23. Dezember
~Türchen 23~
23. Dezember
Am nächsten Morgen stand Hermine vor einer kleinen Tür in der Nähe der Winkelgasse. Sie hatte die Adresse in der Hand, die sie tagelang angestarrt hatte, unfähig, den Mut aufzubringen, hierherzukommen. Es war Freds neue Unterkunft, eine kleine Wohnung, weit entfernt vom einst geschäftigen Laden, das er einst mit George betrieben hatte.
Sie zögerte. Ihre Finger ruhten auf dem Türknauf, doch sie konnte sich nicht bewegen. Sie hatte keine Ahnung, was sie ihm sagen sollte. Wie entschuldigte man sich für etwas, das man nicht verhindern hatte können? Wie brachte man Trost, wenn man selbst kaum welchen hatte?
Schließlich holte sie tief Luft und klopfte an die Tür. Die Sekunden zogen sich wie Stunden, bevor sie Schritte hörte.
Die Tür öffnete sich, und Fred stand da. Oder das, was von Fred übrig war. Sein Gesicht war blass, die Augen eingefallen, und sein Blick schien gleichzeitig wachsam und leer. Es war ein Anblick, der Hermines Herz schwer werden ließ.
„Hermine," sagte er nach einer langen Pause. Seine Stimme klang rau, fast wie ein Echo seines früheren Selbst.
„Hi, Fred," flüsterte sie.
Er machte eine einladende Geste, und sie trat ein. Die Wohnung war spärlich eingerichtet, die Möbel alt und abgenutzt. Ein Stapel nicht geöffneter Briefe lag auf einem Tisch, und ein leerer Teller stand in der Spüle. Es war still, so still, dass Hermine das Blut in ihren Ohren rauschen hörte.
Fred deutete auf einen Sessel. „Setz dich."
Sie nahm Platz, die Hände in ihrem Schoß gefaltet, und suchte nach den richtigen Worten. Doch es war Fred, der schließlich das Schweigen brach.
„Ich hätte gedacht, du würdest nicht kommen."
„Ich wusste nicht, was ich sagen sollte," gab sie ehrlich zu.
Er nickte, als würde er das verstehen. „Es gibt nicht viel zu sagen, oder? George ist weg. Meine Familie ist weg. Aber ich bin noch hier. Zwar fühle ich mich nicht wie ich, ohne Georgie, aber na ja, das Leben wartet nicht auf einen."
Seine Stimme brach, und Hermine fühlte, wie ihre eigene Kehle sich zuschnürte. „Es tut mir so leid, Fred. Für alles. Für...George. Für alle."
Fred lehnte sich zurück, seine Augen fixierten einen Punkt an der Wand. „Hey, mach dich nicht runter Bücherwurm. Es ist niemandes Schuld außer Voldemorts und den Todessern. Aber..." Seine Stimme wurde leiser. „Es ist schwer, nicht wütend zu sein. Auf jeden."
Hermine nickte, Tränen stiegen ihr in die Augen. „Ich weiß. Es fühlt sich an, als hätte ich versagt. Als hätte ich..."
„Das hast du nicht," unterbrach er sie plötzlich, seine Stimme schärfer. „Du hast gekämpft. Du hast überlebt. Wir beide haben überlebt. Das ist mehr, als die meisten von uns sagen können. Drachenscheiße Mione, du hast ihn vernichtet."
Hermine wollte etwas erwidern, doch sie wusste, dass er recht hatte.
Nach einer langen Pause stand Fred auf, ging zum Fenster und starrte hinaus. „Ich vermisse ihn, weißt du? Jeden Tag. Aber Merlin bin ich froh, dass sie dich nicht gekriegt haben."
Hermine stand ebenfalls auf und trat neben ihn. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm, eine stille Geste des Trostes. Sie lächelte.
„Wir sind noch hier," antwortete sie leise. „Und das bedeutet, dass wir weitermachen müssen. Für sie."
Der Weasley nickte, ohne sie anzusehen, doch seine Schultern schienen ein wenig weniger gebeugt. „Danke."
„Also lass uns über etwas anders sprechen. Ich habe da so einiges gehört. Gerüchte...nun frage ich mich, ob ich einfach bescheuert bin sie zu glauben, oder ob du wirklich ein Ding mit Malfoy hast."
Die Gryffindor lachte laut. Zum ersten Mal seit sehr sehr langer Zeit lachte sie.
Hermine hielt mitten in der Bewegung inne, ihre Hände umklammerten eine Tasse Tee, die er ihr gereicht hatte. Sie sah Fred an, der sie mit verschränkten Armen und einem spielerisch ernsten Ausdruck betrachtete.
„Ein Ding?" wiederholte sie, eine leichte Röte schlich sich auf ihre Wangen.
Fred nickte ernst. „Ja, ein Ding. Weißt du, wie in: 'Oh, Hermine Granger und Draco Malfoy sind jetzt das neue Traumpaar der Zaubererwelt."
Hermine konnte nicht anders, sie lachte laut auf. Es war das erste Mal seit Wochen, dass sie so lachte, so unbeschwert.
„Fred!" Hermine schüttelte den Kopf, obwohl sie immer noch lächelte.
Fred grinste schief, seine Augen blitzten mit einem Funken von dem alten Fred, den sie so sehr vermisst hatte. „Was? Es ist eine legitime Frage. Du weißt schon, ich höre Dinge. Selbst hier. Flüsternde Stimmen, magische Gerüchte... Manche behaupten, er hätte dich auf Händen getragen, während du gegen das Böse gekämpft hast. Sehr romantisch."
Sie sah ihn schräg an.
„Was? Ich meine, es macht Sinn. Nach allem, was ihr durchgemacht habt. Das Leben, der epische Kampf, die tragischen Verluste... und dann, boom, Liebe in Zeiten des Krieges."
Hermine legte die Tasse auf dem Fensterbrett ab und seufzte. „Es ist... kompliziert."
„Aha!" rief Fred und zeigte triumphierend auf sie. „Das ist der Beweis. 'Kompliziert' ist Gryffindor-Code für: 'Ja, aber ich habe Angst, es zuzugeben.'"
„Das ist nicht wahr!" protestierte Hermine, aber ihre Wangen wurden nur noch röter.
„Oh doch, das ist es." Fred lehnte sich entspannt zurück. „Aber hör zu, Mione, wenn er dich glücklich macht, dann bin ich dafür. Wirklich."
Hermine sah ihn überrascht an. „Wirklich?"
