20. August 1974
Sirius' POV
Man musste nicht wirklich ein Genie sein, um zu wissen, dass der nächste Eintrag in jenem Buch vermutlich mit dem Besuch der Malfoys im Grimmauldplatz zu tun haben würde. Ich erinnerte mich nicht mehr wirklich daran, an welchem Tag jener Besuch statt gefunden hatte, doch ich wusste, dass er irgendwann in den Sommerferien im Jahr 1974 gewesen sein musste. Ich wusste, dass nach jenen Ferien mein viertes Schuljahr begonnen hatte.
Ich war an jenem Tag ziemlich genervt gewesen. Genervt, wegen der Aussicht, an jenem Tag noch mehr reinblütige Zauberer um mich zu haben, denen der Blutstatus etwas bedeutete. Genervt, weitere Personen in meinem Umfeld zu haben, die die gleiche, oder zumindest ähnliche Ansichten gehabt hatten, wie meine Eltern. Ich erinnerte mich daran, wie Mutter mich bereits morgens zu Recht gewissen hatte, zumal ich ihrer Meinung nach zu spät aufgestanden war.
Weil ich mich, ihrer Meinung nach, nicht genug hergerichtet hatte, angesichts des anstehenden Besuches. Doch ich war nicht sonderlich wild darauf gewesen, einen guten Eindruck auf die Malfoys zu machen. Es war mir nicht wichtig gewesen, was sie von mir dachten. Um nicht zu sagen, es wäre mir geradezu egal gewesen. Ich wollte mich nicht besonders für eine Familie herrichten, die mir arrogant und hochnäsig vorkam, obgleich ich sie noch nie getroffen hatte. Für eine weitere, reinblütige Familie, die sich für etwas Besseres gehalten hatte.
20. August 1974
Ich sollte wirklich aufhören, so spät abends noch Tagebucheinträge zu schreiben. Findest du nicht? Allerdings, habe ich heute keine Zeit dafür gefunden es bereits tagsüber zu tun. Ich schätze, das ist verständlich, wenn man betrachtet, was heute bei und los gewesen ist. Wenn man betrachtet, dass so ziemlich der ganze Tag ausgefüllt gewesen ist. Mehr, oder weniger zumindest.
Die Malfoys waren heute zu Besuch im Grimmauldplatz gewesen. Das an sich, wäre wohl nicht wirklich schlimm, dennoch waren es die verschiedenen, kleineren Zwischenfälle, die das Ganze recht unangenehm gemacht haben. Einige, unerfreuliche Zwischenfälle, die vermutlich hätten vermieden können werden. Auch, wenn mir in diesem Moment keine wirkliche Möglichkeit dazu einfällt.
Es begann heute Morgen. Ich weiß noch, wie ich von Narcissa geweckt worden bin. Sie schien recht nervös zu sein, denn sie klammerte sich mit ihren Händen ein wenig an ihrem Kleid fest. Ihre Finger hätten sich in den weichen, schwarzen Stoff gegraben, der locker an ihre herunter hing. Auch erinnere ich mich daran, dass sie sich auf der Unterlippe herum gebissen hatte. Verständlich.
Denn schließlich, war heute ein recht wichtiger Tag für die gewesen. Der Tag, ab dem sie ihrem zukünftigen Ehemann zum ersten Mal richtig begegnen sollte. Der Tag, an dem die beiden wirklich miteinander reden sollten, nicht nur durch ein knappes Kopfnicken, oder ein flüchtiges Lächeln. Der Tag, an dem sie wohl beginnen sollten, sich besser kennen zu lernen.
Ich verstehe, dass sie nervös war. Nervös, zumal sie nicht genau wusste, was sie erwartete. Da sie nicht genau wusste, wie Lucius Malfoy auf die reagieren würde. Ob sie sich verstehen würden. Ob sie überhaupt wirklich miteinander reden würden.
Sirius schien währenddessen den ganzen Tag schon recht schlecht drauf zu sein. Er hatte kaum gesprochen , und alle nur mit einem finsteren Blick beäugt. Einem Blick, der von Wut und Unzufriedenheit gezeigt hatte. Der von stummen Vorwürfen erfüllt zu sein schien. So, als wäre er am liebsten nicht hier gewesen. Irgendwo, doch nicht hier bei seiner Familie.
Es wirkte fast, als wäre er der Meinung, er würde gezwungen werden, an jenem Tag an jenem Ort zu sein. Als wäre es eine Art Qual. Es kommt mir vor, als würde er sich mehr und mehr von der Familie distanzieren. Als wäre das, vor einigen Jahren gerade erst der Anfang gewesen. Als würde er versuchen, noch mehr Abstand zu der Familie zu gewinnen, bis er schließlich irgendwann ganz von ihr weg kommen würde.
