2. November 1977
Ehe ich begann mir den neuen Eintrag durchzulesen, blätterte ich eine Seite zurück. Es war, als wäre mir plötzlich etwas eingefallen- eine Erinnerung an eine Zeile, die ich überprüfen wollte., nur um zu sehen, ob wirklich das dort geschrieben gestanden hatte, das ich in Erinnerung behalten hatte. 4.September 1977. Ich überflog die Zeilen, die ich wenige Augenblicke zuvor aufmerksam, sorgsam durchgelesen hatte, wie ein Schüler, der halbherzig die Texte durchlas, die er brauchte, um seine Hausaufgaben erledigen zu können. Ich überflog die Zeilen wie die eines Buches, das ich bereits mehrere Male gelesen hatte, bis ich bei der Stelle ankam, die ich gesucht hatte. Die Stelle mit dem Tagespropheten. Die Stelle mit den anderen Schülern, und Regulus' Betriebsblindheit gegenüber diesen. Über die Gedankengänge, die ihm fremd vorkamen- 'aber ich werde mich mit diesen anfreunden müssen'. Ein kurzer Anflug von Wut durchzuckte mich. Beinahe wie ein kurzer Stromschlag, der nur für einige kurze Augenblicke Schmerz erzeugte- aber dafür keinen weniger intensiven. Ich hatte Reg immer und immer wieder vorgeworfen, unseren Eltern, unsere Familie zu sehr zu glauben. Alles zu schlucken was sie sagten, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, zu hinterfragen. Ich hatte es ihm direkt vorgeworfen, als er noch lebte. Ich hatte es ihm noch Jahre später vorgeworfen, Jahre, nachdem mein Bruder schon längst nicht mehr unter den Lebenden gewandelt war. Vorwürfe, weil er so naiv gewesen war. Weil er so ignorant gewesen war.
Vorwürfe, weil es zu seinem Untergang geführt hatte, weil alles so gekommen war, wie es nun einmal gekommen war. Weil ich ihn nicht hatte retten können. Momentan war ich dabei, diese Vorwürfe fallen zu lassen, einen neuen Blickwinkel auf alles zu bekommen. Mittlerweile war ich dabei, das was ich einst sagte zu überdenken. Aber dieser Absatz erinnerte mich zu sehr an meine- unsere Eltern, als dass ich einfach darüber hinweg sehen könnte. Es erinnerte mich zu sehr an die Art, wie sie von ihren Eltern erzählt hatten. Wie Mutter von ihren Eltern erzählt hatte, von all dem, was sie als Kind durchgemacht hatte. Von der Härte, die sie erfahren hatte, und der Strenge, mit der sie erzogen worden war. Es war nicht das, was mich wütend gemacht hatte. Was mich wütend gemacht hatte war der Stolz, mit dem sie davon erzählt hatte. Die Art, wie sie damit geendet hatte, dass sie behauptet hatte, ihren Eltern mittlerweile dankbar zu sein. Dass sie ihnen das verdankte, was sie jetzt war, und was sie erreicht hatte.
Dass sie jene Art der Erziehung weitergegeben hatte, obwohl sie gewusst hatte, wie es sich anfühlte. Dass sie trotz Allem anderen geglaubt hatte, es wäre die richtige Art. Dass sie sich davon überzeugt hatte, so wie Regulus versucht hatte, sich von den fremden Ansichten zu überzeugen. Es machte mich wütend- diese Zeilen zu machen machte mich wütend. Doch auf wen? Auf meine Eltern, weil ich mich plötzlich an so vieles erinnerte, an das ich mich nicht erinnern wollte? Weil diese simple Zeile so etwas in mir wach rief? Weil sie uns erzogen hatten, wie sie uns erzogen hatten? Weil ihre Erziehungsmethoden bei Regulus gefruchtet hatten? Oder auf Regulus, weil er deren Methoden so sehr, so genau übernommen hatte? Weil dieses Verhalten in ihnen wieder ähnliche machte, als ich wahrhaben wollte? Weil er es von ihnen übernommen hatte, und es womöglich sein Verderben gewesen war? Die Antwort lag wohl wie so oft irgendwo dazwischen. Ich seufzte, und blätterte schließlich doch erneut um. Ich würde weiterlesen, um ein Gesamtbild vermittelt zu bekommen. Und außerdem wusste ich nicht, wie lange ich noch ungestört bleiben würde- denn ich wusste, dass ich das Lesen unterbrechen müsset, sobald sich jemand zu mir gesellen würde, und dieser Gedanke war nicht viel erträglicher als der, weiterlesen zu müssen.