Fred nickte. „Wirklich. Solange er dich nicht weinen lässt oder dich schlecht behandelt, dann ist er okay. Naja, 'okay' im Sinne von: Er ist immer noch Draco Malfoy, also nicht ganz oben auf meiner Liste mit Leuten, denen ich liebend gern Kotzpastillen verkaufen würde."
Ein kleines Lächeln huschte über Hermines Gesicht. „Danke, Fred."
„Aber!" Fred hob warnend einen Finger. „Falls er jemals etwas Dummes tut – und er wird es tun, weil er ein Malfoy ist – dann sagst du mir Bescheid. Ich habe eine Liste von Streichideen, die nur darauf warten, an ihm ausprobiert zu werden ."
Die Brünette chüttelte den Kopf, doch sie lachte wieder. „Ich werde es mir merken."
„Das solltest du." Fred grinste breit. „Du weißt, ich nehme meinen Job als großer Bruderersatz sehr ernst."
Die Hexe starrte ihn an, ihre Augen glänzten leicht. „Ich weiß, Fred. Und ich weiß es zu schätzen."
Der Rothaarige zuckte mit den Schultern, sein Tonfall wurde sanfter. „Manchmal ist das alles, was wir tun können, Hermine. Die Menschen unterstützen, die uns wichtig sind. Auch wenn es bedeutet, einen Malfoy zu tolerieren."
Sie lachte erneut, und in diesem Moment fühlte es sich an, als wäre die Welt ein kleines bisschen heller.
Sie blickte stumm aus dem Fenster , noch immer mit einem Lächeln im Gesicht, das sich wärmer und echter anfühlte als alles, was sie seit Wochen empfunden hatte. Es tat gut, mit Fred zu reden – auch wenn sein humorvoller Ansatz manchmal nervte, brachte er sie doch immer wieder zum Lachen.
„Du bist unmöglich, Fred", gab sie schließlich zu und schüttelte leicht den Kopf.
„Das ist mein Job", erwiderte er mit einem breiten Grinsen. „Und ich muss zugeben, es ist schön, dich so zu sehen. Du warst immer die ernste, vernünftige Hermine. Aber weißt du was? Das Lachen steht dir besser."
Die Gryffindor blickte nachdenklich auf ihre Hände. „Es fühlt sich... seltsam an. Als ob es nicht richtig wäre, glücklich zu sein. Nicht nach allem, was passiert ist."
Fred lehnte sich vor, seine Miene wurde ungewohnt ernst. „Hör zu, Hermine. Wenn wir uns jetzt nicht erlauben, wenigstens ein bisschen zu lachen, was bleibt uns dann noch? George..." Er hielt inne und räusperte sich, bevor er weitersprach. „Georgie würde mir in den Hintern treten, wenn ich mich komplett aufgeben würde. Und du solltest dir selbst denselben Gefallen tun. Erlaube dir, glücklich zu sein. Du verdienst das – ob mit Malfoy oder ohne."
Hermine nickte langsam, Freds Worte hallten in ihr nach. Sie verdiente es, glücklich zu sein. Es war eine Erkenntnis, die sich noch fremd anfühlte, aber vielleicht war sie wahr.
„Danke, Fred", erwiderte sie schließlich, ihre Stimme leise.
„Jederzeit." Er stand auf und streckte sich, seine typische Leichtigkeit kehrte in seine Haltung zurück.
~*~
„Ich fand es toll, dass du heute hier warst, Mione. Weißt du ein wenig wie in alten Zeiten."
„Oh ja, und wir sollten mal was trinken gehen."
„Aufjedenfall, aber nur damit das klar ist, du nimmst deinen Lover mit und er muss sich einem speziellen Eignungstest unterziehen, bevor ich ihm offiziell erlaube, dich zu daten", beendete Fred den Satz mit einem breiten Grinsen, das keine Widerrede duldete.
Hermine lachte kopfschüttelnd. „Fred, du bist unmöglich. Draco würde niemals darauf eingehen."
Fred lehnte sich lässig gegen die Tür und tat so, als würde er angestrengt nachdenken. „Nun, wenn er dich wirklich will, dann wird er sich wohl oder übel meiner ultimativen Prüfung stellen müssen. Ich meine, wie schwer kann es schon sein? Ein paar magische Stunts, ein bisschen Gryffindor-Charme... vielleicht ein unangenehmes Interview über seine finstere Vergangenheit."
„Fred!" Hermine war einerseits empört, konnte aber das Lächeln auf ihren Lippen nicht unterdrücken.
„Was? Ich tue das nur zu deinem Besten, Mione. Ich bin praktisch der Patronus für dein Liebesleben."
Die Hexe schnaubte. „Das ist wirklich nicht nötig."
Fred zuckte mit den Schultern, seine Augen blitzten verschmitzt. „Wir werden sehen. Aber sag deinem Malfoy lieber, dass ich ihn im Auge behalte. Wenn er dir wehtut, Hermine, dann wird er es mit mir zu tun bekommen."
Hermine senkte den Blick, ihre Stimme wurde sanfter. „Danke, Fred. Es bedeutet mir wirklich viel, dass du das sagst."
Fred grinste breit und gab ihr einen spielerischen Klaps auf die Schulter. „Immer doch, Mione. Aber jetzt geh, bevor ich noch sentimentaler werde. Und vergiss nicht:", Fred zwinkerte ihr zu, ein schelmisches Grinsen auf den Lippen. „Bring Malfoy mit, wenn ihr mich das nächste Mal besucht. Ich möchte sehen, ob er den Weasley-Test übersteht."
Hermine verdrehte die Augen, konnte sich ein Lächeln jedoch nicht verkneifen. „Fred, du wirst ihn zu Tode erschrecken."
„Das ist der Plan", erwiderte er mit gespielter Ernsthaftigkeit. „Wenn er das überlebt, ist er vielleicht wirklich gut genug für dich."
Hermine schüttelte den Kopf und legte ihre Jacke über den Arm. „Du bist unmöglich."
Fred grinste nur noch breiter. „Das höre ich öfter, und weißt du was? Ich nehme es als Kompliment. Geh jetzt, Granger, bevor ich anfange, eine detaillierte Testliste zu schreiben."
Sie lachte leise, und als sie sich zur Tür wandte, hielt sie kurz inne und drehte sich noch einmal zu Fred um. Ihr Blick wurde weicher. „Danke, Fred. Für alles."
