm über dem Kopf hielt. »Wie mir scheint, ist deine Laune nicht besser, Liebste. Und dass, obwohl du nun einige Wochen die Verantwortung trägts.«
Wieder schnaubte sie. »Und auch das, ist nur ein schöner Schein, Satoru. Solange deiner Berater hier sind, bin ich nur ein Symbol. Nicht wahr?«
Der Kaiser beantwortete ihre Frage nicht und nickte stattdessen uns zu. »Es ist schön, euch vor meinem Weg noch einmal alle beisammen zusehen.«
Risa lächelte den Kaiser an. »Bitte kommt heil zurück, mein Kaiser«
Yuri hatte ein verliebtes Lächeln auf den Lippen. »Ich werde für euch beten, mein Kaiser«
Ich dagegen sah Dai an und dann den Kaiser. »Bitte passt auf euch auf« sagte ich mit einem eher neutraleren Ton.
Sein Blick legte sich auf Dai, der kein Wort sagte, und nur gerade aus starrte. »Wir werden nur die Grenzen abreiten und die Dörfer besuchen. Es besteht kein Grund, um unser Heil zu fürchten.«
Er verneigte mich wieder lenkte dann die Stute zum Tor und gab dem Tier die Spore. Dai folgte ihm und ihm wiederum ein gutes Dutzend Männer
Wir sahen ihnen hinterher und ich seufzte. Komischerweise galt meine Sorge nicht nur Dai, auch um den Kaiser machte ich mir Gedanken.
Wir drei sahen zu Kaiserin, als sie sich zu uns umdrehte und uns genervt ansah.
Ich verstand wirklich nicht, wieso sie andauernd so genervt war. Sie war die Kaiserin, die Frau von einem Kaiser und hatte Macht. Sie war wunderschön und hatte das eigentlich nicht nötig uns als ihre Konkurrentinnen zu sehen. Und auch, wenn ich Dai liebte, so hatte ich Augen im Kopf. Der Kaiser war ein attraktiver Mann. Und auch sein Charakter war ebenfalls freundlicher Natur.
Abwartend sahen wir die Kaiserin an.
Sie betrachtete uns und ihr Blick blieb auf Satorus aktueller Lieblingshure hängen. Sie zeigte ihr die Zähne. »Stimmt es, was man sich sagt?«
Yuri und ich drehten unsere Köpfe zu Risa, die sonst immer sehr überheblich war, sah die Kaiserin nun eingeschüchtert an. Automatisch legte sie ihre Hand auf ihren Bauch. »Meint ihr....bezüglich meiner Schwangerschaft?« fragte sie leise.
Sie schien regelrecht Angst zu haben.
Mein Blick glitt zu ihrem Bauch. Sie soll schwanger sein? Das war doch gut, oder nicht? Der Kaiser brauch einen Erben und wenn Risa ihm einen schenkte, ließ er womöglich uns endlich in Ruhe.
»Schwangerschaft?«, zischte die Kaiserin und schien nicht begeistert darüber zu sein »du meinst, den Bastard, der in deinem Bauch heranwächst?« Sie lachte trocken und Neid färbte ihr Sichtfeld rot. Dann lächelte sie. »Du weißt sehr wohl, wie schnell sich ein solcher Fehler der Natur verbessert, oder? Die wievielte Fehlgeburt wäre das?«
Risas Augen weiteten sich, aber sie blieb standhaft stehen. Ich dagegen bekam allein von den Worten der Kaiserin Angst. Wie konnte sie das Kind des Kaisers Bastard nennen?! Meine Augen fanden die Kaiserin und ich sah sie verständnislos an.
Risa räusperte sich, als hätte sie paar Minuten gebraucht, um sich zu besinnen. »Ich werde
dieses Kind nicht verlieren. Diesmal werde ich ein gesundes Kind zu Welt bringen« sprach sie mit so viel Entschlossenheit.
Mir tat sie auf einmal leid.
