Beweise

Wie Paralysiert stand sie vor dem Spiegel und er direkt neben ihr. Shiro sah nicht sehr glücklich aus.
'War das alles nur ein Trugbild? Ist sie etwa garnicht meine Schwester?! Oder ist das eine Betrügerin und jemand hat sie entführt? Scheiße!' dachte er und raufte sich verzweifelt die Haare.

"Falls das genug Beweis ist, ich kann deine Gedanken noch immer hören. Bevor du dich entscheidest, was du tust, höre mir zu. Ich habe extra dich gerufen, denn ich hoffte, du wärest eine der wenigen Personen, die mir zuhören würden. Die meisten hätten jetzt vermutlich schon die Wachen gerufen." erklärte Sophie und schaute ihren Bruder hoffnungsvoll an.

"Die Gedanken beweisen nichts. Es gibt ebenso eine Fähigkeit die einem etwas in der Art ermöglicht. Irgendetwas geht hier vor." Er steckte seine Hand in seine Hosentasche und holte eine kleine Perle heraus. Er ließ sie über den Boden rollen, schnippste sie einfach weg.

"Was sollte das denn?" fragte sie überrascht und sah der Kugel nach. Doch der Prinz antwortete nicht. Er schloss nur die Augen und rieb sich die Schläfen.
"Mach das, was du seit Monaten übst. Zeig mir deine Elemente."

Mit einem Grinsen streckte das Mädchen sich und hielt dann eine Hand vor sich hin. Nur nach einem Augenblick fing die Hand an, Wasser abzusondern und es lief wie ein Springbrunnen aus der Handfläche. Es dauerte nur ein paar Sekunden bis das Wasser anfing zu verdampfen und eine kleine Flamme loderte stattdessen an der Stelle.
Dann machte sie eine Pause, sichtlich enttäuscht von dem Ergebnis. Mit aller Kraft konzentrierte sie sich und starrte auf ihre Handfläche. Langsam, erst kaum ersichtlich verkrustete ihre Haut, riss auf und bröckelte in kleinen Teilen ab.
Als letztes streckte sie einen Finger aus und bewegte ihn im Kreis, doch nicht mehr als ein kleiner Windhauch entstand.
"Ich.... Ich habe es verlernt!" murmelte sie geschockt und sah ihre Hände an.

In den letzten Monaten hatte sie gelernt, jedes der Elemente mehr oder weniger zu beherrschen. Luft konnte sie dazu bringen, Kerzenflammen auszupusten, Hüte wegzuwirbeln und andere Spielereien, doch dies war so ein schwaches Ergebnis. Auch Erde und Feuer, wieso hatte es heute nur so viel Energie gekostet, diese minimalen Zauber zu wirken?
Und auch Shiro fand das Ergebnis nicht eindeutig. Er wirkte nur noch mehr verwirrt als vorher, er wusste nicht, ob er ihr trauen konnte, auch wenn er es sich noch so sehr wünschte.
"Ich bringe dich zu unserem Vater." sagte er schließlich und Sophie konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Er glaubte ihr, zumindest hatte er extra "unser Vater" gesagt, man hätte es als einen Versprecher auslegen können, doch niemand der Shiro wirklich kannte würde das annehmen.

Sophie folgte ihm, erst befürchtete sie, von allen Dienern, Wachen und Laufburschen komisch angesehen zu werden, doch sobald diese Shiro sahen, senkten sie den Kopf und verbeugten sich rasch und liefen schleunigst weiter.

Der König dürfte mittlerweile in einer der vielen Besprechungen sein, niemals begann er den Tag später als nötig, nicht selten hatte Sophie das Gefühl gehabt, er würde kaum ein paar Stunden schlafen. Er war noch lange wach, wenn sie schon schlief und er war längst schon auf den Beinen, wenn sie schlaftrunken aus ihrem Schlafsaal kam. Die Königin verfolgte einen ähnlichen Lebensstil, aber nichtmal Shiro wusste, wie die Beiden das hinkriegten.