Der Weasley zuckte mit den Schultern, sein Grinsen wurde wärmer. „Immer doch. Du gehörst schließlich zur Familie, Mione."
Ihre Kehle zog sich kurz zusammen, aber sie nickte nur, unfähig, die richtigen Worte darauf zu finden. Sie drehte sich um, öffnete die Tür und trat hinaus in die kühle Luft.
Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, atmete Hermine tief durch. Draußen war es angenehm kühl, und die frische Luft tat ihr gut. Sie ging die Straße entlang, ein seltsames Gefühl von Hoffnung und Leichtigkeit in ihrer Brust. Vielleicht würde alles gut werden – nicht sofort, aber irgendwann. Freds unerschütterlicher Humor und sein unverwüstlicher Optimismus hatten ihr mehr geholfen, als er jemals wissen würde. Er würde immer für sie da sein, auch wenn er sie ein bisschen verrückt machte. Die Brünette war froh, dass er trotz Georges Tod, noch der Alte war.
~*~
„Wieso nicht, Granger."
Draco und sie saßen in einem Muggelcafe am Rande von London und tranken zwei Cappuccinos.
„Weil es das Haus des Ordens ist", antwortete sie, nachdem sie einen Schluck ihres Kaffees genommen hatte.
„Nein Granger, eigentlich ist es das Haus der Blacks. Der Ort, an dem meine Mutter geboren wurde."
„Ich weiß nicht Draco, ein Hotel...".
Er unterbrach sie.
Draco lehnte sich zurück und zog eine Augenbraue hoch, während er die Tasse in seinen Händen hielt. „Ein Hotel? Und was dann? Soll ich mich jeden Abend mit schreienden Kindern und lärmenden Touristen herumschlagen? Nein, danke. Der Grimmauld Place ist perfekt, als Notlösung."
„Nur vorübergehend", fragte sie mit hochgezogener Augenbraue.
„Natürlich, außerdem wären wir dort unter uns. So wie wir seit Wochen, nur unter uns sind. Ich mag das Granger."
Die Hexe erstarrte für einen Moment, überrascht von seiner Offenheit. Sie hatte erwartet, dass Draco sich wie gewohnt hinter einer sarkastischen Bemerkung oder einem arroganten Kommentar verstecken würde. Stattdessen war seine Stimme ruhig, fast weich.
„Unter uns...", wiederholte sie leise und sah in ihre Tasse.
„Ja", bestätigte Draco und nahm einen Schluck von seinem Cappuccino. „Keine neugierigen Blicke, keine Urteile, keine Erwartungen. Es ist... angenehm."
Sie hob den Blick und musterte ihn. „Angenehm? Ist das dein Weg, mir zu sagen, dass du mich magst?"
Ein Schmunzeln zog über Dracos Lippen, und er stellte seine Tasse ab. „Granger, wenn ich dich nicht mögen würde, glaubst du wirklich, ich würde hier sitzen und schlechten Kaffee trinken, nur um mit dir über Immobilien zu sprechen?"
Sie lachte leise. „Der Kaffee ist nicht schlecht."
„Für einen Malfoy schon", konterte er mit einem leichten Augenzwinkern.
Die beiden schwiegen für einen Moment, während sie die Menschen im Café beobachteten. Draußen rauschte das Leben weiter, Muggel liefen mit ihren Taschen durch die Straßen, Kinder lachten, und eine Frau schob einen Kinderwagen vorbei. Es war eine Welt, die so weit entfernt von der Dunkelheit des Krieges schien, dass es fast surreal war.
„Das ist kein Ja Malfoy", erwiderte sie streng.
„Es ist aber auch kein Nein."
„Ich werde darüber nachdenken."
~*~
Sie gab nach.
Einige Stunden später zogen sie ins Grimmauld Place.
Der Zauberer stand an der Fensterbank und ließ seinen Blick über den trüben Londoner Himmel schweifen. Es war nicht nur ein Haus, es war ein Neuanfang, eine Möglichkeit, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich auf das zu konzentrieren, was vor ihnen lag. Dracos Mutter war hier aufgewachsen, aber in den letzten Jahren hatte der Orden es nur als Rückzugsort genutzt. Jetzt, mit Hermine an seiner Seite, begann er zu glauben, dass es tatsächlich wieder ein Zuhause werden könnte – ein sicherer Ort, an dem sie ihre Zukunft gemeinsam gestalten konnten. Zumindest für kurze Zeit.
Bis sie sich irgendwann etwas Eigenes suchen würden.
Sein Herz hämmerte in seiner Brust, während er zu Hermine hinübersah. Salazar noch mal, er wollte mit ihr zusammenziehen. Eine Zukunft aufbauen. Ein gemeinsames Leben führen. Das alles wollte er mit ihr. Denn viel zu lange hatte er ohne sie gelebt, in einer Welt ohne Liebe und Zuneigung. Nun, da er sie gefunden hatte, wollte er nie wieder ohne sie sein. Salazar er konnte sich eine Welt, ohne Hermine Jean Granger nicht einmal mehr vorstellen.
Doch während er in die Dunkelheit der letzten Jahre zurückblickte, musste sich Draco selbst eingestehen, dass er sich verliebt hatte. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Es war so unerwartet, so... neu. Liebesgefühle waren ein Terrain, das er lange vermieden hatte, und nun stand er mitten darin, von Gefühlen überrollt, die er nicht kontrollieren konnte. Schockierte Überraschung mischte sich mit einer tiefen Zufriedenheit, einem Bedürfnis nach dieser Frau, das fast schmerzhaft war.
Hermine trat zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter. „Alles in Ordnung?", fragte sie sanft.
Draco drehte sich zu ihr um, seine grauen Augen fest in ihre braunen Blicke gerichtet.
„Ich..."
Er konnte es nicht aussprechen.
„Alles Bestens."
Sie kam auf ihn zu und schlang ihre dünnen Arme um ihn, er fühlte. Wärme. Ein unbekanntes Zufriedenheitsgefühl, Geborgenheit.
Salazar es hatte ihn wirklich erwischt.
Er war dieser Hexe hoffnungslos verfallen.
„Ich habe nur überlegt, in welches Zimmer wir ziehen sollen", sagte Draco schließlich.
„Hm, ich weiß nicht", grübelte Hermine nachdenklich und ließ ihren Blick durch das Zimmer gleiten. „Wie wäre es mit dem, in dem das bequemste Bett steht? Die letzten Tage waren ziemlich anstrengend, und ein bisschen Komfort würde nicht schaden."
