Die Erkenntnis: 10 ~ Becky
Der Dinosaurier im Fernseher brüllte und ich zuckte zusammen. Tom tätschelte mir leise lachend den Arm. „Becky, du bist so ne Mimi. Wie oft haben wir den Film schon gesehen? Der Raptor kommt immer an der gleichen Stelle, Schatz."
Ich schlug nach ihm, doch er wich mir aus und trank nur noch einen Schluck von seinem Gin Tonic ab. „Du bist..."
„Unwiderstehlich." Er warf mir einen Flugkuss zu und nahm meine Beine auf seinen Schoss. „Und du kannst es gar nicht erwarten länger erwarten, bis du endlich Frau Schlüsselloch bist."
„Davon träumst du nachts. Niemals nehme ich deinen Namen an..."
Darüber diskutierten wir schon ewig. Eigentlich wollte ich meinen Nachnamen behalten – in erster Linie wegen Mum, was aber Blödsinn war. Ich war ja kein Einzelkind. Auf der anderen Seite zogen wir uns auch gerne einfach damit auf - und letztlich war uns beiden klar, dass ich, obwohl alle behaupteten, ich sei der dominante Part in unserer Beziehung in dieser Sache vermutlich klein bei geben würde.
Er lachte. „Und ob du das tust..." Tom tätschelte mir sanft die Schulter und richtete seinen Blick wieder auf den Fernseher. Die Crew jagte weiter durch den Dschungel den Dinosauriern nach und gerade als der nächste Angriff kam –
Die Klingel durchschnitt die Stille und ich schrie laut auf.
„Rebecca!! Verdammt, mein Herz!" Tom griff sich genervt an die Brust. „Echt jetzt. Mit dir kann man nur romantische Komödien schauen." Er schnaufte und als es ein zweites Mal klingelte, stand er genervt auf und öffnete. Weder Tom noch ich waren wirklich überrascht, als mein Bruder davor stand. Er sah stocksauer aus. „Was ist denn passiert?", fragte Tom, während Nick sich an ihm vorbei schob und sich am Kühlschrank ein Radler holte. „Sorry, dass ich nicht angerufen habe."
Wir sahen uns an und zuckten beide gleichmütig mit den Schultern. „Schon okay. Du rettest deine Schwester vor ner Herzattacke."
Nick warf einen Blick auf das Standbild. „Zwingst du sie wieder zu Jurassic Park?"
„Eventuell." Tom grinste und sah ihn dann offen an, nach dem Nick sich zu uns auf die Couch gesetzt hatte. „Also? Was ist dir über die Leber gelaufen?"
„Die Unfähigkeit der Kripo Heidelberg." Nick trank einen großen Schluck seines Radlers und seufzte resigniert. „Ehrlich. Wie man so..." Er atmete sehr tief durch. „An der Ecke von Pis Straße ist ne Bank mit Überwachungskamera. Meint ihr, die kamen auf die Idee, die Kamerabilder anzufordern?" Er trank noch einen Schluck. „Ich gebe euch einen Tipp: die Antwort fängt mit N an."
Wir tauschten einen kurzen Blick und sahen dann meinen Bruder ernst an. „Das ist ein Scherz, oder?"
„Sehe ich so aus, als ob ich Scherze mache?" Nick schnaubte. „Die treten total auf der Stelle. Das Freundschaftsband war mein Hinweis. Carries Akte musste ich denen zuwerfen. Gut, da war ich selbst Schuld dran. Bei Moritz kommen sie nicht weiter, das Jana-Dossier haben wir ihnen zur Verfügung gestellt. Jetzt die Sache mit der Kamera... ich hab das Gefühl, dass da nur Amateure sitzen und die versteckte Kamera läuft."
Ich schwieg, während Tom seine Hände angespannt knetete. „Nick... man... Ich würde mir echt wünschen, dass da was rauskommt, aber die filmen in der Regel nur kleine Ausschnitte ab und---"
„Das weiß ich!! Aber sie müssen es überprüfen! Und so wie angebracht ist... keine Ahnung. Mo macht eine Falschaussage nach der nächsten", sagte Nick und zuckte mit den Schultern. „Bernicke meint, er hätte in der letzten Vernehmung in einer Tour gelogen. Warum tut er das?"
„In der Regel wird gelogen um sich selbst oder jemanden zu schützen", sagte Tom. „Weißt du, warum er gelogen hat? Hat sie das erzählt?"
„Ja. Er hat gesagt, er sei alleine gewesen, als ich bei ihm war. Aber das stimmt nicht. Jana war bei ihm."
Tom öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
„Jana."
„Ja."
„Wieder Jana."
Mein Schwager nickte.
„Also ist sie jetzt im Fall aufgetaucht...", murmelte ich und ich sah, dass Nick sich die Stirn rieb.
„Warum tut er das? Warum verschweigt Moritz, dass Jana bei ihm war?" Tom sah mich an. „Er muss doch wissen, dass das rauskommt. Nick hat sie doch gesehen..."
„Eben."
„Wie dumm..." Tom seufzte. „Was für einen unfähigen Anwalt hat der denn?" Er seufzte schwer und lief auf und ab. „Was für ein beknackter Fall ist das eigentlich?"
Nick lachte leise und trank das Radler aus. „Das frag ich mich auch."
..........
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