siebenundvierzig
Ein Klopfen an seiner Zimmertür ließ Jimin aus seinem Tagtraum erwachen.
Er war schlecht gelaunt und war nicht gewollt, seine Eltern in einem neuen Gespräch zu treffen.
Also ignorierte er das Klopfen und blickte erneut seine Kollektion von Armbändern an.
"Jimin."
Genervt drehte sich Jimin um. Yoongi stand im Türrahmen und blickte ihn mitleidig an.
Das Feuer in ihm loderte auf, als er ihn musterte. Oh, was für ein Hass er doch für ihn pflegte.
Wie so oft kribbelten seine Finger, als er auf ihn zu ging.
"Ich weiß, du wolltest allein sein, aber-"
Jimin schlug ihm gegen den Kiefer und blickte ihn wütend an. Er sollte einfach nur den Mund halten.
Yoongis Körper, welcher nicht mit dem Schlag gerechnet hatte, kippte zur Seite. Bevor er jedoch zu Boden ging, fingen seine Beine den Schwung ab, sodass er paar Schritte torkelte.
Geschockt hielt sich Yoongi sein Gesicht, während sein Blick verschwamm und er Jimin hasserfüllten Blick nicht mehr erkennen konnte.
Jimin trat ihm in die Kniebeuge und beförderte Yoongi schließlich auf den Boden. Er ächzte schmerzerfüllt, als er wie ein Sandsack auf den Boden fiel und sich im letzten Moment noch mit dem Unterarm abstützen konnte.
Jimin kniete sich über seinen Körper und hob die Faust zu einem erneuten Schlag, doch hielt plötzlich inne.
Seine Augen scannten Yoongis Gesicht.
Die zitternde Unterlippe, die zusammengepressten Augenlider, das unregelmäßige Atmen.
Jimin musste Handeln, und zwar schnell.
Mit aller Kraft drückte er auf seine Tränendrüsen. Ein Schluchzen entflieh ihm.
Ängstlich öffnete Yoongi seine Augen und schaute in Jimins verweintes Gesicht. Wieso weinte Jimin? Sollte er nicht weinen, weil sein Freund ihn geschlagen hatte?
Jimin ließ sein Kopf auf Yoongis bebende Brust fallen und weinte weiter.
Yoongi wollte ihn herunterschieben, doch seine Kraft reichte nicht aus. Eine kleine Träne floss aus seinem Auge, als er sein Kiefer bewegte.
"Meine Eltern lassen sich scheiden." weinte Jimin und hielt sich an Yoongis Jacke fest.
Der Ältere wollte etwas sagen, doch bloß ein Ächzen verließ sein Mund.
Jimin küsste sich an Yoongis Hals entlang und blickte ihn schließlich mit schimmernden Augen an. Yoongi erwiderte den Blick zögerlich.
"Ich wollte dich nicht schlagen." flüsterte der Blonde. "Du sollst mich nicht auch noch verlassen."
Yoongi drehte seinen Kopf zur Seite und schloss die Augen. "Scheisse, Jimin."
"Du darfst mich nicht verlassen!" weinte Jimin verstärkt und presste sein Gesicht in seine Halsbeuge.
Ein schlechtes Gewissen machte sich in Yoongi breit. Jimin so zu sehen, machte es auf einmal verständlich, wieso er zugehauen hatte. Wahrscheinlich hatte er Angst, Yoongi war gekommen, um mit ihm Schluss machen.
Jimin war verletzlicher, als er zugeben wollte.
Vorsichtig legte Yoongi seine Hand auf Jimins Rücken und sah ihn an. Seine Tränen waren versiegelt.
"Bleibst du heute über Nacht?" fragte Jimin und setzte sich langsam auf.
"Ich wollte eigentlich nur kurz nach dir gucken und dann wieder gehen."
"Bleib, bitte." wisperte der Blonde verletzt.
Alles in Yoongi schrie, dass er gehen sollte. Dass es für ihn nicht gut ausgehen würde, wenn er blieb.
Trotzdem nickte er. Er konnte es ihm einfach nicht abschlagen. Nicht, wenn er Jimin so verletzt und betrübt erlebte.
Er bemerkte nicht, wie Jimin ihn manipulierte. Denn als sich ihre Lippen trafen, spürte Yoongi den bloßen Frieden in sich und hoffte, nie wieder die rosarote Brille absetzen zu müssen.
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