Transportröhren und Wachen

"Also doch eher das Betthäschen als die Partnerin, ey Vaith, da hast du ja mal wieder verdammt Glück gehabt!" lachte ein Junge, vielleicht ein Jahr jünger als die Beiden.
Sofort schreckte Sophie hoch und lief prompt rot an.
"Hat der mich Grad Betthäschen genannt?" fragte sie sowohl schockiert als auch amüsiert.

"Muss wohl was dran sein wenn er- Au!" Sophie kniff ihm ins Ohr "Jetzt mal lieber nicht frech werden!" lachte sie und auch er stimmte sofort ein.

"Drei Minuten, dann müssen wir los!" rief das Mädchen von vorhin und stapfte weiter durch das Lager.
"Wir müssen uns wohl von der guten alten Höhle verabschieden, ich mochte die Gute." lachte er und haute auf den grauen Felsen.
"Wie habt ihr nur soeine hübsche Höhle gefunden?" fragte sie und lachte, wohingegen er aufhörte.
"Finden muss man sowas nicht, man baut sie sich."

Erst ein paar Sekunden später verstand Sophie, die wurden aus dem Stein gemeißelt von den Erdbändigern.
Sie nickte verstehend und stand langsam auf.

'Nächstes Mal lasse ich mich nicht aufhalten!' hörte sie Frays Stimme in ihrem Kopf knurren, aber sie tat, als hätte sie nichts gehört.
"Wir müssen los." sagte sie und nahm ihren Rucksack. Zum Glück fiel auch niemandem auf, dass sie auf einmal Gepäck dabeihatte.

Sie gingen eine Zeit lang, vielleicht zwei Stunden, da kamen sie an ein paar Röhren an.
"Das sind die Transportröhren, durch sie kann man innerhalb kurzer Zeit auf einer Ebene viele Kilometer zurücklegen. Man muss nur gut das eigene Gepäck festhalten.
Du bist Wasserbändigerin, ja? Dann gehst du zu der Röhre mit dem Wasser und lässt dich davon mittragen." flüsterte Fray und schob sie zu einem Rohr, was kaum dicker als ihr Kopf war.
Nahor hatte ihr schon erklärt, wie sowas funktionierte, aber gesehen oder ausprobiert hatte sie das noch nie.

Sie legte ihre Hand auf das Rohr und ließ ihre Körpermasse ganz langsam zu Wasser werden. Ihr Körper wurde In das Rohr gesaugt und verwunderlicherweise auch ihr Rucksack.
Sie bestand nurnoch aus Wasser, sie hatte sich lange nicht mehr ihrem Element gleich gemacht und so fühlte es sich unglaublich befreiend an.
Durch die metallenen Rohre hörte sie Stimmen "Immer weiter mit dem Strom, bis wir an einem Haltepunkt ankommen!"
Sie verstand was gemeint war, sie schwamm mit dem Strom, fühlte die unglaubliche Entspannung.

Der Haltepunkt waren vier Becken, wo in jedem ein Element vorherrschte, doch Sophie war die letzte aus der Gruppe. Sie stieg aus dem Wasser und befahl gleichzeitig, es solle sofort aus ihrer Kleidung fließen.

Frisch gebadet trat sie also vor die anderen und setze ihre Tasche auf.
"Wohin geht's?" fragte sie und sah sich um, doch sie wurde wiedereinmal angestarrt.
"Dein ganzer Körper ist aufgeschrammt!" bemerkte ein junges Mädchen und zeigte auf ihre Arme.
Und es stimmte, ihre Haut war voller Blut.

"Als hätte jemand im Rohr Stacheln liegen lassen." flüsterte ein junger Mann.
Die Reaktion war stark, dafür, dass es keine besonders schlimme Verletzung war.
"Schon gut, Leute." murmelte sie und strich sich über ihre Arme. Sofort schlossen sich die Wunden wieder und das Gleiche passierte auch mit den Beinen und allem, was noch verletzt war.

'Jones' Eltern sind an Verletzungen der Art gestorben, niemand weiß wie soetwas passieren konnte.' flüsterte Fray per Gedanke.

