1. September 1971

Sirius' POV

Meine Hände zitterten leicht, als ich die erste Seite öffnete und meinen Blick über das Geschriebene gleiten ließ. Der erste September in jenem Jahr- also konnte ich davon ausgehen, dass er diesen Eintrag wohl geschrieben hatte, kurz nachdem ich zum ersten Mal nach Hogwarts gefahren war. Als ich mein erstes Jahr begonnen  hatte. Schließlich konzentrierte ich mich wieder auf das, was in dunkelblauer Tinte auf dem gelblichen Pergament geschrieben stand.

1. September 1971

Sirius ist heute zum ersten Mal nach Hogwarts gefahren. Heute hat sein erstes Schuljahr dort begonnen. Und ich? Ich bleibe zu Hause. Alleine. So wie ich bis jetzt  eigentlich jedes Jahr zu Hause geblieben war, obwohl meine Cousinen bereits nach Hogwarts gegangen waren. Damals schon, habe ich mich oft alleine gefühlt, weiß Merlin, warum.

Schon damals hatte ich oft das Gefühl gehabt, zurück zu bleiben, während sie weiter durften.  Etwas zu verpassen. Meine Zeit hier verbringen zu müssen, während es ihnen in Hogwarts vielleicht sogar besser ging. Weil das Haus schon damals oft so leer gewirkt hatte, wenn meine Cousinen nicht da gewesen waren. Aber gut, nun zurück zum Thema. Damals habe ich mich allein gefühlt. Nun, bin ich es wirklich.

Früher, als meine Cousinen diejenigen waren, die nach Hogwarts gefahren waren, war Sirius noch hier gewesen. Damals, als nur  sie es gewesen waren, die nach den Sommerferien erneut nach Hogwarts gefahren waren, hatte ich wenigstens noch jemanden gehabt, mit dem ich reden konnte. Mit dem ich meine Zeit verbracht habe, um mich nicht im Grimmauldplatz zu Tode zu langweilen. Mit dem das meist düster wirkende Haus doch nicht ganz so drückend gewirkt hatte.

Mit dem die Dunkelheit des Hauses nicht ganz so bedrohlich gewirkt hatte. Doch nun? Nun bin ich alleine. Ganz alleine. Zumindest, wenn man Kreacher und meine Eltern nicht mit zählt. Doch selbst wenn man sie mitzählt, ist das nicht sonderlich von Bedeutung- schließlich sind sie nicht gerade die Gesprächigsten. Sie kümmern sich meistens um Angelegenheiten, von denen sie sagen, dass sie mich nichts angehen.

Von denen sie behaupten, ich wäre noch viel zu jung, um sie wirklich zu verstehen. Und vielleicht bin ich das ja auch. Trotzdem haben sie kaum Zeit für mich- ich kann mir zwar denken, dass das, was auch immer sie zu regeln haben wichtig ist, aber trotzdem fühle ich mich dadurch nur noch verlassener. So ziemlich der Einzige, der hin und wieder nach mir sieht, ist unser alter Hauself, Kreacher. Manchmal, genau vor einigen Minuten kommt er in mein Zimmer, einfach, um sich nach meinem Wohlergehen zu erkundigen.

Als wäre er der Einzige in diesem Haus, der nachvollziehen kann, wie es mir geht.  Sollte mich das deprimieren? Auf gewisse Weise tut es das nämlich. Dass ausgerechnet meinfm Hauselfen auffällt, dass es mir nicht sonderlich gut geht. Dass ausgerechnet Kreacher merkt, dass ich mich alleine, verlassen fühle.  Dass ich das überhaupt jetzt schon tue. Dabei ist noch nicht mal wirklich ein ganzer Tag rum. Dabei war es doch erst heute Morgen gewesen, als Sirius schließlich in den Zug nach Hogwarts gestiegen war.

Es war doch  höchstens einige Stunden her, seit wir uns das letzte mal gesehen haben! Aber...Kommt nur mir das Haus so viel unheimlicher vor, seit er weg ist? Wirken die ausgestellten Köpfe der toten Hauselfen an unserer Treppe nur auf mich so unglaublich gruselig? Als würden sie mich beobachten, alles sehen, was ich tue?

Als würden sie mich anstarren und jeden Moment wieder zum Leben erwachen? Kommt nur mir das Haus mit einem Mal so unglaublich riesig und düster vor? Fast so, als gäbe es  nun einen neuen Teil des Hauses. Einen größeren, in dem ich noch nie gewesen war. Von dem ich nicht weiß, was dort sein könnte. Was mich dort erwarten könnte. Oder ist es nur meine überschüssige Fantasie, gemischt mit diesem Gefühl der Einsamkeit, die mich das denken lässt?