2.November 1977
Ich glaube, ich sollte es mit einem Tarn Zauber belegen. Ich bin mir nicht sicher, ob dies wirklich funktionieren würde, doch ich überlege tatsächlich, ob ich Bellatrix eine Eule schicken soll, mit einem Brief, in dem ich danach frage. Erst heute ist mir noch einmal bewusst geworden, auf was für einem schmalen Grad ich mich eigentlich bewege. Dass ich trotz meiner bisherigen Vorsicht ganz unterschätzt habe, ein was für einer Gefahr ich mich befinde, dass jemand das Mal aus versehen entdeckt. Was wäre zum Beispiel, wenn ich einen Unfall beim Quidditch habe? Ich schreibe das, weil ich gestern während dem Training diesen Schmerz im linken Unterarm verspürt habe. Es war ein ganz normales Quidditchtraining gewesen, die Simulation eines Spiels, die Art, wie wir immer trainieren.
Ich war gerade auf der Suche nach dem Schnatz, als ich ihn auf der anderen Seite des Feldes glitzern sah. Ich flog zu der Stelle, näherte mich dem Schnatz, und gerade als ich den Arm nach ihm strecken wollte, durchzuckte mich ein Schmerz, wie ich ihn bis jetzt nur selten verspürt habe. Er ging von meinem Arm aus, und er brannte höllisch, wanderte den Arm hinauf, und ich musste Inne halten, weshalb der Schnatz mir entwischte. Nach wenigen Minzen verflog der Schmerz wieder, doch ich komme nicht mehr drum herum zu denken, wie verräterisch er ist. Wie schnell mich solche Moment in Schwierigkeiten bringen könnte- was wäre zum Beispiel. wenn mich so etwas während einem richtigen Spiel ereilen würde? Wenn mich ein solcher Moment dazu bringt, einen Klatscher abzubekommen, weil ich von meinen Schmerzen zu abgelenkt bin, um auf meine Umgebung zu achten? Wenn ein kurzes Zusammenzucken, ein kurzer Moment de Unaufmerksamkeit dafür sorgt, dass ich vom Besen falle, und in den Krankenflügel muss? Wenn Madame Pomfrey mein Hemd, meinen Ärmel nach oben scheibt um meinen Arm zu verarzten, nur um zu sehen, was darunter liegt?
Vielleicht wäre also auch ein Trank gegen Schmerzen angebracht? Ich sollte mit Professor Slughorn darüber sprechen, doch das Problem ist, dass damit erneut Fragen auftauchen würden. Dass er wissen wollen würde, wofür der Trank sein solle, dass er sich sein Gedanken machen würde. Er würde mir nicht nachstellen, aber er würde sich seine Gedanken machen, wenn auch nur aus Sorge. Es ist erschreckend zu wissen, dass ich nicht einmal mehr ihm wirklich vertrauen kann. Er war nicht in der Position meines besten Freundes gewesen, doch er war dennoch der Lehrer meines Vertrauens gewesen. Nicht nur wegen dem Slug-Club, auch wenn das vermutlich der Anlass ist, bei dem er auf mich aufmerksam geworden ist. Nicht selten lobt er mein Talent in Sachen der Magie, ab und an erkundigt er sich sogar nach meinen familiären Verhältnissen. Er erkundigt sich nach meinen Eltern, danach was sich bei mir zu Hause zuträgt, und in gewisser Weise tröstet er mich wenn er von meinem Stress mitbekommt. Wenn er von den Erwartungen meiner Eltern hört, davon, dass diese mir Angst machen. Es ist seltsam, wie leicht es mir manchmal fällt, mit ihm darüber zu sprechen. Er hat eine tröstliche Wirkung auf mich, und ich würde zwar nicht so weit gehen, ihn als Vaterfigur meinerseits zu bezeichnen, doch vermutlich kommt er dieser Bezeichnung recht nahe. Zumindest war dem früher immer so gewesen- er gab mir einen Schlaftrank, als ich ihm erzählte, dass meine Gedanken und meine Träume mich nicht ruhig schlafen ließen, und ab und an hatte ich wirklich das Gefühl dass er sich auch abgesehen von meinen schulischen Leistungen um mich sorgt. Dass er nach mir sieht, ab und an- es war immer etwas gewesen, das gemischte Gefühle in mir hervor rief. Es fühlte sich gut an jemanden zu haben, der einen ein wenig unter die Fittiche nahm, gerade in erster Zeit war ich ihm dankbar dafür.