Sophie realisierte, dass die Mitglieder dieser Gruppe keinensfalls einfache Leute waren, die etwas gegen ihren König hatten, nein, jeder hatte eine Last zu tragen, einen traurigen Grund, warum er etwas ändern wollte.

"Wir müssen aus diesem Trubel raus." bemerkte Jones mit bleichen Gesicht und ging eine schmale Gasse am anderen Ende der Halle entlang, alle folgten ihm.

"Wir errichten erst das Lager, dann fangen wir an." erklärte das Mädchen mit den blonden Haaren.

Sie wanderten eine halbe Stunde lang von der Stadt weg, wobei sie sich immer tiefer in das Schachtsystem begaben. Mehrfach hätte Sophie gewettet, sie wären im Kreis gewandert, doch das waren sie nicht.
In der Mitte eines Korkenziehergangs blieben alle stehen und waren sich einig, sie hatten den perfekten Ort für ihr Lager gefunden.
Fray und ein anderer Mann legten ihre Hände auf den kalten Stein und schufen ein Wunder.
Zuerst hoben sie im Handumdrehen einen schmalen Gang aus, später erst erschufen sie die Haupthöhle und dann für jeden ein eigenes Wohnabteil. Diesmal bekam Sophie ihr eigenes Zimmer, auch wenn dieses direkt neben dem von Fray lag.

Sie schmunzelte leicht, das war sicherlich Frays Werk gewesen.
Ihr Zimmer war relativ einfach gehalten, ein paar Haken für ihre Tasche und die vielen Ketten, eine Bank und eine Schlafnische.
Über Gedanken bedankte sie sich bei Fray und hängte ihre Tasche dorthin, doch die Ketten blieben um ihren Hals.

'Willst du hierbleiben oder mitkommen?' fragte Frayon sie und trat zu ihr ins Zimmer. "Ich komme mit." schoss es sofort aus ihr, und so gingen sie alle zurück in die Stadt.

Am Rande der Höhlensiedlung blieben sie stehen und das Mädchen mit den roten Haaren teilte Zettel aus, insgesamt waren es vier Stapel und auf jedem Zettel stand ein Teil der Adresse von einem kleinen Café.
Insgesamt war das Prinzip lustig, jede Gruppe mit einem Stapel durfte diese nur in Straßen aufhängen, die mit einem bestimmten Buchstaben beginnen und die kleine Zahl unten schilderte die Reihenfolge dieser Buchstaben und half auch bei der Zusammensetzung der Adresse.

"Das sind alles Vorsichtsmaßnahmen um nicht von jedem gefunden zu werden. Das Café wird von einem von uns betrieben, naja von dem Bruder von Mel." flüsterte Frayon und zeigte auf die Rothaarige.

Sophies Zettel sollten den Buchstaben E zeigen und hatten eine 2 darauf, nun war sie allein auf der Suche nach Straßen mit E.

Allein in einer fremden Stadt, Sophie fragte sich, ob das wirklich gut gehen konnte.

Elysienweg
Eisengasse
Evienstraße
Eygradstraße
Eponistraße

Auf den Straßen waren nur wenige Leute unterwegs, doch desto näher sie dem Zentrum der Stadt kam, umso mehr Leute waren in den Gängen unterwegs.
Die Gegend war recht trist, graue Gänge mit dunklen Höhlen. Das Licht wurde von einer magischen Deckenbeleuchtung erhellt, welche aus einer durchsichtigen Scheibe und Feuer bestand.

Ehe Sophie sich versah kamen ihr auf einmal Wachen entgegen. Die Anderen hatten ihr gesagt, sie solle die Plakate in ihrer Hand irgendwie verstecken und schnell vorbeigehen, denn Zettelanhängen war nicht wirklich erwünscht.
Sie steckte also die Zettel unter ihr Oberteil und ging weiter. Kritisch sahen die Wachen sie an, irgendetwas stimmte nicht.
'Fray, irgendwas ist los!' murmelte sie in Gedanken und zog ihren Kopf ein.

Geschockt blieb sie stehen, als der ältere der Beiden sie ansprach "Junge Dame, bitte bleiben sie einmal stehen!"

Soouuuu... Da scheint es gleich Stress zu geben, was ist wohl los?

Lasst wie immer ein Sternchen und ein paar Kommis da :D
Lg
eure Dämmer ♥

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top