zweiundfünfzig

Yoongi hatte oft darüber nachgedacht, weshalb manche Menschen einen solchen Groll auf sich hegten und sich selber zerstörten.

Nun kannte er die Antwort. Er hasste sich.
Er hasste sich, weil er neben Jimin lag.
Er hasste sich, weil er nicht nein sagen konnte.

Was hatte Jimin mit ihm gemacht? Hätte sein letzter Freund auch nur jemanden geküsst, hätte er sich getrennt, ohne auch noch einmal darüber nachzudenken, ob es die richtige Entscheidung gewesen war.

Und jetzt war er trotz Fremgehen in einer Beziehung, dessen Vertrauen gebrochen war. Ebenso wie sein Herz, welches schmerzhaft in seiner Brust pumpte.

Er spürte, wie Jimin ihn von hinten im Schlaf umarmte, weshalb er unweigerlich anfing zu weinen.

Yoongi hatte noch nie etwas schmerzhafteres gespürt als jetzt. Nicht mal sein gebrochener Arm, den er vor Jahren hatte, weil er vom Baum gefallen war, hatte seine Schmerzgrenze überstiegen.

Sein Herz raste in Sekundenschnelle, als würde er jeden Moment einen Infarkt erleiden. Es war langatmig und er konnte nichts gegen die Schmerzen tun.

Sein Körper gehorchte ihm nicht. Seit Stunden wollte er schon aufstehen und das Zimmer verlassen; Jimins Leben verlassen.
Stattdessen lag er neben ihm, in seinen Armen und weinte sich die Seele aus dem Leib.

Zu etwas anderem war er nicht in der Lage und in diesem Moment war es ihm egal, ob Jimin dadurch wach wurde oder nicht.

Seine ganze Welt und sein Bild, dass er von Jimin hatte, war in einer Sekunde in zehntausend Einzelteile zerfallen.

Jimin war nicht der perfekte Freund. Er war rücksichts- und gewissenlos.

Er spürte an seinem Rücken, dass Jimin wach wurde und sich etwas aufsetzte.
Dein Schluchzen wurde gedämpft, als sich eine kalte Hand auf seinen Mund legte.

Jimins warmer Atem traf auf seine Ohrmuschel. "Baby, sei nicht so laut. Du weckst noch meine Eltern."

Yoongi schloss gequält die Augen und versuchte durch die Nase zu atmen, doch fühlte sich, als würde er ersticken.

"Ich hasse dich." wisperte Yoongi lautlos, als Jimin ihn losließ und stattdessen seine Hand auf Yoongis unbedeckten Bauch legte.

"Versuch zu schlafen. Wir reden morgen darüber." murmelte Jimin müde und kuschelte sich wieder an seinen Rücken.

Jegliche Stellen, die Jimin berührte, brannten auf seiner Haut. Was er früher als angenehm empfand, war heute die Hölle.

Yoongi lebte in der Hölle.
Er liebte Jimin mehr als alles andere, was die Situation nur noch schmerzhafter machte.

Man brauchte keine Feinde mehr, wenn man einen Partner wie Jimin hatte. Denn Jimin konnte ihn auch viel mehr Ebenen wehtun als jemand, der Yoongi nicht mochte.

Yoongi hatte die intimsten Momente mit Jimin geteilt, ohne zu wissen, dass er vorher etwas mit seinem besten Freund hatte.
Er hatte ihm sein Vertrauen geschenkt und wurde maßlos enttäuscht. Von beiden Seiten.

Sowohl von Jihoon, mit dem er nun nicht wusste, wie er ihn behandeln sollte.
Vorerst jedoch hatte Jimin Priorität.

So schnell wie möglich musste er aus den Klauen von Jimin heraus. Wie Sungho gewarnt hatte, Jimin zerstörte ihn mental.

Was er vor wenigen Tagen lächerlich fand, wurde Realität. Yoongi hasste sich dafür, ein Weichei geworden zu sein.

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