Draco nickte zustimmend. „Das klingt vernünftig. Und falls du es noch nicht bemerkt hast, Granger, ich habe ein großes Bedürfnis nach Komfort." Er trat näher und zog sie ein wenig fester zu sich.
„Nein...Ehrlich gesagt ist es mir egal...Hauptsache du bist bei mir, Bücherwurm."
Hermine wurde warm ums Herz, als sie seinen Arm spürte, der sanft ihre Schultern umhüllte. Sie konnte nicht anders, als ihm einen tiefen Blick zuzuwerfen.
Die Gryffindor folgte ihm schließlich in das hinterste Zimmer im Flur. Als sie die Tür öffnete, fiel ihr Blick auf das große Bett, das im Schatten des düsteren Raumes stand. Die matten, grauen Vorhänge hingen schwer über dem schmalen Fenster, und die dünnen, knorrigen Möbel standen umher wie stille Zeugen vergangener Tage. Es war ein Zimmer, das nach einem tiefen Schlaf schrie, nach einem Ort, an dem man die letzten Kriegswochen hinter sich lassen konnte.
Draco trat hinter sie, schloss die Tür leise und begann, das Bett zu beziehen. Seine Bewegungen waren routiniert, aber langsam, als ob er jede Sekunde auskosten wollte. Hermine beobachtete ihn einen Moment, bevor sie sich entschloss, ihm zu helfen. „Ich könnte dir zeigen, wie man das richtig macht", schlug sie mit einem schelmischen Lächeln vor.
„Oh, bitte, Gryffindor, du meinst ich wüsste nicht wie man ein Bett macht."
Draco funkelte sie an, während er die Bettdecke glatt streckte.
„Hermine lachte leise. „Ich dachte, ihr Reinblüter hättet Leute, die das für euch machen, oder?"
Draco zog eine Augenbraue hoch, während er die Bettdecke glatt streckte. „Oh, bitte, Granger. Ich bin durchaus fähig, ein Bett zu machen, dankeschön."
„Natürlich", erwiderte sie mit einem schiefen Lächeln. „Deswegen versuchst du auch gerade, deine Bettdecke in den Bezug zu quetschen, anstatt ihn umzudrehen."
„Umdrehen? Was denn umdrehen?"
Hermine hielt sich die Hände vor den Mund, um nicht laut loszuprusten.
„Den Bezug, Draco. Du musst ihn umdrehen und nach den Enden der Decke greifen."
Sie sah zu, wie er sich abmühte, den Bezug umzukrempeln, nur um dann alles zu verheddern und es noch unordentlicher zu machen.
Die Brünette konnte sich ein schallendes Lachen nicht verkneifen, als Draco verzweifelt versuchte, den Bezug richtig herum zu bekommen. „Oh Merlin, das wird nie klappen", schnappte sie zwischen Lachen und Luftholen.
„Oh, hör doch auf, Granger!", brummte der Zauberer, während er fortfuhr, an den verstrickten Enden zu ziehen. „Es ist komplizierter, als es aussieht, okay?"
Die Gryffindor ließ sich auf das Bett fallen und atmete tief durch. „Na schön, lass mich das machen", erwiderte sie und griff nach dem Bezug. „Hier, das ist der Trick. Erst umdrehen und dann die Ecken greifen, und dann..." Sie zeigte es ihm geduldig.
Draco rollte die Augen, als er zusah, wie sie es besser machte. „Na siehst du, Gryffindor, es ist nicht so schwer", neckte er sie.
Natürlich, jetzt wo sie es für ihn tat.
„Ja, ja, Glückwunsch, Malfoy", entgegnete sie grinsend, als sie die letzte Ecke richtig angepasst hatte.
„Sehr witzig, Granger.", er konnte nicht anders, als ebenfalls zu lächeln. „Aber jetzt weiß ich, wie man ein Bett richtig macht. Das kann ich von nun an selbst."
„Ich bin sehr stolz auf dich, Malfoy", zog sie ihn auf.
„Überaus witzig, Granger."
„Hier", sie warf ihm ein Kissen zu, „Schnapp dir einen Bezug und bezieh das auch noch."
Der Malfoy nickte entschlossen, während er ihr zusah, wie sie es bei ihrem Kissen tat.
Als sie fertig waren, warf sich Hermine auf das frisch gemachte Bett und ließ sich zurückfallen, ihre Haare zerzaust und ein triumphierendes Lächeln auf ihren Lippen. Draco tat es ihr gleich, weniger lässig, eher bedacht. Der Stoff seines Hemdes spannte leicht, als er sich nach hinten lehnte, die grauen Augen auf sie gerichtet.
„Danke, Granger, dass du mir so lebenswichtige Dinge beibringst", erwiderte er trocken, ein Hauch von Amüsement in seiner Stimme.
„Immer gern", erwiderte sie mit einem Grinsen und schloss kurz die Augen. Als sie sie wieder öffnete, bemerkte sie, dass er sie ansah. Direkt. Intensiv.
Die Spannung zwischen ihnen wuchs, als ihre Blicke sich trafen. Hermine bemerkte die Schatten unter seinen Augen, die Spuren von schlaflosen Nächten, von zu vielen Sorgen und Verlusten. Doch trotz allem hatte Draco Malfoy etwas Makelloses an sich. Eine Haltung, die so selbstverständlich war, als sei sie ihm angeboren – oder antrainiert. Er wirkte wie jemand, der nichts an sich heranließ, der alles kontrollierte. Aber da war noch etwas anderes. Etwas Sanfteres, Verletzlicheres, das er vor ihr nicht mehr zu verbergen versuchte.
Draco hob eine Hand, langsam, fast zögerlich, und berührte ihre Wange. Seine Fingerspitzen strichen kaum spürbar über ihre Haut, ein flüchtiger Kontakt, der Hermine mehr bedeutete, als sie zugeben wollte. Es war nichts Großes, nichts Weltbewegendes – und doch. Sie wusste, wie viel Überwindung ihn jede Berührung kosten musste. Und sie schätzte sie umso mehr. Jede kleine Geste von ihm fühlte sich an wie ein Versprechen.
„Was?" flüsterte sie schließlich, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch.
Er zog die Hand zurück, aber sein Blick blieb unverändert. „Nichts", entgegnete er, ein kleines, schiefes Lächeln auf den Lippen. „Ich dachte nur... du bist wirklich schwer zu durchschauen, Granger."