Jemanden, an den man sich wenden konnte, ohne dass man sich allzu sehr dafür verstellen musste. Andererseits gab es mir das Gefühl, bedürftig, unselbstständig zu sein. Das Gefühl, dass er versuchte für mich da zu sein, weil er dachte, dass ich Hilfe brauchte, dass ich alleine nicht klar kam. Das war eine Lüge- ich komme alleine klar. Ich war schon immer alleine klar gekommen- das musste ich auch. Von klein auf habe ich gelernt alleine zu sein- wenn Sirius auf sein Zimmer geschickt wurde, Weile gegenüber unseren Eltern zu aufmüpfig gewesen war. Wenn meine Eltern mir verboten mit Sirius zu spielen, weil sie der Meinung waren, dass seine schon immer lebhafte und freche Art unangemessen war, und sie fürchteten, dass dieses Verhalten auf mich abfärben würde, wenn wir zu viel zeit miteinander verbringen würden. Dass ich ebenfalls beginnen würde, ihnen zu widersprechen. Dass ich mir das freche Verhalten abschauen würde. Es waren weniger schöne Momente meiner Kindheit gewesen, und ich wage mich daran zu erinnern, dass solche Vorkommnisse mir ein oder zweimal beinahe die Tränen in die Augen getrieben hatten.
Ich glaube nicht, dass ich mir Sirius' Verhalten abgeschaut hätte- immerhin sah ich immer wieder, in welche Schwierigkeiten es ihn brachte, und mit welchen Konsequenzen er zu kämpfen hatte. Ich hätte mir ein solches Verhalten nicht erlaubt, es mir nicht zugetraut, selbst wenn ich gewollt hätte, und doch muss ich zugeben, dass ich meine Eltern verstehen konnte- Sirius und ich waren einst unzertrennlich gewesen. Als mein Bruder dann nach Hogwarts kam, wurden die Momente der Einsamkeit häufiger, und beständiger. Ich verbrachte Zeit alleine in den dunkeln Korridoren, in meinem Zimmer, und fürchtetet mich vor den köpfen der toten Haus Elfen, die im Treppenhaus standen. Ich spielte Zauberschach mit Kreacher, aber die Meiste Zeit über war ich alleine. Ein beklemmendes Gefühl in einem so großen Haus, doch letzten Endes gewöhnte ich mich daran, und als ich endlich ebenfalls nach Hogwarts ging, wurde es mir zur Gewohnheit, jene Momente der Einsamkeit aufzusuchen. Was mir einst Angst gemacht hatte, wirkte tröstlich auf mich, und jetzt, empfinde ich dieses Gefühl mehr denn je. Die Einsamkeit ist meine Freundin, nichts wovor ich Angst haben muss.
Es gibt noch eine weitere Sache, die mir Kopfschmerzen bereitet- die Sache, die einst mein bester Freund, mein Verbündeter gewesen war. Sirius. Der Gedanke, ihm über den Weg zu laufen bereitet mir geradezu Übelkeit- bis jetzt habe ich den Gedanken an ihn weitgehend verdrängt, schon seit ich das dunkle Mal bekam, versuche ich dies. Seit Wochen, seit Monaten. Ich möchte nicht daran denken, was er von dem halten würde, was aus mir geworden ist, ich will nicht daran denken, wie sehr er mich verachten würde, wenn er wüsste, wem nun meine Loyalität gilt. Ich will mir diesen verächtlichen Blick nicht vorstellen, den er nach seinem ersten Schuljahr stets für Severus reserviert hatte, und der jetzt mir gelten würde, wenn er wüsste, wer ich bin. Ich erinnere mich, wie gerne wir früher im garten des Grimmauld Platzes fangen gespielt hatten-oder Todesser und Auror, wie wir es unter uns genannt hatten. damals hatte ich beinah immer den Todesser gespielt, es hatte irgendwie einen gewissen reiz für mich gehabt, auch wenn ich noch nicht verstanden hatte, was dies bedeutete, Ohne richtig zu verstehen, was das alles mit sich bringen würde. Ohne vorher ahnen zu können, wie sehr sich all das eines Tages bewahrheiten würde.