Doch plötzlich holte die Kaiserin aus und schlug Risa ins Gesicht. »Die wievielte, habe ich gefragt?!«
Ich zuckte zusammen. Yuri starrte auf den Boden. Risas Gesicht war zu mir gedreht und wir sahen uns an. Ich sah zum ersten Mal, wie viel Angst die beiden Konkubinen vor der Kaiserin hatten. Und die Kaiserin benahm sich auf einmal auch ganz anders, als wenn der Kaiser in der Nähe war.
In Risas Augen war so viel Schmerz und Angst zu erkennen, als sie wieder zu Kaiserin sah. »Die ......3. Fehlgeburt wäre das, eure Hoheit«
»Drei Mal, hast du versagt. Drei Mal den durchaus brauchbaren Samen meines Mannes verschwendet.« Sie lachte heißer. »Ist es nicht amüsant, dass er sich Huren holt, weil mein Leib noch nicht bereit ist, und diese dann nur totes Fleisch heranwachsen lassen?«
Ich stellte mich vor Risa und somit zwischen ihr und der Kaiserin. Ernst sah ich die Kaiserin an. »Ich möchte nicht frech sein, eure Hoheit. Aber ihr habt selbst noch kein gesundes Kind zu Welt gebracht. Nur deswegen ist der Kaiser gezwungen auch uns aufzusuchen«
Es war die harte Wahrheit, aber das war mir egal. Was fällt ihr ein, so mit Risa zu reden. Sie hatte nicht das Recht dazu. Sie war unfruchtbar, dass wussten wir alle. Es war bekannt, auch beim normalen Volk. Und dennoch ließ der Kaiser sie hier leben und tun, was ihr beliebt. Wenn Risa schwanger war und somit endlich ihre Pflicht erfüllte, sollten wir sie unterstützen und nicht bestrafen.
Sie blinzelte. »Für wen hältst du dich, Hure?« Sie trat einen Schritt auf mich zu. »Eine Frau, die mein Gemahl nicht einmal anfassen will, hat kein Recht zu sprechen.«
Ihr Handrücken traf auch mich im Gesicht und hinterließ einen roten Fleck dort.
»Komm in mein Gemach. Wenn die Sonne untergeht.«
Sie ließ abwertend den Blick über mich huschen. Dann wandte sich würdevoll ab und ging
Ich drehte meinen Kopf wieder in ihre Richtung und sah ihr nach. Die Stelle pochte und ich legte automatisch meine Hand auf meine rote Wange.
Mein Körper spannte sich an, aber als Risa mich zu sich drehte und mich geschockt ansah, entspannte ich mich etwas. »Bist du von allen guten Geistern verlassen?« fragte sie und schüttelte mich.
Ich lächelte. »Mir geht es gut«
Sie sah mich an. Begriff langsam, dass ich das gerne gemacht habe und auch ernst meinte. Ihre Hände glitten meine Armen runter, bis sie meine Hände nahm. »Danke...Kimiko« flüstert sie nun.
Ich drückte ihre Hände. »Gerne. In dir wächst das Baby des Kaisers. Du kannst stolz auf dich sein.«
Ihre Augen weiteten sich und sie lächelte. »Ja«
Ihr Blick ging in die Richtung, in der die Kaiserin verschwunden war und dann wieder zu mir. »Die Kaiserin wird dich für diese Worte bestrafen«
Yuri trat näher. »Aber sie war wirklich mutig. Sowas hätte ich mich nicht getraut« Sie lachte leise.
Ich lächelte beide an. »Ist mir gleich. Soll sie mich bestrafen. Ich werde nicht zulassen, dass du dieses Kind auch verlierst, Risa« erklärte ich und sah sie nun ernst an.
Ich meinte das ernst. Solange der Kaiser nicht da war, würde ich Risa zur Seite stehen. Auch wenn wir keinen guten Start hatten. So verstand ich langsam, weshalb sie sich so benahm. 3 Fehlgeburten und dann auch noch die Behandlung der Kaiserin. Sie tat mir einfach nur leid. Sanft strich ich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Kümmere du dich nur um dein Wohlergehen«
Sie nickte, in ihren Augen erkannte ich Dankbarkeit.
