Das Spiel um Leben und Tod
Tot.
Tot.
Tot.
Egal wie oft Sophie es wiederholte, es änderte nichts an der Tatsache.
Sie war allein.
Naja, wenn man mal von den Leuten absah, die sie gerade entführen wollten.
"Was wollt ihr von mir?" fragte Sophie. Sie dachte, sie war sicher, wenn sie die Perücke nicht trug.
"Kopfgeld. Deine Eltern zahlen uns sicher eine gute Summe."
Wussten sie wer sie wirklich war...?
Wenn nur der Blöde Magieblocker nicht wäre, sie würde sich befreien und die alle umbringen.
Der Mann, der Nahor umgebracht hatte, richtete sich nun zu ihr.
"Deine Eltern haben ja schließlich eine ganze Eskorte angeheuert, nur um dich irgendwo hin zu bringen. Wenn du uns jetzt schön brav sagst, wer deine Eltern sind, dann bist du bald wieder zu Hause."
Es war riskant, aber sie wollte es probieren.
"Me- meine Eltern sind tot. Ich bin eine Waise. Meinen einzigen Verwandten-" sie sah zu Nahor "habt ihr gerade umgebracht."
Sie ließ Wasser ihre Wangen herunterrinnen, denn für echte Tränen war sie viel zu zornig.
"Och, nana, heulen musst du jetzt nicht gleich, war ja eh nicht dein Vater" lachte der Mörder und richtete sich zu ihr.
"Und das war wirklich nicht klug von dir, das zu sagen, denn wir können dich ja jetzt nicht einfach gehen lassen. Geschweige denn, dir helfen."
Er redete so abfällig von ihr, dass Sophies Blut kochte und sie sich mit allen Mitteln zu befreien versuchte.
"Du kommst hier nichtmehr heraus, tut mir leid, Süße, mhh, vielleicht sollte ich dich ja doch mitnehmen, für mein Lager, vielleicht willst du ja mein Bett vorwärmen." dreckig lachte er vor sich hin und Sophie hätte am liebsten gekotzt bei dem Gedanken.
"Will... Ich... Niemals." knurrte sie aufgebracht und besann sich auf ihre Kindheit, auf das Mensch-Sein. Auch die Menschen können sich wehren....
Ruckartig stand sie auf, sie hatte gar nicht bemerkt, wie sie auf die Knie gesunken war vor Schreck und Trauer.
Sie riss ihre Knie nach oben und die beiden Männer krümmten sich vor Schmerz zusammen, hielten sie dennoch weiter fest.
"Das bringt nichts, sie sind an dich gefesselt, wie du an sie. Und nur ich kann dich erlösen." Erklärte der Typ in der Mitte, anscheinend der Anführer der Gruppe.
"Dann mach das doch! Ich kann mich doch eh nicht wehren und diese Fesseln" sie zerrte genervt an den unsichtbaren Dingern "sind unfassbar eng, ich spüre meine Arme kaum noch."
Energisch schüttelte der Typ den Kopf und schien sich eindeutig zu amüsieren.
"Wir nehmen sie mit und verscherbeln sie an ein Bordell oder so, mir egal, irgendwas ergibt sich schon." Die Aussichten waren ja rosig, aber man konnte ihr nicht immer, einen Magieblocker auflegen und sobald man den entfernen würde, wäre sie frei.
Der Anführer wandte sich ab, als hätte er etwas gewittert, mit den Augen suchte er die Umgebung ab und strich dabei sachte über eine Narbe, an seinem Arm.
Kaum hatte er sich wieder zu Sophie umgedreht, durchzuckte den Alten etwas, erst sah sie nicht, was passiert war, doch dann brach der Mann zusammen und hinter ihm kam ein junger Mann zum Vorschein.
"Ihr könnt die Junge Dame gehen lassen, oder die Arme verlieren, mit denen ihr sie festhaltet. Das ist eure Sache." erklärte er knurrend den anderen beiden Männern.
"Pass auf, hier sind noch mehr!" rief Sophie. Egal was dieser Mann dort vor hatte, der Feind ihres Feindes war ihr Freund.
"Um die habe ich mich schon gekümmert." sagte er grinsend und sah die letzten Beiden auffordernd an.
Die Beiden jedoch dachten garnicht daran, ihre Beute loszulassen, einer der Beiden ließ zwar los, gab aber nicht auf, sondern begann das Feuer mit Feuerbällen.
Zerknirscht musste Sophie zusehen wie der Fremde den Kampf dominierte, wo sie selbst doch den Männern alle Gräueltaten der Welt antun wollte.