Ich sollte mich damit abfinden, doch ich verstehe nicht, was wir ihm getan haben sollen, das ihn dazu bringt, und so zu hassen. Ja, vielleicht weichen seine Ansichten von den Unseren ab. Vielleicht ist er nicht unserer Meinung, doch warum soll das heißen, wir falsch liegen? Wer stellt fest, dass die Ansicht, die Sirius vertritt richtig ist? Wer hat jemals behauptet, er wäre etwas Besseres als der Rest der Familie ,wie er selbst es zu denken scheint?
Die Art, wie er die Familie Malfoy heute angestarrt hat, hat schon für dich gesprochen. Allein jene Blicke, die der Gryffindor ihnen zugeworfen hatte, hatten bereits ausgesagt, was er von ihnen hält. So gut wie nichts. Er hat sie angestarrt, als wären sie auf irgendeine Weise seltsam, oder gar abstoßend. Als wären sie eine Art von Parasiten, die in das Haus eingedrungen waren, und am besten gleich wieder verschwinden sollten.
Die Malfoys, haben ihm jedoch keine große Beachtung geschenkt. Abgesehen von einigen kühlen, gleichgültigen Blicken, die sie ihm am Tisch hin und wieder zugeworfen hatten. Natürlich. Es ist kein großes Geheimnis, dass Sirius seit einigen Jahren als Blutsverräter der Familie Black gilt. So etwas, spricht sich unter reinblütigen Familien herum, besonders, wenn es um eine so bekannte Familie geht, wie wir es sind. Auch die Malfoys müssen wohl mitbekommen haben, dass wir nun einen Gryffindor in der Familie haben. Besonders angetan, schienen sie nicht von ihm zu sein.
Es war, als wäre mit den Malfoys eine Art kühle Brise in unser Haus getreten. Die kalten, grauen Augen. Die weißblonden Haare, die ihnen über die Schultern hingen. Allein die Klamotten, die sie trugen, schienen jenes blasse Aussehen zu stören. Allein die Klamotten sorgten dafür, dass jene Ausstrahlung nicht allzu hell wirkte. Denn ihre Klamotten, waren komplett schwarz. Lucius Malfoy, trug außerdem eine Art Zylinder und einen Gehstocn mit einem Schlangenkopf, was ihn recht elegant erscheinen ließ. Ein Malfoy, fast so, wie er im Buch steht.
Obwohl ich nicht viel mir ihm gesprochen habe, so war es unmöglich, nicht zu erkennen, dass der Malfoy- Spross recht viel von sich selbst hielt. Wenn er etwas über sich erzählt hatte, so hatte man gemerkt, dass er überzeugt von sich selbst, und von dem was er tat war. Die Blicke, die er Narcissa am Tisch zugeworfen hatte, hatten sie erröten und den Blick von dem Blonden abwenden lassen. Oft, hatte sie zu Boden geblickt, sich gar nicht wirklich getraut, dem Malfoy in die Augen zu blicken.
Stolz, arrogant, elegant. Das sind wohl einige der Worte, die Lucius Malfoy am besten beschreiben. Wenn ich ehrlich bin , dann kommt es mir vor, als wäre er Alles, was ich nicht bin. Als wäre er auf gewisse Weise eine Art Gegenteil von mir. Womöglich auch Einiges von dem, was ich gerne sein würde. Wo auch immer er hingeht, scheint er eine gewisse Ausstrahlung mit sich zu bringen. Eine kühle, doch auch erhabene Ausstrahlung. Er scheint einer von diesen Leuten zu sein, die die Blicke von fast allen Menschen auf sich ziehen egal, wo sie sind. Er ist gut im Reden, überzeugt von sich selbst. Er scheint mit den Erwartungen seiner Eltern klar zu kommen, sie fast immer erfüllen zu können.
Während ich hin und wieder von Selbst zweifeln zerdrückt werde. Zwar, komme ich ebenfalls auf einer angesehenen Familie. Zwar, habe ich ebenfalls reines Blut in meinen Adern, und doch wirke ich so unglaublich anders, als Malfoy. Als würden Welten zwischen uns liegen, trotz des gleichen, reinen Blutes. Obgleich wir beide aus alten, reinblütigen Familien kommen. Und doch wirken wir so unglaublich unterschiedlich, wenn man uns miteinander vergleicht. Und doch, wirkt Lucius Malfoy so viel näher an perfekt, als ich es tue. Er wirkt, als würde er nie Fehler machen. Als habe er, selbst in seiner Schulzeit noch nie etwas getan, bei dem er einige Zeit lang mit dem Gefühl Leben musste, seine Eltern enttäuscht zu haben.