„Das liegt daran, dass du mich immer unterschätzt hast, Malfoy", antwortete sie, ein herausforderndes Funkeln in ihren Augen.
Er lachte leise. „Vielleicht. Aber jetzt nicht mehr."
Die Stille, die darauf folgte, war nicht unangenehm, aber irgendwann brach er sie. „Kennst du ‚Eine Wahrheit, eine Lüge'?"
Hermine hob eine Augenbraue und grinste. „Ja, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es ‚Eine Wahrheit, zwei Lügen' heißt."
Draco winkte ab. „Ich mach die Regeln. Und wie du weißt, bin ich in allem spektakulär."
„Natürlich", sagte sie trocken. „Na gut, dann leg los."
Er lehnte sich zurück, seine grauen Augen blitzten vor Belustigung, aber auch vor etwas, das Hermine nicht ganz greifen konnte. „Okay. Ich war noch nie im Kino. Und..." Er zögerte kurz, bevor er fortfuhr, „Ich habe mich einmal im Spiegel von Nerhegeb gesehen – zusammen mit dir, Potter und Weasley."
Die Hexe blinzelte, verwirrt und ein wenig überrumpelt. Sie lachte unsicher. „Das ist definitiv die Lüge, Malfoy. Dich mit uns dreien im Spiegel von Nerhegeb? Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen."
Dee Malfoy schüttelte langsam den Kopf, ein Hauch von Melancholie in seinen Zügen. „Falsch. Das mit dem Kino war die Lüge. Wie hatte einen Muggel-Kinosaal im Manor. Meine Mutter ließ ihn heimlich einrichten und wir saßen zusammen manchmal Stunden lang dort. Des Öfteren begleiteten mich allerdings die Hauselfen. Aber das mit dem Spiegel... das war die Wahrheit."
Sie starrte ihn an, unfähig, etwas zu sagen. „Was... was meinst du damit?"
Er atmete tief durch, als ob es ihm schwerfiel, sich zu erklären. „Damals, als ich den Spiegel gefunden habe, dachte ich zuerst, ich würde etwas anderes sehen. Macht. Einfluss. Vielleicht meine Familie, wie sie stolz auf mich ist. Aber dann..." Er schüttelte den Kopf, wie um die Erinnerung loszuwerden. „Ich sah mich mit euch dreien. Lachen. Reden. Und irgendwie... fühlte es sich richtig an."
Hermine war sprachlos. „Draco, das klingt..."
„Lächerlich?" Er zuckte mit den Schultern, aber in seiner Stimme lag kein Spott. „Vielleicht. Aber ich habe es damals nicht verstanden. Ich wusste nur, dass ich etwas gesehen habe, das ich nicht hatte. Etwas, das ich wollte. Etwas, das ihr drei hattet."
„Freundschaft", flüsterte Hermine, ihre Stimme leise.
Er nickte. „Echte Freundschaft. Nicht diese oberflächlichen Allianzen, die ich gewohnt war. Ihr drei... ihr habt füreinander gekämpft. Ihr wart ein Team, egal was kam. Das wollte ich auch. Aber ich wusste nicht, wie."
Hermine wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Die Vorstellung, dass Draco Malfoy, der arrogante Slytherin, ihre Freundschaft bewundert hatte, war so absurd, dass sie hätte lachen können – wenn es nicht so ehrlich klang.
„Ihr hättet alles füreinander riskiert. Ich hatte so etwas nie. Das ist nicht, was in reinblütigen Familien zählt."
„Draco...", begann sie schließlich, aber er unterbrach sie.
„Ist schon gut, Granger. Das war damals. Ich weiß jetzt, dass Freundschaft mehr bedeutet als Blutlinien oder Loyalität gegenüber einer Sache. Aber damals... damals habe ich euch beneidet. Und es hat mich wahnsinnig gemacht."
Die Brünette lächelte sanft, ein kleines, trauriges Lächeln. „Ich hätte nie gedacht, dass wir eines Tages hier sitzen und so etwas besprechen würden."
„Ich auch nicht", gab er zu. „Aber ich bin froh, dass wir es tun."
Ihre Blicke trafen sich erneut, und für einen Moment war die Welt draußen vergessen. Es gab nur sie beide, in diesem Zimmer, mit all den unausgesprochenen Worten zwischen ihnen – und der Möglichkeit, dass alles, was vor ihnen lag, besser sein könnte als alles, was hinter ihnen lag.
~*~
Die Stille, die danach zwischen ihnen folgte, war nicht unangenehm, sondern voller Bedeutung. Hermine ließ ihren Blick auf Dracos Gesicht ruhen, studierte die scharfen Linien seiner Wangenknochen, den leichten Schatten unter seinen Augen, der von zu wenig Schlaf zeugte, und die Art, wie sich seine Lippen zu einem sanften, beinahe unsicheren Lächeln verzogen. Sie hatte ihn so noch nie so gesehen. Offen. Verwundbar. Und doch strahlte er immer noch diese unausweichliche Eleganz und Selbstsicherheit aus, die ihn schon immer begleitet hatte.
Malfoy hielt ihrem Blick stand, als hätte er keine Angst mehr, ihr alles von sich zu zeigen. Und in diesem Moment spürte Hermine ein Ziehen in ihrer Brust, eine seltsame Mischung aus Vertrautheit und Aufregung. Es war eine Erkenntnis, die sie genauso überraschte wie ihn selbst: Sie sah ihn längst nicht mehr, nur als den Jungen aus ihrer Vergangenheit.
„Was?" fragte er schließlich, seine Stimme weich und ein wenig heiser.
„Nichts", antwortete sie, und ihre Lippen formten ein kleines Lächeln. „Es ist nur... ich glaube, ich lerne dich gerade neu kennen."
Malfoy neigte den Kopf, sein Lächeln vertiefte sich ein wenig. „Und? Wie schlage ich mich?"
„Gar nicht mal so schlecht", erwiderte sie neckend, und er zog eine Augenbraue hoch.
„Nur gar nicht mal so schlecht?" Er lehnte sich näher, seine Stimme senkte sich, wurde fast ein Flüstern. „Ich dachte, ich mache ziemlich viel Eindruck."
Hermine spürte, wie sich die Luft um sie herum veränderte. Ihr Herz schlug schneller, als sie versuchte, die Distanz zu wahren – zumindest emotional. Doch es war schwer, wenn Draco so nahe war, mit diesem leicht schiefen, spöttischen Lächeln, das sie gleichzeitig zur Weißglut treiben und in seinen Bann ziehen konnte.
