13. Dezember


~Türchen 13~
13. Dezember

Sie schlief mit Draco fucking Malfoy in einem Bett.

Hermine lag reglos da, die Decke bis zum Kinn gezogen, während ihr Herz wie wild in ihrer Brust hämmerte. Es war eine dieser absurden Situationen, die sich so surreal anfühlten, dass ihr Verstand verzweifelt versuchte, eine andere Erklärung zu finden- jede, die weniger... unerträglich war.

Draco Malfoy. Der Junge, der sie jahrelang verspottet, beleidigt, erniedrigt hatte. Der Mann, der jetzt, nur wenige Zentimeter entfernt, so tief und gleichmäßig atmete, als ware das hier das Normalste der Welt.

Ihr Atem ging flach, und ihre Gedanken wirbelten chaotisch. Sie versuchte, sich auf irgendetwas zu konzentrieren, das sie ablenken konnte: den weichen Stoff der Decke, die kühle Nachtluft auf ihrer Haut, das ferne Knarren des Hauses. Doch alles führte immer wieder zu einem einzigen, unausweichlichen Punkt zurück: Draco. Neben ihr.

Sie spürte die Wärme seines Körpers, selbst durch die dünne Schicht der Decke hindurch. Sein Arm war nah genug, dass sie ihn beinahe berühren konnte, wenn sie nur die Hand ausstreckte. Ihre Finger zuckten bei dem Gedanken, und sie biss sich auf die Unterlippe, um das brennende Gefühl der Unsicherheit zu unterdrücken, das in ihr aufstieg.
Langsam, vorsichtig, wagte sie es, sich auf die Seite zu drehen. Ihre Bewegungen waren minimal, kaum mehr als ein Zucken, aber sie fühlte sich, als würde jede Bewegung ein Alarmsignal auslösen. Schließlich lag sie mit dem Gesicht zu ihm, ihre Augen schmal geöffnet, während sie ihn heimlich musterte.

Sein Profil war im Halbdunkel des Zimmers kaum zu erkennen, aber sie konnte die groben Konturen seiner Züge ausmachen. Seine Augen waren geschlossen, die Wimpern überraschend lang gegen die blasse Haut. Sein Mund war entspannt, die Härte, die er sonst zur Schau trug, vollkommen verschwunden.
Und dann war da sein Atem - ruhig, gleichmaßig, fast beruhigend, wenn sie nicht so furchtbar angespannt gewesen ware.
Ihr Blick wanderte tiefer, unwillkürlich, bis zu seiner Schulter, die sich unter dem einfachen schwarzen T-Shirt hob. Weiter nach unten. Der Stoff spannte sich leicht über seiner Brust, und dann - sie hielt den Atem an - sah sie die Jogginghose, die er trug. Grau, schlicht, und doch so unerwartet... intim.

Hermine spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, und sie drehte den Kopf hastig wieder weg.

„Merlin, was machst du da?" murmelte sie leise, kaum horbar, und verfluchte sich selbst für die Gedanken, die sich an die Oberfläche drängten. Es war, als würde ihr Verstand gegen jeden Funken Logik rebellieren und sie in etwas hineinziehen, das sie nicht zulassen wollte.
Doch trotz der Scham, trotz der Verwirrung, konnte sie nicht leugnen, dass da etwas war - etwas Unfassbares, etwas, das sie nicht benennen konnte.
Eine Art von Nähe, die sie gleichzeitig anzog und abschreckte.
Sie schloss die Augen, presste die Lider fest zusammen, als könnte sie die Gedanken vertreiben, die sich in ihr einnisteten. Doch sie wusste, dass der Morgen nicht nur die Sonne bringen würde, sondern auch die unausweichliche Wahrheit: Draco Malfoy war nicht mehr der Feind, den sie sich über Jahre hinweg vorgestellt hatte. Und vielleicht war das beängstigender als alles andere.

~*~

„Bei Salazar, Granger, was tust du da?"

Hermine erstarrte, ihr Herz setzte für einen kurzen Moment aus, bevor es wild zu schlagen begann. Ihre Augen weiteten sich, und sie fühlte sich, als hätte jemand ihr den Boden unter den Füßen weggezogen. Hastig drehte sie sich auf die andere Seite, der Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht eine Mischung aus Schock und Verlegenheit, als sie versuchte, ihre Atmung wieder zu kontrollieren.

„Ich... ich habe nichts getan", stammelte sie, ihre Stimme viel zu laut für das, was gerade zwischen ihnen herrschte. Sie konnte den Hohn in seiner Stimme noch immer hören, obwohl er keine einzige Bewegung gemacht hatte. Er lag immer noch da, als wäre nichts passiert.

