Ein Lauern in den Schatten

Sophie wusste nicht, wie viel Zeit schon vergangen war, seit sie aufgebrochen waren. Stunden? Minuten? Sie hätten genauso gut im Kreis laufen können, sie hätte es nicht gemerkt. Überall war nur die unendliche Wüste.
Plötzlich blieben alle stehen, verwirrt blickte Sophie auf, hier war nichts. Sind sie etwa vom Weg angekommen?
Ein Reiter stieg ab und kniete sich hin. Mit seiner Hand strich er den Sand von einer Platte ab, er erfasste den Griff und zog sie auf. Vor ihnen erstreckte sich ein Loch, zu dunkel um etwas erkennen zu können.
"Was passiert mit den Pechus?" fragte Sophie, denn sie erkannte sofort, dass diese großen Vögel nie nach da unten gehen würden.

"Die kommen in der Wüste klar, laufen zurück zum Dorf oder zum Yggdrasil, die gehen ihrer Wege. Aber wir müssen uns beeilen, denn die wollen bis zum Brand wenigstens wieder im Dorf sein, ansonsten verbrennen sie sich ihre Füße.
Also nimm Shanna lieber das Gepäck ab."
Gesagt, getan und die Vögel rannten freudig ihres Weges, drehten sich nicht nochmal um.

Einer nach dem anderen sprang hinunter in die Finsternis und ein paar Sekunden später kam immer ein "In Ordnung" doch solange konnten die Leute keineswegs fallen - oder?
Dann war Sophie dran. "Schon gut" sagte Nahor. "Das tut nicht weh, ein Anti-Schwerkraftfeld fängt einen auf.
Das merkte Sophie auch, kaum hatte sie sich vom festen Untergrund getrennt, denn sie fiel nicht, das war eher so, als würde sie im Wasser nach unten sinken.

Kurz darauf kam sie unten an, in einer dunklen Höhle, wo die Anderen nur ein paar Fackeln angezündet hatten.

"Okay!" rief Sophie nach oben und schaute sich in der Höhle um. Es gab hier einen kleinen Teich mit Wasserlilien darin.. Wasserlilien. Irgendetwas sagte ihr das. Sie ging an das Wasser heran und roch an ihnen. Sie kannte den Geruch, hatte ihn irgendwo schon gerochen, wusste, dass da irgendwas mit war.

Sie sah zu der Eskorte hin, die Leute schienen sich unwohl zu fühlen, schauten umher in die Schatten.
"Was ist hier, dass ihr euch alle so fürchtet?" fragte Sophie, der auch ein Schauer über den Rücken lief. Auch sie merkte, dass hier irgendetwas lauerte.

"Schatten." Das Wort hallte in den Gängen wieder.
"Schattenkatzen" flüsterte jemand und sah zu Boden.

Da fiel Sophie ein, was sie gelesen hatte.
Schattenkatzen leben in den beiden dunklen Ebenen und waren schwarze, katzenartige Wesen, die mit den Schatten verschmolzen und unvorsichtigen Menschen in dem weiten Höhlensystem auflauerten und sie überfielen. So kam es, dass die Menschheit eine Angst vor schwarzen Katzen entwickelte.
Das verschwinden in der Dunkelheit funktioniert dadurch, dass die Katzen kleine Risse in den Dimensionen nutzen und darin verschwinden.
Der Artikel ging noch weiter, doch Sophie erinnerte sich nicht mehr daran.

Alle waren jetzt unten angekommen und jeder kontrollierte nochmal seine Sachen, bevor sie sich auf den Weg machen wollten.

Plötzlich, ein Scheppern. "Mist!" Fluchte jemand aus der Gruppe "Jemand hat meine Laterne und meinen Proviant geklaut! Wer war das??" Der ältere Mann knurrte mürrisch, sah aber ein, dass er jetzt nicht wirklich was erreichen konnte.
"Wir müssen los, hier sind wir gänzlich ungeschützt und die Sachen finde sich sicher wieder an.

Ein Windhauch. Nichts weiter als ein Windhauch war es, wodurch Sophie eine Bewegung in ihrem Augenwinkel wahrnahm.
"Hier ist etwas. Oder jemand." Stellte sie klar und ging in Kampfhaltung.
Die Leute scharten sich um Sophie, um sie zu beschützen.
Sie aktivierte ihren Schutzschild, welcher mittlerweile stark genug war, Pistolenkugeln abzuwehren.

Nahor schuf einen Feuerkreis um sie herum, machte ihnen Licht, um sie zu verteidigen.
Auf einmal wurde alles dunkel, jegliche Flammen waren gelöscht für einen Moment, dann ging es ganz schnell, irgendetwas schlug gegen Sophies Schutzschild, die Gruppe wich auseinander und versuchte den Angreifer auszumachen. Sophie machte Licht, doch man konnte niemanden sehen.

