20. Dezember
~Türchen 20~
20. Dezember
Voldemort erhob sich langsam, sein langer Schatten fiel wie ein Raubtier über sie. Er beobachtete Narcissa mit einer Intensität, die jeden in der Kammer zum Erstarren brachte.
„Tot", wiederholte er, als würde er das Wort kosten. Seine Augen glitten zu Hermine, dann zurück zu Narcissa. „Wie... bedauerlich. Eine solche Verschwendung von Potenzial. Aber gleichzeitig sehr erfreulich. Dein Vater wäre sehr stolz auf dich Draco."
Draco starrte auf den Boden, seine Wut und Enttäuschung vergraben tief in seinem Inneren. Voldemorts Worte trafen ihn mit einer Kälte, die schlimmer war als jeder Fluch. „Dein Vater wäre sehr stolz auf dich, Draco". Die Worte des dunklen Lords verfolgten ihn- wie ein Mantra. Jeder einzelne dieser Worte schien wie eine aufgedeckte Wunde. Draco schloss die Augen und ballte die Fäuste an seiner Seite, als wolle er die schmerzhafte Realität ausblenden.
Es war ein kein Kompliment für Draco, nur ein stechender ein Schmerz, der ihn innerlich zerfetzte. Seinen Vater hatte er nie stolz machen können, hatte nie die Liebe eines Vaters erfahren; stattdessen hatte Lucius ihn gequält und misshandelt. Manchmal sogar mehrmals am Tag. Am liebten im alten Landhaus, in dem er mit Hermine, bis vor wenigen Tagen noch gewesen war. Zuflucht gesucht hatte. Draco wollte nur die Anerkennung und Liebe seines Vaters, etwas, das er sich sein ganzes Leben lang gewünscht hatte. Vor allem als kleiner Junge. Aber jetzt, zu hören, dass Voldemort ihm sagte, sein Vater würde stolz auf ihn sein – das war der Höhepunkt des Verrats.
Der Malfoy öffnete seine Augen nicht, sondern vergrub das Gesicht in seinen Händen und schüttelte langsam den Kopf. Er konnte die Stimme nicht ertragen, konnte es nicht zulassen, dass jemand ihm sagte, sein Vater würde jemals stolz auf ihn sein. Es war eine Lüge, und er wollte sie nicht glauben. Der Zorn, die Enttäuschung und die jahrelange Verbitterung brodelten in ihm und ließen ihn entsetzt und taub vor Wut zurück.
Voldemort ließ sich zurück in seinen Thron sinken, doch das Lächeln, das seine Lippen umspielte, war kalt und gnadenlos als er sich wieder an seine Mutter wendete.. „Und doch, Narcissa, frage ich mich... warum zögerst du? Warum klingt deine Stimme nicht überzeugend?"
Draco spürte, wie die Spannung in seinem Inneren unerträglich wurde. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, die Fingernägel schnitten in seine Handflächen.
Voldemort hob seinen Zauberstab, ohne die Augen von Narcissa zu lassen. „Vielleicht, weil du glaubst, ich bin so töricht, dir zu vertrauen?"
Die Worte hallten in der Stille wider, und bevor jemand reagieren konnte, schossen fast unsichtbare Sprenkel aus dem Zauberstab des Dunklen Lords. Draco kannte diese Sprenkel. Es war ein Fluch, der unmittelbar auf das Opfer wirkte. Ohne dass der Zauberstab aktiv eine sichtbare Spur des Zaubers hinterließ. Diese Sprenkel, waren nur ein Zeichen davon, dass ein Zauber wirkte. Sie entstanden durch Hitze, die zu schnell, zu wahllos entstand. Draco's Kehle wurde eng.
Doch der Fluch wurde nicht auf Narcissa gerichtet.
„Crucio."
Hermine zuckte, ihr vermeintlich lebloser Körper bog sich in einem gewaltsamen Krampf, als der Fluch sie traf. Ein keuchender Laut entkam ihren Lippen, bevor sie wieder still wurde.
Die Kammer war stumm.
