1. Oktober 1971
Sirius' POV
Mir fiel auf, dass die Einträge ziemlich unregelmäßig waren. Nicht, wie bei den meisten anderen Tagebüchern, wo die Einträge regelmäßig täglich, oder auch nur wöchentlich gemacht wurden. Nein, hier waren sie ziemlich versetzt. Mal zwei aufeinander folgende Tage- dann wieder einen Monat lang nichts, ehe ein neues Datum angegeben war.
Ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, weshalb dies doch war, doch ich hatte auch nicht das Gefühl, dass dies sonderlich wichtig war. Vielleicht hatte Regulus einfach keine Lust, oder Zeit gehabt, regelmäßig etwas einzutragen. Oder aber er hatte es nicht für nötig befunden.
Vielleicht hatte er auch einfach nur das Wichtigste aus seinem Leben hier fest gehalten. Vielleicht hatte er es nicht unbedingt für nötig gehalten, jeden einzelnen Tag seines Lebens hier fest zu halten. Und das war es vermutlich auch. Schließlich bezweifelte ich, dass er im Jahre 1971 sonderlich spannende Sachen erlebt hatte. In dem Jahr, in dem er auf sich allein gestellt gewesen war. In dem ich zum ersten Mal nach Hogwarts gefahren war, während er noch ein Jahr zu Hause geblieben war.
Während er nur mit unseren Eltern und Kreacher zurück geblieben war. Das einzige Spannende, was sich damals zugetragen hatte, müssten wohl die Wutausbrüche meiner Eltern gewesen sein. Zögerlich wandte ich mich wieder dem alten Tagebuch meines Bruders zu.
1. Oktober 1971
Mutter und Vater scheinen sich wieder einigermaßen eingekriegt zu haben. Zumindest regen die sich nicht mehr so sehr darüber auf, dass mein Bruder ein Gryffindor ist. Auch, wenn sie das nur tun, weil Sirius es ihrer Meinung nach nicht wert ist. Weil er es ihrer Meinung nach nicht wert ist, dass man ihm gegenüber so starke Gefühle wie Hass empfand. Dass man sich ernsthaft über ihn aufregte.
Trotzdem habe ich Angst. Ich weiß, dass Mutter von mir erwarten wird, dass ich diese Schande wieder ausgleiche. Ich weiß, dass Sie erwarten wird, dass ich nach Slytherin komme. Dass ich der perfekte Sohn sein werde. Dass ich der sein werde, der Sirius nicht sein will.
Ich kann nicht anders, als in gewisser Weise sauer auf Sirius zu sein. Ich meine...warum musste er sich so von der Familie abwenden? Natürlich, er wollte anders sein. Er wollte schon immer anders sein. Schon als kleines Kind, war er stets anders gewesen als der Rest der Familie. Er hatte schon immer seinen eigenen Kopf gehabt. Er hatte schon immer nach seinen eigenen Regeln gespielt und nie sonderlich viel Wert auf das gelegt, was unsere Eltern ihm sagten.
Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so sehr ausarten würde. Ich hätte nicht gedacht, dass er sie so sehr provozieren würde. Dass er sich für das Haus Gryffindor entscheiden würde, einfach, um unseren Eltern eins auszuwischen. Dass er dich für ein anderes Haus als Slytherin entscheiden würde, einfach, um zu zeigen, wie anders das der Rest der Familie er doch war.
Ohne Rücksicht auf die Familie zu nehmen. Ohne darüber nachzudenken, dass all die Last, die er eigentlich hätte tragen müssen, nun auf mich abgewälzt wurde. Ohne darüber nach zu denken, wie sich einige Mitglieder der Familie wohl fühlen würden, wenn er diesen den Rücken kehrt. Ohne darüber nachzudenken, dass sie sich vielleicht alleine, im Stich gelassen fühltäen. Ohne darüber nachzudenken, dass sie nun die gesamte Last, die für ihn bestimmt war nun alleine tragen müssen.
Dass unsere Eltern ihre gesamten Erwartungen jetzt in ihren zweiten, 'besseren' Sohn stecken würden. In ihren jüngeren Sohn, der erst in einem Jahr nach Hogwarts kommen würde. Der Sir noch nie so enttäuscht hat und der dies auch nicht tun wird. Er wird es nicht tun, denn das werden sie nicht zulassen. Sie werden es nicht zulassen, dass sich ein weiteres Familienmitglied sich abwendet.
Dass ein weiteres Familienmitglied ihnen den Rücken kehrt, sich gar gegen sie stellt. Dass ein weiteres Familienmitglied womöglich nach Gryffindor kommen würde. Ich schätze, sie werden dich alle Mühe geben, damit ich so wenig wie möglich von Sirius ' beeinflusst ' werde. Ja, sie haben mir sogar geraten, ihm nicht mehr zu schreiben. Sie haben mir auf gewisse Weise verboten, ihm zu schreiben. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll.
Schließlich habe ich das Gefühl, es wäre ihm so oder so lieber, wenn er keine Briefe mehr von mir bekommen würde. Wenn er nicht ständig daran erinnert wird, dass er ja noch einen nervigen, kleinen Bruder hat. Wenn er an seine Familie erinnert wird, die zu Hause auf ihn wartet. Wenn er an seine Eltern erinnert wird, mit denen er stets Streit anfing. Ob er überhaupt noch manchmal an uns denkt? Ob er sich überhaupt noch wirklich an uns erinnert?
Ob er sich überhaupt noch irgendwelche Gedanken über seine Familie macht? Oder ob er all das bereits vergessen hat. Ob er durch seine neuen Freunde so abgelenkt ist, dass er an gar nichts Anderes mehr denkt. Dass er sich nur noch auf sie konzentriert und alles Andere ausblendet. Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass es bereits so ist.
Denn seine Briefe werden immer weniger. Anfangs hat er mir noch regelmäßig geschrieben, doch nun...Ist es seit dem letzten mal fast schon einen Monat lang her. Allerdings sagte er, dass er in den Winterferien nach Hause kommen wird. Er hat versprochen, dass er nach Hause kommen wird....
Also dann, Mutter ruft mich. Ich schätze, ich sollte sie nicht allzu lange warten lassen, du weißt, wie sie drauf ist...das wär's dann für heute, schätze ich.
Regulus
Ich spürte, wie mir langsam einige Tränen in die Augen stiegen. Erst jetzt fiel mir auf, was es eigentlich bewirkt hatte, dass ich nach Gryffindor gekommen war. Erst jetzt merkte ich, was für Folgen es mir sich gebracht hatte. Ich war dadurch von dem Glauben der Familie weg gekommen. Doch mir wurde klar, dass ich dies hauptsächlich deshalb geschafft hatte, weil ich all die Last, all die Erwartungen meiner Eltern einfach auf Regulus abgewälzt hatte.
Weil ich sie nicht hatte tragen wollen, hatte ich sie einfach meinem Bruder auferlegt. Ich schluckte kurz, bei dem Gedanken an mein Versprechen, in den Winterferien nach Hause zu kommen. Ja, ich hatte es ihm in einem Brief versprochen. Ich hatte ihm versprochen, nach Hause zu kommen. Zurück zu der Familie zu kehren.
Doch ich hatte es nicht getan. Ich war nicht nach Hause gekommen. Egoist. Ich wischte mir kurz mit dem Handrücken über die Augen, als mein Blick auf das nächste Datum in dem Buch fiel.
22. Dezember 1971
AN: Soo, ich lebe auch noch😅 und ja, ich schreibe auch noch XD wie fandet ihr es so? Lasst mir gerne eure Meinung dazu da und joa 😉 bis bald❤
LG: Drawaine
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