6. Kapitel
Yutas Sicht zerriss und ein lauter Schrei entfuhr seiner Kehle. Er lag immer noch auf dem Waldboden, sein gesamter Körper schmerzte, doch noch mehr tat diese Erinnerung weh. Tränen kullerten über seine Wangen und für einen kurzen Moment fühlte er sich wieder wie das kleine, hilflose Kind, das er einst war. Doch dann breitete sich wieder diese unendliche Ruhe in ihm aus. Und ihm wurde bewusst, dass er nicht alleine war.
„Was hast du getan?“ Seine Stimme klang nicht vorwurfsvoll, sondern erschöpft, müde, ausgelaugt.
„Du hast einen Teil deiner Vergangenheit mit mir geteilt. Dafür danke ich dir.“
Fast wäre Dong Sichengs Lippen ein Lachen entfleucht. Er musterte den jungen Mann, der vor ihm lag. Sein ganzer Körper war mit Wunden übersäht. Er würde in wenigen Momenten verbluten und sterben, doch so weit würde Sicheng es nicht kommen lassen. Dafür war Yuta zu perfekt. Er war alles, was er sich je gewünscht hatte und noch mehr. Er würde ihn formen, perfektionieren. Er würde ihm etwas geben, was er noch nie in seinem Leben hatte. Er würde Yutas gesamtes Leben verändern. Er würde ihn zu seinem Werk machen. Und Yuta konnte gar nicht wiederstehen. Er würde es nicht tun. Dafür war seine Willenskraft zu schwach. Er könnte und würde alles mit ihm machen.
„Ich- ich fühle mich nicht gut.“, sagte Yuta mit gebrochener Stimme und sah dabei so zerbrechlich aus. Sicheng würde all diese Schwäche nehmen und in Stärke verwandeln. Er wusste, dass Yuta dabei einen Teil seiner Menschlichkeit verlieren würde, aber das würde ihn sicher nicht stören. Yuta dachte sicher von sich selbst, dass er davon nichts mehr übrig hatte. Sicheng würde ihn einfach nur zu dem machen, von dem Yuta eh schon dachte, es zu sein.
„Alles wird gut. Schließ deine Augen und vertrau mir einfach.“ Sicheng beugte sich über Yuta und konnte sein Grinsen nun nicht mehr zurückhalten. Er war einfach zu perfekt.
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