„Wirklich?" Draco' Stimme war tief und rau, aber sie konnte die Spannung darin spüren – diese Mischung aus Belustigung und einer kaum verhohlenen Neugier, die sie kaum ertragen konnte. „Weil es so aussieht, als würdest du mir gerade sehr genau auf die Beine starren."

Hermine fühlte, wie die Hitze in ihre Wangen schoss, als würde sie in Brand geraten. Ihre Hände verkrampften sich unter der Decke, und sie drückte sich weiter in die Matratze, als könnte sie so unsichtbar werden.

„Das habe ich nicht!", presste sie hervor, ihre Stimme klang viel zu panisch. Sie schloss die Augen und versuchte, sich zu sammeln, wusste aber, dass es zu spät war. Es war, als ob er jede Unsicherheit in ihr erkannt hätte, als ob ihre Körper eine Art von ungeschriebenem Gesetz teilten, das sie beide in diese unangenehme Nähe zwang.

„Na klar, Granger", kam es von ihm, und er drehte sich mit einem leisen Seufzen in ihre Richtung. Die Dunkelheit des Zimmers machte es schwer, sein Gesicht zu lesen, doch sie konnte spüren, wie seine Augen auf ihr brannten. „Muss dir nicht peinlich sein."

Die Hexe öffnete die Augen und sah ihn nun an. Dieser Blick – seine grauen Augen, scharf und unergründlich, aber dennoch von einer gewissen Faszination durchzogen – trafen sie wie ein Schlag. Sie wusste, dass sie in diesem Moment alles, was sie tun konnte, in Frage stellte. Sie hatte keine Ahnung, was er genau dachte, aber der Ausdruck in seinem Gesicht ließ sie die Worte, die sie sagen wollte, im Hals ersticken.

„Ich... ich wollte nicht...", flüsterte sie, und die Worte verloren sich in der Luft.

Draco schien für einen Moment die Reaktion zu genießen, wie ein junges Raubtier, das mit seiner Beute spielte. „Du hast nicht damit gerechnet, dass ich dich beim Starren erwische was, kleine Hexe." Ein Hauch von Amüsement lag in seiner Stimme, doch es war mehr als nur das. Etwas anderes schwang mit, ein Spannungsfeld zwischen ihnen, das stärker war als jedes Wort.

Die Gryffindor fühlte sich so verletzlich wie nie zuvor. Ihre Gedanken rasten, und alles, was sie wusste war, dass sie sich in einer Situation wiederfand, die sie nie für möglich gehalten hatte. Sie wollte sich zurückziehen, aber gleichzeitig – so widersprüchlich es auch war – war da dieses unangenehme Verlangen, mehr über ihn zu erfahren.

Doch bevor sie etwas sagen konnte, schüttelte Malfoy leicht den Kopf, als wollte er die Stille zwischen ihnen erneut auf die Probe stellen. „Weißt du, Granger", begann er dann, die Stimme wieder ruhiger, „wenn du schon so neugierig bist, kannst du auch einfach fragen."

Für einen Augenblick sah es fast so aus, als ob er auf eine Reaktion wartete. Hermine fühlte, wie ihr Herz für einen Moment aussetzte. „Ich... ich war nicht neugierig", murmelte sie, den Blick auf den Deckenstoff gerichtet.

Aber das war eine Lüge, und sie wusste es.

„Hast du das Gefühl, du musst dich entschuldigen?" Draco's Stimme war jetzt ruhiger, beinahe nachdenklich. „Weil du es nicht musst. Du bist nicht die Einzige, die hier... in unangenehme Situationen gerät."

Die Gryffindor wollte sich umdrehen, die Decke weiter um sich ziehen und in den sicheren Raum der Dunkelheit flüchten. Aber sie konnte es nicht. Irgendetwas in der Art, wie er sprach, ließ sie innehalten. Die Stille zwischen ihnen war plötzlich so geladen, dass sie es kaum ertragen konnte.

„Du hast recht", flüsterte sie schließlich, und ihre Worte klangen fast erschöpft. „Dies ist ziemlich...unangenehm."

Der Malfoy sagte nichts mehr, doch das Gefühl, dass sie sich in diesem Moment wirklich verstanden hatten – auch wenn sie sich keiner Worte mehr bedienten – ließ etwas Unausgesprochenes in der Luft hängen. Etwas, das nie wieder ganz verschwinden würde.

Für einen Moment war es still. Dann hörte sie das leise Knacken der Matratze, als er sich ein Stück näher an sie bewegte. Hermine hielt den Atem an, als könnte sie so die Zeit anhalten. Sie spürte seine Präsenz hinter sich, der Raum zwischen ihnen schien plötzlich unerträglich eng.

