Fray
Mit dröhnendem Kopf wachte Sophie auf, sie hatte überall Schmerzen fühlte sich kraftlos.
Jemand saß neben ihr, ein dunkler Schatten vor der winzigen Lichtquelle im Raum, das Fenster.
"Du bist wach. Endlich." stellte Nahor trocken fest. "Du bist umgekippt, hast dich zu sehr überanstrengt. Darum gebe ich dir den Regulator wieder, den du vor ein paar Monaten zur Befreiungsaktion deiner Eltern bekommen hast.
Der verhindert deine Überanstrengung und passt auf einen Restposten Energie auf, wie eine Elephantenmutter auf ihr Kind.
Du wirst es immer tragen und von nun an keine Alleingänge machen! Du wolltest den Leuten helfen, aber du bist die Prinzessin. Um der Bevölkerung langfristig zu helfen musst du Stärke zeigen.
Eine volksnahe Königin ist gut, aber sie brauchen einen Anführer! Und es gibt genug Gründe, warum sich diese nicht unters gemeine Volk mischen. Damit die Leute zu einem hoch blicken können, muss man einen Abstand aufbauen, sowohl räumlich als auch gefühlsmäßig. Man muss professionell sein, damit man anerkannt wird. Darum brauchst du das Bild und den Anschein eines perfekten Wesens, weil die Leute eines brauchen!
Du hast Schwäche gezeigt. Deine Feinde könnten das für sich nutzen.
Du entscheidest, was andere in dir sehen und lässt damit zu, ob sie solche Sachen über dich erfahren.
Du bist noch eine unbeholfene kleine Prinzessin, aber ich diene schon lange dem Thron und dem Volk, daher will ich dir helfen, einen professionellen Abstand zu gewinnen, der dir irgendwann vielleicht mal das Leben rettet. Und-"
Genervt unterbrach Sophie ihn irgendwann "Das reicht. Ich weiß, noch lerne ich, aber ich muss meine eigenen Erfahrungen machen, ich bin 16 und muss Fehler machen, so ist das nunmal. Aber das reicht, ich möchte jetzt auf den Markt, ich habe mir sagen lassen, dort gibt es mehr magische Kuriositäten als man sich vorstellen kann. In einer Woche müssen wir hier los, oder?"
Stumm nickte Nahor und stand auf "Heute ist gut. Nicht so voll."
In einem schlichten, olivgrünem Kleid mit weißer Spitze, trat sie aus dem Schatten des Holzes auf den riesigen Platz im Zentrum des Baumes.
Der Markt war belebt und reges Treiben herrschte hier. Leute jeder Hautfarbe und jedes Alters wuselten stetig durch die schmalen Gassen.
Davon, dass es heute nicht so voll sein soll, bemerkte Sophie kein bisschen, überall waren kleine Stände mit bunten Überdachungen und verschiedensten Waren auf dem Tisch.
Zwischen ein paar alten Kuckucksuhren entdeckte sie, alt und verstaubt, eine bayrische Lederhosen.
An einem anderen Stand saß eine dickliche, alte Frau mit roten, knittrigen Pausbacken, welche ein paar Bücher anbot.
Sophie strich über die ledernen Einbände, doch sie wurde von der windenden Menge vom Stand gedrängt.
Mit der Zeit kamen sie weiter in die Mitte, wo Händler ihre Waren anboten, verschiedenes Essen, Gewänder, Zauberformeln, Zubehör für jegliche Arten der Magie. Sophie wurde kaum wahrgenommen, sie trug keine Perücke, ihr "wahres" Gesicht und die kurzen, dunklen Haare waren Tarnung genug um nicht aufzufallen.
Anders als angenommen, war das keine Stadt der Reichen, es gab hier genauso Schichten wie überall, die reichen Elements wohnten nicht weit vom Markt, an den dicksten Ästen des Yggdrasil und die reichsten der Elements hier wohnten ganz oben in den Ästen, mit ihrem fantastischen Ausblick. Wer jedoch weder reich noch angesehen war, der musste sich an den Rändern ansiedeln, Haus an Haus, es ging ihnen gut, sie hatten alles was sie brauchten, doch es waren Schichten, schon wieder. Sie hasste es, dass manche Leute sich immer mehr Reichtum anhäuften und die anderen links liegen ließen.