Zwar ist Sirius kein Auror, doch wir stehen dennoch auf verschiedene Seiten- und dieses Mal auf deutlich seriösere Art, als damals, als all das nur ein Spiel, und wir beide Kinder gewesen waren. Meine Eltern würden mir sagen, ich hätte das Richtige getan, sie alle würden das sagen. Bella, meine Eltern, Evan- sie alle würden mir sagen, ich solle keinen Wert auf die Meinung eines Blutverräters legen. Sie alle würden mir sagen, es spiele keine Rolle, was er davon hält, zumal er es ohnehin nicht verstehen würde. Dass er noch nie verstanden hatte, wie wichtig die Tradition sei, und dass er erst recht nicht verstehen würde, dass ich lediglich das Richtige getan hatte.-das stimmt auch. Vermutlich würde er es nicht verstehen. Er würde mich verurteilen, ehe er meine Beweggründe verstehen, begreifen konnte, und er würde sich endgültig von mir abwenden, als wäre ich derjenige, der im Unrecht ist. Er würde das, was er schon immer in mir gesehen hat bestätigt sehen- das dumme, naive Söhnchen einer Eltern, das absolut überzeugt von deren Reinblutwahn ist, und nicht für sich selbst denken kann. Er würde so tun, als wäre all dies meine Schuld- als wäre nicht er derjenige, der jetzt bei mir sein sollte. Der diesen Weg mit mir zusammen gehen sollte, als wäre nicht er der, der mich im Stich gelassen hatte.
Der, der sich vor Jahren von mir abgewendet hat, und sich seitdem, nicht mehr um mich kümmert. Als wäre er nicht derjenige, der seine Familie vernachlässigt hat- und mir jegliche Wahl genommen hat. Durch den ich nicht nur meinen Bruder, sondern auch meine Wahl verloren habe. Nein, er hätte kein Verständnis für das, was ich getan habe? Wie sollte er auch? er hat seit Jahren kein Verständnis mehr für mich- und obwohl es das nicht sollte, schmerzt es. Ich habe meine Freunde, und Cissy, und meine Familie, aber es schmerzt dennoch. Ich weiß, dass ich mich mittlerweile damit abgefunden haben sollte, spätestens jetzt, aber ich kann nicht. Vielleicht macht mich dieser Umstand schwach, aber ich kann nicht einfach so tun, als hätte ich nie einen Bruder gehabt, als wäre es zu Hause nicht noch einsamer, seit Sirius abgehauen ist.
Als würde ich nicht einen großen Bogen um sein Zimmer machen, weil ich sonst Früchte, dass ich einen Blick hinein werfen würde, nur um festzustellen, dass er nicht mehr da ist. Dass ich alleine bin, mehr als ich es je zuvor gewesen war. Der Raum ist noch der Gleiche. Ich habe es gesehen, durch den schmalen Schlitz, der sich zwischen der Türe und ihrem Rahmen befindet. Die Gryffindor- Banner, die unsere Eltern so oft zur Weißglut gebracht haben, selbst der unangenehme kalte Zigarettengeruch herrscht noch darin. Alles in diesem Zimmer schreit nach Sirius, und deshalb weigere ich mich, es zu betreten. Zu viele Erinnerungen haften daran, und ich weiß nicht, was passieren würde, wenn ich es doch tun würde. Was passieren würde, wenn ich mir erlauben würde, den Raum zu betreten, in Gedanken an meinen Bruder- oder einstigen Bruder- zu schwelgen. Ich sollte ihn vergessen- wirklich, das sollte ich, aber wie, wen sein Zimmer direkt neben meinem ist? Wie, wenn er zwar weg, aber dennoch so verdammt anwesend ist, in meinen Erinnerungen und in unserem Haus? Es ist zum Verrückt werden. Ich weiß, dass mich all das früher oder später in Schwierigkeiten bringen kann- in Schwierigkeiten bringen wird. ich weiß, das sich mir die Dinge schwerer mache, als sie sein müssten, doch die Erinnerung ist nun einmal etwas, das einen gleichzeitig trösten und quälen kann. Ich sollte aufhören, in meinen Einträgen so sehr auszuschweifen.