Und plötzlich hatte sich die Beziehung zwischen uns drei verändert. Es war ein kleiner Moment, der dazu beigetragen hat.
Am selben Abend
»Die Kaiserin erwartet euch« informierte mich meine Zofe Yui.
Ich nickte, blieb aber immer noch vor ihren Gemächern stehen. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Aber ich bereute meine Worte nicht. Es war unverschämt. Sie war die Kaiserin. Sie musste würdevoll und liebevoll sein. Auch zu uns Konkubinen. Wir haben uns das hier auch nicht ausgesucht. Nun, vielleicht hatten sich Risa und Yuri das ausgesucht, aber ich nicht.
Ich schluckte schwer. Nickte aber den Dienern vor ihren Türen zu. Sie schoben die Türen auf und ich betrat die Räumlichkeiten. Sie empfang mich sitzend in einem gemütlichen Stuhl. Ich blieb vor ihr stehen und verbeugte mich. »Eure Hoheit«
»Hure«, begrüßte sie mich und spuckte das Wort regelrecht aus. »Du hast mich warten lassen. Das wäre die zweite Unverfrorenheit in wenig Stunden.«
Ich verzog leicht das Gesicht. »Bitte verzeiht mir« entschuldigte ich mich dennoch, auch, wenn es übertrieben war. Es waren höchstens paar Minuten gewesen und nicht mehr.
Sie schnaubte. »Ich verzeihe dir nichts, denn das würde ein Eingeständnis in deinem Fehler sein.«
Sie starrte mich an und legte Verachtung und Hass in ihren Blick. »Beantworte mir eine Frage, Hure. Für wie wichtig hältst du dich in diesem ...« Sie wedelte mit der Hand und beschrieb in einer großzügigen Geste alles um uns herum. »System? In dieser Hierarchie der Herrschaft. Was glaubst du, ist deine Rolle? Was glaubst du, wo ist dein Platz?«
Ich sah sie an, hatte mich wieder aufrecht hingestellt, aber blieb ruhig. Ich hatte keine Angst vor ihr. Sie konnte mich zwar beleidigen, mich quälen, aber mir nicht den Kopf abschlagen. Und diese Tatsache ließ mich ruhig bleiben.
»Eure Hoheit, meine Rolle in diesem System dieser Hierarchie der Herrschaft ist...« setzte ich an, aber hielt kurz inne und legte mir die Worte zurecht.
Durch die ehrlichen Worte des Kaisers, wusste ich, dass ich eigentlich keine andere Wahl mehr hatte, als ihm zu dienen. Es gab... für mich und Dai... keine Zukunft mehr. Diese Tatsache machte mich traurig. Doch in dem Moment, als ich durch die Palasttore trat, hatte sich mein Schicksal entschieden. Und wenn ich nicht als Hure in einem der Hurenhäuser verrotten wollte, musste ich dieses Schicksal akzeptieren. Ich wusste zwar noch nicht, ob ich das wirklich konnte, weil ich Dai liebte, aber ich würde es zumindest versuchen.
Ich strafte mich, sah der Kaiserin entschlossen entgegen und fuhr fort. »Meine Rolle in diesem System ist, an der Seite des Kaisers zu stehen und ihm einen Erben zu schenken.«
Sie legte den Kopf schief. »Du denkst, du seist dazu bestimmt, an der Seite des Kaisers zu stehen? Ihm einen Erben zu schenken?«
Ich nickte ernst. »Das ist meine Aufgabe.« Ich erwiderte weiterhin ihren Blick, fügte jedoch hinzu »Natürlich nicht als Kaiserin. Zumindest noch nicht«
Ich hatte eigentlich gar kein Interesse Kaiserin zu werden. Doch ihre herablassende Art gegenüber uns, gefiel mir nicht. Ich war schon immer eine Frau, die für Gerechtigkeit einstand. So war ich einfach, und ich würde auch bei ihr keinen Halt machen. Daher hatte ich mich gerade dazu entschieden, sie etwas zu provozieren.
