fünfundsechzig

Mitten in der Nacht hatte sich Yoongi im Bad eingeschlossen und zitterte am ganzen Leib.
Er fror nicht, die Angst hatte ihn vollkommen unter Kontrolle.

Verweint zog Yoongi seine Nase hoch und humpelte zum Waschbecken.
Ein Schluchzen entflieh seiner Kehle, als er die Würgemale um seinem Hals erkannte.

Er kniff die Augen zusammen und fiel kraftlos auf die Knie, wo er leidend weinte und sich vergeblich am Porzellan des Waschbeckens festhielt.

Sein Herz pochte verschnellert in der bebenden Brust und fühlte sich an, als würde es in tausend Stücke zerfallen.

Es war nicht das erste und definitiv nicht das letzte Mal, dass Yoongi sich so fühlte, wie in diesem Moment.

Die körperlichen Schmerzen war im Vergleich zu den seelischen gar nichts.

Und das, obwohl er mehrere Tage nicht mehr ohne Schmerzen auf Toilette gehen konnte.

Hätte ich mich nicht so verkrampft, dachte er abwertend. Hätte ich nicht mein Mund aufgemacht, hätte ich ihn nicht beleidigt, hätte ich ihm nicht das Handy weggenommen

Yoongi fühlte sich schuldig, obwohl er keine Schuld trug.

Seine Beine waren eingeschlafen, als er versuchte aufzustehen. Nach mehreren Anläufen stand er zittrig am Becken und ließ Wasser auf einen Waschlappen laufen.

Mit verschwommener Sicht säuberte er seinen Hintern. Yoongi wollte sich übergeben, als er seine Hüfte anschaute und sich erinnerte, dass Jimin mit seinen Fingernägeln abgerutscht und ihn gekratzt hatte.

Das Blut war bis zu seiner Boxershorts hinuntergeflossen. Es brannte höllisch und war viel tiefer als normale Kratzspuren.

Jimin hatte sich an ihm festgehalten, als würde sein Leben davon abhängen. Und das, obwohl sich Yoongi nicht gewehrt und bloß dort gelegen hatte.

Wie er sich hasste, so schwach zu sein.

Eine erneute Übelkeit überkam ihm, doch diesmal konnte er sie nicht so einfach herunterschlucken.

Er übergab sich in die Toilette und verzog schmerzvoll das Gesicht. Sein Hals fühlte sich verätzt an, was die Magensäure zu verschulden hatte, die sich einen Weg durch die Rohre suchte.

Sein ganzer Körper brannte, als hätte ihn jemand angezündet.
Entkräftet legte er sich auf die Fliesen und schloss erschöpft die Augen.

Wie von selbst führten ihn seine Gedanken zum Anfang ihrer Beziehung, wo Jimin der liebenswürdige Mensch war, der noch kaum übrig geblieben war.

Yoongi fragte sich, ob Jimin das also bloß gespielt hatte, doch er konnte sich das nicht vorstellen.

Jimin hatte ihn mit strahlenden Augen angeschaut, als wäre er aus Gold. Unbezahlbar.

Jetzt, ein paar Monate später, hatte er in den meisten Momenten nur noch den puren Hass im Blick. Yoongi wusste nicht, was er falsch gemacht hatte, dass Jimin ihn so behandelte.

Es musste einen Grund geben, doch ihm fiel nichts plausibles ein. Er beugte sich Jimins Wünschen und wenn er es nicht tat, war es genauso falsch.

Die Kälte der Fliesen schob sich immer weiter in den Hintergrund und die Schläfrigkeit setzte ein.
Yoongi wollte nicht im Bad einschlafen. Davon abgesehen, dass Jimins Eltern ihn auffinden könnten, auch Jimin durfte ihn nicht so sehen.

Aufstehen konnte er jedoch auch nicht. Ein kiloschwerer Schleier hatte sich über seine Schultern gelegt und hielten ihn in Schach.

Eine Träne bahnte sich über seinen Nasenflügel eine Spur und tropfte schließlich vor seinem Auge auf den Boden.

Er durfte den Kampf gegen die Dunkelheit nicht gewinnen. Yoongi musste aufstehen und zu Jimin ins Bett. Er durfte keinen Verdacht schöpfen. Er musste-

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