Kapitel 10

Ich bin Stunden später endlich wieder einigermaßen klar bei Bewusstsein und habe nicht mehr das Gefühl, dass ich von zwei Mächten besessen bin, die alle beide etwas anderes wollen. Ich bin endlich wieder die May, die ich schon immer bin und mache mir über all das, über das ich mir immer Sorgen mache, Gedanken. Ich bin völlig am Ende, da ich mich immer so gewehrt habe, als Newt mich befreit hat und wir nun noch so weit gelaufen sind, sodass ich keine Kraft mehr zu Nichts habe. Ich weiß nicht, was mit mir los war und warum ich Newt geschlagen habe. Wenn ich daran denke, wird mir ganz schlecht und auf der einen Seite will ich alles tun, um es wieder gutzumachen und auf der anderen Seite will ich mich einfach nur im Erdboden vergraben, da ich mich so sehr schäme. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen, ich persönlich, mein Unterbewusstsein, hat nie etwas gegen ihn gehabt, ich habe ihm eigentlich immer vertraut und nur gewollt, dass er mich mag und zwischen alles gut ist und auch weiterhin gut verläuft, doch dann war da dieses, wie eine fremde Macht, die mir eingeredet hat, dass er böse ist, dass alles böse ist uns ich dagegen angehen muss, da sie mich alle töten wollen. Ich verstehe es nicht. Noch nie zuvor in meinem Leben habe ich so etwas vorher erlebt, ich verstehe noch immer nicht, was das war, denn ich war es garantiert nicht. Ich will, dass Newt mir verzeiht, er muss es einfach, doch ich bin mir sicher, dass er das nicht so einfach kann und das ist auch vollkommen verständlich. Ich würde mir auch nicht verzeihen. Ich bin eine Verrückte, die nicht weiß, was in ihr abgeht. Jetzt ist alles in Ordnung, nur noch dieses Brennen der Wunde, doch ich kann nicht sagen, ob oder wann es noch einmal passiert. Ich kann gar nichts mehr sagen, bin einfach nur noch verwirrt. Ich bin nicht mehr der Mensch, der ich immer gewesen bin und der will ich einfach wieder werden. Ich sitze gerade im Sand, denn wir alle haben gerade ein Pause eingelegt, in der wir uns entsprannen können, damit wir danach wieder fitter weitermachen können. Ich habe mein Gesicht in meinen Händen vergraben und denke einfach nur nach, während ich auch zwischen meinen Fingern durchlinse und Newt ansehe. Er scheint auch in Gedanken versunken zu sein, denn er beteiligt sich nicht an den Gesprächen der anderen. Soll ich mit ihm sprechen? Ich muss sagen, dass es keine Absicht war und er keine Angst vor mir zu haben braucht und ich das nie wieder machen werde. Ich sehe Minho an, der mir zunickt und auf Newt deutet. Er weiß, dass ich anders bin und dass ich ihm das sagen soll. Wieso kann er mich denn nur so gut verstehen? Es ist, als könnte er in mich hineinsehen und sehen, was ich durchmache. Dass ich ihn sehr mag und einfach keine angespannte Beziehung zwischen uns möchte. Was genau ich zwischen uns möchte weiß ich auch noch nicht wirklich, denn ich habe noch nicht wirklich Gelegenheit dazu gehabt, mir ein Urteil darüber zu bilden. Ich muss es tun! Wenn er keinen Kontakt mehr mit mir will, habe ich es zumindest schon versucht, dann brauche ich mir keinen Vorwurf mehr machen. Ich stehe nun auf und begebe mich einfach neben ihn, setze mich neben ihn in den Sand. Er sieht anfangs gar nicht auf, als wäre ich nicht da. Entweder er ist so in Gedanken versunken, dass er mich nicht bemerkt hat oder er macht es mit Absicht. Zumindest weicht er nicht panisch vor mir zurück, das ist schon einmal ein Anfang. „Hey, ich wollte mich bedanken, für alles, was du für mich getan hast. Du hast dein Leben für mich aufs Spiel gesetzt und ich habe nur alles getan, um dir alles zu erschweren und bin sogar noch handgreiflich geworden. Ich kann mich leider noch an alles erinnern, deswegen schäme ich mich so sehr, denn ich war das nicht. Ich weiß, das klingt komisch, aber ich konnte mich nicht kontrollieren. Ich hasse mich dafür und habe auch Angst, da ich mich nicht kontrollieren kann. Ich weiß, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben willst, denn ich habe alles getan, damit du mich hasst. Ich will dir nur sagen, ich habe dich wirklich gerne und das muss ich dir sagen." Ich will wieder aufstehen, ich spüre, wie mir die Tränen die Wange hinunterlaufen. Ich will nicht, dass das, was zwischen uns ist, beendet ist. „May, bleib hier!", sagt er und hält mich am Handgelenk fest, nicht, dass es wehtut, aber dennoch um mir zu zeigen, was er damit beabsichtigt. Er will mit mir reden? Mein Herz fängt an, schneller zu schlagen und ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter. Ich bin kurz davor, zu weinen. „Ich habe gemerkt, dass du das nicht warst. Es war beängstigend und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mich nicht eingeschüchtert hat. Ich wollte etwas tun, damit du wieder du selbst bist. Wir müssen das zusammen durchstehen. Ich werde bei dir sein und zusammen werden wir das schaffen. Ich werde dich nicht im Stich lassen." „Warum?", kann ich nur von mir geben. Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht damit. Ich habe schon Krämpfe bekommen, wenn ich an seine Antwort gedacht habe. Doch er will mir wirklich helfen. Alles in mir wird warm und ich kann einfach nur erstaunt sein. Newt beugt sich nach vorne und gibt mir einen sanften Kuss auf die Stirn, was ist, als würde ich mir die Stelle verbrennen. Ich genieße es so sehr, dass ich es nicht beschreiben kann. Ich will, dass seine Lippen noch weiter nach unten wandern und sich auf meine legen, doch ich weiß, dass es dazu nicht kommen wird. Ich werde es mich auch nicht trauen, denn ich habe einfach keinen Mut in solchen Angelegenheiten. Vielleicht eines Tages. Wenn es anders zwischen uns ist. Ich mich unter Kontrolle habe. „May, ich weiß, was du hast. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, wegen des Brennens und des Verlustes der Kontrolle. Es tut mir so leid." Ich sehe Tränen in seinen Augenwinkeln schimmern. „Du hast den Brand."

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