fünfundsiebzig
Mit aufgedunsenem Gesicht saß Yoongi an seinem Laptop und tippte mit seinen Fingern über die Tastatur, die er nur verschwommen sah.
Die Stille im Haus wurde nur unterbrochen, wenn er die Nase hochzog.
Die Nacht verschlang alles um ihn herum, nur sein Gesicht wurde durch den Bildschirm erhellt und schimmerte leicht.
Seit ein paar Tagen schrieb er mit einem Kerl im Internet über Jimin.
Jimin lag ein paar weitere Tage im Krankenhaus und hatte Yoongi somit nicht mehr in seiner kompletten Gewalt gehabt. Emotional war er noch immer fest an ihn gekettet, doch etwas in ihm hatte Überhand genommen und versuchte verzweifelt Hilfe zu bekommen.
Doch er schämte sich zu sehr, um mit seinen Eltern zu reden und Freunde hatte er nicht mehr. Er war allein, wie so oft.
Nach langem Überlegen hatte er im Internet nach einer Website gesucht, die ihm helfen könnte und anonym ein Hilfeschrei ausgerufen.
Es dauerte keine zehn Minuten und jemand mit dem Namen Romeo hatte antwortete.
Schnell stellte sich heraus, dass Romeo bloß ein Deckname für den ebenfalls misshandelten Mann war. Im Gegensatz zu Yoongi hatte er sich jedoch von seiner gewalttätigen Freundin getrennt und half nun anderen, den selben Mut aufzubringen und ein besseres Leben zu beginnen.
Sie schrieben viel über die Dinge, die Jimin ihm angetan hatte und was für ein liebevoller Mensch er sein konnte. Seine guten und seine schlechten Seiten erzählte er ihm und bekam das erste Mal das Gefühl, dass ihm jemand nicht verletzten wollte, sondern tatsächlich helfen.
Dass Romeo gut zuhören konnte, hatte Yoongi schon anhand der ersten Nachricht erkannt.
Yoongi löschte den Suchverlauf, als er sich vom Fremden verabschiedet hatte und schloss den Laptop. Mit dem Schreibtischstuhl drehte er sich um und erschrak so sehr, dass sein Herz für einen Moment stehenblieb.
Jimin stand im Türrahmen und schaute ihn wie ein Raubtier seine Beute an. Er stand dort schulterbreit mit lockeren Armen und jagte Yoongi einen Schauer über den Rücken.
"Was machst du so spät hier unten?" fragte Jimin leise in die Nacht hinein.
"Nichts." murmelte Yoongi schuldbewusst. Seine Fingernägel bohrten sich in den Stoff der Armlehnen und ein Angstschweiß breitete sich auf seiner Stirn aus.
"Sieht aber nicht nach nichts aus." erwiderte Jimin und ging mit langsamen, gefährlichen Schritten auf ihn zu.
Seine kalten Hände wanderten über Yoongis Brust und glitten hoch zu seinem Kinn.
Der Schwarzhaarige traute nicht, ihm in die Augen zu gucken, weshalb sein Blick stets der Wand gerichtet war.
Jimin löste sich von ihm und seuftze. "Komm wieder ins Bett. Es ist schon spät."
Yoongi stand auf und erwartete, dass Jimin sich bewegte, doch dieser blickte ihn nur weiterhin abwartend an.
"Ich komm gleich."
Kurz nickte der Schwarzhaarige und schlich zur Tür. Er schaure zurück und beobachtete Jimin, wie er sich auf den Stuhl setzte und den Laptop öffnete.
Augenblicklich pochte sein Herz doppelt so schnell wie zuvor. Er hatte zwar seine Spuren verwischt, doch Jimin war leider ein intelligenter Mensch und wusste vielleicht mehr darüber als Yoongi.
Jimin klickte sich durch ein paar Dateien und das Internet, bis er schließlich aufgab und Yoongi ansah. "Was hast du gemacht?"
"Siehst du doch im Verlauf." antwortete Yoongi unschuldig.
"Ich wollte nur sicher gehen." Jimin lächelte ihn an und ging zu ihm. "Ich muss dich doch beschützen."
Wir gerne er ihm glauben würde.
Jimin legte seine Lippen auf Yoongis und strich ihm durch das Haar. Der Schwarzhaarige spürte Jimins Becken an seinem und schluckte schwer.
"Du entscheidest." forderte Jimin, bevor sich Yoongi kraftlos auf die Knie fallen ließ.
xxx
Falls ihr missbraucht werdet oder jemand kennt, der es wird, kann man sich anonym und kostenfrei an die 0800 22 55 530 wenden. Dort wird geholfen!
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