»Noch nicht?«, wiederholte sie meine Aussage und knirschte mit dem Zähnen. »Du bist also wirklich noch dümmer, als ich gedachte habe, wenn du denkst, du hast auch nur irgendeine Chance später einmal an meiner Stelle stehen zu können. Aber, ich gestehe dir etwas Mut zu.« Sie richtete sich im Sitzen auf und sagte: »Wir werden sehen, wie lange es braucht, dich an deinen Rang zu erinnern.« Mit eleganter Geste zeigte sie auf eine Leere Teekanne. »Geh und hole mir Rosenblütentee.«
»Nur die Götter können das Wissen, eure Hoheit« provokant zuckten meine Mundwinkel. Ich war nicht dumm, ich wusste, dass es mehr brauchte, um Kaiserin zu werden. Die aktuelle Reihenfolge war klar. Risa hätte gute Chance, dann Yuri und dann erst ich. Es war okay, ich wollte es sowieso nicht.
Als sie elegant zu Teekanne zeigte, sah ich die Teekanne an und dann wieder sie. Sie wollte mich wie eine normale Dienerin behandeln.
»Ich bin keine Dienerin. Fragt eure Zofen«
Sofort sahen mich ihre Zofen fassungslos an. Sie zogen scharf die Luft ein.
Sie grinste bösartig. »Solange der Kaiser weg ist, MEIN Gemahl, bist du, was auch immer ich von dir will. Also bring mir den Tee, oder ich lasse nach einem Soldaten schicken, der dir mit einem Stock gehorsam einprügelt.«
Ich schluckte schwer. Dennoch erwiderte ich weitere Minuten ihren Blick. Dann seufzte ich. Na gut, ich würde ihr die Teekanne füllen, wenn sie dann Ruhe gibt. Aber noch so ein Befehl, werde ich nicht befolgen. Ich ging zu Kanne und nahm sie. Dann verbeugte ich mich vor ihr und verließ ihre Gemächer.
Ich lief zu einem der großen Küchen. »Verehrte Kimiko. Ihr müsst so etwas nicht tun. Lasst mich das machen« wollte meine oberste Zofe eingreifen. Doch ich Wisch ihren Griffen aus. »Ich werde das tun«
Mit einem Lächeln betrat ich die Küche. Die Diener und der Küchenchef verbeugten sich vor mir. »Konkubine Fujiwara, was führt euch her?«
Es war nun einmal nicht normal, dass eine Konkubine selbst die Küche betrat.
»Bitte füllt die Kanne mit Rosenblütentee und fügt zwei Schalen hinzu« befahl ich freundlich.
Sie nickten verwirrt, aber taten, was ich verlangte. Sie kochten das Wasser auf, fügten Rosenblüten hinzu und überreichten mir ein Tablett mit der vollen Kanne und zwei Schalen.
»Wurde der Tee so zubereitet, wie die Kaiserin es mag?«
»Selbstverständlich«
Ich nickte ihm dankend zu und ging zurück zu Kaiserin.
Ich betrat ihre Gemächer und stellte das Tablett auf den Tisch vor ihr ab. »Euer Tee, Kaiserin«
Sie lächelte falsch und nahm die Kanne. Doch statt den Tee einzufüllen, goss sie das dampfende Getränk auf den Boden und stellte die Kanne wieder ab. »Er ist zu kalt. Hole neuen und dann säubere die Schweinerei, die du hinterlassen hast.«
Mit großen Augen sah ich auf den Boden. »Das Wasser dampft!«
Ich sah sie wieder an. »Wie könnt ihr Wasser verschwenden, nur um mir eine Lektion zu erteilen« meine Stimme klang wütend und genervt.