Bei dem er, wenn er an die Reaktion seiner Eltern dachte, spürte, wie seine Hände ein wenig zittern, und sein Herzschlag sich beschleunigt. Bei dem er das Gefühl hat, seine Kehle würde sich ein wenig zuschnüren, und das Schlucken würde ein wenig schwerer fallen, als normalerweise. Wenn ich ehrlich sein soll, so habe ich das Gefühl, dem Malfoy gegenüber ein wenig Leid zu empfinden. Auch, wenn ich nicht genau sagen kann, wieso.
Allerdings ist alles, was Lucius Malfoy scheinbar in Sirius auslöst, pure Abneigung. Mehr als einmal, habe ich gehört, wie er diesen kaum hörbar als Schleimbeutel betitelt hatte, wann immer er sich mit Mutter und Vater unterhalten hatte. Verständlich. Denn, ebenso wie zwischen Sirius und Bellatrix Welten liegen, so scheinen auch zwischen Sirius und Lucius Welten liegen.
Lucius, der perfekte Sohn einer reinblptigen Familie, der alles tut, um ein gutes Licht auf den Familiennamen zu werfen. Der recht viel auf Höflichkeit setzt, zumindest dann, wenn er mit Leuten spricht, die er respektiert. Der alles dafür zu tun schien, jener Rolle als perfekter Sohn der Malfoys noch näher zu kommen.
Und Sirius. Der Blutsverräter der Familie Black, dem es egal zu sein scheint, wie es um den Ruf des Familiennamen steht. Der bereits Einiges getan hat, um unsere Eltern zu provozieren. Der Einiges getan hat, um zu zeigen, wie sehr er sich von der Familie unterscheidet. Der nicht so zu sein wollen scheint, wie wir. Der so anders sein wollte, wie nur möglich. Dem seine Familie egal ist. Dem wir egal sind.
Wenn ich an die Eltern von Lucius Malfoy denke, frage ich mich, ob Mr. Und Mrs. Malfoy streng mit ihrem Sohn umgehen. Ob er ebenfalls unter dem Druck steht, sie stolz zu machen. Ob seine Eltern ihn streng behandeln, oder ob sie, ähnlich wie die meines besten Freundes Evan, ihm die meisten seiner Wünsche erfüllen, dann allerdings auch Leistungen von ihm sehen wollen. Ob sie stolz auf ihren Sohn sind und ihm dies auch zeigen, oder ob sie nur jene kühlen Blicke für ihn übrig haben, mit denen sie auch mich und Sirius beäugt hatten. Ich kann es nicht wirklich einschätzen.
Ich glaube, ich sollte diesen Eintrag auch langsam beenden. Ich werde langsam müde...
Regulus
Lucius Malfoy. Wenn ich an ihn dachte, so musste ich meinem früheren Selbst Recht geben. Lucius Malfoy war ein Schleimbeutel, genau so, wie man sich einen vorstellte. Das schmierig wirkenden Lächeln, das vermutlich charmant wirken sollte, tauchte vor meinem inneren Auge auf. Die Schulterlangen, blonden Haare, die in silberblondem Ton glänzten. Sie wirkten, als wäre derjenige, der sie auf dem Kopf trug, sehr um ihr Aussehen besorgt.
Auch der schnarrense Ton, der stets in der Stimme des Malfoys mitschschwang, wann immer dieser sprach, ekelte mich an. Hatte mich bereits damals angeekelt. Er schien bereits damals gewusst zu haben, wie man sich vrrhsltf musste, um sich möglichst gut bei Menschen einzuschleimen, die man gerade erst kennen lernte. Wie man sich beliebt bei Leuten machte, von denen man wusste, dass man recht gut mit ihnen auskommen müsse.
Ich hatte den Blonden bereits mehrere Jahre nicht mehr gesehen, doch Harry hatte mir hin und wieder einmal von dem Malfoy erzählt. Er schien so h kaum verändert zu haben. Kühl. Egoistisch. Arrogant. Dies schienen noch immer einige seiner Eigenschaften zu sein. Eine von jenen Eigenschaften, die er zu überspielen versuchte, da ihm bewusst war, dass diese ihn nicht sonderlich beliebt machen würden. Da er wusste, dass er sich mit ihnen keine Freunde machen würde.
Mit einem Mal, würde der Gedanke daran, dass eben jener Malfoy mit meiner jüngsten Cousine verheiratet war, für mich unangenehm. Ich verdrängte den Gedanken daran, und blätterte auf die nächste Buchseite.
2. Oktober 1974
AN: Uff, zweites Kapi heute... noch eins schaffe ich heute wahrscheinlich nicht mehr 😅 wie findet ihr eigentlich dieses hier? Schreibt mir gerne eure Meinung dazu in die Kommis und Joa 😅😊 dann bis bald 😉❤
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