Der Fremde gewann das Duell, aber was noch viel wichtiger war, er trat ins Licht und Sophie erkannte ihn.
"Frayon Anarcén Vaith." sagte sie, während er ihr ein herzliches Grinsen schenkte.
So bekamen sie Beide nicht mit, wie der zu Boden gegangene Anführer einen Dolch aus Stein erschuf, und ihn Fray in den Rücken jagte.
Ein unglaublicher Schmerz durchfuhr Sophie, so wie Frayon ihn spüren musste.
Was sie allerdings auch spürte war, dass der Magieblocker aufgelöst war.
Frayon ging zu Boden, doch er musste durchhalten, sie wollte ihn unbedingt retten.
Sie musste es schaffen, den letzten Angreifer besiegen und Fray helfen. Er hatte sein Leben für sie in Gefahr gebracht.
Sie drehte sich zu dem Mann um, er hatte stumpfes braun-graues Haar und ausgemergelt, faltige Gesichtszüge. Seine braunen Augen waren trüb und antriebslos, fast als wäre er garnicht richtig anwesend.
Sie musste sich konzentrieren, die Energie nur auf ihn loszulassen, um Fray nicht weiter zu verletzen.
Sie atmete ein.
Sie atmete aus.
Eine Welle an Feuriger Energie löste sich aus ihr und schleuderte den älteren Mann an die felsige Wand.
Er war tot, kein Zweifel.
Was Sophie aber wirklich Sorgen bereitete, war die aufgestaute Energie in ihrem Inneren, sie konnte sie kaum noch in sich halten.
Verzweifelt suchte sie einen Ausgang, der sie sehr schnell sehr weit weg brachte. Ihre Magie würde gleich ausbrechen, wie ein Vulkan und dann durfte niemand in der Nähe sein.
Sie zwang sich, Schritt für Schritt zu dem Schacht nach oben zu gehen. Fuß vor Fuß und zu ihrem Glück erreichte sie den magischen Aufzug schnell, sie flog nach oben, ihr Kopf schien vor Spannung zu pulsieren.
Sophie war zu mächtig, ihre Energie war zerstörerisch und wenn sie sich nicht unter Kontrolle hatte, was ihr zunehmend schwer fiel, dann passierte etwas schreckliches.
Kaum war sie aus der Luke herausgeklettert, kochte die Magie über und es fühlte sich an wie eine Explosion.
Aus ihr heraus stoben hunderte, wenn nicht gar tausende Liter Wasser. Die Tropfen flogen einhundert Meter in die Luft, und Sophie nahm diesen Prozess sowohl als schmerzhaft, als auch als befreiend wahr.
Der Moment schien ewig lang und war trotzdem nur ein kurzer Moment, nicht mehr als ein Blinzeln mit dem Auge.
Leer und ziellos stand sie auf einmal in der Wüste oben. Nein, das war nicht der richtige Ausdruck, das war keine Wüste mehr. Sie hatte eine hübsche Oase erschaffen. Das Wasser und ihre Pflanzen-Fähigkeit hatten eine riesige Oase erschaffen, mit ein paar kleinen Teichen.
Auch wenn sie verwirrt war, von allem. Sie wusste was sie nun tun musste, auch wenn sie schlapp war. Die Explosion hatte sie viel Energie gekostet, jedoch musste sie Frayon helfen, das musste sie einfach.
Also ließ sie sich hinunterfallen, in die Höhle und setzte sich zu Frayon. Der steinerne Dolch war zwar gefährlich, jedoch nicht tödlich, solange sie ihn jetzt heilte.
Sie wusch die Wunde sorgfältig aus, was deutlich einfacher ging, wenn man das mit Magie machen konnte.
Dann überlegte sie, sie konnte heilen, recht gut sogar, aber ihr war schon schwummerig vor den Augen und sie konnte sich kaum aufrecht halten.
Alles drehte sich.
Sie kramte in ihrer kleinen Tasche und wurde fündig, genau das, was sie jetzt brauchte.
Sie nahm die Kette aus der Tasche, schraubte sie auf und verteilte den Flouxtrastaub sorgfältig auf der ganzen Wunde.
Es musste einfach klappen, das musste es.
Doch was passierte, nahm sie nichtmehr wahr, denn ihr Bewusstsein driftete ab und ließ sie im Dunkeln zurück.
~1.200 Wörter.
Heiii Leute :D
Fray ist wieder da! Und was meint ihr?
Warum ist er da? Wird er es schaffen?
Was sollte der ganze Mist mit der Entführung?
Schreibt das alles in die Kommis und vergesst das Sternchen nicht, wenn es euch gefallen hat ⭐🌟
LG
Eure Dämmer ♥
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