Er hatte seine Bestätigung.
Voldemort drehte sich langsam zu Narcissa, und in seinen Augen lag keine Überraschung, sondern pure Verachtung. „Du hast mich hintergangen. Törichtes Weib."
Narcissa erhob sich, ihr Gesicht unbewegt, ihre Schultern stolz. Sie war eine Malfoy, und sie würde diese Rolle bis zum Ende spielen. „Für meinen Sohn", erwiderte sie leise, ihre Stimme so klar wie ein Glockenschlag.
Voldemorts Lippen verzogen sich zu einem grausamen Lächeln, und bevor jemand reagieren konnte, schleuderte er einen weiteren Fluch.
Ein tödlicher grüner Lichtstrahl erhellte den Raum.
„Draco...". Narcissas Stimme brach.
Der Zauberer konnte nicht atmen. Nicht schreien. Sein Körper war wie gelähmt, eingefroren in einem Moment puren Entsetzens. Alles schien sich in schmerzlicher Zeitlupe abzuspielen, als er sah, wie Seine Mutter fiel. Ihr stolzer Körper sank wie in einer makaberen Eleganz zu Boden, die Haare wie ein goldener Schleier, ihre Augen halb geschlossen, als würde sie in einen friedlichen Schlaf gleiten – doch Draco wusste, dass dies nicht der Fall war.
„Nein..." Es war ein Flüstern, rau, unfreiwillig. Sein Geist weigerte sich zu begreifen, was er gerade gesehen hatte.
Der Saal war in beklemmende Stille getaucht, eine Stille, die lauter war als jede Explosion. Es war, als hätte die Zeit angehalten, als wäre die Welt zusammengebrochen und nur er war übrig, ein unbedeutender Schatten in einer grausamen Darbietung.
Voldemort ließ seinen Zauberstab sinken, der Ausdruck auf seinem Gesicht nichts als gelangweilte Gleichgültigkeit. „So töricht", murmelte er, mehr zu sich selbst als zu irgendjemandem sonst. „Es ist bedauerlich, wie schwach selbst die stolzesten Geschlechter werden, wenn das Blut durch Liebe verdorben wird."
Draco fühlte, wie ein Schrei in ihm wuchs, tief in seiner Brust, rau und zerschmetternd, wie eine Lawine, die nicht mehr aufzuhalten war. Er sank auf die Knie, seine Hände zitterten, als sie sich zu Fäusten ballten.
„Mutter..." Das Wort verließ seine Lippen kaum hörbar, ein gebrochener Laut, der von purem Schmerz durchtränkt war.
Seine Augen fixierten ihren reglosen Körper, und etwas in ihm brach. Es war kein leises Zerbrechen. Es war ein Schrei, eine Flut, ein verzweifelter Sturm.
„MUTTER!"
Der Schrei hallte durch die Halle, ließ selbst einige der Todesser zurückweichen. Draco kroch auf allen Vieren zu ihrem Körper, jede Bewegung war schwer, wie durch einen Sumpf aus Qual.
Als er sie erreichte, fiel er über sie, sein Gesicht an ihr blasses Haar gedrückt. Sie roch noch nach den vertrauten Düften, die sie immer trug, nach Lavendel und Zitrone. Aber ihre Haut war kalt, ihre Wärme für immer erloschen.
„Es... es tut mir leid", flüsterte er, Worte, die bedeutungslos waren, die er nicht zurückhalten konnte. Tränen liefen ihm über die Wangen, tropften auf ihren Umhang. „Es...Es tut."
Er hob ihren Kopf, hielt ihn in seinen Händen, suchte in ihrem Gesicht nach einem Funken Leben, nach irgendetwas, das ihm Hoffnung geben könnte. Aber da war nichts. Nur diese leere, kalte Stille.
„Für meinen Sohn", hatte sie gesagt.
Er hörte es immer wieder in seinem Kopf, wie ein Echo, das ihn zerriss. Sie hatte sich geopfert – für ihn. Und er hatte zugesehen, unfähig, sie zu retten.