„Du machst Eindruck, Malfoy", murmelte sie schließlich, und ihre Stimme klang fast fremd in ihren Ohren.
Seine Augen flackerten für einen Moment, und dann schloss er die Distanz zwischen ihnen. Es war kein stürmischer Kuss, sondern etwas Zärtliches, fast Zögerndes. Seine Lippen bewegten sich sanft über ihre, als wollte er sie fragen, bevor er weiterging. Doch Hermine zögerte nicht. Sie hob eine Hand, legte sie an seine Wange und zog ihn näher.
Der Kuss vertiefte sich, wurde intensiver, und Hermine verlor sich in der Wärme, die von ihm ausging. Sie roch noch den Hauch von Kaffee in seinem Atem, spürte die geschickte Art, wie seine Lippen die ihren erkundeten. Seine Hand wanderte von ihrer Wange hinab, nur um dann kurz an ihrer Taille zu verweilen, bevor er sie leicht zu sich zog.
Als sie schließlich Luft holen mussten, blieb er nah bei ihr, seine Stirn an ihre gelehnt. „Ich hoffe, das war besser als ‚gar nicht mal so schlecht'."
Hermine lachte leise, ihr Atem strich über seine Lippen. „Vielleicht ein bisschen."
„Nur ein bisschen?" Er zog sie leicht zurück, ließ sich mit ihr auf die weiche Decke sinken. Sein Arm lag locker um ihre Taille, und seine Stimme war jetzt tiefer, rauer. „Granger, du machst es einem schwer, dir zu gefallen."
„Dann gib dir mehr Mühe, Malfoy", konterte sie, doch das Lächeln auf ihren Lippen ließ keinen Zweifel daran, dass sie es nicht ernst meinte.
Er beobachtete sie für einen Moment, als wollte er jede Regung in ihrem Gesicht einfangen, jede Emotion, die sie zeigte. Dann hob er eine Hand, ließ die Finger sanft über ihre Wange gleiten. Es war eine flüchtige, zarte Berührung, doch sie brannte wie Feuer auf ihrer Haut. Sie wusste nicht, wie er es schaffte, dass jede kleine Geste so viel Bedeutung trug, aber es war unbestreitbar.
„Und...du machst es einem schwer, nicht an dich zu denken", gab er schließlich leise zu, und in seinen Worten lag eine Ehrlichkeit, die Hermine für einen Moment sprachlos machte.
Statt zu antworten, hob sie eine Augenbraue und fragte schelmisch: „Wahrheit oder Lüge."
„Wahrheit. Definitiv Wahrheit", antwortete er hastig, bevor er sich zu ihr beugte und sie erneut in einen Kuss zog.
Hermine ließ sich von ihm führen, ihre Finger in seinem Haar vergraben, bevor ihre Mäntel
zu Boden glitten, achtlos zur Seite geschoben, während die Hitze zwischen ihnen unaufhaltsam wuchs.
Er sah sie an, seine grauen Augen durchzogen von einer Intensität, die sie fast den Atem kosten ließ. Für einen Moment schien er innezuhalten, als wolle er sicherstellen, dass sie es genauso sehr wollte wie er. „Ich werde nichts tun, was du nicht willst, Granger", ließ er sie schließlich wissen, seine Stimme kaum mehr als ein heiseres Flüstern.
Die Gryffindor hielt seinem Blick stand, ihr Herz klopfte schneller. „Und was, wenn ich das will?" fragte sie leise, bevor sie ihre Hände zu seinem Hemd wandern ließ und die Knöpfe löste. Stück für Stück zog sie ihm das Kleidungsstück aus, entblößte die blasse Haut darunter.
Doch statt der üblichen Selbstsicherheit wich ein unsicheres Zucken durch Dracos Gesicht, als er ihre Augen auf sich spürte. Er wandte den Blick ab, sein Körper versteifte sich leicht unter ihrer Berührung. Hermine runzelte die Stirn, legte ihre Hand sanft auf seine Wange, um seinen Blick wieder einzufangen.
„Was ist los?" fragte sie sanft, ihre Stimme war warm, ohne Druck, und dennoch wollte sie wissen, warum er plötzlich so zögerte.
Der Malfoy schloss für einen Moment die Augen, als müsste er sich sammeln. Dann drehte er sich leicht, sodass sie seinen Rücken sehen konnte. Die Narben zogen sich wie blasse, gezackte Linien über die sonst makellose Haut – alte, verheilte Wunden, die dennoch ihre Spuren hinterlassen hatten.
„Das... das ist nichts, was du sehen solltest", murmelte er, doch seine Stimme brach fast unter dem Gewicht der Worte. „Es sieht nicht schön aus Granger. Er...er hat das getan. Ich wollte nicht, dass du es siehst."
Hermines Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Sie spürte eine Welle aus Mitgefühl, Wut und Zärtlichkeit. Ohne zu zögern setzte sie sich auf und beugte sich vor. Ihre Lippen berührten die erste Narbe, ein zärtlicher, federleichter Kuss, der ihm zeigte, dass es sie nicht störte.
„Hermine..." Seine Stimme klang rau, fast wie eine Warnung, doch sie ignorierte ihn.
„Das macht mir nichts aus, Draco", antwortete sie leise, während sie sanft eine weitere Narbe küsste, und dann noch eine. „Es tut mir nur leid, dass dir das passiert ist. Dass du es einfach so ertragen musstest."
Er keuchte leise, seine Hände verkrampften sich in der Decke unter ihnen, während ihre Lippen weiterhin die Linien seines Schmerzes und seiner Vergangenheit erkundeten. Mit jedem Kuss schien sie etwas von der Last von ihm zu nehmen.
„Es ist..." Er schluckte schwer, seine Stimme versagte.
„Ich liebe jeden Teil von dir", murmelte sie, bevor sie sich wieder aufrichtete und ihn ansah. Ihre braunen Augen suchten nach seinem Blick, um ihm zu zeigen, dass sie es ernst meinte.
Malfoy sah sie an, sein Atem flach, seine Wangen gerötet. Für einen Moment war er völlig überwältigt von der Art, wie sie ihn ansah – ohne Urteil, ohne Bedauern. Nur mit reiner Akzeptanz.