Sie gingen zielstrebig auf einen der vielen Sekretäre zu und Shiro räusperte sich "Wir haben ein wichtiges Anliegen." ohne aufzuschauen und ganz in seine Arbeit vertieft antwortet er "füllen sie das Formular aus und kommen sie in einer Woche wieder."
Verblüfft wollte Shiro wieder ansetzen "Aber-"
"Ich habe Arbeit, ebenso wie der König. Wenn es wirklich soo wichtig ist, dass sie mich hier noch weiter belästigen müssen, sollten sie vielleicht den Prinzen fragen, der hat ja nichts besseres zu tun!" er lacht kurz auf und schreibt weiter an irgendeinem Formular.
"Ach, sollte ich das? Es ist wirklich beschämend wie sie mit mir reden, das sollte ich meinem Vater auch ausrichten. Diesmal drücke ich ein Auge zu, aber wenn sie nochmal so abfällig von mir reden, dann gibt es Konsequenzen." flüsterte Shiro in einem scharfen Ton und mit einer Handbewegung brachte er den Kopf seines Gegenübers dazu, aufzuschauen.

Erst verblüfft, dann angsterfüllt starrte er die Jugendlichen an. Er fing an zu stottern und um Entschuldigung zu bitten, doch all das interessierte Shiro nicht wirklich.
"Wann ist sein Treffen vorbei? Danach habe ich etwas mit ihm zu Besprechen." ohne jegliche Emotionen sprach er und sah den Sekretär, dessen Augen noch immer angsterfüllt geweitet waren, kalt an.

"Oh... ähhm... Der König ist zur Zeit in einer wichtigen Besprechung über die Zukunft ihrer Schwester, sie können hinein, aber ihre Begleitung-" er schaute kurz zu Sophie "muss leider draußen warten. Das ist eine Angelegenheit der königlichen Familie."

Zynisch lächelte Shiro und drehte sich auf dem Absatz um. Mit gezielten Schritten ging er auf die große Flügeltür zu, welche selbst in diesem großen, mit marmorartigen Gestein ausgelegten Raum riesig aussah.
"Halt! Dieses Mädchen darf da nicht mit hinein!" rief von hinten noch eine gewisse Stimme, während Sophie langsam neben ihrem Bruder herlief.

An der Tür flüsterte Shiro leise "Du weißt, diese Tür kann nur von unserer Familie geöffnet werden, wenn du das kannst, gibt es für mich keine Zweifel mehr."
Sophie stand schon einmal hier, als sie noch niemand anderes war. Sie wusste genau, was sie zu tun hatte und tat dies auch gleich.
Ihre linke Hand legte sie auf das dicke kühle Holz, das Auge musste sie vor eine kaum sehbare Kamera halten, welche das Muster ihrer Augen aufzeichnete und gegebenenfalls die Tür öffnete. Letztes Mal hatte sie sich geöffnet, doch Sophie hatte Angst, sie würde es diesmal nicht tun. Ihre rechte Hand drückte sich gegen das Holz um die Tür, falls sie es denn zuließ, zu öffnen.
Es dauerte zwar einen Moment, aber schließlich öffnete sich die Tür und gab den Blick auf einen noch größeren Saal frei, die kühl erscheinenden Marmorwände wurden mit feinen roten Vorhängen etwas einladend gemacht und die vielen goldenen Verzierungen machten den Raum wirklich prunkvoll und extravagant.
In der Mitte des Raumes stand ein großer Holztisch. Sein dunkles Holz hob sein Erscheinungsbild deutlich in dem hellen Raum hervor. Obwohl der Tisch mehrere Meter lang war, war der ganze Tisch vollbesetzt, also waren ca. 20 Leute hier und hielten eine Besprechung über Sophies Zukunft. Sie fand das sehr verwirrend, doch sie hatte keine Zeit, lange darüber nachzudenken.
"Shiro-" fing nach einigen Augenblicken mit unangenehmer Stimmung, der König an zu sprechen "Wer ist das, und warum bringst du sie hier her? Malcolm dürfte dir gesagt haben, uns aufzusuchen, während dieses Mädchen dabei ist, und solch wichtige Themen besprochen werden, sei schwierig. Sprich, was ist los, dass du uns hier besuchst?"

Kurz zögerte er und blickte in die Runde "Es... Es ist etwas vorgefallen...-"
Sophie ergriff das Wort kurzerhand und sprach zu dem König, erzählte alles, was vorgefallen war.

Souuu... Ich bin endlich fertig :D
Mir ging es am Wochenende nicht so gut, daher die Verzögerung ^^

Was denkt ihr, wie geht es weiter und was wird passieren?
Schreibt es in die Kommentare und lasst ein paar Likes da <3

LG
Eure Dämmer 💟<3

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top