Lehre
Der Abend schritt schnell voran, denn das rege Gespräch war unterhaltsam und informativ. Die Ebene war wirklich einzigartig, die Blätter der Yggdrasil überspannten knapp ein Drittel der Oberfläche. Die Einwohner der Ebene waren unterschiedlichster Herkunft, denn hier lebten nicht nur adelige Feuerbändiger, wie es größtenteils in der Stadt war, nein, auf dieser Ebene lebten auch viele Fremde oder bürgerliche. Die reichsten und die begabtesten Elements von der Erde durften einreisen und ein wunderbares, aber schlichtes und magisches Leben unter den Blättern des Yggdrasil führen.
Das System gefiel Sophie nicht, die Reichen erlangten durch ihr Geld einen Vorteil, den andere sich hart erarbeiten mussten. Doch eine Lösung dafür würde sie nicht allein finden können, sie musste das zusammen mit den Wächtern und ihren Beratern klären und ihren Vater fragen, weshalb das System so bestand.
"Wächter, wo leben die Ärmsten der Ebene? Wo befinden sich die, denen es am schlechtesten geht? Und wer hat das schlimmste Schicksal zu schleppen? Ich möchte sie alle sehen, sie sollen mir von ihrem Leid erzählen." bat Sophie leise und sah ihrem Gegenüber nicht in die außergewöhnlichen Augen. Seine Regenbogenhaut war weiß, doch er schien nicht blind zu sein, denn sein Blick war klar und ungetrübt. Nach Gegenständen griff er zielsicher und er blickte ihr immer ins Gesicht.
"Ich bin nicht blind, auch wenn es vielleicht so wirkt. Euer Wunsch ist mir Befehl, auch wenn es nicht ganz sofort umsetzbar ist.
Die Leute mit dem geringsten Reichtum leben vermutlich bei den Sandvölkern, auch wenn ihr Reichtum ein anderer ist.
Hier geht es eigentlich jedem ganz gut, doch es gibt ein paar magische Kreaturen, die gerade am aussterben sind.
Das schlimmste Schicksal... die Kranken der Ebene, es gibt eine Krankenstation, wie ihr es nennen würdet, wo wir alle Kranken und Verletzten behandeln.
Ich gebe mein bestes, allen Leuten zu helfen, doch es ist schwierig, die Sandvölker wollen keine Hilfe, den magischen Kreaturen kann ich nicht das geben, was sie brauchen und die Kranken sind in der besten Behandlung, die wir ihnen geben können.
Mh, vielleicht sollte ich noch erwähnen" sagte der Wächter "dass am Fuß des Yggdrasil ein Lager besteht, denn es kommen Leute aus den dunklen Ebenen und das in einer solchen Masse, dass wir ihnen nicht allen helfen können.
Für sie kann ich nichts tun.
Wir haben schon hunderte aufgenommen, unsere Kapazitäten voll ausgeschöpft, doch es kommen immer mehr. Irgendetwas.... Muss sie an ihre Heimat binden und wenn eine Person etwas verändern kann, dann doch wohl unsere nächste Königin." Er ließ auf dem Tisch eine Art Hologramm erscheinen, welches Bilder zeigte.
Bilder voller kleiner Häuser und vielen Kindern und junger Erwachsener.
"Es gibt viele Gründe für die Emigration aus ihrer Ebene, teilweise suchen sie Arbeit, doch der Großteil flieht vor Gewalt.
Einige Elements terrorisieren die Ebene und durch den großen Bestand an Schattenkatzen ist die Gefahr dort riesig.
Es ist das Königshaus, was Linie halten muss und gegen diese Verbrecher vorgehen muss. Wenn ihr mir dabei geholfen habt, so ist eure Schuld beglichen.
Doch dieser Abend sollte grandios werden, deshalb soll das feierliche Essen nun beginnen!" Als Erwiderung auf ein Nicken zu Kumien, schnipste dieser leicht und ein paar goldene Funken rieselten von oben auf den Tisch herab und vollführten dabei einen belebten Tanz.