„Ich hab dir doch gesagt, dass es nicht weiter wichtig ist, Granger", murmelte er schließlich, aber seine Stimme war nicht mehr sarkastisch. Sie klang fast... sanft? Sie wagte nicht, sich umzudrehen, sich ihm wieder zuzuwenden, doch es war dieses leise, fast fragende Gefühl in der Luft, das sie nicht loswerden konnte.

„Warum bleibst du da?", fragte sie, und sie bemerkte, wie ihre eigene Stimme jetzt in der Dunkelheit von der Anspannung zitterte.

Er war ihr zu nah. Viel zu nah. Und er könnte ebenso gut auf seiner Seite des Bettes bleiben.
Doch wollte sie das wirklich?

Malfoy antwortete nicht sofort, aber sie konnte das leise Rauschen seines Atems hören, das ganz nahe war. Schließlich, nach einer Ewigkeit, murmelte er: „Weil du mich nicht loslässt, Granger."

Erst dann bemerkte sie, dass sie seinen Unterarm hielt.
Die ganze verdammte Zeit gehalten hatte...

Reflexartig zog Hermine die Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt. Ihr Herz raste, und sie spürte die schlagartige Verlegenheit, die sich wie ein Feuer in ihrem Inneren ausbreitete. Doch als sie aus den Augenwinkeln Draco's Gesicht betrachtete, bemerkte sie, dass er sich nicht schockiert oder verärgert zeigte. Stattdessen schien es ihn zu amüsieren. Ein schiefer, beinahe sarkastischer Zug umspielte seine Lippen, als er sie ansah, als würde er ihre Reaktion genau genießen.

„Granger", flüsterte Draco, und der Klang ihres Namens auf seinen Lippen schickte einen Schauer über ihren Rücken. Es war kein Vorwurf in seiner Stimme, eher ein gedämpfter, nachdenklicher Ton, der etwas in ihr ins Wanken brachte.

Ihre Finger zitterten leicht, als sie die Decke fester um sich zog und den Kopf ein Stück in die Kissen vergrub, um ihm nicht ins Gesicht sehen zu müssen.

„Es tut mir leid", murmelte sie fast unhörbar, doch die Worte hingen so schwer in der Luft, als ob sie selbst die Bedeutung dahinter erst noch begreifen musste.

„Weißt du", Malfoy's Stimme war jetzt fast sanft, aber auch mit einem Hauch von etwas, das sie nicht benennen konnte, „du musst dich nicht entschuldigen. Aber du solltest auch nicht so tun, als ob du das alles hier einfach ignorieren könntest."

Sie starrte auf die Decke, während sich in ihr ein Sturm aufbaute. Was bedeutete das? Warum war sie in diesem Moment so nah an ihm? Warum fühlte es sich an, als ob etwas zwischen ihnen in der Luft lag, das nicht mehr zurückgeschoben werden konnte?

„Ich habe nichts gemacht", wiederholte sie leise, obwohl sie wusste, dass diese Worte längst nicht mehr ausreichten. Doch es war alles, was ihr einfiel.

Der Malfoy schwieg für einen Moment, und der Raum schien sich wieder zu füllen mit der unangenehmen Stille, die sie beide nicht so recht aushalten konnten. Doch dann sagte er, beinahe so, als spräche er mehr zu sich selbst als zu ihr: „Du hast nichts gemacht, aber du hast mich angestarrt."

Und sie hatte seine Hand berührt.
Doch diesen Gedanken behielt sie für sich.

Hermine drehte sich langsam zu ihm, ihre Augen unsicher, fragend, und für einen Moment wusste sie nicht, ob sie das alles hören wollte. Doch der Ausdruck in seinen Augen hielt sie fest. Und da war diese Spannung – so dicht, dass sie sich fast an ihr erstickte.

„Okay... schön, habe ich. Zufrieden?" Ihre Stimme war schärfer als sie beabsichtigt hatte, doch das Gefühl der Verlegenheit war noch immer da, drückte auf ihre Brust wie ein schwerer Stein. Sie versuchte, ihre Fassung zu bewahren, doch der Blick, den Draco ihr zuwarf, ließ ihre Wangen erröten. Und dann, als ob er darauf gewartet hatte, grinste er schelmisch, der Ausdruck auf seinem Gesicht eine Mischung aus Amüsement und etwas anderem – etwas, das sie nicht einordnen konnte.

„Hast...hast du dich gewaschen, so wie ich es gesagt habe", wechselte er das Thema.

„Ja, ich...", begann sie.

„Ich werde dir morgen früh frische Klamotten besorgen."

Dies waren seine letzen Worte, ehe er wieder ein Stück von ihr wegrutschte und die Augen schloss.

tbc...

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