Voldemorts Stimme schnitt scharf durch den Raum. „Du wirst bald lernen, Draco, dass Schwäche immer bestraft wird. Ihre Schwäche war ihre Liebe. Deine wird dich dein Leben kosten, wenn du nicht aufhörst, nutzlos zu sein."
Malfoy sah auf, seine Augen voller Tränen, aber auch voller Hass. Hass auf Voldemort. Hass auf sich selbst. Hass auf die Welt, die ihn in dieses Loch aus Dunkelheit gestoßen hatte.
„Du bist ein Monster", flüsterte er, kaum hörbar. Doch Voldemort lächelte nur, als hätte er ein Kompliment erhalten.
„Vielleicht", erwiderte er, seine Stimme so leicht, so beiläufig, dass es Dracos Inneres noch mehr zerfetzte. „Aber ich bin ein Monster, das diese Welt regieren wird. Und du, Draco, wirst entweder ein Werkzeug oder ein Opfer sein. Die Wahl liegt bei dir."
Draco hielt Narcissas Körper enger, sein Kiefer fest zusammengebissen, während seine Tränen weiter flossen.
Das war der Moment, in dem er endgültig brach.
Die Liebe seiner Mutter, ihr Opfer, hatte ihn zerbrochen – und doch war in diesem Bruch eine Entscheidung geboren worden. Tief in seinem Inneren, begraben unter der Qual, begann ein Funke zu glimmen.
Es war Wut.
Es war Widerstand.
Und es würde brennen.
Er würde die gesamte Welt in Brand stecken.
Draco spürte, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten, seine Nägel schnitten sich tiefer in die Handflächen, Blut perlte langsam herab. Aber es war nicht genug. Es war nie genug. Die Scham, die Angst, die Verzweiflung, all das drückte wie ein schweres Gewicht auf seiner Brust. Es war wie ein Strudel aus dunklen Gefühlen, der ihn nach unten zog, und er konnte sich nicht mehr festhalten.
Plötzlich, ganz plötzlich, erhob sich Hermine.
Für einen Moment schien es, als würde die Welt stillstehen, als würde sich alles um sie herum auflösen. Draco sah zu, wie sie langsam aufstand, ihr Blick starr auf Voldemort gerichtet. Mit einer Hand griff sie in ihren Mantel und im Augenwinkel erkannte Draco nur noch, wie die Schlange zerbrach, als der Horkrux zerstört wurde.
Sie hatte den Moment genutzt, in dem Voldemort abgelenkt war. Hermine wusste, dass es ihre einzige Chance gewesen war, und sie hatte sie genutzt. Der Basiliskenzahn durchbohrte das Herz der Schlange, das leise Zischen wurde von einem ohrenbetäubenden Knall übertönt. Es war, als würde die Welt zusammenbrechen, als ob das Universum sich für einen Augenblick gegen den Dunklen Lord verschworen hätte.
Draco starrte fassungslos auf den Fußboden, auf dem einst Naginis Körper gelegen hatte. Eine Mischung aus Entsetzen und Fassungslosigkeit überkam ihn, als ihm klar wurde, dass Hermine es tatsächlich geschafft hatte. Sie hatte es gewagt, einen Horkrux zu zerstören, und damit einen schwerwiegenden Schlag gegen Voldemort selbst ausgeführt.
Die Todesser starrten fassungslos auf die Zerstörung, die sich vor ihnen entfaltet hatte. Voldemorts Gesicht veränderte sich von einem kalten, selbstsicheren Lächeln zu einer finsteren, ungehaltenen Miene. Er wandte sich abrupt zu Hermine um, seine Augen glühend vor Wut und Enttäuschung. „Du unnützes Schlammblut!", zischte er, seine Stimme überschäumend vor Zorn.
In dem Moment, als Voldemort auf sie zu stürmte, wusste Draco, dass es zu spät war. Die Chance, den Dunklen Lord zu Fall zu bringen, war so gut wie verloren. Alles, was ihm blieb, war der Schmerz, die Verzweiflung, und die Überzeugung, dass es keine Zukunft mehr für ihn gab.