Als die Funken auf dem Holz des Tisches ankamen, zersprangen sie wie goldene Feuerwerke und hinter dem Rauch erschien das Essen als wäre es hinter einem Schleier versteckt gewesen.
"Wunderbare Vorstellung! Welche Elemente sind die euren, Kumien?" fragte Sophie, denn sie war sich nicht sicher, ob Flammen es vermochten, golden zu brennen.
Er antworte schlicht und einfach "Ich verfüge über die Kraft, etwas Luft und Feuer zu bändigen, ich kann es euch beibringen, wenn ihr wollt."
Und da war Sophie wieder in einer Situation, in der sie in einer Zwickmühle steckte. Sie konnte die Luft nichtmehr lenken, ebenso wie das Feuer. Sie würde wirklich gerne ja sagen, doch sie konnte es nicht, nicht ohne ihr Geheimnis preiszugeben.
"Kumien, es ist nicht im Interesse unserer Prinzessin von einem Lehrling zu lernen. Dieses Kunststück wird von den besten Magiern im Palast gelehrt, wo sie es bald lernen wird. Aber danke für das Essen." rettete der Wächter Sophie aus ihrer Situation.
'Hat er mein Geheimnis gelesen?' fragte sie sich und erhob sogleich ihre Stimme.
"Wächter, als Prinzessin muss ich anmerken, dass es unschicklich ist, wenn ihr die Geheimnisse von mir lest. Behaltet eure Sinne bei euch, denn meine Geheimnisse werden in Zukunft sicher nicht ungefährlich sein."
Freudig lächelt er, auch wenn
seine Antwort nicht zu der Frage passt "Und schon ist es Zeit, für meine Lehre. Ich hatte gehofft, dass ihr es ansprecht.
Jeder Wächter gibt dem nächsten König oder der nächsten Königin einen Rat mit auf den Weg und meiner ist das:
Es gibt Gewichte, die auf den Schultern jeder Person lastet, bei manchen sind sie leicht wie eine Feder, andere brechen unter ihnen zusammen. Die Gewichte sind Verantwortung, Leid, Anstrengung, Hoffnungslosigkeit, Trauer, Angst und viele andere Sachen.
Es ist kein Problem und nichts Schlimmes, zuzugeben, dass man bald einbricht. Man darf die Zweifel nicht in sich reinfressen.
Besonders als Königin ist das wirklich schwierig.
Jedes Mal, wenn ich euch sehe, werde ich euch die Chance geben, mir zu erzählen, was euch bedrückt, denn egal wie schlimm es auch ist, wenn man seine Sorgen teilt, dann sind sie nur halb so groß.
Ich bin jemand, der zuhört und ein Zauber wird mich dazu zwingen, alles was ihr mir sagt, zu verheimlichen.
Jeder Wächter hat ein Amulett, welches dies veranlasst, das zu erklären ist für heute Abend zu viel, doch damit könnt ihr sicher sein, alles was ihr einem Wächter sagt, bleibt auch bei dem Wächter."
Das Essen an dem Abend war köstlich, doch Sophie war erschöpft von der langen Reise und in kurzer Zeit würde die starke Hitzeperiode kommen, das war die Zeit, die hier auf der Ebene als "Nacht" eingestuft wurde, da man sich in seinen Häusern aufhalten muss, um nicht starker Belastung ausgesetzt zu sein.
Also gingen Nahor und sie zu ihren Gemächern, er brachte sie bis vor ihre Tür und verabschiedete sich dann.
In der Nacht schlief Sophie schlecht, ihre Gedanken ließen ihr keine Ruhe, und als sie dann zum Schlaf fand, war sie in einem Traum gefangen, den sie am nächsten Morgen wieder vergessen haben sollte.
~1000 Wörter
Souuuu, endlich habe ich wieder WLan und kann euch ein weiteres Kapitel schenken. Das nächste Kapitel wird vielleicht etwas.... brutaler? Ich werde es morgen hochladen, aber wenn ihr kein Blut sehen könnt, dann lasst es lieber, ich weiß noch nicht wie sehr ich die Szene ausschmücke....
LG
Eure Dämmer :D
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