War es nur meine fast grenzenlose Fantasie, die all das so auf mich wirken lässt? Das wird es wohl sein. Viele meiner Verwandten haben schon behauptet, ich hätte eine blühende Fantasie, ja, fast mehr, als mir gut tun würde. Während Onkel Alphard das eher amüsant findet, scheinen meine Eltern das alles Andere als gut zu finden. Ich würde mich damit nur selbst verrückt machen. Mir Sachen einbilden, die nicht da sind. Vermutlich haben sie recht.

  Vermutlich sollte ich mich wirklich endlich zusammen reißen. Vermutlich sollte ich mir meine Angst vor der Einsamkeit, der Dunkelheit wirklich abgewöhnen. Meine Eltern meinen, es wäre erbärmlich, Angst vor der Dunkelheit zu haben. Oft sagen sie, dass nur Schwächlinge diese hätten, und fragen mich, ob  ich doch nicht zu ihnen gehören will.

Blacks haben keine Angst vor der Dunkelheit. Sie sind kein Haufen Schwächlinge, die Angst vor ihrem eigenen Schatten haben-, ja, das sind die Worte meiner Eltern. Und ich sollte mich wohl besser an das halten, was sie sagten.

Denn wer weiß, wie sie sonst noch reagieren. Ich bin nicht wie Sirius, der sie oft absichtlich provoziert. Der sich oft absichtlich unnötigen Ärger einhandeln, wenn er es auch einfach vermeiden könnte. ' Sirius Orion Black, mach uns keine Schande.', das waren die letzten Worte gewesen, die meine Eltern an diesem Morgen an meinen älteren Bruder gerichtet hatten. Er sollte keine Schande über den Familiennamen bringen.  Er sollte dafür sorgen, dass das Hause Black seinen Ruf behalten würde.

Dass seine Würde nicht zerstört werden würde. Zerstört durch Aktionen, die sich für jemanden aus unserer Familie nicht gehören. Doch das wird er schon schaffen- er würde doch nicht absichtlich dafür sorgen, dass unsere Familie durch den Dreck gezogen wird- oder?

Ob er bereits in sein Haus eingeteilt ist? In welches Haus er wohl einsortiert worden ist? Ich hoffe, dass es Slytherin ist- denn wenn nicht, wäre die Reaktion meiner Eltern wohl durchaus unschön. Schließlich gehörten wir Blacks ihrer Meinung nach nach Slytherin und in kein anderes Haus. Schließlich gehörten wir in das Haus der reinblütigen Zauberer. Ich will mir nicht vorstellen, wie sie reagieren, wenn Sirizs womöglich noch ein Gryffindor wird.

Ich glaube, ich sollte langsam Schluss machen, es wird schon spät.  Morgen, oder spätestens in zwei Tagen werden wir schlauer sein. Dann werden wir wissen, in welchem Haus er gelandet war. Und vor allem, wie es ihm in Hogwarts bis jetzt erging. Er wird mir schreiben...er hat versprochen, mir zu schreiben...

Regulus

Seufzend hielt ich eine Weile inne. Aus irgendeinem Grund machte der Gedanke an einen zehnjährigen Regulus, der in diesem Zimmer gesessen und diesen Eintrag geschrieben hatte traurig. Ob er genauso dort gesessen hatte, wo ich jetzt saß? Wie lange es wohl gedauert hatte, bis er diesen Eintrag schließlich fertig geschrieben hatte?

Und vor allem, was für Gedanken während dessen in ihm vorgegangen waren? Ob er sich viele Gedanken wegen mir gemacht hatte? Ob er sich sehr alleine gefühlt hatte? Nun würde ich es niemals erfahren. Ja, ich hatte ihm geschrieben.  Ich hatte ihm Anfangs sogar regelmäßig, fadt jeden Monat geschrieben. Doch dann...dann hatte ich mich mit James und den anderen beiden angefreundet.

Dann war ich durch meine neuen Freunde abgelenkt gewesen. Von all dem, was zu Hause vor sich gegangen war. Ich war so abgelenkt gewesen, dass ich Regulus beinahe völlig vergessen hatte. Dass meine Briefe immer weniger geworden waren, bis ich ihm  schließlich so gut wie gar nicht mehr geschrieben hatte. Egoist. Schließlich blätterte ich auf die nächste Seite des Tagebuchs um.

3. September 1971

AN: Soo, cut XD alsoo, wie fandet ihr dieses Kapi? Schreibt mir gerne eure Meinung in die Kommis...joa😊 dann bis bald ❤

LG: Drawaine

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