Ein kleiner Ruck - was war passiert? Irgendetwas hatte an ihrem Hals gezogen, sie strich mit ihrer Hand darüber. Ihre Kette war weg, die mit der Phiole voller Flouxtra-Staub. Was -. Wer..?
Sie war so überrascht, dass sie sich nur stumm umdrehen konnte. Es war ein lustiges Bild zu sehen, ein kleiner Junge, vielleicht zehn Jahre alt, ein schwarzhaariger junger Mann in ihrem Alter hielt ihn am Kragen und versuchte seine Hände nicht abzubekommen.
Um die Beiden sammelte sich eine kleine Menge und schaute den Jungen zu, so erkannte sie erst spät, dass der Kleine ein goldenes Kettchen in der Hand hielt.
Sie kämpfte sich durch die Leute und rief "Stopp!" verwundert wandte sich der Ältere von den Beiden um. "Weshalb prügelst du ihn?" fragte sie und sah den verängstigten 10-Jährigen an.
Verwundert sah der junge Mann sie an "Das ist nicht ihre Sache!" sagte der eher ärmlich gekleidete Schwarzhaarige. "Nun, doch. Das ist nämlich meine Kette."
Mit großen Augen kam der Kleine auf Sophie zu und drückte ihr die Kette in die Hand, das war eindeutig ihre. "Ich möchte mich erkentlich zeigen." fügte Sophie an und fischte aus ihrem Geldbeutel ein paar Münzen, von denen die Beiden sich ein ordentliches Abendbrot kaufen konnten.
Die Menge verzog sich langsam, und so ging sie zu dem älteren Jungen. "Danke sehr, vielen Dank! Der Anhänger war ein Geschenk zu meinem Geburtstag und ist mir sehr teuer! Nimm das, es ist zwar nicht viel, aber für heute Abend reicht das zum satt werden." doch er verschloss ihre Hand um das Geld.
"Ich nehme kein Geld für eine Selbstverständlichkeit und erst recht nicht, von einer so wunderschönen jungen Frau." ihr Gegenüber war einen guten Kopf größer als sie und seine grünen Augen blickten auf sie herab.
Doch so wollte sie es nicht enden lassen " Das erste Argument ist gut, aber den Sinn hinter dem zweiten, verstehe ich nicht so ganz."
Sein Lächeln wurde umso breiter "Es gibt viele Sachen die wir nicht verstehen und manchmal muss man das einfach akzeptieren. Wie ist dein Name, junge Lady?" fragte er.
Überrascht schmunzelte sie "Nur wenn du mir deinen Namen nennst." stellte sie die Bedingung, er nickte kurz "Ich heiße Sophie. Und du kannst mich duzen, ich bin keine Lady." ungelogen, sie war mehr als das, aber das musste sie ja nicht sagen.
"Das ist ein wunderschöner Name, du kannst mich Fray nennen."
Ein Räuspern überraschte Sophie "Wen hast du denn da kennengelernt?" fragte Nahor und legte Sophie eine Hand auf die Schulter.
Fray deutete eine Verbeugung an "Mein Name ist Frayon Anarcén Vaith, (gesprochen: Frajon Anarzehn Fäith) sehr erfreut!"
Etwas verwirrte Sophie, er sah zwar ärmlich aus, doch seine Sprache und sein Verhalten waren die eines gut erzogenen Herrn.
Sie versuchte nicht weiter darüber nachzudenken "Fray, das ist mein Onkel Nahor."
Die Männer schüttelten sich die Hände und da zog ihr Begleiter sie schon weiter.
"Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du auf dich aufpassen sollst! Was würde nur deine Tante dazu sagen?" meckerte Nahor und schob sie zielstrebig auf die Stände weiter innen zu.
Souuuu... Da bin ich wieder! Nächstes Kapitel geht es an nen anderen Ort :P
Was haltet ihr denn von Fray?
LG
Eure Dämmer 💖💕
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