»Ich kann tun, was immer ich will. Und jetzt hole neuen Tee.«
»Ihr seid die Kaiserin.«
Ich zeigte auf das Wasser, das nun auf dem Boden weiter vor sich her dampfte. »Das ist unter eurer würde«
Dann sah ich sie wieder an. »Ich werde keinen neuen Tee holen.«
Sie zischte: »Du bist unter meiner Würde, Hure. Und jetzt GEH, bevor ich meinem Zorn freien Lauf lasse!«
»Der Kaiser hat mich gewählt. Ist der Kaiser dann auch unter eurer Würde?!« zischte ich zurück.
»Ja!« fauchte sie, stand auf und schlug die Zofe, die ihr am nächsten stand, so hart ins Gesicht, das ihre Nägel ihre Wange zerkratzten. Sie wirbelte zu mir herum. »Hole. den. Tee. Hure.«
Ich sah sie geschockt an. Sie beleidigt den Kaiser? Und das vor allen. Wusste sie nicht, was sie da tat? Mitleidig sah ich die Zofe an, die es abbekam. Ihre Wange blutete nun etwas.
»Ich hol neuen Tee« beugte ich mich ihr und nahm das Tablett.
Bei der Küche angekommen, bereitete einer der Diener den Tee vor, weil der Chefkoch eine Mahlzeit für Risa vorbereiten musste. Ich wartete geduldig und dachte nach.
Sie war verrückt.
Nicht mehr bei Sinnen.
Erschöpft seufzte ich und sah meine Zofe an, die mich mitleidig betrachtete.
Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. Dann nahm ich den Tee entgegen und kehrte zurück. »Ich hoffe der Tee ist nun heiß genug« Ich stellte das Tablet genauso hin wie zuvor. Der Tee hatte nun auch etwas länger gekocht und war besonders heiß.
Wieder lächelte sie und schüttete den Tee auf den Boden. »Zu süß. Hole neuen.«
Ich biss die Zähne zusammen und nahm das Tablett. Wieder ging ich Tee holen und diesmal mit weniger Blütenblätter. Ich stellte das Tablett hin. »Der Tee, Kaiserin« Meine Stimme klang angespannt.
Wieder landete das Wasser auf dem Boden und langsam bildete sich eine große Pfütze. »Zu herb. Hole neuen.«
Wieder ging ich Tee holen.
Stundenlang lief ich umher, holte Tee, wischte den Boden, holte wieder Tee und wischte wieder den Boden.
Irgendwann hielt es eine meiner Zofen nicht mehr aus und wollte mir helfen. Doch die Kaiserin ließ das nicht zu, sie wurde von den Zofen ihrer Hoheit gepackt und mit mehreren Ohrfeigen bestraft.
Danach mischte sich niemand mehr ein.
Nach Stunden, so dass bereits mitten in der Nacht war, stolperte ich irgendwann über meine eigenen Füße. Die Kanne zerbrach in tausend Teile. Meine Zofen bekamen eine halbe Panikattacke, als ich auf dem Boden lag. Doch ich war einfach erschöpft, ich konnte nicht mehr.
Meine Arme taten weh, meine Füße waren durch meine Schuhe so aufgeschürft, dass sie bluteten. Meine Knie waren blau, vom Knien durch das Aufwischen des Tees.
Schluss endlich musste eine Wache mich in meine Gemächer tragen. Obwohl es ihnen verboten war, uns Konkubinen zu berühren, hatte er keine Wahl. Ich konnte nicht mehr laufen. Ich war total erschöpft.
Ein Palastarzt musste in dieser Nacht noch kommen und meine Füße und meine Knie verarzten.
Danach gab er mir etwas zum Schlafen. Da ich trotz meiner Erschöpfung weiter machen wollte, einfach nur, um keine schwäche gegenüber der Kaiserin zu zeigen. Aber der Arzt empfahl mir ausdrücklich die Bettruhe anzunehmen.
Und so tat ich, was der Palastarzt sagte und blieb, liegen. Der Wirkstoff des Schlafmittels brauchte nicht lange und ich schlief in der Nacht erschöpft ein.
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