Er zog sie näher, ließ seine Finger sanft über die Seiten ihres Longsleeves gleiten, als wollte er sicherstellen, dass sie das Gleiche fühlte wie er. Doch bevor er sich traute, es ihr auszuziehen, schob sie seine Hände beiseite und zog es sich selbst über den Kopf.
Sein Blick wanderte über ihren Körper, und sie konnte sehen, wie er schluckte, wie seine Augen dunkler wurden. „Hermine..." flüsterte er, als ob ihr Name das einzige wäre, was er noch sagen konnte.
„Ja".
Er hielt sie fest, sah ihr tief in die Augen: „Salazar, du bist wunderschön."
Dracos Worte ließen die Hexe erröten, doch sie hielt seinem Blick stand. Die Dunkelheit in seinen Augen, die Mischung aus Verlangen und Zärtlichkeit, ließ ihren Atem stocken. Ihre Finger fanden den Weg zu seiner Brust, streiften sanft über seine Haut, als wollte sie jede Narbe, jede Unebenheit seiner Vergangenheit akzeptieren und heilen.
„Draco", murmelte sie leise, ihre Stimme ein flüchtiges Flüstern, kaum lauter als das Rauschen des Blutes in ihren Ohren.
Er hob eine Hand, legte sie an ihre Wange und strich mit seinem Daumen über ihre Haut, als wolle er diesen Moment für immer in sich aufnehmen. Langsam zog er sie näher, seine Lippen fanden ihre in einem erneuten Kuss, der gleichzeitig fordernd und sanft war. Sie schmiegte sich an ihn, spürte die Hitze seines Körpers, wie sie durch ihre dünnen Kleidungsstücke drang.
Seine Hände wanderten behutsam über ihre Seiten, zögerten kurz, bevor sie sich an den Saum ihrer Hose fanden. Er hielt inne, suchte ihren Blick, als wollte er sicherstellen, dass sie einverstanden war. Hermine nickte kaum merklich, ihre Lippen formten ein lautloses „Ja".
Mit einer fließenden Bewegung löste er die Hose und zog sie langsam über ihre Hüften. Seine Finger strichen dabei sanft über ihre Haut, hinterließen eine Spur von Wärme, die ihr Herz schneller schlagen ließ. Als sie schließlich wieder auf der Matratze landete, ließ er seinen Blick schweifen, um sie zu betrachten.
„Du bist wunderschön, Hermine", wiederholte er erneut, seine Stimme tief und rau vor Ehrlichkeit. Sie spürte, wie ihre Wangen erneut heiß wurden, doch sie lächelte leicht.
„Das sagst du jetzt nur, weil ich kaum etwas anhabe", neckte sie ihn leise, doch ihre Augen funkelten, als sie ihre Finger an den Bund seiner Hose führte.
Er stöhnte auf und presste die Lippen aufeinander.
„Das würde ich dir immer sagen", erwiderte er ernst, seine grauen Augen suchten ihren Blick, bevor er sie wieder küsste - diesmal tiefer, dringlicher.
Sie half ihm dabei, den Rest seiner Kleidung loszuwerden, ließ ihre Hände über seinen Rücken und seine Seiten gleiten, während sie jeden Zentimeter seiner Haut erkundete. Seine Muskeln spannten sich unter ihrer Berührung an, und sie konnte spüren, wie sehr er sich bemühte, die Kontrolle zu bewahren.
Draco zog sie enger an sich, ihre Körper berührten sich, Haut auf Haut, und die Welt um sie herum schien zu verschwinden. Seine Hände fanden den Verschluss ihres BHs, lösten ihn mit einer unerwarteten Geschicklichkeit, bevor er das Stück Stoff langsam von ihren Schultern gleiten ließ.
Seine Lippen verließen ihre und wanderten über ihren Hals, ihre Schultern, jeden Zentimeter ihrer freigelegten Haut, während seine Finger sanft ihre Hüften umfassten. Die Hexe ließ ihren Kopf zurückfallen, verlor sich in der Art, wie er sie berührte - so vorsichtig und zugleich mit einer Intensität, die ihr den Atem raubte.
„Merlin", flüsterte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch, als sie ihn zurück zu sich zog und ihre Lippen erneut die seinen fanden. Die Spannung zwischen ihnen wuchs mit jedem Moment, mit jedem Kuss, mit jeder Berührung - und es war, als wäre nichts anderes auf der Welt von Bedeutung.
Der Slytherin betrachtete sie für einen Moment, bevor er sich langsam zu ihr hinabbeugte und sie erneut küsste, sanft, fast ehrfürchtig. Seine Hände glitten vorsichtig über
ihren Körper, erforschten jede Kurve, jeden Winkel mit einer Zärtlichkeit, die sie überraschte. Es war, als wolle er sich jeden Moment einprägen, als ob er sich nicht sicher war, ob er dies jemals wieder erleben würde.
Er hielt inne, sah ihr tief in die Augen. „Bist du sicher?" Seine Stimme war leise, doch in seinem Blick lag eine Intensität, die Hermine bis ins Innerste berührte.
Sie nickte, ihre Finger strichen über seine Wange. „Ja, Draco."
Er bewegte sich vorsichtig, ließ ihr die Kontrolle, gab ihr Raum, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Als sie beide vollständig entkleidet waren, presste sich sein Körper sanft gegen ihren, die Wärme zwischen ihnen wuchs mit jedem Herzschlag. Er küsste sie wieder, diesmal tiefer, leidenschaftlicher, seine Lippen wanderten über ihren Hals, ihre Schultern, hinterließen eine Spur von Wärme, die sie erschauern ließ.
Seine Bewegungen waren langsam und bedächtig, als wollte er sichergehen, dass sie jede Berührung, jedes Detail spürte. Ihre Finger fanden seinen Rücken, strichen zart über die Narben, die sie zuvor geküsst hatte, als wollte sie ihm zeigen, dass er in diesem Moment nicht nur akzeptiert, sondern geliebt wurde - mit allem, was ihn ausmachte.
„Granger..." Sein Flüstern war kaum hörbar, fast wie ein Gebet, als sie sich bewegten, ihre Korper in perfektem Einklang. Jeder Atemzug, jedes leise Stohnen war ein Beweis dafür, dass sie sich vollkommen aufeinander einließen, dass dies mehr war als nur körperliche Nähe.
~*~
Der Malfoy beugte sich nun langsam über sie, seine Bewegungen bedächtig und voller Vorsicht, als ob er Angst hätte, sie könnte zerbrechen. Er sprach den Zauber und sah ihr tief in die Augen.
