Kapitel 17

Als wir ein Stück mit Bertha gefahren sind, haben wir am Straßenrand ein weiteres Auto entdeckt, das wir dann getestest haben, da es eine offene Tür hatte. Der Autoschlüssel steckte noch im Zündschloss, so als hätte jemand sein Auto schnell loswerden müssen. Es war zwar ziemlich komisch, aber ich freue mich, dass wir nun noch ein Auto mehr haben. Dieses Gequetsche von gerade eben haben wir dann hier nicht mehr und ich habe nun endlich ein bisschen Freiraum. Ich sitze im Auto, also in Bertha, Marcus' Auto, hinten in der Mitte, rechts von mir sitzt Brenda, links von mir Newt, vor mir Minho und Jorge am Steuer. Wenn wir in einer Kurve fahren, dann passiert es zwar öfter, dass der Abstand doch etwas verringert wird und ich beinahe auf Newt lande, doch dagegen habe ich nicht das Geringste. Von mir auf könnten wir viel öfter Kurven fahren und dann bitte auch noch viel schärfere. Ich weiß nicht, wieso, doch ich habe das Gefühl, dass all der Schwindel und das, was ich wegen des Brands gefühlt habe, nun verschwunden ist und das bestimmt auch für einige Zeit. Ich habe vorhin mehr gelitten als sonst, wahrscheinlich bleibt dann mir wenigstens jetzt all der Schmerz für eine Weile erspart. Ich würde wirklich Gott und der Welt danken. Ich fühle mich wirklich ausgesprochen gut, ob es daran liegt, dass ich hier nur mit netten Personen bin und wir alle gute Laune haben? Wir sind auf dem Weg zum Rechten Arm, was bedeutet, dass wir die erste Etappe schon geschafft haben. Ich bin stolz auf uns und meiner Meinung nach ist es wirklich berechtigt, dass wir gute Laune haben. Jorge lenkt nun wieder in eine Kurve, bei der ich fast auf Newt lande und Brenda fast auf mir. Newt hält mich an der Hand fest, da bei dem Schwung meine Hand fast bei ihm im Gesicht gelandet wäre, was für ihn sicherlich nicht so angenehm wäre und legte sie dann auf sein rechtes Bein. Moment! Er machte keine Anstalten, meine Hand wieder loszulassen, nicht einmal, als die Strecke, die wir fahren, nur noch geradeaus führt und die nicht geringste Gefahr droht, dass ich wieder auf ihn kippen könnte. Oh mein heiliger was auch immer! Gütiger Gott! Es ist gerade ein Gefühl, wie wenn mein Herz Aussetzer hat, da es so schnell rast und kurz davor steht, zu explodieren, wie eine kaputte Maschine, die einfach explodiert und wegen der schwarzer Rauch in den Himmel steigt. Ich scheine wohl die Luft anzuhalten, denn ich merke, wie ich nach einiger Zeit anfange, nach Luft zu japsen. Ich kann es wirklich nicht glauben! Brenda rammt mir ihren Ellenbogen in die Seite, zwar recht sanft, aber dennoch bemerke ich es wirklich. „Da ist jemand verkna-a-allt", flüstert sie mir lachend ins Ohr, während ich schon anfange, Panik zu schieben, dass er das mitbekommt. In solchen Sachen bin ich wirklich ein kleines Mädchen. Und man kann gar nicht in Worte fassen, wie aufregend das gerade ist. Newt ist der erste Junge, in den ich wirklich verliebt bin, wie man es auch richtig ist, dass man diese Schmetterlinge im Bauch hat und nur noch an den anderen denken kann. Und die Tatsache, dass wir nie zusammenkommen können, lasse ich momentan auch völliger außer Acht. Ich will einfach nur mein Leben genießen können und diesen Moment kann mir niemand versauen. Ich bekomme die Bestätigung, dass er auch etwas für mich empfindet. „Was sehe ich denn da?", höre ich Minho von vorne murmeln und in der nächsten Sekunde reißt auch Jorge seinen Kopf so weit herum, wie er es sich traut. „Was gibt es, Minho! Sag es mir, ich muss mich aufs Fahren kontrollieren!" Minho, wehe! Ich sehe ihn mit einem strafenden Blick an, denn ich weiß genau, was Jorges Reaktion sein wird, wenn er das erfährt. „Nichts, Newt und May turteln nur ein bisschen rum", gluckst er und wirft mir einen belustigten und entschuldigenden Blick zu. Nicht witzig! „Hermano, ich habe dich ja wirklich gerne, aber lass deine Pfoten von May!" Super, ich wusste doch, wie seine Reaktion sein würde! „Jorge, lass es einfach gut sein. May ist nur ein mal jung", versucht Brenda ihn zu besänftigen. Ich lächle sie dankbar an und forme mit meinen Lippen stumm ein 'danke'. Ich blicke wieder auf Newts und meine Hand und mache instinktiv das, was mein Herz verlangt. Ich verschränke meine Finger mit seinen, während ich bete, dass er es zulässt. Das tut er. Als wir nun die Finger verschränkt haben, löst es den nächsten Herzinfarkt bei mir aus. Er hat eine solche starke Wirkung auf mich, das ist nicht mehr feierlich! Ich wünsche mir, dass dieser wunderbare Moment für immer andauert und nie zu Ende geht, dass diese Fahrt nie ein Ende hat und mein Leben auch mal seine gute Seite ausleben kann. Das habe ich verdient. Ich habe es verdient, das zu erleben, bevor es mit mir völlig bergab geht und ich mich dann auf gar nichts konzentrieren mehr kann und alles völlig vergessen kann, da ich den ganzen Tag nur ein aggressiver Crank bin und Newt nicht mehr als der perfekte, freundliche, hübsche Junge, der mein Herz zum Rasen und Flattern bringt, erkenne. Ich hoffe, dass auch er mich so wie ich jetzt bin in Erinnerung behalten wird. Ich sehe ihn an, sein Blick ist momentan auch auf mich gerichtet und ich kann seine braunen Augen erkenne, die mein Herz zum Schmelzen bringen. Er ist der perfekte Junge und ich kann mir gar nicht ausmalen, was für ein Glück ich habe, dass er gerade bei mir vorbeigekommen ist, durch Zufall, da er auf der Flucht ist. „Ihr seid das perfekte Paar", murmelt Brenda nun wieder in mein Ohr. Ich laufe wieder total rot an und muss den Blick auf den Boden senken, den schwarzen Teppichboden des Autos, der von einigem Dreck und Sandkörnern bedeckt ist. Ich scharre mit meinen dunkelbraunen Stiefeln ein bisschen umher und versuche somit, meine Gesichtsfarbe wieder zu kontrollieren. Was sollte das denn noch mit mir in Zukunft geben?

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