Ein paar ihrer Leute fehlten, das fiel Sophie dann auf, drei Leute weniger. Das Spiel wiederholte sich, es wurde dunkel, jemand machte Licht und es waren wieder Leute weg, als wären sie in die Dunkelheit gesaugt worden.
"Das können niemals Schattenkatzen sein! Das ist ein Anschlag auf den Thron!" murmelte Nahor Sophie zu und umschloss ihr Handgelenk fest, damit sie nicht getrennt wurden.

Es waren nur ein paar wenige Leute aus ihrer Gruppe noch da, aber Sophie war fest entschlossen, keinen weiteren mehr zu verlieren.

"Zeig dich, Angreifer!" rief sie und sah sich um, es war zwar niemand zu sehen, doch die Angriffe pausierten kurz und Sophie machte ein paar Stellen im Schatten aus, die heller waren, als der Rest.

Wasser aus dem Teich floss flach über den Boden, auf die Stellen zu, nun brauchte Sophie sie nur weiter abzulenken.
"Was ist euer Anliegen? Ist es Geld?" -Wieder keine Antwort.
Das Wasser hatte die Stellen fast erreicht, Sophie ließ das Wasser blitzschnell eine Schlinge schlagen und... traf irgendetwas. Sie zerrte die Person ins Licht, eine Person hatte sie erwischt, die anderen waren noch frei.
"Wir haben einen Gefangenen, ergebt euch, und ihm passiert nichts. Die Antwort aber gab er selbst, den Wahnsinn ins Gesicht geschrieben "Verluste sind einprogrammiert."
Wie kalt er das sagte, das schockierte Sophie, er sprach von seinem Tod, als wäre das Leben nichts wert.

Dann nochmal: Dunkelheit, Licht und Nahor war mit Sophie allein, aus Schreck konnte der Gefangene sich freimachen und mit den Schatten verschmelzen.
"Hier sind noch Acht andere." bemerkte Nahor missmutig. "Bleib' dicht hinter mir, Rücken an Rücken. Ich muss dich nun leider bitten, uns zu verteidigen. Wir bewegen uns jetzt langsam zu dem Schacht, der uns nach oben trägt. Oben können wir uns besser verteidigen."
Schritt für Schritt gingen sie voran, schossen Feuerkugeln in die anderen Richtungen.

Im Bruchteil einer Sekunde wurde Sophie von Nahor fortgerissen, der Schutzschild war durchbrochen und sie konnte keinen neuen erschaffen.
Verzweifelt schlug sie um sich. Sie könnte einen Feuerodem erschaffen, doch damit würde sie Nahor verletzen und in jedem offensiven Kampf würde es so sein. Wenn sie ihre vollen Kräfte entfesselte, würde sie alle hier im Raum töten, außer sich selbst.

Stumm starrte Nahor zu Sophie, zwei Leute hielten sie fest und eine weitere tauchte ein paar Schritte vor ihm auf. Er lud einen Blitz aus purer Energie auf, seine Hand fing an zu leuchten und zu zucken vor Energie.
Sie konnte nichts machen.
Seine Hand deutete auf Nahor, sie würden erst ihn und dann sie umbringen, sie musste dabei zusehen wie Nahor umgebracht wurde.

Ihr schoss Adrenalin in die Adern, egal welche Art von Magie sie jetzt nutzte, es würde explosionsartig alles zerstören. Entweder diese Männer töteten sie, oder die Höhlendecke, die auf sie herunterstützte.

Langsam erhob ihr Gegenüber den Arm, bereit den Blitz loszulassen.
Sie würden sterben. Sie alle würden sterben. Aber wenn sie schon gehen mussten, dann sollten ihre Angreifer wenigstens nicht ungeschoren davon kommen.
"Nahor, es tut mir leid..." rief sie und ließ ihre Energie fließen.....

Hätte sie zumindest, doch jemand verhinderte es, als hätte jemand ihr ihre Magie genommen.
Und dann kam der Blitz auf Nahor zugerast, ihr Blut kochte höher.
Jetzt war es aus, sie war zu schwach, sie war zu gutherzig.
Für einen kurzen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben, der Blitz hatte sein Ziel nicht verfehlt und durch Nahor ging ein Zucken.
Einen Moment lang blieb er einfach so stehen, schaute Sophie traurig an und dann, dann sackte er in sich zusammen und blieb liegen.
Tot.

Frohe Ostern an euch alle! 💐
Ich hoffe ihr feiert schön und habt das Kapitel genossen :D
Was meint ihr, wie geht es weiter?
Allein oder mit jemand anderem?
Zurück zum Anfang oder wohin?

Die Fragen klären sich bald :P
LG
Eure Dämmer 😘😆

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