Regulus
Es war nicht direkt beruhigend zu lesen, wie genau es Regulus ergangen war, doch in gewisser Weise war es seltsam vertraut. Vertraut, weil ich mir damals ähnliche Dinge über ihn gesagt hatte. Weil ich ebenfalls der Meinung gewesen war, mit meinem Bruder abschließen zu müssen, realisieren, dass er sich entscheiden hatte, und nach vorne blicken. Weil ich ähnliches durchgemacht hatte, auch wenn ich nicht mehr zu Hause gewohnt hatte. Auch wenn ich nichts Materielles gehabt hatte, das mich an Regulus erinnert hatte- ich hatte allein meine Erinnerungen gehabt. Als ich von zu Hause abgehauen war, hatte ich mir nicht die Mühe gemacht, sonderlich viel mitzunehmen- im Gegenteil. Ich hatte das Nötigste eingepackt, Klamotten, einige Dinge, an denen ich besonders gehangen hatte, Doch ich hatte mir nicht die Mühe gemacht, mein Zimmer nach Dingen zu durchforsten, die mir Erinnerungen zurück bringen würden. Ich hatte weg gewollt- das war damals mein einziger Gedanke gewesen, und vielleicht habe ich unbewusst eben so wenig wie möglich von zu Hause mitgenommen. Vielleicht habe ich eben so wenig wie möglich bei mir haben wollen, das mich an damals erinnern würde. reg hatte sich dies nicht wirklich aussuchen können, zumal mein Zimmer noch immer ein Teil des Hauses gewesen war.
Ich konnte mir tatsächlich vorstellen, dass dies keine allzu einfache Erfahrung gewesen war, zumal meine Mutter sich damals nicht die Mühe machte, mein Zimmer aufzuräumen, nachdem ich abgehauen war. Sie beauftragte noch nicht einmal Kreacher damit- sie beließ es genau in jenem unordentlichen Zustand, mit Klamotten auf dem Boden, und einer halb herunter gerissenen Gryffindor-Flagge an der Wind. Einem ungemachten Bett, und den unordentlich eingeräumten Büchern in einem Regal aus dunklem Holz. Es musste kaum möglich gewesen sein, das Zimmer zu betrachten, und sich nicht an mich zu erinnern. Etwas, was mich normalerweise mir einer grimmigen Befriedigung erfüllen würde, doch in diesem Moment löste der Gedanke etwas Reumütiges in mir aus. Ich dachte an Regulus, der alleine durch diese Korridore wanderte, und immer und immer wieder an meinem Zimmer vorbei kam.
Der sich zusammen riss, als wäre es nur eine einfache Vorratskammer, an der er vorüber gehen würde. Als hätte das Zimmer seines Bruders kaum eine Bedeutung mehr- es muss das Gefühl der Einsamkeit noch verstärkt haben, und während ich zu gerne wütend über die Vorwürfe sein wollte, die er mir in seinem Eintrag gemacht hatte, fühlte ich mich plötzlich, als hätte ich nicht mehr die Kraft dazu. Als hätte er mir in gewisser Weise den Wind aus den Segeln genommen, denn obwohl er auch einen großen Teil zu unserem Zerwürfnis beigetragen hatte, hatte er nicht Unrecht mit dem was er schrieb. Er hatte sich von mir abgewendet, aber nicht mehr als ich mich von ihm abgewendet hatte. Ich hatte ihn alleine gelassen- und an wen hätte er sich wenden sollen, wenn nicht an die restliche Familie, die ihm noch treu war? Dem Teil der Familie, die er noch hatte, und die alles dafür tat, ihn bei sich zu behalten? Ohne es zu wissen hatte ich ihn noch mehr in die Arme meiner Eltern getrieben. Ohne es zu wollen, vielleicht sogar ohne es zu realisieren. Zumindest damals.
17. Januar 1978
AN: Ich weiß nicht wieso, aber ich bin grade dermaßen froh, 1977 endlich hinter mir zu haben XD Vielleicht, weil das Drama jetzt richtig losgehen kann, lmaoo. Und weil ich endlich voran komme, I guess, trotz dieses random Kapitels.
Anyway, ich hoffe es hat euch halbwegs gefallen^^
Bis bald💕
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