Die Hexe atmete tief ein, ein leises, unkontrolliertes Keuchen entkam ihr, als sie ihn in sich spürte. Es war ein Gefühl von Vollständigkeit, von Verbindung, das sie nicht erwartet hatte. Er bewegte sich langsam, fast als wollte er sicherstellen, dass sie sich an alles gewöhnen konnte, an ihn, an das, was sie teilten.
Die Wärme seines Körpers, das leichte Zittern seiner Bewegungen – all das fühlte sich so intensiv an, dass es sie überforderte und gleichzeitig ein tieferes Verlangen weckte. Ihre Finger gruben sich in seine Schultern, hielten ihn fest, suchten Halt, während sie sich ihm entgegenbog.
Mit jedem Stoß schien ihre Verbindung stärker zu werden, tiefer, fast greifbar. Hermine spürte, wie sich ihre Körper in einer vertrauten, aber neuen Harmonie bewegten, wie ein Tanz, der nur für sie beide bestimmt war. Die leichten Reibungen, die Hitze, die durch sie strömte, all das war überwältigend.
Ihr Atem beschleunigte sich, jedes Mal, wenn er sich in sie zurückzog, fühlte sie eine kurzzeitige Leere, die sofort von einem tiefen Gefühl der Erfüllung abgelöst wurde, wenn er sich wieder bewegte. „Merlin Draco..." Ihr Flüstern war kaum hörbar, aber es reichte, um ihn dazu zu bringen, sich noch näher an sie zu ziehen.
„Hermine...", keuchte er, sein Atem warm an ihrer Schläfe. Er bewegte sich etwas schneller, tiefer, aber noch immer so vorsichtig, dass sie spüren konnte, wie viel Kontrolle es ihn kostete, sich nicht ganz gehen zu lassen.
Die Hitze zwischen ihnen wuchs, bis sie fast unerträglich war. Hermine schloss die Augen, ließ sich von den Wellen der Emotionen und Empfindungen tragen, die durch ihren Körper rauschten. Es war, als würde jede Bewegung, jedes Geräusch, jede Berührung sie näher zueinander bringen, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch.
Als sie schließlich gemeinsam den Höhepunkt erreichten, fühlte es sich an, als hätten sie endlich ihren Platz gefunden.
Sein Atem ging langsam wieder in einen ruhigeren Rhythmus über, doch er löste sich nicht von ihr, ließ sie nicht los. Ihre Körper lagen eng aneinander, als ob sie sich in der Wärme und Nähe des anderen verankern wollten.
Hermine ließ ihren Kopf auf seiner Brust ruhen, hörte das gleichmäßige Schlagen seines Herzens. Es war ein beruhigender, fast hypnotischer Klang, der sie mehr entspannte, als sie es jemals erwartet hätte. Seine Hand glitt langsam über ihren Rücken, die Bewegungen beruhigend und zärtlich. Es fühlte sich so intim und natürlich an, dass sie für einen Moment die Welt um sie herum vergaß.
Er küsste sie sanft auf die Stirn, seine Lippen blieben für einen Augenblick dort, bevor er mit einem leisen, fast scheuen Lächeln sprach. „Das wollte ich schon so lange tun", gestand er, seine Stimme tief und ehrlich. Die Wärme in seinen Worten ließ ihr Herz schneller schlagen.
Hermine hob ihren Kopf, ihre Augen trafen seine, und sie spürte eine Sanftheit in seinem Blick, die sie noch nie zuvor so deutlich gesehen hatte. Ihre Stirn lehnte sich gegen seine, und sie erwiderte leise: „Ich auch. Merlin. Es war... perfekt."
Er grinste schief, sein typischer Malfoy-Ausdruck, aber diesmal war er durchzogen von echter Zuneigung. „Mehr als das, Granger. Mehr als das."
Sie schloss die Augen für einen Moment, ließ sich von seinen Worten tragen, von der Bedeutung dahinter. Als sie sie wieder öffnete, glitt ihr Blick über seine Gesichtszüge, und langsam drang die Erkenntnis zu ihr durch: Sie hatte gerade die Nacht mit Draco Malfoy verbracht. Draco Malfoy. Der Junge, den sie jahrelang gehasst hatte, der ihr in Hogwarts das Leben schwer gemacht hatte – und der jetzt neben ihr lag, sie hielt, sie ansah, als wäre sie das Wichtigste in der Welt.
Es hätte seltsam oder falsch sein müssen, aber es war nichts davon. Stattdessen fühlte es sich richtig an, so richtig, dass es sie fast erschreckte. Sie dachte an die Art, wie er sie berührt hatte, wie er ihre Nähe gesucht hatte, die Leidenschaft, die in jedem Moment zwischen ihnen gelegen hatte. Und vor allem dachte sie daran, wie unglaublich es gewesen war. Wie sehr er sie angesehen hatte, als würde er niemand anderen auf der Welt mehr wollen als sie.
Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, leise und unbewusst, als sie eine Hand auf seine Brust legte, spürte, wie sich sein Herz unter ihrer Berührung hob. „Draco", flüsterte sie schließlich, die Wärme in ihrer Stimme nicht zu überhören.
„Was?" fragte er, ein Hauch von Belustigung in seinem Tonfall, als seine Finger leicht durch ihr Haar strichen.
Sie sah ihn an, schüttelte leicht den Kopf, als ob sie selbst kaum glauben konnte, was sie sagen wollte. „Es war absolut großartig. Ich meine wirklich großartig."
Draco zog eine Augenbraue hoch, sein Grinsen vertiefte sich. „Natürlich war es das, Granger. Was hast du erwartet? Mittelmaß?" Seine Stimme war neckend, aber seine Augen funkelten vor Zärtlichkeit.
Hermine stieß ihn spielerisch in die Seite, konnte jedoch nicht anders, als mitzulachen. Sie schüttelte den Kopf und ließ sich wieder gegen ihn sinken, ihren Kopf auf seiner Brust. „Arrogant wie immer."
„Ich nenne es Selbstbewusstsein", korrigierte er, seine Arme fester um sie schließend. „Aber, Granger... ehrlich gesagt... du warst auch ziemlich großartig."
Sie errötete leicht, doch das Lächeln auf ihren Lippen blieb, als sie sich näher an ihn schmiegte. Und während sie so dalagen, ihre Körper noch immer eng miteinander verbunden, wusste sie, dass dies ein Moment war, den sie niemals vergessen würde.
tbc...
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