„Es war nur eine Frage der Zeit", sagte Hermine ruhig, ihre Stimme fester als je zuvor. „Ihre Augen trafen Dracos starrende Blicke, und in ihrem Ausdruck lag ein Hauch von Mitleid, aber auch Entschlossenheit. Es war der Funken eines Widerstands, der sich in ihr entzündet hatte – eine Flamme, die nie ganz erloschen war.
Draco sah zu, wie Voldemort seine Kraft auf Hermine konzentrierte, als er einen Fluch schoss. Es war ein Moment der Entscheidung – für ihn, für seine Mutter, für alles, wofür sie standen. Draco wusste, dass er jetzt seine Wahl treffen musste. Granger wehrte den Fluch geschickt ab.
„Brilliant", flüsterte er, seine Stimme gebrochen von Entsetzen und Wut.
Salazar nochmal er liebte diese Frau.
Die Angst in seinen Augen mischte sich mit einer dunklen Entschlossenheit, als er auf Voldemort starrte, der sich bedrohlich vor Hermine aufbaute. „Zeit zu sterben Schlammblut." Es war eine dunkle Vorhersage, eine Drohung, die Draco selbst den Atem nahm.
Nein, der Bastard würde ihm nicht noch Hermine nehmen
Voldemorts Lächeln verschwand, als er sich zum Slytherin umwandte. „Sei vorsichtig, Draco. Ein Schritt in die falsche Richtung, und du verlierst alles."
„Nein." Draco presste die Lippen zusammen, seine Stimme zitterte vor Wut und Verzweiflung. Lieber würde er sich selbst Avadern, als sich auf die Seite des Mörders seiner Mutter zu schlagen. Doch Hermines Leben hing an einem seidenen Faden.
Er sah zu seiner Mutter, die reglos da lag. Ihr Gesicht war blass, das Alter und die schweren Lasten ihres Lebens schienen auf ihr zu ruhen. Aber in ihren Augen glomm noch immer ein Funke von Entschlossenheit, als würde sie ihm stumm sagen, dass er kämpfen müsse, dass sie ihn nicht aufgeben würde. Draco schloss die Augen, versuchte, all seine Ängste und Schmerzen zu verdrängen. Es war, als würde die Welt um ihn herum sich auflösen, als ob er in einem wirbelnden Strudel aus Dunkelheit gefangen wäre.
Voldemort heilt seinen Zauberstab bedrohlich auf sie gerichtet.
„Draco,..Bitte versuch nicht, mich zu retten. Lieber einer von uns, als beide. Tue es, um dich zu retten. Um das zu retten, was noch von dir übrig ist", sagte Hermine, ihre Stimme schwer vor Bitterkeit und Entschlossenheit.
Draco öffnete die Augen und sah in ihre, und er wusste, dass er es nicht konnte. Nicht für sie, nicht für seine Mutter. „Ich kann nicht, Hermine", flüsterte er, seine Stimme brüchig. „Ich kann einfach nicht."
Voldemort lachte spöttisch. „Siehst du, Draco? Schwäche. Genau das, was ich von dir erwartet habe." Er hielt den Zauberstab weiterhin auf Hermine gerichtet, und in seinen Augen lag eine Mischung aus Belustigung und Verachtung. „Sei ein guter Junge, Malfoy. Komm zu mir. Oder ich töte euch alle."
„Dann töte uns eben", brüllte Draco, seine Stimme überschäumend vor Wut. „Aber ich werde dich nicht unterstützen. Nicht für meinen Vater, nicht für irgendwen."
Voldemorts Lächeln verschwand, als er den Zauberstab fester in der Hand hielt. „Es endet jetzt. Entweder ich töte das Schlammblut eigenhändig oder du tust es."
Mit einem schnellen, entschlossenen Schritt trat Draco nach vorne, seine Faust ballte sich. „Ich werde nicht ohne sie leben."
„Bedauerlich. Wahrlich bedauerlich."
„AVADA KEDAVRA."
tbc...
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